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16:50 Uhr — Hendriks Wohnung

An: Die Leitung des AFC Ajax

Sehr geehrte Herren,

durch einen Artikel in der letzten Samstagsausgabe von Het Parool habe ich Kenntnis bekommen von dem Vorschlag der Leitung von Ajax, im gesamten Stadion ein Alkoholverbot zu erlassen aufgrund von Unregelmäßigkeiten vonseiten betrunkener Fans nach dem Spiel Ajax – FC Utrecht vom 17. November dieses Jahres.

Ihre Leitung will fünfzigtausend Menschen trockenlegen, weil Ihre Security, zusammen mit der Polizei, schon seit Jahren nicht in der Lage ist, ungefähr hundert überdrehte Randalierer im Zaum zu halten, von denen die meisten mit Vor- und Nachnamen bekannt und ausführlich zu besichtigen sind auf zahllosen Videoaufnahmen.

Ein paar Fragen:

  1. Gilt das Alkoholverbot dann auch für das Vorstandszimmer und die vollverglasten Skyboxen?
  2. Meinen Sie nicht, so wie ich, dass die Herrschaften, die Stadien demolieren, mit Eisenstäben um sich werfen und Menschen zusammenschlagen, sich vielleicht nicht besonders um Ihr Alkoholverbot scheren?
  3. Wie fänden Sie es, wenn Ihre Gemeindeverwaltung aufgrund der Feststellung, dass bei Ihnen in der Straße unlängst ein Wagen falsch geparkt hat, ein allgemeines Parkverbot für Ihr gesamtes Viertel beschließen würde?

Noch zwei Vorschläge für unsere leitenden Tiefflieger:

  1. Sprechen Sie alten Damen, kleinen Kindern und jungen Frauen ein allgemeines Verbot aus, sich auf der Straße aufzuhalten, um damit ein für alle Mal Taschendiebe, Pädophile und Serienvergewaltiger loszuwerden.
  2. Da direkt vor meiner Wohnungstür ein riesiger Hundehaufen liegt, kommt mir ein landesweites Gassigehverbot gar nicht so dumm vor. Ab jetzt dürfen Hunde nur noch in Innenräumen Gassi gehen.

Weisheit, liebe Herren von Ajax, wünsche ich Ihnen, viel Weisheit, denn daran mangelt es Ihnen.

Übrigens teile ich Ihnen mit, dass ich diesen Brief als Leserbrief an Het Parool geschickt habe.

Hochachtungsvoll

H. G. Groen

 

So, der kann jetzt auch raus. Hab ich mal wieder meine gesellschaftliche Verantwortung wahrgenommen. Das reicht für heute

»Wo Evert bloß bleibt?«, fragte ich mich laut. »Und hab ich eigentlich den Genever kalt gestellt?«