5. Julia

T ja, warum ziehen wir uns nicht ganz aus? Auf diese einfache Frage gibt es genau eine Antwort.

Weil ich sonst Gefahr laufe, mich zu verraten. Und das muss ich um jeden Preis verhindern. Träge schüttle ich den Kopf.

»Lass uns an unseren Platz zurückgehen.«

»Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Ich dachte, wir gehen schwimmen? Den ganzen Tag habe ich mich darauf gefreut, dass ich mich endlich mal wieder ins Wasser stürzen kann.«

»Ich habe Badeklamotten dabei.«, murmle ich.

»Ich nicht.«, gibt Lena zurück und schaut mich mit einem Hauch Vorwurf in den Augen an.

»Eigentlich dachte ich nämlich, dass wir nackt baden. Ist doch sowieso viel schöner.«

Klar. Wenn die kleinen Seefische durch die Beine glitschen. Ist bestimmt ein angenehmes Gefühl. Ich lache zynisch.

»Langweiler!«, ruft Lena und schlüpft bereits aus ihren Klamotten.

Ich weiß kaum, wohin ich schauen soll. Im silbrigen Mondlicht schimmert ihre Haut ganz hell. Tiefes Seufzen huscht über meine Lippen. Ich muss meine Konzentration auf irgendeinen Punkt weit von Lena entfernt lenken. Sonst endet das Hier und Heute in einem Fiasko.

»Komm schon! Zieh dich aus!«

Lena steht schon bis zu den Knien im Wasser. Ihre nackten Brüste heben und senken sich im Mondschein. Meine Atmung legt einen Zahn zu.

Offensichtlich habe ich den Moment, in dem ich die Konzentration auf etwas Anderes hätte lenken können, verpasst. Ich kann meinen Blick nicht mehr von Lena abwenden.

Meine Güte. Was ist nur los mit mir? Sie ist doch meine beste Freundin. Die Gefühle, die ich für sie habe, dürfen nicht sein. Ich darf sie nicht begehren. Sie ist die Frau eines anderen. Mannes. Aber ich begehre sie. Mit jeder Faser meines Herzens und meines Körpers will ich sie.

Ich sehne mich danach, sie zu küssen.

Ich sehne mich danach, sie zu berühren.

Ich sehne mich danach, ihr nahe zu sein.

Ich sehne mich nach ihr.

Ich beneide Marlon, der das hat, was ich so gerne hätte. Wie soll ich aus dieser Nummer nur wieder herauskommen? Wie soll ich mich in eine andere Frau verlieben, wenn mein Herz besetzt ist?

Ich starre Lena an. Sie bückt sich. Im nächsten Moment trifft mich ein Schwall Wasser.

»Entweder ziehst du dich jetzt aus, oder ich tauche dich mit Klamotten unter!«, schallt es lachend aus dem Wasser.

Mir bleibt nicht mehr viel Zeit. Lena ist bereits wieder im Begriff, sich zu bücken.

Herrje. Was mache ich denn jetzt?

»Stell dich nicht so an! Du hast nichts, was ich nicht habe!«

Womit sie recht hat. Allerdings ist bei ihr alles viel attraktiver als bei mir. Meine Brüste hängen ein bisschen und sind vor allem ziemlich üppig geraten. Sie hat süße kleine und vermutlich auch feste Brüste mit kleinen Nippeln. Ihr Bauch ist, vor allem im Vergleich zu meinem eigenen, ziemlich flach. Nicht ganz flach, auch nicht trainiert, aber eben … flach.

Schüchternheit überfällt mich. So wie früher schon.

»Letzte Warnung! Bei null komme ich dich holen. Drei.«

Mit zitternden Händen schlüpfe ich aus dem Top. Lena beobachtet jede meiner Bewegungen.

»Zwei!«

Meine beste Freundin bückt sich demonstrativ, um eine weitere Ladung kalten Seewassers aufzunehmen.

»Lass dir nur nicht allzu viel Zeit!«, ruft sie und spielt übertrieben auffällig mit dem Wasser.

»Du bist schließlich keine alte Oma!«

In diesem Punkt bin ich mir allerdings nicht so ganz sicher. Es gibt Tage, an denen ich mich durchaus wie eine alte Schachtel fühle.

Während ich aus den restlichen Klamotten schlüpfe, gleiten meine Blicke über Lenas nackten Körper. Meine Freundin sieht zum Anbeißen aus. Diesen Moment muss ich einfach festhalten. Deshalb hole ich das Handy aus dem Rucksack und schalte die Kamera-App ein. Auf dem Display ist wegen der Dunkelheit nicht viel zu sehen. Deshalb drücke ich einfach auf den Auslöser. Es blitzt.

»Was machst du da?«, ruft Lena und dreht sich zu mir um.

»Ich habe ein Seeungeheuer gesehen. Das musste ich fotografieren.«, scherze ich.

»Echt jetzt? Wo?«

Lena eilt aus dem Wasser und kommt zu mir, um sich das Resultat auf meinem Handy anzuschauen. Um einen Blick aufs Display erhaschen zu können, lehnt Lena sich über mich. Für sie ist die Berührung unserer nackten Körper wahrscheinlich ganz normal und nichts Besonderes. Mich hingegen versetzt die unerwartete Nähe in helle Aufregung. Meine Haut kribbelt. Mir wird noch heißer als zuvor schon. Ich fühle mich, als würde ich jeden Moment zerfließen. Oder zu Staub zerfallen. Ich wage kaum zu atmen. Oh man. Bestimmt spürt Lena meinen etwas außer Kontrolle geratenen Herzschlag. Unsere Herzen klopfen so dicht nebeneinander.

Mein Herz klopft schnell.

Lenas … auch.

Lenas Gesicht ist meinem so nahe, dass sich meine Atemluft mit ihrer vermischt. Ihre Nähe ist so … süß und gleichzeitig so schrecklich. Weil ich niemals das bekommen werde, wonach ich mich so sehr sehne, dass ich es kaum noch aushalte.

»Wo ist denn jetzt dein Ungeheuer?«, flüstert Lena mir ins Ohr.

»Es hat soeben den See verlassen.«, gebe ich mühsam zurück.

»Wie bitte? Wo … ist es denn?«

Lena schaut sich um. Lautes Lachen arbeitet sich in meiner Brust empor. Ich kann mich kaum noch beherrschen. Wenigstens ist der magische Moment dahin und ich kann wieder einigermaßen normal atmen.

Ich rufe die Bilder-App auf und öffne das letzte Foto, das ich gemacht habe. Obwohl das Display zuvor komplett schwarz war, ist Lena eindeutig zu erkennen. Wie sie im Schein des Mondes im Wasser steht und die Arme dem Himmel entgegen streckt.

»Willst du mir etwa auf charmante Weise erklären, dass ICH das Seeungeheuer bin?«, fragt sie, und ich nicke langsam.

»Du … du … du fiese kleine Maus.«, meckert Lena und zwickt mir in den nackten Hintern.

Ich quietsche.

Schwungvoll werfe ich das Handy auf die Decke und laufe zum See. Laut johlend stürze ich mich in die Fluten und tauche unter. Als ich wieder auftauche, ist Lena verschwunden. Ich suche das Ufer ab, aber Lena bleibt weg. Verdammt! Wo steckt sie? Sie war doch gerade noch da. Eine heiße Welle der Angst überrollt mich. Ich mache ein paar Schwimmzüge Richtung Ufer als mich in der Tiefe jemand am Fuß packt. Ein panischer Schrei bricht aus mir heraus. Ich schlage um mich.

»Au! Verdammt! Warum schlägst du auf mich ein?«

Lena versucht, meine Hände zu fangen, doch ich bin so außer mir, dass ich mich immer noch wehre. Mit beiden Händen umfasst Lena meinen Bauch und zieht mich bis wir wieder Boden unter den Füßen haben. Ich schnappe nach Luft. Mein Herz rast. Lena streichelt mir über den Rücken.

»Hey, Süße. Beruhige dich. Bitte. Bin doch nur ich.«

»Du warst auf einmal weg. Ich dachte, dass du ertrunken bist.«

»Quatsch. So schnell wirst du mich nicht los.«

Lena schmiegt sich so eng an mich, dass wir uns mit den Bäuchen und Brüsten berühren.

Die Lippen meiner besten Freundin sind meinen so nah. Zum Küssen nah. Ich schließe die Augen. Mein Herz hämmert so sehr, dass meine Ohren zu rauschen beginnen.

Dass Lena mich mit beiden Händen umschlungen hält, macht die Sache nicht leichter für mich. Ich darf nicht. Ich darf nicht. Ich darf auf gar keinen Fall. Ich darf mich nicht vergessen. Ich darf mich nicht in diesem Moment verlieren.

»Ich würde dich niemals alleine lassen. Das weißt du doch ganz genau.«, erklärt Lena mir und hält mich immer noch ganz fest.

Wenn sie wüsste, dass meine Gefühle für sie rein gar nichts mehr Freundschaftliches an sich haben, würde sie mir sicher den Rücken zukehren und dafür sorgen, dass ich sie bestenfalls noch von hinten sehe. Oh man.

Ich seufze unterdrückt. Lena schmiegt sich noch enger an mich, insofern das überhaupt möglich ist. Für sie ist es ganz natürlich, dass wir uns so umarmen und aneinander schmiegen. Für mich war es auch natürlich. War. Das ist jetzt nicht mehr so. Nicht nur meine Haut kribbelt. Mein Herz vollführt die abenteuerlichsten Verrenkungen. So fühlt es sich jedenfalls an. Es hämmert so schnell, dass ich kaum mit dem Luftholen hinterher komme. Das ist doch Wahnsinn. Wie soll ich das alles nur hinbekommen? Wie soll ich es schaffen, meine Gefühle und Sehnsüchte so weit zu kontrollieren, dass ich unsere Freundschaft nicht zerstöre?

Es wird immer unerträglicher.

Immer schmerzhafter.

Vorsichtig löse ich mich aus Lenas Umarmung und wate zum Ufer zurück. Lena folgt mir mit ein paar Schritten Abstand.

»Lass uns heim fahren.«, murmle ich, kaum dass mein Fuß die Decke berührt hat.

»Aber warum denn? Es ist doch gerade so schön hier.«

Trotz Dunkelheit sehe ich, dass ihre Augen leuchten. Mein Herz schmerzt so sehr, dass mir automatisch Tränen in die Augen steigen.

Lena lässt sich auf der Decke nieder und nimmt einen Schluck Wein. Dass sie noch nackt ist, scheint sie nicht zu stören. Mich allerdings schon. Weil ich nicht weiß, wo ich hinschauen soll.

»Jule, darf ich dich was fragen?«, fragt sie, als ich mich schließlich etwas verkrampft zu ihr setze.

»Ich möchte dich gerne für das Wochenende nach meinem Geburtstag zu einem Wellness-Wochenende einladen. Nur du und ich. Wir lassen uns verwöhnen und müssen uns um nichts kümmern. Na, wie klingt das? Toll, oder?«

Oh ja. Richtig toll. Während Lenas Stimme vor Euphorie und Vorfreude vibriert, hält sich meine Freude ziemlich in Grenzen.

Mir fällt es ja so schon schwer, meine Gefühle unter Kontrolle zu halten. Und dann noch zwei Tage. Und zwei Nächte. Wie soll ich das nur hinbekommen? Ich bin so angespannt, dass mir sogar das Atmen schwerfällt.

Ich bin nicht muschigesteuert oder so. Trotzdem habe ich Sehnsüchte, die sich immer mehr meiner Kontrolle entziehen.

»Bitte, Jule, mir ist das sehr wichtig. Ich möchte gerne Zeit mit dir verbringen. Ich brauche dich. Gib dir einen Ruck.«

Lena sieht mich traurig an. Das ertrage ich nicht. Ich will nicht, dass Lena unglücklich oder traurig ist. Vor allem nicht wegen mir.

Okay. Weich geklopft. Nickend gebe ich nach. Sofort ändert sich der Ausdruck in Lenas Augen, was ich sowieso nur erkenne, weil Lena in der Zwischenzeit ein paar Kerzen angezündet hat.

»Du bist also dabei?«, jubelt sie.

»Toll. Ich freue mich so sehr.«

Ich mich auch. Und wie. Das wird ein Spießrutenlauf. Ein ganzes Wochenende lang.

»Wir fahren Donnerstag nach der Arbeit los und kommen Montag zurück.«

Oh Gott. Mir wird schwindelig.

»Warum fährst du eigentlich nicht mit Marlon?«, murmle ich, den Blick auf die züngelnden Flammen der Kerzen gerichtet.

»Weil … «

Lena schluckt.

»Weil ich die Zeit lieber mit dir verbringen will.«, erklärt sie schließlich, und mich beschleicht das Gefühl, dass das nur die halbe Wahrheit ist.

Ich schaue Lena auffordernd an. Sie schluckt erneut.

»Es ist … kompliziert.«

»Okay. Rück raus. Lass dir nicht jedes Wort aus der Nase ziehen.«

Lena erzählt mir, dass ihre Beziehung zu Marlon sich verändert hat. Bis vor ein paar Jahren war er wohl noch relativ aufmerksam und, außer mir natürlich, der beste Zuhörer, den Lena sich nur vorstellen konnte. Doch je älter Yannick und Finja wurden, desto mehr entglitt er ihr. Er erkundigte sich nicht mehr nach ihrem Befinden und fragte auch nicht mehr nach, wenn sie ausweichend reagierte.

»Früher hat er mich immer gefragt, wie mein Tag war. Wir haben uns dann ausgetauscht und miteinander über seltsame Begebenheiten gelacht. So etwas gibt es heute gar nicht mehr. Wenn er zur Tür reinkommt, fragt er, was es zum Essen gibt. Dann zieht er sich zurück. Er hilft mir nicht mal mehr in der Küche, dabei haben wir früher so gerne zusammen gekocht.«

Marlon ist also anscheinend nachlässig geworden. Insofern ich das richtig verstehe, sieht er Lena als selbstverständlich an. Ein Umstand, der jeden schmerzen würde. Ich kann Lenas Schmerz also ziemlich gut nachvollziehen.

Wäre ich ein Arschloch, würde ich jetzt anfangen, mir Hoffnungen zu machen. Wenn die Beziehung der Beiden nicht mehr das ist, was Lena glücklich macht, wäre sie ja vielleicht offen für etwas Neues. Aber so jemand bin ich nicht.

Ich will, dass sie glücklich ist.

»Er sieht mich kaum noch an. Statt mich anzuschauen, schaut er anderen Frauen hinterher. Weißt du, wie weh das tut?«

Oh ja. Das weiß ich. Nur zu gut. Leider. In meiner letzten Partnerschaft war es auch so. Aber darum geht es jetzt nicht.

Es geht um Lena. Was kann ich machen, damit sie wieder glücklich ist? Sollte ich vielleicht das Gespräch mit Marlon suchen und ihn vorsichtig darauf hinweisen, dass er seine Frau verliert, wenn er sich ihr gegenüber weiterhin so desinteressiert zeigt?

»Soll ich mit Marlon reden?«, frage ich zurückhaltend, und Lena schaut mich an.

»Das kann ich nicht von dir verlangen.«

Verlangen vielleicht nicht, aber ich war schließlich Lenas Trauzeugin. Das Amt als Trauzeugin endet doch nicht, wenn die Unterschriften geleistet sind.

»Ich bin deine beste Freundin. Vergiss das nicht.«

»Wie sollte ich das vergessen?«, schnieft Lena und sieht mich traurig an.

»Aber es würde keinen Sinn machen. Marlon würde von dir sowieso nichts annehmen. Er kann dich nicht leiden.«

Das ist mir bekannt.

»Er nimmt mich nicht mal mehr in den Arm und bekommt auch nicht mit, wenn ich weinend neben ihm im Bett liege.«

Oh je. So weit ist es also schon gekommen. Meine beste Freundin ist nicht nur nicht mehr ganz glücklich. Sie ist kreuzunglücklich.

Obwohl ich weiß, dass es für mich selbst keine gute Idee ist, stehe ich auf und gehe zu ihr. Vorsichtig lege ich die Arme um sie und versuche, unsere Nacktheit zu ignorieren.

Lena schmiegt sich in meine Umarmung.

»Ist es normal, dass Beziehungen sich so verändern?«

Tja, wüsste ich eine Antwort, würde ich sie Lena geben. Aber ich weiß es schlicht nicht. Ich kenne Paare, die bis zum letzten Atemzug eine intensive und nahe Beziehung führten. Aber ich kenne eben auch Menschen, die nicht so viel Nähe brauchen.

Lena gehört zu den Menschen, die viel körperliche Nähe brauchen. Schon als kleines Kind hat sie sich immer an irgendjemanden gekuschelt. Später hat sie mir mal erzählt, dass sie Nähe spüren muss, um das Gefühl zu haben, dass sie dem anderen wichtig ist. So ist es wohl auch heute noch.

»Und wenn du mal selbst mit ihm sprichst? Wenn du ihm sagst, was du fühlst?«

»Das Schlimme ist ja, dass ich nicht mehr weiß, was ich fühle. Doch, ich weiß es. Ich fühle mich einsam. Er lässt mich auch mit so Vielem allein. Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir ihm egal sind, Finja, Yannick und ich.«

Das glaube ich allerdings nicht. Allerdings denke ich, dass er im Alltagstrott den Blick fürs Wesentliche etwas aus den Augen verloren hat.

Ich will ihn ganz sicher nicht in Schutz nehmen. Das liegt mir völlig fern. Aber ich spüre eben auch, dass meine beste Freundin dringend mit ihm sprechen muss. Dann ist vielleicht noch etwas zu retten.

Wie gesagt, ich will, dass es Lena gut geht und sie glücklich ist. Sie liebt Marlon.

»Bestimmt betrügt er mich.«, nuschelt Lena mit belegter Stimme und schnieft.

»Das glaube ich nicht.«

Was sollte Marlon auch mit einer zweiten Partnerin, wenn er mit der einen Partnerschaft schon mehr als ausgelastet ist? Ich vermute viel mehr, dass er ein bisschen zu sehr um sich selbst kreist und die Bodenhaftung verloren hat. Ich kenne Marlon nicht besonders gut, aber schon vom ersten Moment an hatte ich damals das Gefühl, dass er jemand ist, der sich gerne feiern lässt. Er braucht mehr Bestätigung als gut für ihn ist. Für Kleinigkeiten, die er erledigt, lässt er sich feiern als hätte er etwas ganz Besonderes geleistet. Das war damals mein Eindruck von ihm. Aber Lena war so verliebt, dass ich nicht mit ihr über meine Sorge, Lena könnte neben ihm verblassen, gesprochen habe.

Zärtlich streichle ich Lenas Schulter und ihren Rücken.

»Schluss mit dem Trübsalblasen!«, ruft Lena plötzlich und windet sich aus meiner Umarmung.

»Lass uns schwimmen gehen.«

Sie läuft los. Ich brauche ein paar Sekunden, bis ich ihr folgen kann. Zu sehr spüre ich noch ihre Nähe. Die so plötzlich eingetretene Kühle an den Stellen an denen Lena mich zuvor berührt hat, lässt mich nach Luft schnappen.

Als ich am Ufer ankomme, ist Lena schon vollständig von Wasser bedeckt. Ich schwimme ihr hinterher.

»Können wir einfach die ganze Nacht hierbleiben?«, fragt sie als wir das Wasser wieder verlassen.

»Ich will heute nicht nach Hause.«

Obwohl ich überzeugt bin, dass dieses Vorhaben ihre Probleme eher vergrößert als verkleinert, willige ich ein.

»Ich schreibe nur kurz meiner Nachbarin und bitte sie, dass sie die Morgenrunde mit Ferdinand übernimmt.«