Heydrichs Finger spielten Klavier auf dem Schreibtisch.
Eckes saß auf einem Sessel am Besuchertisch und las in einer Akte.
»Nicht, dass der Führer sich noch mal rumkriegen lässt«, sagte Heydrich. »Wir haben ihm schließlich Beweis auf Beweis geliefert, dass Röhm putschen wollte. Er hat ein zu gutes Herz und zu viel Geduld.«
Eckes lachte kurz auf, schlug sich gleich die Hand vor den Mund. »Entschuldigen Sie, Standartenführer!«
»Ein Soldat entschuldigt sich nicht«, schnauzte der zurück. »Was finden Sie denn so komisch?«
Eckes beugte den Kopf, um seinen Chef von unten anzublicken. Er setzte an, schloss den Mund aber wieder.
»Nun sagen Sie es schon. Ich reiß Ihnen schon nicht gleich den Kopf ab.«
Eckes nickte vor sich hin, als führte er ein Selbstgespräch.
»Nun spucken Sie’s aus, Eckes.«
»Jawohl, Standartenführer, auf Ihren Befehl.«
»Auf meinen Befehl«, sagte Heydrich mit hochgezogenen Brauen.
»Na, Sie und der Reichsführer haben dem Führer aber doch dies und jenes untergejubelt, also Meldungen …«
Heydrich lachte: »Ach, Eckes, das verstehen Sie nicht. Selbst gefälschte Nachrichten sind wahr, wenn sie einem guten Zweck dienen. Aber wenn ich das außerhalb dieses Büros höre …« Das Lachen erstarb.
»Ich war immer schweigsam. Ich bin kein Verräter. Nein, ich bewundere den Reichsführer und Sie, dass Sie sogar die Generäle wild gemacht haben. Die haben schon geglaubt, dass Röhm ihnen morgen die Rübe abschneidet.« Er lachte, mit einem Seitenblick zu Heydrich. Aber der schaute hinaus, wo es stockdunkel geworden war und die Straßenlaterne nur leuchtete, um es zu beweisen.