Diesmal stand kein Auto vor der Haustür. Thea Kippenberger musterte Raben. »Dann kommen Sie rein. Mein Mann meint, er hätte schon üblere Bullen getroffen.«
In Rabens Hirn schrillte die Alarmschelle.
Als hätte sie es gehört: »Ich habe keine Ahnung, warum mein Mann solche Stücke auf Sie hält. Er wird es nicht verraten, der Geheimniskrämer. Irgendwann wird er die eigene Existenz abstreiten.«
Raben lachte leise. Er setzte sich aufs Sofa, sie auf einen Sessel. An der Wand hing ein Hitlerbild. Raben deutete darauf.
»Jeder gute Deutsche sollte ein Bild des Führers an die Wand hängen.« Sie erhob sich und drehte es um. Nun lächelte Thälmann ins Wohnzimmer. Schwer zu sagen, ob er die karge Ausstattung mochte.
»Ich hoffe, dass Sie keinen Besuch kriegen.«
»Nicht mehr. Nachdem die mich durch alle Trockenmangeln Berlins gedreht haben …«
»Tut mir leid.«
Sie winkte ab. »Ich hoffe nur, dass mein Mann bald verschwindet. Ewig geht das nicht gut.«
»Ich würde Ihren ehemaligen Mann gern sprechen.«
»Sie sind ja richtig witzig.«
»Außer Ihnen behauptet das niemand.«
Sie verzog das Gesicht. »Ich habe ja nichts zu sagen. Kommen Sie in zwei Wochen wieder … oder Sie lassen mir eine Nachricht da.«
»Ich sage es Ihnen. Nichts Schriftliches. Merken Sie es sich gut.«
»Gut.« Sie blickte ihn neugierig an.
»Fragen Sie ihn, ob er mir was über einen Werner Ehrig sagen kann. Der war beim RFB und ist zur SA übergelaufen. Ich brauch alle Informationen, die Ihr geschiedener Mann hat.«
»Darf ich fragen, warum?«
»Er hat Esser ermordet und zieht mit diesem Fehrkamp durch die Gegend, der den Überfall in der Kneipe angeführt hat.«
»Das sind doch Helden der Bewegung.«
»Unbedingt.«