84.

»Der Ebertseder hat angerufen«, sagte Eckes. Er stand in der Tür von Heydrichs Büro.

»Er hat bestimmt auch was gesagt.«

»Dass Raben ihn enttarnt hat, er aber trotzdem dranbleibt.«

»Hat Ebertseder sich so blöd angestellt?«

»Mag sein, aber dieser Raben ist nicht ohne.«

»Wir könnten solche Leute immer gebrauchen. Niemand wird als Nationalsozialist geboren.«

Eckes wusste, dass Heydrichs Frau Lina, geborene von Osten, den Standartenführer anfangs auf den richtigen Weg führen musste. Er nickte. Wenn sein Chef Nationalsozialist geworden war, warum dann nicht Leute wie dieser Raben? Braun oder tot.

»1919 ist der Führer auch noch mit einer roten Armbinde herumgelaufen«, sagte Heydrich.

Eckes kannte das Bild. Sie hielten es geheim. Obwohl so viele in Arbeiter-und-Soldaten-Räten gesessen hatten, die es inzwischen vergessen machen wollten. Angefangen bei den Sozialdemokraten.

»Jawohl, Standartenführer.«

»Was wollen Sie damit sagen?«

»Dass Sie recht haben.«

»Das ist doch sowieso klar«, erwiderte Heydrich. »Schließlich sind Sie nur Sturmbannführer. Sie fahren jetzt zum Hauptbahnhof und lösen den unglückseligen Ebertseder ab. Der sollte besser als Hausmeister bei uns arbeiten, der Idiot.« Heydrich blickte Eckes streng an. »Aber in Zivil. Beeilen Sie sich.«

Eckes war schon unterwegs. Fast so schnell wie die Lichtgeschwindigkeit, die dieser Jude Einstein erfunden hatte.