Maya, Quasi und Arco wollten schon auf ihre Drachen steigen und sich auf den Weg zum Nebelwald machen, da fiel Cale ein kleines Problem auf: Mondrago konnte ja nicht fliegen. Wie sollte er nur mit seinen Freunden mitkommen?
„Ich weiß nicht, ob ich wirklich mitkann“, sagte Cale niedergeschlagen.
Quasi ging zu seinem Freund und legte ihm die Hand auf die Schulter.
„Vielleicht können wir da was machen“, sagte er. „Gerade vorhin habe ich darüber nachgedacht, wie du dich mit deinem Drachen fortbewegen könntest, und da ist mir eine neue Erfindung eingefallen. Ich glaube, ich brauche nicht lange dafür. Und es ist quasi sicher, dass es funktioniert. Wenn ihr wollt, gehen wir zu meiner Burg und probieren es aus.“
„Quasi …“ Cale überlegte. „O.k., alles ist besser, als laufen zu müssen.“
Ohne weitere Zeit zu verlieren, liefen die vier Freunde den Hügel hinab, gingen über eine Brücke, stiegen einen anderen Hügel wieder hinauf und waren schon bei Quasis Burg.
„Wartet hier“, sagte Quasi. „Ich gucke, ob ich es in meinem Erfinderzimmer hinbekomme. Ich komm raus, sobald ich fertig bin.“
Er verschwand in einem Schuppen neben der Burg, wo er immer seine großen Erfindungen baute. Zu seiner Ausstattung gehörten Holzstücke, Bohrer, Feilen, Meißel, Nägel, Ketten, Schnüre und Pergamente, auf denen er die Baupläne für die sonderlichsten Gerätschaften entwarf.
Während Mondrago und Blitzschnell zwischen den Bäumen Fangen spielten, warteten Maya, Cale und Arco ungeduldig darauf, dass Quasi ihnen seine neueste Erfindung zeigte.
Aus dem Schuppen quoll eine große Wolke Sägemehlstaub. Das Kreischen der Säge war zu hören, wie sie durch Holz schnitt, dazu Hammerschläge, das Herumrücken schwerer Gegenstände und Quasis Pfeifen, während er fleißig sein Werk vorantrieb. Endlich schwangen die Flügeltore weit auf und Quasi trat mit einem breiten Lächeln im Gesicht heraus.
„TATAMM! Ich präsentiere euch das Mondramobil!“
An Lederschnüren zog er eine seltsame Holzkonstruktion hinter sich her: ein in der Mitte durchgesägtes Fass auf zwei Rädern. Daran befestigt waren ein Paar Zügel und ein riesiger Brustgurt, den man dem Drachen anlegen konnte.
„Umwerfend!“, rief Cale. „Glaubst du, das funktioniert?“
„Es gibt nur eine Art, das herauszufinden“, gab Quasi zurück und zog das Mondramobil zu Mondrago, der den seltsamen Apparat etwas ängstlich, aber auch mit einer gewissen Neugier beäugte. Maya trat an den Kopf des Drachen, kraulte ihn und flüsterte ihm leise etwas ins Ohr, damit er sich nicht erschreckte. Unterdessen half Cale Quasi, den Gurt um den riesigen Leib des Tiers festzuzurren. Als das geschafft war und sie überprüft hatten, dass er sich nicht lösen konnte, kam die Stunde der Wahrheit.
„Steig hier drauf, schnall die Gurte um deinen Oberkörper und binde sie an diesen Metallringen fest, damit du nicht runterfällst“, leitete Quasi Cale an. „Wenn Mondrago vorwärts gehen soll, schwingst du die Zügel. Wenn er rechts lang soll, ziehst du am Zügel ein bisschen nach rechts, und wenn er nach links soll, ziehst du nach links.“
Cale stieg in den kleinen Holzwagen. Unsicher schaute Mondrago sich nach seinem Herrchen um und wusste nicht recht, was das alles sollte.
„Los!“, rief Cale und rüttelte an den Zügeln.
Aber Mondrago rührte sich nicht. Noch ein paar Mal versuchte Cale sein Glück – nichts. Sein Drache hob nicht einen Fuß.
„Ich hab eine Idee!“, sagte Arco. Er rief nach Blitzschnell und saß auf. Mit leichtem Fersendruck gebot er seinem Drachen, sich in die Lüfte zu erheben. Mondrago sah seinem Freund nach und begann nervös zu tänzeln. Plötzlich flog Arco am Himmel einen Halbkreis und kam wieder näher, bis er seinen Drachen genau vor Mondragos Nase gelenkt hatte. „Komm, Mondrago, lauf uns nach!“, lockte er und ließ Blitzschnell dicht über dem Boden weiterfliegen.
Als Mondrago sah, dass Blitzschnell sich entfernte, rannte er hinterher – und zog das Mondramobil mit! Cale schwankte und wäre fast runtergefallen, doch zum Glück schaffte er es gerade noch rechtzeitig, sich an den Gurten festzuklammern.
„HUUUUUUUEEEEEEEEEEEEYYYYY!“, schrie er, während er sich jedes Mal, wenn das Fass über eine der Unebenheiten im Weg holperte, so gut wie möglich festhielt. „Es funktioniert!“
Und so machten die vier Freunde sich auf den Weg: Quasi, Arco und Maya flogen auf ihren Drachen, und Cale fuhr im Mondramobil, das mit einem Affenzahn über die Straßen von Samarado rollte.