Nimm mich endlich! von Trinity Taylor
»Hey, wo kommst du denn her? Du hast ja ganz rote Wangen?« Kritisch musterte Tisha ihre Freundin Nina.
Ninas Farbe im Gesicht vertiefte sich.
»Ah, okay. Ich weiß. Sag nichts. Du warst bei deinem angebeteten Buchhalter.«
Nina stieß den Atem durch die Nase. »Tja, und wenn schon!«
»Hey, Süße, sei nicht gleich beleidigt. Ich weiß ja, wie sehr du ihn magst, den guten Steve. Aber leider ist er bereits vergeben.«
»Ja, ja ... Das weiß ich auch.« Nina ließ sich auf ihren Schreibtischstuhl fallen, nahm einen Schluck Kaffee und blickte aus dem Fenster. Es war stürmisch und die Bäume bogen sich im Wind. Nina stellte sich vor, wie sie im Sturm stehen würde und ihre halblangen blonden Haare im Wind flattern würden. Dann käme er, Steve, und würde sie betrachten, sie umwerfend finden, mit ruhigem Schritt auf sie zugehen, sie ohne zu zögern küssen, ihre Brüste kneten, eine Hand in ihren Schritt gleiten lassen und sie befingern. Nina seufzte.
»Hallo, Süße, bist du schon wieder im Traumland?« Ihre Kollegin und Freundin winkte ihr zu.
Nina nickte. Dann blickte sie auf ihren Computer und versuchte, sich zu konzentrieren.
***
»Was glauben Sie wohl, warum ich die Rechnung so früh bezahlt habe?! Damit Sie mir sagen, sie sei noch offen und ich könnte mir kein Skonto mehr ziehen?! Und jetzt bekomme ich die Ware nur noch auf Vorkasse? Das ist eine Unverschämtheit!«
»Sir, bitte regen Sie sich nicht auf. Es wird sich alles klären. Ich sehe hier auf dem Bildschirm meines Computers, dass Ihr Konto nicht ausgeglichen und der Zeitraum von dreißig Tagen überschritten ist. Unser System setzt dann automatisch einen Lieferstopp rein, der nur durch Zahlung der offenen Rechnung aufgehoben werden kann. Wenn Sie ...«
»Ersparen Sie mir Ihre Tiraden, Ms ..., Ms ...«, unterbrach der Kunde Nina zornig.
»O’Connell«, gab sie freimütig an.
»Aha, Ms O’Donall. Klären Sie das!«
»Leider fällt das nicht in meinen Zuständigkeitsbereich. Ich könnte Sie mit unserem Chefbuchhalter verbinden.«
»Auf keinen Fall! Ich sagte: Klären Sie das und dann rufen Sie mich wieder an!« Er legte auf.
Sekundenlang hielt Nina den Hörer an ihrem Ohr und starrte auf den Bildschirm.
»Was war denn das für ein Wahnsinniger?«, fragte Tisha. »Den habe ich bis hierhin gehört.«
»Tja, da ist wohl jemand richtig sauer. Ich bin mal kurz in der Buchhaltung und versuche, das zu klären.« Nina stand auf und nahm das Konto, das sie soeben ausgedruckt hatte, aus dem Drucker.
»Na, viel Spaß ...« Tisha zwinkerte ihr verschwörerisch zu.
»Ja, ja ... Sieh du lieber zu, dass du noch ein paar Uhren verkaufst.«
Tisha lachte und wandte sich wieder ihrem Computer zu.
***
Ninas Herz pochte, als sie das Büro von Steve Dalton betrat. Die Tür stand offen, trotzdem klopfte sie kurz an den Rahmen.
»Ja?«, ertönte die tiefe, weiche Stimme von Steve. Er blickte zur Tür und als er Nina sah, lächelte er freundlich.
»Hallo.« Röte legte sich auf ihre Wangen und sie ärgerte sich darüber. »Ich hoffe, ich störe nicht.«
»Nein. Komm nur.«
»Ich habe einen Kunden, Mr Pepper, der behauptet, seine Ware bezahlt zu haben, mit Skontoabzug. Hat er aber nicht. Nun möchte er neu bestellen, aber das System hat ihn auf Vorkasse gesetzt. Er tobt.«
Steve lachte ein warmes Lachen. »Na, das glaube ich. Zeig mal her. Aha. Ich hole mal die Rechnung.« Er stand auf, musste an ihr vorbei zum Schrank gehen. Dabei fasste er ihr von hinten an beide Schultern und schob sich an ihr vorbei. Als wären Stromstöße durch ihre Schultern gefahren, zuckte sie zusammen.
»Oh, entschuldige. Ich wollte dich nicht erschrecken.«
»Nein, nein, ist schon gut, ich habe nur ... Also, ich war nur in Gedanken. Hatte damit nicht gerechnet ...«
»So, hier haben wir sie.« Mit geübten Handgriffen zog er die Rechnung hervor. »Tja, kein Wunder, dass Mr Pepper sich ärgert. Er hat bar bezahlt, steht zumindest hier auf der Rechnung.« Steve blickte zu ihr hoch, da er sich halb in den Ordner-Schrank hineingebeugt hatte.
Sekundenlang starrte Nina auf seine langen, schlanken Hände und dann in sein markantes Gesicht.
Er legte ruckartig den Kopf schräg und zog die Augenbrauen hoch. »Hallo? Jemand zu Hause?«
»Äh ja. Wunderbar. Dann muss ich ihn also anrufen.« Nina versuchte, sich zu fangen.
»Du kannst es gleich hier machen. Oder soll ich ihn anrufen?«
»Nein, nein, das kann ich schon selbst.« Sie räusperte sich und ging zu dem Schreibtisch, der seinem gegenüber stand. Dort saß niemand, aber der Platz war voll eingerichtet, falls Steve Hilfe benötigte.
Nina ging an den Computer und wollte die Adressdaten aufrufen, als Steve ihr zuvorkam. »Ich hab die Nummer. Hier.« Er schob ihr einen Zettel rüber und ihre Finger berührten sich. Wieder schoss ihr Hitze in die Wangen. »Danke«, murmelte sie. Dann räusperte sie sich noch einmal und wählte. Mr Pepper war sofort am Telefon.
»Hallo, Mr Pepper, Nina O’Donnell hier. Ich sitze gerade in der Buchhaltung und ...«
»Kommen Sie zum Punkt, O’Connall!«, bellte er ungeduldig.
»Äh, also. Die Rechnung ist bezahlt.«
»Sag ich doch! Saftladen! Dann schicken Sie mir die ›NFL Wanduhr Philadelphia Eagles‹ zu. Und zwar sofort!«
Nina zögerte.
»Hallo?! Können Sie antworten?«
»Äh, ja. Leider müssen wir das Konto erst klären, bevor ...«
»Das haben wir doch, verdammt!« Mr Pepper schien sich nur mit Mühe und Not noch im Zaum halten zu können.
»Ja, richtig, aber ich meine ... Wir müssen die Barzahlung erst gegenbuchen.«
»Dann tun Sie das doch, verdammt noch mal!«
»Das kann einen Tag dauern ...«
»Verdammte Scheiße! Ich will diese Uhr und wenn ich die nicht bekomme, dann haben Sie mich zum letzten Mal gesehen und sämtliche meiner Freunde und Bekannten auch. Dann gibt es einen satten Brief an ihren Chef. Ach was, geben Sie ihn mir jetzt, SOFORT!!!«
Nina war den Tränen nahe. Das würde sie ihren Job kosten. Sie wollte auf keinen Fall ihren Chef einschalten, doch sie hatte wohl keine andere Wahl. Da bemerkte sie die wilden Fingerzeichen von Steve. Mit Herzklopfen stellte sie das Telefonat auf Steves Apparat.
Es klingelte. Steve hob ab und sagte: »Bones!« Dann lauschte er. Mit einem freudigen »Joseph, mein Guter, wie geht es dir?« lehnte er sich im Stuhl zurück und fuhr sich durch die Haare. »Ja, ja, verstehe ... Hm ... Ja, das geht auch nicht! ... Nein, wirklich, das ist die Höhe! ... Ich verstehe ... Hätte ich auch so gemacht! ... Sicher, dem werde ich nachgehen und ich verspreche dir, dass ich persönlich die Uhr, sofern auf Lager, sogleich an dich rausschicken werde.« Er nickte und fuhr sich mit dem Daumen über eine Augenbraue. »Sicher. Kein Problem, mein Guter. Mach’s gut. Ja, ja. Mach’s gut.« Steve legte auf. Er beugte sich nach vorn und tippte etwas in den PC, dann blickte er auf. »So, erledigt.« Er lächelte.
Doch Nina war nicht zum Lächeln. »Schwindler!«, stieß sie hervor und sprang auf. Sie wollte aus dem Zimmer, doch er war schneller und hielt sie am Arm zurück.
»Hey, was ist?«
»Mieser Schwindler!«, schrie sie ihn an.
»Hey, hey, hey ... Nicht so laut. Du weckst noch die Kollegen!« Er wollte gerade die Tür mit der anderen Hand schließen, als Nina sich von ihm losmachte und in den Flur lief. Tränen stiegen ihr in die Augen. Schnell in mein Büro, den Mistkerl will ich nie wieder sehen!, dachte sie. Da wurde sie mit einem Ruck zurückgerissen und in sein Büro gezerrt. Hinter ihr knallte die Tür zu.
»So, Lady, was ist los?«
Nina verschränkte die Arme und blickte trotzig zur Seite.
»Ich schätze es gar nicht, wenn man mich als Lügner bezeichnet. Und schon gar nicht, wenn man es nicht begründen kann. Außerdem habe ich dir gerade deinen süßen Hintern gerettet!«
Ihr Kopf ruckte zu ihm herum. Ihre Augen bohrten sich in seine. »Du wusstest ganz genau, wer dieser Pepper ist. Du kanntest sogar seinen Vornamen! Von wegen, du hast mich gerettet. Du hast mich vorgeführt.« Wieder stiegen ihr die Tränen in die Augen, obwohl Nina mit aller Macht versuchte, sie niederzukämpfen.
»Was? Ich kenne ihn überhaupt nicht! Seinen Vornamen habe ich mir aus den Adressdaten gezogen. Ich habe mich als Mr Bones, unseren Chef, ausgegeben und er hat mir diese Täuschung einfach abgekauft. Mehr habe ich nicht getan.«
Nina schaffte es nicht. Ihre Tränen liefen. Sie drehte sich weg, nahm schnell das Kontenblatt und wandte sich zur Tür.
»Willst du so verheult in den Flur? Hier. Ich habe ein Taschentuch für dich.«
Nur unter größter Überwindung schaffte Nina es, sich umzudrehen und mit gesenktem Kopf das Taschentuch entgegenzunehmen. »Entschuldigung«, murmelte sie und schnäuzte sich die Nase.
Steve lachte. »Ach komm mal her, Kleines!« Damit griff er nach ihrer Hand und zog sie zu sich an seine Brust. Seine Arme schlossen sich um sie. Sie spürte, wie ihre Brüste sich an seine harte Brust pressten, wie sich etwas in seinem Schritt regte und gegen ihren Unterbauch drückte. Sein Atem an ihrem Hals und seine Hände, wie sie erst ihren Rücken, dann die Haare ihres Zopfes streichelten. Ninas Herz begann zu galoppieren, in ihrem Schoß wurde es feucht. Ihre Klitoris war wie elektrisiert. Wenn er sich noch mal bewegte, oder sie fester an sich drückte, würde sie sich nicht mehr beherrschen können. Gott, war sie verrückt auf diesen Mann!
Er drückte sie sachte ein Stück zurück und blickte ihr in die Augen. Seine Frage: »Und, alles wieder okay?« hatte etwas Fürsorgliches, doch es hielt Nina nicht davon ab, sich vorzubeugen und Steve ihre Lippen auf seinen Mund zu pressen. Sie sog seinen Duft ein, spürte seine Männlichkeit, wie sie zuckte, fühlte seine weiche Wange mit den kleinen pieksigen Bartstoppeln. Aber, oh Schreck, er erwiderte den Kuss nicht. Stattdessen drückte er sie behutsam von sich. »Nina ... Ich, ich habe eine Frau ... Ich dachte, du weißt das.«
Sie wusste es.
»Ich ... Also, wenn ich dich ...« Er suchte nach den richtigen Worten.
»Nein, nein, schon okay. Ich äh ... Tut mir leid. Da bin ich wohl in ein Fettnäpfchen getreten ... Tja, dann mache ich mich mal wieder an meine Arbeit.« Schnell erreichte Nina die Tür und schloss sie leise hinter sich. Als sie über den Flur ging, liefen ihre Tränen erneut. Jeder Mitarbeiter, der sie so sah, blickte sich erstaunt zu ihr um, aber Nina ignorierte jeden und ließ ihren getroffenen Gefühlen freien Lauf.
***
»Es gibt tausend andere Männer. Es muss ja nicht der sein.« Tisha bedankte sich, als der Kellner ihren Cappuccino brachte.
Nina schwieg und streute sich Zucker auf den Milchschaum ihres Caffé Latte.
»Er ist doch gar nicht so toll. Also ich kenne hübschere Männer als Steve. Er ist nicht der Superheld, für den du ihn hältst.«
»Und warum tut es dann so weh?«, fragte Nina leise.
Tisha seufzte. »Weil du dich verrannt hast. Komm wieder aus dieser Steve-Nummer raus. Er ist weg – vergeben!«
»Ja, ich weiß. Aber trotzdem. In seiner Nähe werde ich schwach. Ich denke an ihn, ich träume von ihm, ich wünsche mir Sex mit ihm und ich werde wahnsinnig.«
»Boah, Nina, das gibt es doch nicht! Du wirst nicht wahnsinnig, du machst dich selber wahnsinnig. Lass ihn los. Er gehört dir nicht. Er gehört einer anderen!«
Ninas Augen wurden wässrig. »Ich kann nicht!«
»Du musst, Süße, sonst landest du wirklich noch in der Klappsmühle.«
»Tisha, ich weiß, dass er mich mag. Ich weiß, dass er etwas für mich empfindet. Er kann es nur nicht zugeben.«
»Quatsch! Er hat eine Frau. Wieso sollte er irgendetwas nicht zugeben wollen?!«
»Und warum hat er mich dann in den Arm genommen?«
»Weil er ein netter Kerl ist und dich trösten wollte. Wenn ich dich so vor mir sehe, dann rucken meine Arme auch reflexartig nach vorn, um dich an mich zu drücken. Das ist Instinkt.«
»Sicher, aber doch nur, weil du mich magst. Bei der Frau da vorn würdest du es nicht machen, oder?«
Tisha verrenkte sich den Hals nach Ninas Beispiel-Frau. »Nicht unbedingt«, war ihre Antwort.
»Siehst du!«
»Was sehe ich? Ich sehe einen Mann, der eine Kollegin freundschaftlich in den Arm nimmt, um sie zu trösten, weil sie fast gerade ihren Job verloren hat.«
Nina spielte mit dem Zucker, der beim Streuen vorbeigegangen waren. »Na schön, dann hast du also vielleicht recht. Aber was soll ich tun? Mir das Herz rausreißen?«
»Denk nicht mehr so oft an ihn, unternimm etwas, lerne andere Männer kennen, flirte. Dann vergisst du ihn ganz schnell. Oder wenigstens kommt er dann mal von seinem Podiumsplatz herunter, auf den du ihn gestellt hast.«
Nina nickte. Sie nahm einen Schluck Milchkaffee und spürte, wie die warme Flüssigkeit durch ihren Hals rann. Sein Atem war an ihrem Hals, er war auch so warm, weich, erotisierend ...
***
Eigentlich hatte Nina überhaupt keine Lust, noch länger durch die Straßen zu laufen und in ein Geschäft nach dem anderen zu starren. Sie wollte sowieso nichts kaufen. Doch Tisha war heute in »KaLa«, »KaufLaune«, also folgte sie ihrer Freundin brav von einem Geschäft zum nächsten. Sie hatte Tisha so sehr vollgejammert, und alles drehte sich in letzter Zeit nur um sie, dass sie ein paar Zugeständnisse um ihrer Freundschaft Willen machen musste. Außerdem spielte sie das Spiel, bei jedem Geschäft zu hoffen, sie würde auf Steve treffen.
»Wie findest du diese Lackpumps?«, fragte Tisha gerade.
Nina hatte sich in einem Sessel niedergelassen, ihr taten die Füße weh, und betrachtete die Schuhe. »Hm ... Ein bisschen nuttig. In schwarz würde es noch gehen, aber weiß ...«
»Wieso, die kann man doch am Strand tragen.«
»Am Strand?!«
»Vielleicht an der Promenade«, schlug eine Frau vor, die sich zu ihnen gesellte. »Ich hatte den Schuh auch schon an. Er ist wunderschön. Ich habe ein pastellgelbes Kleid und eine weiße kurze Strickjacke. Dazu passen diese Schuhe hervorragend.«
Tisha nickte bestätigend. »Da siehst du es. Die Dame hat Geschmack.«
Nina fragte sich, ob es nicht eine Verkäuferin war, die das zu jedem sagte, nur um diesen Staubfänger loszuwerden. Aber sie trug kein Schild. Hübsch war sie. Mit langen, braunen Locken, rehbraunen Augen und einer Topfigur. Die Brüste waren etwas klein ... Wieso besah sie sich die Menschen in letzter Zeit aus einem anderen Blickwinkel? Und wenn Steve jetzt auftauchte? Ach, sie musste sich diesen Kerl endlich aus dem Kopf schlagen! Nina sah zu den Frauen, beobachtete, wie sie sich angeregt über Schuhe unterhielten, hörte aber nicht zu. Sie war wie im Nebel, alles schien in Watte getaucht. Zwischen ihren Beinen wurde es feucht. Sie stellte sich vor, wie sie diese Frau ausziehen würde und an ihren kleinen Brüsten mit den verhärteten Nippeln saugen würde. Plötzlich würde dann Steve auftauchen und sich an dem Zungenspiel beteiligen. Während sie diese fremde Frau am ganzen Körper leckten, würden sie wieder zum Ausgangspunkt zurückfinden und ihrer beider Zungen sich berühren. Nina spürte, wie ihre Nippel steif wurden, ihr Schoß pochte im Takt ihres Herzens, dumpf und schwer. Steve ...
Nina schrie auf!
Beide Frauen blickten zu ihr, dann in die Richtung, in die Nina starrte.
»Hallo, Darling, alles okay bei dir?«, fragte die tiefe Samtstimme.
»Ja, alles in Ordnung«, sagte die Dame neben Tisha und blickte irritiert zu Nina und dann wieder zu Steve.
»Hallo Tisha, hallo Nina«, grüßte Steve freundlich und nahm seine Frau in den Arm, während er ihr einen Kuss auf die Stirn gab.
Nina versuchte, sich aus ihrem gelähmten Zustand zu befreien. Aber es klappte nicht. Sie hörte, wie Tisha zurückgrüßte und gleich über Schuhe und Zufälle zu plaudern anfing. Dann schaffte Nina es. Sie sprang auf und rief: »Ich habe vergessen, mein Bügeleisen auszustellen. Es tut mir sooo leid, aber ich muss los. Unbedingt. Na, hoffen wir mal, dass meine Wohnung noch da ist, wo ich sie verlassen habe ...« Sie lachte schrill. »Dann bis morgen. Gute Nacht.« Nina wartete gar nicht erst auf die Antworten, sondern lief im Eiltempo zu ihrem Wagen. Sie hatte einen Strafzettel. Auch das noch!
***
»Du hättest gestern ruhig mal auf mich warten können. Ich stand da wie belämmert mit Steve und seiner Frau.« Tisha fuhr ihren Computer hoch.
»Es tut mir leid, aber ich konnte nicht. Ich hätte dann irgendetwas getan, was wir alle später bereut hätten.«
»Wir? Mann, Nina. Du steigerst dich total rein in diese Sache. Wie willst du da je wieder rauskommen?«
»Weißt du was, Tisha. Mein größter Wunsch ist es wirklich, dass dieser Mann mich begehrt, mich nimmt, mich liebt ...«
»Hör auf, Nina! Hör jetzt endlich damit auf! ER IST VERGEBEN! Und zwar an eine sehr nette, hübsche Frau. Die wird er nicht einfach fallen lassen. Außerdem ist er mit ihr auch noch verheiratet und wie es scheint: glücklich verheiratet. Tu mir einen Gefallen, und rede nicht mehr über ihn. Mir geht das nämlich langsam auf die Eierstöcke! Du willst das Unmögliche. Finde dich endlich damit ab. Und wenn nicht, dann schweig bitte. Ich kann es echt nicht mehr hören!«
Das hatte gesessen. Nina schluckte. Sie wollte das Unmögliche ... Aber sie machte das nicht bewusst. Ihr Körper verlangte nach diesem Mann. Wieso machte Gott die Menschen so verlangend nach einem anderen, wenn er für jeden nur ein Pendant vorgesehen hatte? Was war mit ihr? Sollte sie sich jetzt einen Strick nehmen?
»Such dir einen anderen Mann«, sagte Tisha, als hätte sie Ninas Gedanken gelesen.
»Das ist leichter gesagt, als getan«, gab Nina zurück.
***
Als es an Ninas Wohnungstür klingelte, war ihr erster Gedanke, es könnte Steve sein. Es war Tisha.
»Hallo Süße. Wie geht es dir?« Sie umarmte ihre Freundin.
»Gut. Aber was machst du hier?«
»Ich habe eine Überraschung für dich!« Tisha platzte fast vor Erzähldrang.
»Ich darf jetzt nicht fragen, ob es was mit Steve zu tun hat, oder?«
»Nein, darfst du nicht!«
»Hat es etwas mit Steve zu tun?«
»Nina!« Tisha stöhnte. »Nein, hat es nicht!«
»Aha, dann weiß ich ja schon mal die wichtigsten Details. Also schön ... Hm ... Wir gehen ins Kino.«
»Nein, aber zum Ansehen ist es auch, vielleicht sogar zum Mitspielen.« Sie lachte auf. »Ich will dich nicht allzu lange auf die Folter spannen. Ich habe meinen Kumpel Chris getroffen, der mir in epischer Breite von einer ErotikParty berichtete. Er möchte uns mitnehmen. Das ist der ideale Ort, um auf andere Gedanken zu kommen, um andere Männer kennenzulernen, um andere Männer anzufassen ...«
Mit gekrauster Stirn blickte Nina ihre Freundin an. »Eine ErotikParty? Was ist denn das?«
»Na, eine Party in einer coolen Location, wo man was trinken und Leute kennenlernen kann. Da sind Spielwiesen und so’n Zeug.«
»Aha.«
»Naja, genau weiß ich das auch nicht. Ich bin noch nie dagewesen. Aber das ist doch das Spannende, wenn wir es mal ausprobieren und unseren Horizont erweitern.«
»Ach, so nennt man das also. Nein, nein, ohne mich. Dazu habe ich keine Lust . Das klingt für mich wie die edlere Form eines Swinger-Clubs.«
»Warst du denn schon mal in einem?«
»Nein, will ich auch nicht rein. Das ist bestimmt ...«
»Nina, nun sei doch mal ein bisschen offener für Neues! Du brauchst doch nur zu gucken. Du setzt dich an die Bar, trinkst etwas und siehst dir die Leute an. Wenn du keine Lust mehr hast, dann gehen wir.«
»Hm ...«
»Na, komm. Ich möchte nicht ohne dich dahin.«
»Du hast doch Chris.«
»Nein, das ist nicht das Gleiche. Mit ihm kann ich mich nicht richtig austauschen.«
»Och, das geht auch ...«
Beide lachten.
Nina seufzte schließlich und fragte: »Wann ist es denn?«
»Heute.«
»Heute?!«
»Komm, wir suchen mal was Schönes aus deinem Kleiderschrank.«
***
Die HighHeels, die Nina sich von Tisha geborgt hatte, drückten jetzt schon, obwohl sie die Location noch nicht mal erreicht hatten. Aber jammern wollte sie nicht. Nicht schon wieder. Chris hielt sich tapfer an ihrer Seite und stützte Nina, wo er nur konnte, obwohl er dauerhaft einen Ellenbogen von ihr in die Nieren bekam.
»Ist es noch weit?«, traute Nina sich zu fragen.
»Wir sind gleich da.«
Vor ihnen tauchte ein Wohnhaus auf und Nina stöhnte. Doch dann stellte sie fest, dass sich die ErotikParty im unteren Stockwerk samt Souterrain befand. Sehr unauffällig. Sie bezahlten und gaben ihre Jacken und Mäntel ab.
Als der schützende Mantel Ninas nackte Haut freigab, bekam sie eine Gänsehaut. Das kleine schwarze Kleidchen, das sie trug, konnte einfach nicht genug verdecken. Weder ihre jetzt steifen Nippel noch die Spitze ihrer Strapse. Unsicher blickte sie zu Tisha, die mit aufgerissenen Augen und offenem Mund gespannt in den Saal hinter der Tür blickte, den sie sogleich betreten sollten. Ein Blick auf Chris und ihre Befürchtungen wurden bestätigt, denn er starrte mit leicht geöffnetem Mund auf ihre Brüste.
»Los, kommt. Gott ist das aufregend!« Tisha zog Nina hinter sich her. Sie trug ihre neuen weißen Lackpumps und ein passendes weißes Lackkleid, das so stark von ihrem Körper abstand, dass man ihren nackten Po sehen konnte, sobald sie sich nur einen Hauch nach vorn beugte. Nina mochte gar nicht daran denken, was man sehen konnte, sollte Tisha eine Treppe hochgehen.
Kaum waren sie durch die Türen getreten, schlug ihnen Musik und dicker Qualm von der Tanzfläche entgegen. Und es gab jede Menge nackte Haut. Die provisorisch übergehängten Kleidchen der Frauen oder schwarzen Lackhosen der Männer, die mit bloßer Brust ihren Drink hielten und im Takt der Musik wippten, konnten auch nicht viel verbergen. Es gab eine breite Bar, hinter der halbnackte Frauen und Männer bedienten. Ein paar Nischen, wo fleißig am anderen oder gleichen Geschlecht gefummelt wurde. Dann eine Tanzfläche, wo sich die Singles mit geschlossenen Augen hin- und herwiegten und am eigenen Körper entlangstrichen oder Pärchen, die sich verführerisch ansahen und irgendwann küssten und streichelten.
»Wow, das ist der Hammer!«, rief Tisha gegen die Musik an.
»Und ich habe einen Hammer«, sagte Chris, plötzlich in Fahrt gekommen. »Hier, fühl mal, Baby.« Chris drückte sich an seine Freundin, die sogleich kräftig zugriff und seinen Schwanz in der schwarz glänzenden Shorts massierte.
Nina wandte sich ab. Ihr Gesicht war rot geworden und ihre Knie weich. Sie blickte sich um. Niemanden schien es zu stören, wie Tisha und Chris sich benahmen. Kein Wunder, denn egal, wo sie hinsah, überall gab es knutschende, fummelnde oder sich aneinanderreibende Leute.
Auf einer kleinen Bühne hinter der Tanzfläche stand ein Pult mit einem Holzstuhl davor. Ein splitternackter, großer Mann hatte sich über das kleine Pult gebeugt und hielt sich am Stuhl fest. Seine Beine waren leicht gespreizt. Zwei Frauen schlugen nacheinander im Rhythmus der Musik auf seinen Hintern ein. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und er keuchte. Wie in Trance ging Nina auf ihn zu. Sein Gesichtsausdruck faszinierte sie. Sie konnte den Blick nicht abwenden. Der Beat wummerte in ihrem Bauch, je näher sie der Tanzfläche kam. Langsam schob sie sich durch die Tanzenden. Sie spürte, wie mit jedem Schritt ihr Herz in der Brust schneller schlug. Ihre Atmung beschleunigte sich mit. Fast hatte sie ihn erreicht, nur noch an einem tanzenden Pärchen vorbei, dann hatte sie den vollen Blick auf ihn. Kaum hatte sie sich an den beiden vorbeigeschoben, da drehte der Mann von der Bühne den Kopf und blickte sie an. In diesem Moment schlugen die Frauen auf seinen Hintern. Er schrie auf. Seine Augen schlossen sich, sein Gesicht verzerrte sich. Ninas Mund verzog sich ebenfalls, aber vor Mitgefühl. Als er das sah, schenkte er ihr ein Lächeln. Ninas Herz machte einen Hüpfer. Wieder ein Schlag. Wie ein Objekt betrachtete sie ihn und fühlte mit ihm. Plötzlich winkte er sie zu sich heran.
Ninas Herz schien auszusetzen. Niemals würde sie zu ihm auf diese Bühne gehen. Mit einem Mal waren die Frauen bei ihr.
»Hey«, sagte die eine durch die Musik.
»Hi«, brachte Nina mühsam hervor.
»Unser Sklave braucht etwas Wärme«, sagte die zweite, »komm, hilf ihm ein bisschen.«
Nina schüttelte nur den Kopf, unfähig zu sprechen.
»Na komm schon!«, forderte die erste sie auf, nahm sie am Handgelenk und zog sie hinter sich her.
Nina wollte protestieren, sich losreißen, aber die Frau war einerseits sehr stark und andererseits faszinierte Nina dieser Mann. Sie stoppte hinter seinem Po und betrachtete die feuerroten Striemen von Dichtem. Der Mann wollte hochkommen, sich zu ihr umdrehen, doch die Frauen schlugen sofort auf seinen Hintern mit dem knappen Befehl: »Bleib unten!«
Er keuchte auf.
Ninas Herz klopfte zum Zerspringen. Sie blickte zu den Tanzenden. Sie wollte vor Peinlichkeit sterben, doch niemand beachtete sie, nicht einmal Tisha. Sie hatte sich in eine Fummelecke mit Chris zurückgezogen und sie fielen übereinander her.
»Hey, fass ihn an. Streichel ihn«, befahl eine der Frauen mit der Peitsche.
Ninas Kopf ruckte herum. Dann wurde ihr wieder bewusst, dass sie ja hier oben stand, den geröteten Hintern von diesem verrückten Mann vor sich. Sie streckte langsam die Hand aus und streichelte sanft, wie in Zeitlupe, über den geschundenen Po.
Sie hörte, wie er aufstöhnte. Durch die Beine konnte sie sehen, wie sein Schwanz gegen das Pult zuckte. Hitze stieg ihr in den Unterleib. Sogleich strich sie erneut über den Po und ganz leicht durch die Ritze, die sich ihr so offen darbot.
»Oh Gott«, hörte sie ihn keuchen.
»Okay, das genügt. Jetzt setz dich zu ihm, Schülerin«, herrschte die eine Frau sie an.
Nina war das eine Spur zu viel. Sie konnte sich doch nicht vor ihn mitten auf die Bühne setzen. Der Beat wummerte in ihrem Bauch, die Lichter tanzten. Nein, sie konnte das nicht tun! So stieg sie die drei Stufen hinab und wollte sich zwischen die Tanzenden mischen, als sie ein »Bitte! Bleib!« vernahm. Sie drehte sich um und sah in seine flehenden Augen.
»Schenk mir meine Erlösung!«
Die Frauen schlugen ihn wieder. Er jammerte, verzerrte das Gesicht.
»Was soll ich denn tun?«, rief Nina gegen die Musik.
Er blickte sie keuchend an, dann rückte er den Stuhl zurück und deutete darauf.
Nina zögerte. Ach, was sollte schon passieren, wenn sie sich vor ihn setzte ... Das war nicht schlimm. Also nahm sie sich ein Herz und schritt auf den Stuhl zu. Doch kaum saß sie, schaffte er es, sich über den Tisch zu ziehen. Sofort waren die beiden Frauen rechts und links neben ihr und hielten ihre Arme fest.
»Was soll das?«, stieß Nina hervor.
In dem Augenblick zog der Geschlagene ihr Kleid hoch und drückte ihre Beine auseinander. Nina schrie auf, versuchte, sich zu wehren, wollte schreien, doch da verschloss er ihren Mund mit einem heftigen, wilden Kuss. Seine Hand glitt zwischen ihre Beine und zwei seiner Finger drückten sich in ihre Spalte. Nina schnappte nach Luft, Hitze schoss ihr ins Gesicht, ihre Nippel verhärteten sich schlagartig.
Dann beugte er sich zu ihrer Möse und leckte sie. Dabei stöhnte er. Nina keuchte, ihr Unterleib zuckte. Vor Erstaunen über sich, die Situation und sein gekonntes Lecken hatte sie den Mund geöffnet, es kam aber kein Ton, außer einem rhythmischen Keuchen heraus. Die Frauen ließen von Nina ab. Die Hände des Mannes schoben sich unter ihre Pobacken und er zog sie dichter zu sich ran, um sie besser lecken zu können. Dann bekam er wieder Schläge von den Frauen, er stöhnte, zuckte bei jedem Schlag, keuchte, leckte. Nina verlor sich, ihr Kopf sackte in den Nacken, sie präsentierte diesem Fremden ihre Scham und ihre Schamlosigkeit, sie genoss es, fühlte die Leidenschaft in sich. Ihr Schoß war ein einziger heißer Herd an purer Lust. Und während er geschlagen und gequält wurde, sie leckte, sie in die höchsten Höhen trieb, kam sie und rief seinen Namen. Den Namen von dem Mann der unerreichbar für sie war. Sie träumte, dass er es war, dass er sie so sehr lieben würde.
»Steeeeve!«
***
Es war Sonntag. Nina bestrich ihr Croissant mit Butter. Das liebte sie. Ihr schwirrte noch immer der Kopf, wenn sie an die vergangene Nacht dachte. Eine Nacht, wie sie sie noch nie erlebt hatte, geschweige denn, zu träumen gewagt hätte, dass sie so etwas je mit sich machen lassen würde.
Sie blickte aus dem Fenster. Es war stürmisch. Schon wieder. Ihre Gedanken schweiften zu Steve. Den großen, gut aussehenden Mann. Was hätte sie darum gegeben, wenn er es gestern gewesen wäre. Eine Träne lief über ihre Wange. Sie legte das angebissene Croissant zur Seite, nahm einen Schluck Kaffee und schniefte. Wieso war das Leben so ungerecht?!
Es klingelte.
Nina erhob sich, zog ihren Morgenmantel vom Sofa und legte ihn sich um.
In der Tür stand Tisha. »Hallo Süße, ich wollte mich nur schnell erkundigen, ob es dir gut geht. Tut mir leid, dass wir gestern so versackt sind.«
»Warum hast du nicht angerufen?«, fragte Nina.
»Wir, also Chris und ich, sind auf dem Weg zum Brunchen und kamen gerade bei dir vorbei. Da dachte ich mir, ich schau mal schnell rein.«
»Das ist nett. Mir geht es gut.«
»Prima. Ich hoffe, du nimmst es mir mit gestern nicht übel. Du warst auf einmal verschwunden, nachdem du ...«
»Ja, ich weiß.« Nina wurde rot. Sie erinnerte sich, wie die Tanzenden nach ihrem Orgasmus zu ihr geblickt und dann plötzlich wie aus einem Mund gejubelt hatten. Ihr fremder Lecker hatte sie bewundernd angeblickt und »wow« gesagt.
»Ich ... Ich musste einfach weg.«
»Du bist echt der helle Wahnsinn, Nina. Wenn ich so etwas von jemandem nicht erwartet hätte, dann von dir.« Sie kicherte, dann lachte sie aus vollem Hals.
Nina konnte nicht anders. Sie fiel mit ein.
Als Tisha sich beruhigt hatte, sagte sie: »Na, los, zieh dir schnell etwas über und komm mit uns.«
Nina schüttelte den Kopf. »Nein, Süße, das ist ganz lieb, aber mir dröhnt der Kopf. Ich bleibe lieber zu Hause.«
»Okay, das kann ich verstehen. Aber ich komme nachher noch mal rum, so gegen sechzehn Uhr, wenn es dir recht ist.«
»Ja, klar, mach das. Und nun: guten Hunger!«
Die Frauen nahmen sich in den Arm, gaben sich ein Küsschen und Tisha lief die Treppenhausstufen hinab.
***
Pünktlich um sechzehn Uhr klingelte Tisha.
Nina hatte sich ihren beigefarbenen Hausanzug angezogen, ohne BH, da sie ja für sich war. Mit Schwung öffnete sie die Tür, stellte ihre Stimme um einige Oktaven tiefer und rief: »Hallo Süße, ich vernasch dich gleich ...«
»Nette Begrüßung«, sagte eine noch tiefere Stimme.
Nina stand der Schock ins Gesicht geschrieben. Sie war unfähig zu sprechen.
»Ich weiß nicht, warum ich dich immer so schocke. Ich muss ja wie ein Untier auf dich wirken«, sagte Steve. »Darf ich reinkommen?«
»Sicher«, presste Nina hervor. Sie ließ ihn durch und er ging an ihr vorbei.
»Ich ... Ich habe nicht so richtig aufgeräumt. Wenn ich gewusst hätte, dass du ...«
»Schon gut. Ich bin nicht hier, um deine Wohnung auf Sauberkeit zu inspizieren, sondern ich wollte nur mit dir reden.«
»Ja, sicher, klar«, stammelte Nina. Sie starrte ihn an. Dann fing sie sich und fragte: »Möchtest du etwas trinken? Setz dich doch.«
»Danke. Ein Wasser, bitte.«
»Okay.«
Nina setzte sich ihm gegenüber hin, als sie ihm sein Wasser hingestellt hatte. Sie selber nahm einen Schluck Sekt. Den brauchte sie jetzt, damit hatte sie das Gefühl, es würde sie beruhigen. Aufmerksam und interessiert blickte sie Steve an. Ihr Herz klopfte leicht.
»Nina, ich finde es schön, dass wir beide so gut zusammenarbeiten.«
Sie nickte: »Ja, ich auch.« Sie kam sich ein bisschen vor, wie in der Schule. Und plötzlich musste sie an die Erotik-Party denken. Sie sah diesen Mann auf der Bühne vor Augen und hörte sein Flehen: »Schenk mir Erlösung!« Die Röte schoss in ihre Wangen, als sie sich Steve dort vorstellte ... und wie er sie lecken würde. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, in ihrer Muschi begann es zu pulsieren. Ihr Mund öffnete sich leicht.
»Nina? Alles okay?«
»Ja, ja ...« Sie senkte den Blick, konnte ihn nicht länger ansehen. Ihre Gedanken überschlugen sich. Die vielen Menschen, die vielen nackten Körperteile, Steve ist bei ihr ... Ihr Körper spielte verrückt.
»... hast du gehört, was ich sagte, Nina? Es fällt mir auch nicht leicht, das so zu sagen, aber ich habe das Gefühl, dass es mal ausgesprochen werden musste.«
Sie nahm einen Schluck Sekt. Was hatte er gesagt? Ihr Herz klopfte immer schneller. Am liebsten hätte sie ihm die Sachen vom Leib gerissen ... Sie leerte ihr Glas und schenkte sich neu ein. Sie beobachtete ihn. Er seufzte und fuhr sich durch die Haare. Dann ließ er sich zurückfallen und blickte mit leicht geöffnetem Mund aus dem Fenster in die Bäume.
Das war der günstige Augenblick. Nina sprang auf und lief zu ihm und schwang sich auf seinen Schoß. Sie umschlang seinen Nacken und blickte ihm in die Augen.
Er sah verblüfft aus.
Dann küsste sie ihn. Er wehrte sich, versuchte, sie von seinem Schoß zu drücken, doch sie hatte sich an ihm festgeklammert und seine Lippen unter Beschlag genommen. Er kämpfte noch ein paar Sekunden dagegen an, dann ließ er sich fallen und erwiderte ihren Kuss. Er fiel stürmischer aus, als sie gedacht hatte. Eine Hand von ihm legte sich an ihren Hinterkopf und presste sie noch dichter an sich heran. Ihre Brüste rieben sich an seinem Hemd. Sie fuhr mit ihren Händen dorthin und knöpfte ihm sein Hemd auf. Darunter trug er nichts und sie senkte ihren Kopf zu seiner Brust, leckte an seinen Nippel. Er stöhnte leise. Sie rutschte ein Stückchen nach hinten, sodass sie auf seinen Knien saß und ließ eine Hand in seinen Schritt gleiten. Sie fühlte die Beule und er stöhnte. Sogleich rutschte sie von seinem Schoß und kniete sich zwischen seine Beine. Geschickt öffnete sie seine Hose. Sein Schwanz zuckte in der Boxershorts.
»Stopp!«, rief er und zog sie mit einem Ruck wieder zu sich hoch.
Sofort presste sie ihre Lippen auf seine. Sie war wie von Sinnen, konnte nicht aufhören. Sie wollte ihn!
»Stopp, Nina!« Mit Kraft drückte er sie von sich weg. Einen kleinen Augenblick rangen sie miteinander, bis er ihre Handgelenke zu fassen bekam und sie neben sich auf das Sofa drückte.
Keuchend blickten sich beide an.
»Komm, Steve, ich weiß, dass du es auch willst. Wir wollen es beide. Ich spüre es.«
»Nein! Ich kann das nicht tun! Ich bin verheiratet, habe eine glückliche Ehe. Ich kann das nicht alles aufs Spiel setzen, mit allem, was da dranhängt.«
Nina sah ihn sprechen, hörte seine Worte, konnte sie aber nicht begreifen. »Aber wir mögen uns, sind verrückt aufeinander ...«
»Ja, ich weiß, aber es geht nicht. Lass die Vernunft siegen!«
»Nein, warum? Warum? Steve ... warum?« Nina merkte, wie sich eine Träne aus ihrem Augenwinkel löste.
Er ließ ein Handgelenk von ihr los und wischte die Träne ab.
»Tut mir leid, Kleines ...« Er stand auf, knöpfte seine Hose und sein Hemd wieder zu. »Ich kann das einfach nicht ... Nicht hier und nicht so!« Damit ging er in den Flur und sie hörte, wie er die Tür öffnete und hinter sich zuzog. Seine Schritte verhallten im Treppenhaus.
Tränen liefen Nina über die Wangen, in ihre Ohren rein. Leise Schluchzer ließen ihren Körper zucken. Sie würde nie wieder aufstehen können, sie würde ihm nie wieder in die Augen sehen können. Es war so peinlich!
Lange lag sie so auf ihrem Sofa und in ihrem Hinterkopf hallten seine Worte wie in einer Endlosschleife: »Nicht hier und nicht so ... Nicht hier und nicht so ... Nicht hier und nicht so ...«
***
Tisha begrüßte ihre Freundin am nächsten Morgen gutgelaunt, frisch und fröhlich, doch als sie Nina anblickte, verebbte der Elan.
»Mein Gott, wie siehst du denn aus? Hast du überhaupt geschlafen?«
»Ach, sei still. Ich bin heute nicht gut drauf.« Nina ließ sich in ihren Bürostuhl plumpsen. »Ich werde heute nur das Nötigste tun und mich dann im Wald vergraben.«
»Das hättest du schon gestern machen sollen.«
»Danke für die Blumen.«
»Nina, was ist denn los mit dir?«
»Ach, nichts.«
»Steve?«
Nina blickte ihre Freundin das erste Mal heute Morgen an. »Nenn bitte nicht diesen Namen!«
»Äh, jetzt muss ich es: Steve.«
»Willst du mich ärgern?«, zischte Nina.
»Guten Morgen, Mädels«, grüßte Steve. »Gut geschlafen?«
Nina stöhnte, drehte sich im Stuhl weg und stützte am äußersten Schreibtischrand ihren Kopf in die Handfläche.
»Äh, ja, sehr gut, danke. Und du?«, fragte Tisha und hatte ihren frischen Ton wieder aufgenommen.
»Auch. Also, ich habe einen Kunden in fünfter Mahnstufe, den solltet ihr auf jeden Fall auf Vorkasse setzen.«
»Dafür haben wir ein Computer-System, dass das automatisch macht, wenn man es ihm sagt«, brummte Nina.
»Richtig, danke für den Tipp, Miss O’Connell! Wenn es funktionieren würde, wäre ich nicht hier.«
Alle schwiegen.
Ninas Gesicht überzog sich mit einer leichten Röte. Sie nahm allen Mut zusammen und drehte sich zu ihm um. Die Röte vertiefte sich, als sie bemerkte wie er bei ihrem Anblick ganz leicht zusammenzuckte.
»Ist gut, leg es nur hin, ich sehe mir das gleich an«, sagte sie versöhnlich.
»In Ordnung. Wenn du oder ihr Fragen habt, ihr wisst ja, wo ihr mich findet.«
Nina nickte.
Als Steve aus dem Zimmer war, schnippte Tisha mit den Fingern. Erschrocken blickte Nina zu ihr.
»Da war doch was zwischen euch ...«
Nina schüttelte den Kopf.
»War das schon die Antwort?«
»Ja, und mehr sage ich nicht. Leidiges Thema!«
***
Tisha war sauer. Sie lief in Ninas Wohnzimmer auf und ab und stieß immer wieder die Luft durch die Nase, während Nina ihren Blick nicht vom Fernseher nahm.
»Was soll das, Nina? Warum sagst du dann überhaupt zu? Jetzt stehe ich hier in voller Sex-Montur und du hast keine Lust mitzukommen. Chris wartet im Wagen.«
»Ja, ich weiß. Wie oft soll ich mich noch entschuldigen?«
»Gar nicht. Ich möchte, dass du mitkommst!«
Nina seufzte. »Was soll ich denn da ... Ich sehe scheiße aus, ich habe nichts zum Anziehen, mein Herz hängt an einem Typen, den ich nicht haben kann, und dort knutschen nur die Pärchen.«
»Du kannst nicht leugnen, dass du auf der letzten Erotik-Party nicht auf deine Kosten gekommen bist!«
Nina kratzte sich am Kopf.
»Na, komm schon, zieh dir schnell ein bisschen Unterwäsche an und komm mit. Du siehst super aus, wie du bist! Außerdem sieht man das dort in dem Schummerlicht sowieso nicht.«
***
Nina fühlte die Beats wieder in ihrem Bauch. Sie hatte sich doch noch von Tisha überreden lassen und schnell geduscht, sich Strapse angezogen und ein cremfarbenes Negligé übergestreift. Was sie nicht trug, war Unterwäsche. Tisha fand, Nina wäre mutig. Aber eigentlich war ihr heute nur alles egal.
Allerdings legte sich diese erotische Magie doch wieder über sie, sobald sie die Farben, Menschen und Gerüche auf sich wirken ließ. Sofort war sie dem Zauber der Erotik-Party erlegen. Die vielen Leute tanzten, tranken, lachten, pressten sich aneinander, bewegten sich in lasziven Bewegungen zur Musik. Hier und da streichelte eine Hand einen fremden Körper, wobei der- oder diejenige sich sogleich erstaunt umblickte, dann lächelte. Nina wünschte sich auch mal so eine fremde Berührung ... Kaum hatte sie den Wunsch zu Ende gedacht, ging er auch schon in Erfüllung. Sie spürte, wie sich eine Hand auf ihren Rücken legte und dann zu ihrem Po wanderte. In nervöser Erwartung blickte sie langsam nach rechts und musste nach unten sehen. Ein kleinwüchsiger Mann grinste sie unverhohlen an. Nina schreckte zurück. Doch ihn schien das nicht zu beleidigen, er rückte sogar noch weiter ran und legte seine Hand erneut auf ihren Po. Zusätzlich war die Hand so dreist, sich unter ihr Negligé zu wühlen. Nina glaubte, ihr Herz würde aussetzen. Sie versuchte, ein Lächeln zustande zu bringen, doch es gelang ihr nicht. »... tschuldigung«, stammelte sie, entwand sich ihm und flüchtete ein paar Stufen hoch in die obere Etage.
Hier oben war sie noch nie gewesen. Auch hier konnte man die Musik gut hören, sie erfüllte die Räume und die Leute. Nina hatte einen guten Blick auf die Tanzfläche. Was für eine fantastische Atmosphäre! Man konnte von hier sehr viel besser die Paare und Leute erotisch tanzen sehen. Nina hielt Ausschau nach Tisha, fand sie aber nicht. Sie suchte mit den Augen die andere Seite der Empore ab, zu der es eine weitere Treppe gab, und blickte plötzlich in ein männliches Gesicht. Ihr Herz blieb stehen. Nach einer kurzen Pause wummerte es zum Zerspringen in ihrer Brust weiter. Der Mann sah genauso verblüfft zu ihr, wie sie zu ihm. Ihre Münder leicht geöffnet, blickten sie sich sekundenlang an, rangen um Fassung.
Nina schloss die Augen. Das ist nur ein Traum, das ist nur eine Wunschvorstellung!, sagte sie sich im Stillen. Als sie die Augen langsam wieder öffnete, stand er noch immer dort und blickte sie unverwandt an: Steve!
Schließlich löste er sich von der Balustrade und verschwand hinter einer Wand. Sie konnte nicht sehen, ob er die Treppen runterlief oder ob er von der ErotikParty floh.
»Bitte nicht!«, flüsterte Nina. »Bitte bleib hier, bitte komm zu mir, bitte!«
Sollte sie ihn jetzt suchen gehen? Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Sie konnte es nicht aushalten. Aber sie zwang sich, hierzubleiben. Wenn sie sich ins Getümmel stürzte, um ihn zu suchen, dann würden sie sich nie finden. Was passierte überhaupt, wenn sie sich trafen? Würden sie über Gott und die Welt reden? Würde er lachen und sagen: »Hey Nina, du hier? Wie geht es dir so? Schon gut gefickt worden?«
Die Beats der Musik dröhnten durch ihren Bauch. Sie musste jetzt entscheiden, was sie wollte. Smalltak mit Steve oder Flucht. Den Blick zum ihm auf der gegenüberliegenden Seite der Empore in ewiger Erinnerung behalten? Ja, das wollte sie. Nina nahm einen Schluck von ihrem Wodka Tonic und stellte das Glas auf einen Tisch. Sie drehte sich zum Gehen, drückte sich an drei Pärchen vorbei und hatte einen freien Gang bis zu Treppe. Ihr Herz fing an zu rasen. Da stand er. Steve. Er sah sie, blieb stehen, fixierte sie. Kurz blickte er zur Seite in einen der Liebesräume. Dann sah er wieder zu ihr, nickte seitlich auf den Raum. Sie verstand sofort, was er wollte ... Aber sie konnte sich nicht rühren, konnte nicht glauben, was ihre Augen sahen.
Schließlich setzte er sich in Bewegung, kam zu ihr. Als er bei ihr war, musste sie zu ihm hochblicken, so dicht stand er vor ihr. Er sagte nichts, die Musik wummerte, Lachen erklang, Stöhnen, Schreie und Lachen. Steve nahm ihre Hand, drehte sich um und ging zu dem Raum, in den er geblickt hatte. Hier gab es hellblaue Polsterecken, die einmal rund um den Raum herumführten. Die Polster waren so breit, dass in der Mitte des Raumes nur ein kleiner Kreis offen war. Hell- und dunkelblaue Kissen türmten sich. Der Himmel des Zimmers war schwarz, aber übersät mit tausenden von kleinen Lämpchen.
Nina sah sich um. Eine Frau ritt ihren Mann und zwei Frauen leckten sich in der 69er Stellung.
Steve zog an Ninas Hand. Doch sie konnte sich nicht vom Fleck rühren. Plötzlich wurde ihr alles zu viel, zu schnell, zu ...
»Komm ...«, hörte sie Steves dunkle Stimme direkt an ihrem Ohr.
Nina schüttelte den Kopf. »Ich ... ich kann nicht ... deine Frau ... du ...«, stammelte sie.
»Meine Frau ist gerade beschäftigt.«
»Ich ... weiß nicht ... ich kann das ... nicht!« Nina wollte sich von ihm losreißen, doch er hielt ihre Hand wie in einem Schraubstock, hatte wohl geahnt, dass sie sich losmachen würde. Mit einem Ruck zog er sie an sich, sodass ihr Körper an seinen prallte. Ihre Brüste wurden an sein schwarzes Hemd gedrückt, sie spürte seinen Herzschlag. Er legte eine Hand an ihren Hinterkopf, senkte seinen Kopf und presste seine Lippen auf ihre. Wie ein Blitz fuhr die Berührung durch ihren Körper. Ihre Bemühungen, von ihm und diesem Raum mit den vögelnden Pärchen wegzukommen, verebbten. Er hatte so stark von ihren Lippen Besitz ergriffen, dass sie ihre Arme um seinen Hals schlang und sich an ihn presste. Sie nahm seinen ihm so typischen Geruch in sich auf, genoss seine Wärme, seine Nähe, einfach nur ihn. Endlich!
Ein plötzlicher Stoß ließ sie aufschreien. Steve hatte sie nach hinten geschubst, sodass sie auf die Polster fiel. Er senkte den Blick, ließ sich auf dem Polster auf seine Hände fallen, dann robbte er zu ihr. Nina quiekte leise und schob sich Stück für Stück rückwärts auf dem Po halb sitzend, halb liegend, bis sie zu den hinteren Kissen kam und an die Wand stieß, die Beine wegen ihres Spiels leicht angewinkelt und auseinandergestellt.
Als Steve rangekommen war, stoppte er abrupt. Sein Blick fiel zwischen ihre Beine und sie konnte trotz des Schummerlichts erkennen, wie sich seine Atmung beschleunigte. »Oh mein Gott«, stöhnte er leise.
Schnell schloss Nina die Beine. Das hielt Steve aber nicht davon ab, sich mit Kraft dazwischenzudrängen. Mit einem leichten Ruck zog er sie ein Stück runter, sodass sie nicht mehr aufrecht an die Kissen gepresst war, sondern flach unter ihm lag. Er schob sich mit seinem ganzen Gewicht auf sie und drückte ihre Handgelenke nach oben. Lust schoss durch ihren Körper. Sie spürte seine Erregung, die sich an ihren Oberschenkel presste.
Ehe sie sich versah, senkte er seine Lippen wieder auf ihre. Sie waren so weich und fest, so energisch und männlich. Nina keuchte. Sie konnte diese Erregung, die durch ihren Körper schoss, kaum unter Kontrolle halten.
Steve nahm ihre Hände und führte sie zu seinem Po. Eine Weile hielt er sie fest, und als er merkte, dass sie ihre Erkundungstour aufnahmen, ließ er sie los.
Nina konnte es nicht glauben. Seine Pobacken lagen frei. Das bedeutete, dass seine Hose einen kreisrunden Ausschnitt über seinem Hintern haben musste. Vor Erstaunen hatte sie aufgehört, seine Küsse zu erwidern und flüsterte nun, in seine Augen blickend: »Das will ich sehen!«
Er lachte leise. Doch er zögerte nicht, aufzustehen. Wie ein Male-Model erhob er sich, fand Halt auf den wackeligen Polstern und drehte sich langsam um. Seine Hose glänzte im sanften Licht. Latex. Und tatsächlich: Aus dem tiefen Schwarz seiner Hose erkannte man die beiden Pobacken. Es gab eine Ahnung und einen Anreiz auf die Hoden, die sich knapp hinter dem Ausschnitt befanden. Steve kniete sich dicht neben ihrem Kopf mit dem Rücken zu ihr nieder.
Auch wenn Nina eher eine sehr viel prüdere Variante des Sex bisher ausgelebt hatte, seit letzter Woche, spätestens ab heute, war es damit vorbei. Sie beugte sich zu Steves Po und küsste ihn durch die Hosenöffnung. Ihre Zunge fuhr sanft an der Spalte seiner Backen entlang und Nina hörte ihn leise stöhnen.
Dann drehte er sich zu ihr um und zog, ohne zu fragen und ohne Scham ihr Negligé hoch. Nina schnappte nach Luft. Sie bedeckte ihre Brüste sofort mit ihren Händen. Ihre Blicke schossen nach rechts und links. Aber die beiden Pärchen interessierten sich nicht die Bohne für sie. Sie waren so sehr mit sich beschäftigt, dass es für sie keine anderen in diesem Raum zu geben schien.
Der einzige, der sich für sie interessierte, war Steve. Sehr langsam und behutsam zog er ihre Hände von den Brüsten. Ninas Atem war wild und unkontrolliert. Als Steve sie eine Weile betrachtet hatte, lächelte er plötzlich, beugte sich zu ihr, gab ihr einen kurzen Kuss und widmete sich mit seinem Mund ihren Brüsten. Die kleinen steifen Nippel reckten sich ihm geradezu entgegen und es war ein Leichtes für ihn, Nina Seufzer zu entlocken. Seine Zunge glitt kundig und kreisend über die Nippel, die sich unter seiner Massage immer mehr zusammenzogen und Lustblitze durch ihren Körper sandten. Ninas Hände streichelten durch seine vollen Haare und zerwuschelten sie. Er leckte nun die andere Brust und saugte an ihrem Nippel. Während sie seine Zungenfertigkeit genoss, schloss sie irgendwann die Augen. Sie wollte dieses wunderbare Gefühl mitnehmen, für immer in ihrem Kopf bewahren. Sie hatte gemerkt, dass er kurz innegehalten hatte. Wahrscheinlich betrachtete er sie, umso mehr war sie erstaunt, als er seine Zunge an einem anderen Fleck einsetzte. Nina schrie auf und ihre Augen öffneten sich sofort.
»Nicht ...«, keuchte sie.
Er hatte sich über ihre Scham gebeugt und seine Zunge zwischen ihre Schamlippen geschoben. Noch nie hatte sie dort ein Mann mit der Zunge berührt. Doch dann fiel ihr siedendheiß ein, dass der Mann auf der Bühne es bereits getan hatte. Oh Gott, sie war so schamlos gewesen! Aber nun konnte sie nicht zurück und sagen, dass es doch schon ein Mann bei ihr getan hätte.
»Warum nicht?«, flüsterte er.
Nina suchte nach Worten. Schließlich stammelte sie: »Ich ...weil das bisher ... ich meine ... noch keiner ...«
Er lächelte sanft. »Dann werde ich dir zeigen, wie schön das sein kann.« Er rutschte zwischen ihre Beine, schob sie etwas mehr auseinander und tauchte mit seiner Zunge dazwischen.
Wärme und Lust machten sich in Nina breit. »Oh Gott ...«, stöhnte sie. »Steve ...« Ihr Kopf drückte sich tiefer in die Kissen, ihr Unterleib reckte sich ihm entgegen, als er mit der Zunge in sie eindrang. Sie schnappte nach Luft, keuchte, ihr Becken zuckte nach oben. Er griff unter ihren Oberschenkeln durch und drückte sie mit seinen Schultern ein Stück nach oben, sodass sie sich nicht mehr so wild bewegen konnte. Er glitt aus ihr und seine Zunge fuhr nach oben zu ihrer Lustperle. Die saugte er in den Mund und in diesem Augenblick war es um Nina geschehen. Sie schrie auf und ihr Körper ruckte und zuckte. Sie stöhnte ihre Lust heraus, vergaß völlig, wo sie war und was sie hier mit wem tat. Es zählte nur noch ihre Lust. Nach und nach verebbte die Lustwelle und ließ Nina schweratmend zurück. Allerdings hatte sie das Gefühl, noch nicht angekommen zu sein. Sie war auf den Geschmack gekommen, all ihre Sinne waren auf Sex programmiert.
»Komm zu mir«, hauchte sie und blickte Steve an, als würde sie ihn heute zum ersten Mal sehen. Wie ein Panther kam er auf allen vieren langsam zu ihr. »Knie dich über mich«, bat sie ihn.
Er tat es und blickte sie erwartungsvoll an. Eine Hand von ihr streichelte über seinen nackten Po, sanft und leicht. Dann glitt sie in das Loch der Hose. Da er breitbeinig über ihr hockte, konnte sie sofort seine Hoden spüren und knetete sie sanft. Als sie es in der Enge der Hose schaffte, sie ein kleines Stückchen zu ziehen, seufzte Steve und seine Augen verschleierten sich. Sie wiederholte es und sah, wie es in seiner Lackhose zuckte. Ninas andere Hand machte sich an dem Reißverschluss der Lackhose zu schaffen. Sofort schwang sein Schwanz heraus. Nina schnappte nach Luft und Röte schoss ihr in die Wangen. Erst jetzt wurde ihr klar, dass sie noch nie einen so großen Schwanz gesehen hatte. Ein paar Sekunden taten Nina und Steve nichts, ließen alles auf sich wirken. Der Beat der Musik wummerte im Hintergrund.
Steve stand auf.
Nina befürchtete einen kurzen Moment, dass er seine Hose mit den Worten: »So, Baby, das war’s!« wieder schließen würde. Doch ein leichtes Lächeln in seinem Gesicht ließ sie sich beruhigen. Er zog sich die enge Latexhose so geschickt aus, dass Nina unwillkürlich durch den Kopf schoss: Das hatte Steve nicht zum ersten Mal gemacht. Er war nicht zum ersten Mal hier. Sie hätte ihn schon viel früher treffen können. Sie hätte schon mal Sex mit ihm haben können. Würde sie überhaupt Sex mit ihm haben?
»Oh mein Gott«, hauchte sie. Sie war kurz davor, mit Steve, ihrem Steve, Sex zu haben!
Er war nackt, stand über ihr.
Nina konnte sich nicht bewegen. Aber er bewegte sich auch nicht. Das Lied war zu Ende. Sofort setzte ein neues ein. Harter Beat und klassischer Gesang. Nina las eine Frage in seinem Blick und Ruhe. Er war so verdammt ruhig, im Gegensatz zu ihr. Sie war am Zug. Also nahm sie allen Mut zusammen und schob ihre langen Beine auseinander. Ninas Herz machte einen Hüpfer, als er sich langsam zwischen ihre Beine kniete, sich rechts und links von ihr abstützte. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als er langsam seinen Schwanz in sie schob. Sie schloss die Augen, um alle Gefühle und Sinneseindrücke tief in sich aufzunehmen. Als er am Anschlag angekommen war, stieß sie die Luft mit einem leisen Seufzer aus und öffnete die Augen, als er verharrte. Sie blickte ihn an.
Nach einer Weile sagte sie leise: »Das hätten wir schon viel früher haben können.«
»Hätte ich gewusst, dass du so aufgeschlossen bist ...« Er zog sich aus ihr.
Kurz erschrak sie und befürchtete, er könne sie wegen des Satzes verlassen.
Doch er kam mit Schwung zurück und sagte: » ... hätte ich dich wirklich schon viel früher gefickt!« Beim letzten Wort kam sein Schwanz beim Anschlag an.
Nina stieß einen kurzen Schrei aus. Das Wort in der Kombination mit seiner Handlung brachten ihre Lust zum Kochen. Dann folgten mehrere schnelle Stöße hintereinander. Nina keuchte und wimmerte. Steve atmete schwer. Sie wusste nicht, ob es von der Anstrengung kam oder von seiner Lust. Eine Sekunde später wusste sie es, denn er keuchte: »Du bist so was von geil, Baby!«
Auch das heizte ihre Lust an. Ihre Arme schlangen sich um seinen muskulösen Körper. Wer hätte gedacht, dass dieser Mann, der solche Muskeln hatte, solche Latexhose trug und auf eine ErotikParty ging, jeden Tag in der Buchhaltung saß ...
Nina spürte, wie sich ihr Körper dem zweiten Höhepunkt näherte. Oh, war das hammergeil! Steve hatte es drauf und er wusste, wie man es einer Frau besorgt. Plötzlich hielt er keuchend inne. Nina wusste, er wollte noch nicht kommen. Alle Männer, die was von Frauen verstanden, wussten, dass Frauen länger brauchten und Steve wollte sie dichter herankommen lassen. Nina stellte fest, dass sie ihre Augen wieder genussvoll geschlossen hatte und öffnete sie, um ihm Auge in Auge für seine Selbstlosigkeit zu danken. Doch da gefror ihr fast das Blut in den Adern. Neben ihnen lag, den Kopf auf den angewinkelten Arm gestützt, Kristen. »Naaa?«, sagte sie lakonisch.
Nina wollte sofort hochschießen und sich tausend Mal bei Steves Frau entschuldigen. In ihrem Kopf rasten sämtliche Ausreden. »Tut, tut mir leid ...«, war alles, was ihr einfiel.
»Ganz ruhig, Süße«, brummte Steve Nina zu.
»Wie ich sehe, seid ihr gut beschäftigt«, zwitscherte Kristen.
»Stimmt, Honey. Was ist, bist du schon fertig?«
Sie nickte mit einem breiten Grinsen.
»Wunderbar. Kannst du uns dann bitte noch kurz zum Ende kommen lassen.«
»Oh, wie ich sehe, seid ihr euch beide nicht ganz unbekannt«, bemerkte Kristen.
»Richtig, Darling. So, dürfen wir dann ...?!«
»Darf ich mitmachen?«, fragte Kristen unterwürfig.
Steve seufzte. »Das musst du Nina fragen.«
»Nina, darf ich?«
Nina schluckte und nickte, unfähig, die Situation zu verstehen und noch unfähiger zu sprechen. Sie träumte das bestimmt, gleich würde sie aufwachen ...
»Nina?«, fragte Steve. »Wir beide machen natürlich da weiter, wo wir aufgehört haben. Kristen kommt nur ein bisschen dazu, okay?«
Nina nickte langsam.
Ein Strahlen huschte über Kristens hübsches Gesicht. Sie rutschte dichter an Nina heran und, als wäre es das Selbstverständlichste, saugte sie an Ninas Nippeln. Sofort schoss die Lust durch ihren Körper und ließ Nina stöhnen.
Steve lächelte sanft und zog sich ein Stück aus ihr, um sich mit Wucht wieder in ihren Schoß zu pressen. Seine Stöße waren rhythmisch und gleichmäßig. Er keuchte.
Nina wusste nicht, wie ihr geschah. Kristen hatte sich an einem Nippel festgesaugt und den anderen zwirbelte sie mit zwei Fingern. Die Lust war überall. Die Wucht des Höhepunktes war so gigantisch, dass Nina ihre Schreie nicht unterdrücken konnte. In diesem Moment zog Steve das Tempo gewaltig an und klatschte nur so gegen ihren Unterleib. Noch während Nina kam, kam auch er und stöhnte zwei Mal laut auf und verschloss dann ihren schreienden Mund mit einem langen Kuss.
Als Nina nach einer gefühlten Ewigkeit die Augen aufschlug, sah sie als ersten Steve, der sie schelmisch anlächelte. »Wow!«, sagte er, und zog sich aus ihr zurück. Dann sah sie plötzlich all die fremden Männer um sie herum. Sie drängelten sich am Eingang und wichsten sich. Einige waren fertig, schoben ihren Schwanz in die Hose und gingen.
»Oh nein ...«, stieß Nina hervor.
»Was ist?«, fragte Steve.
»Ich war ein SexObjekt!«
Steve lachte herzlich. »Na, und! Das sind doch alle hier. Jeder einzelne. Nur mit dem Unterschied: Bei den einen lohnt es sich, hinzusehen und bei anderen nicht. Du zählst anscheinend zur ersteren Sorte.«
Kristen nickte, sagte: »Das stimmt«, und zwinkerte Nina zu. »Aber das nächste Mal können wir so ein SexObjekt wie Nina auch gern zu uns mit nach Hause nehmen. Oder was meinst du, Schatz?«
Steve lächelte Nina wollüstig an. »Das sehe ich ganz genauso!«