Haakon aus Herzen – Nordische Geschichte (Schweden)

Es war nicht seine Absicht gewesen, ihn zu töten. Es ist eines dieser Ereignisse, die nur wahren Romantikern geschehen. „Sie sollten sich selbst die Schuld geben“, dachte Haakon, als er weinte. Haakon hatte noch nie zuvor richtig geweint. Es war ein wundervolles Gefühl.

Es begann alles mit einer einfachen Frage. Haakon wollte wissen: „Was ist Liebe?“ Haakon wusste, dass der Prinz diese Gefühle hatte, aber er verstand nicht, was diese Gefühle waren. „Es ist ein Gefühl im Herzen“, sagte der Prinz zu Haakon. „Es pulsiert in mir, wenn ich an dich denke, Haakon.”

Haakon streckte seine Hand aus. „Zeig sie mir“, sagte er. „Zeig mir Liebe.“

Als der Prinz antwortete, dass er sie nicht auf diese Weise zeigen könnte, lachte Haakon und wurde nach dem Wissen solcher menschlichen Gefühle begierig. „Vielleicht finde ich sie in deinem Herzen.” Haakon streckte seine Hand ein weiteres Mal dem Prinzen entgegen.

Konnten Romantiker so närrisch sein? Der Prinz war so sehr verliebt und so verzweifelt, weil er Haakon Liebe zeigen wollte, dass er seine Brust aufriss und unter seinen Brustkorb griff, um seine Lebensquelle vorzuzeigen: sein Herz.

Haakon nahm das pulsierende, rote Objekt mit äußerster Neugierde in seine Hände. Als er sich vom Prinzen zum Licht hin abwendete, fielen ihm die verschiedenen Kammern auf, aus denen das Herz bestand. Blut tropfte beständig von seinen Händen auf den Boden herab, aber Haakon bemerkte dies nicht. Oben auf dem Herzen waren rot geaderte Kammern mit einer gelblichen Krone. Haakon schnitt langsam hinein, um die nun leeren, blutlosen Kammern zu sehen. Er schnitt von Süden nach Norden und endete an der gelben Krone. Er schnitt weiter und spähte hinein.

Zu seiner Überraschung lag dort das kleinste, engelsgleiche Wesen mit Flügeln und einem Bogen ohne Pfeile. Das engelsgleiche Wesen war dem Tode nahe und blickte zu Haakon mit seinen kristallartigen Augen auf.

„Wo sind deine Pfeile? Hast du sie im Kampfe verloren? Ich sehe keine Narben“, fragte Haakon. Und mit dem leisesten Flüstern – so leise, dass Haakon sich vorlehnen musste, um es zu hören – sagte der Engel: „Schau nach unten.“

Haakon blickte auf den Boden unter ihm und dort, überall verstreut, lagen goldene, kleine Pfeile mit Gefühlen.

Haakon erkannte mit Entsetzen, wer dieser Engel war und was soeben geschehen war. Da die Pfeile Haakons kalte Seele nicht durchstechen konnten, um sein Herz zu erreichen, lagen sie auf dem Boden verstreut. Er wusste, dass dieser Engel in Wirklichkeit der Gott Amor war. Er schaute Amor an, doch Amor war nun tot.

„Oh, mein Prinz, siehst du das?”, sagte Haakon, während er sich zu seinem verliebten Prinzen drehte, aber auch dieser war tot. Die närrische Seele wusste nicht, dass der Prinz nicht lange ohne sein Herz überleben konnte. Haakon sah sich um. Dort lagen Blutlachen, die goldenen Pfeile, die sein Herz nicht hatten durchstechen können, ein toter Gott und ein toter Prinz.

Als er die leblosen Körper betrachtete, begannen Gefühle durch seine Adern zu pulsieren und sein Herz schlug voller Trauer. Von Reue überwältigt, fragte sich Haakon:
„Ist dies Liebe?”
Haakon wird es niemals erfahren.

Leider ist es so, dass in der Reue nur ein Schimmer der Liebe existiert, nämlich „Verlust“. In diesem Schimmer wusste Haakon jedoch, dass er etwas Wundervolles verloren hatte — nicht von einem Herzen, sondern von zweien.