Fallerons und Ibsens Liebe – Griechenland (während der römischen Ära)
Falleron stammte aus einem Bauerndorf in Zentralgriechenland. Es lag ländlich und die Leute waren schlicht. Als Kind war er glücklich und frei. Seine langen, lockigen Haare hoben sich von seinem maskulinen Auftreten ab, was ihm einen engelsgleichen Reiz verlieh. Falleron war schlagfertig, agil und launisch, obwohl er bei Kindern seines Alters beliebt war. Er war sehr wählerisch, mit welchen Kindern er spielte. Nur aufgrund reiner Langeweile tolerierte er Ibsen, den Jungen eines Nachbarn. Ibsens Merkmale standen Fallerons gegenüber: Ibsen war sehr groß, stark, begriffsstutzig und fröhlich. Ibsen sah in Falleron ein junges Genie und folgte ihm überall hin. Ibsen erkannte, dass es ihm schwer fiel, eine Fertigkeit zu erlernen. „Falleron, du fauler Sohn mit großen Träumen, du musst lernen, mit mir auf dem Bauernhof zu arbeiten“, sagte Fallerons Vater häufig, während er Falleron ausschimpfte, da dieser sich weigerte, ihm zu helfen. Falleron, so scharfsinnig wie er war, überzeugte Ibsen davon, seinem Vater im Austausch für seine Freundschaft zu helfen. Ibsen fügte sich, und alle waren glücklich.
Falleron und Ibsen teilten alles gemeinsam. Sie beobachteten, wie die römische Armee auf dem Weg zum Kampf durch ihr Dorf zog. Falleron und Ibsen schlichen in ein Armeezelt, versteckten sich hinter Kisten und beobachteten ihre prächtigen Zeremonien. Sie blieben stundenlang, weil Falleron darauf bestand. Er war von allem hingerissen. Vielleicht blieben sie etwas zu lange, denn als die Nacht voranschritt, floss der Alkohol in Strömen, und die genusssüchtigen Fremden begannen eine Orgie. Ibsen und Falleron waren von solch spielerischem Vergnügen keinesfalls ahnungslos, doch es war beeindruckend, dies in solch einem großen Umfang zu sehen.
„Falleron, was hast du vor?”, sagte Ibsen, als er sah, wie Falleron aus dem Schatten in die lüsterne Menge hervortrat. Falleron spazierte zwischen den ineinander verschlungenen Körpern umher, bis ein molliger, kahl werdender, nackter Mann seine Hand griff und ihn in die Orgie führte. Falleron wurde entkleidet und von Allen um ihn herum verschlungen. Ibsen sah entsetzt zu. Es war weit nach Morgengrauen, als Falleron zu dem geduldig wartenden Ibsen zurückkehrte. Falleron war nie wieder derselbe. Der Geschmack adliger Vergnügen war nun Fallerons Verlangen, das an ihm nagte.
Noch Monate danach behandelte Falleron Ibsen schlecht. Er war sogar herablassend zu dem armen, treuen, dummen Ibsen. Er zog Ibsen wegen seines Stotterns auf und stellte oft Fragen, die ihn verwirrten. Es verletzte Ibsen, dennoch blieb er ihm treu. In Ibsens Augen war Falleron reine Schönheit und Intelligenz – er war alles, was Ibsen nicht war. Obwohl Ibsen während der Pubertät schnell seine eigene männliche Schönheit entwickelte, wurde diese häufig von seiner fehlenden Intelligenz überschattet. Ibsen wandte sich an Falleron, um alle Schwierigkeiten zu lösen, die seinen Weg kreuzten, obwohl die Lösungen für jeden Anderen einfach gewesen wären.
Falleron wurde seiner Verantwortung überdrüssig und brüllte Ibsen an, weil er so dumm war.
Als er 16 Jahre alt war, hatte sich Ibsen zu einem beeindruckenden, kantigen Adonis entwickelt. Er war der größte und stärkste Mann im Dorf. Fallerons Schönheit, obgleich beeindruckend, verblasste im Vergleich zu Ibsens.
Das griechische Dorfleben langweilte Falleron. Er wollte die Vorstellung von sich als griechischen Bauernsohn abschütteln und widmete sich alsbald dem Lernen, damit er an der Universität in Rom angenommen werden würde. Da er aus einer armen Familie stammte, wusste Falleron, dass er kreativ sein musste, um die benötigten Gelder aufzutreiben. Die Möglichkeit bot sich ihm beim nächsten Besuch der römischen Adligen. Falleron wusste, dass die pädophilen Adligen den Moment im Zelt wiederholen würden, um von der unschuldigen Jugend zu kosten. Dieses Mal wurde ihm der Eintritt jedoch von einem Wächter verwehrt. „Bauernjunge, halt dich fern“, drohte der Wächter mit seinem Schwert. „Ich bringe bloß eine Nachricht für deinen Herrn”, sagte Falleron, verärgert über die Verweigerung. Falleron wusste, dass er die Aufmerksamkeit von jemandem aus dem Zeltinneren erwecken musste, um den Wächter zu überstimmen. „Sag ihm, dass ich ihm einen Mann von großer Ausstattung und Statur beschaffen kann”, rief Falleron in der Hoffnung, dass ihn drinnen zufällig ein Hofmann hören würde. Er wurde von dem richtigen Paar Ohren gehört, jedoch hinter ihm—der Bürgermeister witterte eine Gelegenheit, wenn er sie sah. „Ach ja, Falleron, du willst unseren Gästen Vergnügen bereiten?”, sagte der örtliche Bürgermeister. Falleron wusste, dass der Bürgermeister ein gieriger Dieb war, der ihm jede Gelegenheit wegschnappen würde. Er war verzweifelt. „Ja”, sagte Falleron. „Ibsen hat viele Überraschungen parat, die, wie ich glaube, die Menge entzücken würde.”
„In diesem Fall werde ich hier warten, während du ihn zu mir bringst, und dann gehen wir alle gemeinsam als Gäste hinein. Doch vergiss nicht, Falleron, du gehörst zu meiner Gesellschaft und musst meinem Beispiel folgen.” Falleron eilte zurück und fand Ibsen im Feld vor, wo er arbeitete, so wie Falleron es eigentlich hätte tun sollen. „Komm mit und beeil dich“, rief Falleron. Er war bereits über Ibsen verärgert und wusste nicht warum. Ibsen begrüßte ihn mit einem freundlichen Hallo, legte seine Arbeit gehorsam nieder und folgte seinem Gefährten. Als sie ankamen, stellte Falleron Ibsen dem wartenden Bürgermeister vor. „Weiden Sie Ihre Augen hieran“, sagte Falleron und riss ohne Vorwarnung Ibsens Lendenschurz weg, um einen großen, schlaffen Penis zu enthüllen, dessen Proportionen sogar im entspannten Zustand beträchtlich waren. Ibsen war beschämt und verwirrt, und griff schnell nach seinem Tuch, um sich zu bedecken. „Er wird mehr als ausreichen, Falleron. Gute Arbeit“, sagte der Bürgermeister, als er losging, um sie ins Zelt zu eskortieren. Ibsen erinnerte sich an ihren damaligen Ausflug in solch ein Zelt und weigerte sich zu gehen. Falleron wurde wütend und schlug Ibsen, bis er anfing zu weinen. „Du machst, was ich sage, oder unsere Freundschaft gehört der Vergangenheit an!“, brüllte Falleron. Ibsen wischte sein Gesicht und, wie immer, fügte er sich.
Als der Bürgermeister den Adligen angekündigt wurde, stellte sich Ibsen in den Mittelpunkt. „Meine holden römischen Adligen und Staatsmänner, ich bringe Ihnen einen Mann von solch exquisiter Ausstattung, dass Sie denken werden, ich hätte einen Hengst als Menschen verkleidet.” Die Menge, einst tobend, schaute den einfachen Bürgermeister verwundert an. Genau in diesem Moment schob Falleron einen schluchzenden Ibsen zum Bürgermeister. „Weiden Sie Ihre Augen und Münder hieran!”, sagte der Bürgermeister. Bei diesem Stichwort zog Falleron Ibsens Lendenschurz ein weiteres Mal herunter und enthüllte seine Kostbarkeit. Die Menge stöhnte und griff unverzüglich nach Ibsen. Ibsen blieb still. Seine traurigen Augen waren auf Falleron fixiert, als ob er sagen wollte „Warum?”. Ibsens Penis wurde durch die Berührungen erregt, doch rein mechanisch, nicht emotional. Die Menge geriet in sexuelle Erregung und Ibsen nahm passiv daran Teil, sogar bis zur Ejakulation. Ibsen mochte dies nicht und wollte nicht, dass all dies geschah.
Falleron wurde ebenfalls Teil der Gruppe, doch mit der klaren Mission, jemanden zu finden, der ihm hilfreich sein würde. In dieser Orgie fand er schließlich einen reichen, alten Kaufmann namens Laudius, der ihn als seinen Liebhaber mit nach Rom nehmen wollte. Unter dem Vorwand zu studieren wurde Falleron in den Besitz des Kaufmannes freigelassen und reiste umgehend nach Rom ab.
Ibsen hatte keine Ahnung von dieser Abmachung, als er Falleron auf einem Wagen entdeckte, der das Dorf verließ. „Falleron! Falleron!”, rief Ibsen, den Wagen verfolgend. „Wo gehst du hin?” Falleron blickte zurück und antwortete: „Fort, für immer!” Ibsen versuchte den Wagen einzuholen und schaffte es schließlich, sich an ihm festzuhalten, nur um von Falleron weggestoßen zu werden. „Gehorche mir, Ibsen. Versuche nicht mich zu finden. Leb’ dein Leben ausnahmsweise einmal selbst!”
Falls Falleron dachte, dass sein Leben mit seinem neuen Liebhaber Laudius glücklich und vollkommen sein würde, hatte er sich leider geirrt. Laudius war mit einem alten Hausdrachen von einer Frau verheiratet, die Laudius Grund gab für seine häufigen Reisen. Die Villa war viel kleiner, als Falleron gehofft hatte, doch das größte Problem war die Tatsache, dass Laudius Ehefrau ihr Zuhause mit eiserner Faust regierte. Falleron wurde ins Sklavenquartier verbannt, das niedrigere Standards hatte als sein Zuhause.
Falleron machte das Beste daraus und konzentrierte sich auf sein Studium. Er machte sich schnell einen Namen in der Sporthalle und den Freistunden. Sein Verstand und seine Talente wurden von vielen Gelehrten, Schriftstellern und Philosophen besprochen. Er wurde häufig zu Feiern und Versammlungen eingeladen, und selbstverständlich bezog er Laudius in diese Veranstaltungen mit ein. Er wusste, dass man nicht den Ast absägt, auf dem man sitzt. Falleron hatte den einen entscheidenden Vorteil, dass sich Laudius Ehefrau ihrer mangelnden Schönheit und noch stärker ihrer mangelnden Umgangsformen bewusst war, so dass sie sich niemals aus der Villa wagte, was Laudius den Luxus erlaubte, Falleron mitzunehmen. Falleron und Laudius waren der Stolz von Rom. Falleron wagte sich sogar, seine Scharfsinnigkeit mit solchen Poeten wie Martial und Ovid auf Festveranstaltungen zu messen, zur Unterhaltung der anderen.
Das Leben wurde idyllisch und traumhaft für Falleron. Liebe und Bewunderung wuchsen zwischen Laudius und Falleron. Einige Jahre später starb Laudius Frau an was wir heutzutage als Bleivergiftung kennen, doch damals war es eine unbekannte Ursache. Gerüchte gingen umher, dass Falleron sie getötet hatte. Falleron scherzte, dass eine Art Gebräu hergestellt wurde, das dazu führte, unattraktive Ehefrauen für den Tod attraktiv zu machen.
Falleron zog alsbald in die Hauptvilla ein und konnte seine eigenen großzügigen Feiern veranstalten. Ja, alles lief gut, wenigstens ein Jahrzehnt lang. Falleron wurde stets im gleichen Satz mit Laudius erwähnt. Falleron sah in Laudius, trotz fehlender Schönheit, welch Freiheit und Erhabenheit er in Fallerons Leben gebracht hatte. Laudius wurde als bevorzugter Kaufmann geehrt.
All dies fand ein trauriges Ende, als Laudius plötzlich verstarb. Falleron fiel in eine unendlich tiefe, schmerzhafte Trauer, die beispiellos war. Während Laudius Beisetzung neben seiner Frau im Tal der Adligen schallte Fallerons Klagen und Weinen von der Grabkammer bis in die Stadt. Als die Menge auseinander gegangen und die Totenfeier beendet war, verweilte Falleron untröstlich am Fuße des Grabes. Diener aus der Villa brachten ihm Nahrung, doch Falleron weigerte sich zu essen. Er weigerte sich auch, sich zu waschen, und fiel schließlich in ein tagelanges Delirium. Oben am Tal der Adligen bereiteten die römischen Soldaten Galgen vor, um einige Christen zu hängen. Sie hörten das Klagen unter sich, doch setzten ihre Pflichten fort. Die Christen wurden ohne Zeremonie gehängt. Die Fußsoldaten hatten den Befehl, die Leichname hängen und verrotten zu lassen. Das Gericht wusste, dass seine christlichen Opfer Märtyrer für andere Anhänger werden würden, und aus diesem Grund verweigerten sie den Leichen ein Begräbnis. Soldaten sollten die hängenden Leichname Tag und Nacht vor denjenigen bewachen, die versuchten, die Körper zu bergen und zu bestatten.
Die Wächter wechselten sich ab, und eines Nachts vernahm ein Wächter eine schwache, gespenstische Stimme von unten. Zunächst gelang es dem Wächter, sie zu ignorieren, doch die Stimme kam ihm sehr bekannt vor. Mit einem Auge auf den Leichnamen kletterte der Wächter die Mauer zum Tal der Adligen herunter, wo er einen halb bewusstlosen, dreckigen Jungen nahe dem Tode entdeckte. Der Wächter putzte den Dreck mit einem Lappen und Spucke ab und erkannte Falleron vor sich. Der Wächter war Ibsen. Ibsen starrte in Fallerons glasige Augen, als er ihm Wein aus seinem Reisesack einschüttete. Die Nacht hindurch brachte er Falleron mit Worten aus ihrer Vergangenheit zur Besinnung. Falleron bat um Essen und Ibsen, gehorsam wie damals, kletterte die hohe Mauer zurück, um Verpflegung zu besorgen.
Er kehrte zurück und fand Falleron erneut über seine verlorene Liebe klagend vor. Ibsen fütterte Falleron und hielt ihn bis zum ersten Tageslicht in seinen Armen. Sie fühlten eine Verbindung zwischen sich, die ihnen zuvor in ihrer Jugend entgangen war, mit ebenbürtigem Respekt und Verständnis. Ibsen hatte sein ganzes Leben in der Armee verbracht, ohne sich einen besonderen Namen zu machen. Er war immer noch recht naiv, doch er war glücklich.
Als die Zeit verging, versuchten die Christen, ohne Ibsens Wissen, ihre hängenden Brüder abzunehmen, doch Falleron bemerkte einen ihrer Schatten im Sonnenlicht und schrie. Ibsen kletterte den Hügel hoch, doch es war zu spät. Einer der drei Leichname war vom Galgen befreit worden. Ibsen fiel wie ein Kleinkind zu Boden und weinte, denn er wusste, dass er hingerichtet werden würde, sobald sein Ablösesoldat herausfand, dass Ibsen versagt hatte. Zu seiner Überraschung fühlte er Fallerons Hand. Ibsen erzählte ihm von seinem Scheitern und dass er ganz sicher hingerichtet werden würde. Ibsen setzte sein Weinen zusammen gekauert auf dem Boden fort. Falleron setzte sich neben Ibsen und überlegte eine Minute lang. Ibsen rief Falleron zu und unterbrach seinen Gedankengang, was ihn verärgerte. „Was gibt’s?” Ibsen sagte: „Falleron, mein ganzes Leben lang habe ich mich dir gefügt, doch meine letzte Bitte ist, dass du dich ausnahmsweise einmal mir fügst.” Ibsen bat um einen Kuss. Dieses Anliegen war so aus dem Kontext gegriffen und so kindlich, dass Falleron wusste, dass Ibsens Liebe rein war – nach all diesen Jahren unverändert und unverfälscht. Falleron lehnte ab. Er hatte einen Plan, doch er wusste, dass Ibsen nicht schlau genug war, daran zu denken. Er und Ibsen kletterten den Hang zu Laudius Grabstelle herab. Gemeinsam schoben sie den schweren Grabdeckel zur Seite, um den verwesenden Leichnam von Laudius freizulegen. Sie schleiften den Körper zur Hügelspitze und hängten ihn auf, um den fehlenden christlichen Leichnam zu ersetzen.
Der nächste Wächter bemerkte nichts von diesem Austausch und löste Ibsen von seiner Wache ab. Ibsen folgte Falleron zur Villa zurück. Er war verblüfft von solcher Erhabenheit. Beim Eintreten drehte sich Falleron zu Ibsen und sagte: „Nun, Ibsen, ist dies dein Zuhause, und ich werde dir für immer gehorchen.” Falleron tat, wie ihm befohlen wurde und platzierte einen Kuss auf Ibsens Lippen. „Rom löst zu viele schlechte Erinnerungen aus. Ich möchte nach Griechenland zurückkehren”, sagte Ibsen. Die beiden machten sich auf den Heimweg nach Griechenland, wo sie bis an ihr Lebensende glücklich zusammenlebten.