Einleitung

Tausende von Jahren entraubte das Geschichtsgeschehen uns unserer Identität. Schwule Männer mussten aus Todesangst ihre Homosexualität geheim halten. Viele der präsentierten Geschichten sind entweder direkt von den Ursprungskulturen beeinflusst oder entstammen dem Hörensagen und wurden zum besseren Verständnis in eine vollständige Geschichte umgewandelt.

Ein perfektes Beispiel für das Umwandeln eines Gerüchts in eine Kurzgeschichte stammt aus meinen Studentenjahren. Während ich Sommerkurse an der UCLA besuchte, traf ich ein Mädchen aus der Elfenbeinküste. Als ich ihr erzählte, dass ich schwul bin, sagte sie, dass sie nie zuvor einen schwulen Mann getroffen hatte. Ich fragte sie, ob sie jemals von Schwulenliebe gehört hatte. Sie antwortete, dass sie einst von einer alten Stammeserzählung gehört hatte, die von zwei Jungen handelte, welche aus einem Dorf vertrieben wurden, weil sie sich in der Öffentlichkeit geküsst hatten. Diese Geschichte hatte ihr ihre Großmutter erzählt, aber sie erinnerte sich nicht mehr an die Einzelheiten. Diese Information inspirierte mich zum Verfassen der Geschichte „Der beschmutzte Lendenschurz”.

Ich interessiere mich besonders stark für Geschichten aus Kulturen, die homophobe Sichtweisen haben. Ich bin der Meinung, dass die Darstellung von schwulen Menschen in ihrer Kultur ihnen helfen wird zu erkennen, dass Liebe universell und nicht auf heterosexuelle Beziehungen beschränkt ist.

Die Geschichten, die ich ausgewählt habe (es gab eine große Auswahl), legen den Schwerpunkt mehr auf Liebe und Verständnis als auf Lust. In einem Interview mit „The Watermark“ (veröffentlicht in Zentralflorida) erklärte ich, dass die meisten meiner Geschichten Gleichnisse sind, die schwulen Männern mehr Tiefe und Verständnis verleihen und menschliche Beziehungen zwischen Männern präsentieren, welche den Lesern dabei helfen sollen, die spirituellen und seelischen Aspekte der Liebe vor bloßem Sex oder Lust zu sehen.

Ich bin ein wahrer Romantiker. Manchmal denke ich, dass schwule Männer Romantiker so betrachten, wie damals die Christen von den Römern behandelt wurden: uns wirft man den Löwen zum Fressen vor.

Als ich von Camp Rehoboth (einer gemeinnützigen Gemeindedienst-Organisation zur Gründung einer positiveren schwulen Umgebung in Rehoboth Beach, Delaware) und seinen zugehörigen Gemeinden geehrt wurde, wusste ich, dass dieses Buch lange überfällig war. Ihr monatlicher Newsletter veröffentlichte eine meiner Geschichten am Valentinstag. Ich wurde aufgrund meiner romantischen Schriftstücke in „Briefe aus Camp Rehoboth” vorgestellt. Sie ehrten mich, indem sie die eine unveröffentlichte Geschichte kauften, die mich wirklich berührte.

Es hat mich Jahre gekostet, all dies zusammenzutragen, aber ich präsentiere Ihnen nun mit Stolz die schwulen Liebesgeschichten aus aller Welt.

-Robert Joseph Greene