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Selbstvertrauen – die Macht der inneren Stimme
W
ie stark ist dein Selbstvertrauen? Selbstvertrauen entscheidet oft über Erfolg oder Misserfolg, denn Selbstvertrauen gibt dir die innere Sicherheit, mit etwas anzufangen, etwas zu wagen.
Es gibt viele Wege, das eigene Selbstvertrauen aufzubauen und zu verbessern. In meinen Seminaren erarbeite ich mit unseren Teilnehmern mehrere Möglichkeiten, wie sie ihr Selbstvertrauen entfalten oder – nach dessen Verlust – wiederherstellen können.
Drei davon sind:
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zu lernen, das eigene Unterbewusstsein zu beeinflussen;
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die eigenen Ängste zu überwinden – weil dort, wo (noch) Angst herrscht, kein Selbstvertrauen sein kann;
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im Alltag mutig zu agieren, selbst wenn das eigene Selbstvertrauen noch nicht stark ausgeprägt ist.
Die Grundvoraussetzung für das Aufbauen, Wiederherstellen und Stärken von Selbstvertrauen ist Bewusstheit
. Nur mit einer achtsamen, aufmerksamen Haltung der Bewusstheit
wirst du Selbstvertrauen entwickeln oder festigen. Ja, ich kann gar nicht oft genug daran erinnern, dass dieses Kernthema des vorliegenden Buches für ALLES, was du auf deiner Reise zur Persönlichkeitsentfaltung erfahren und erleben darfst, Bewusstheit
voraussetzt. Wie du sie erlangst, haben wir zu Beginn besprochen.
Mit Bewusstheit
erkennst du, dass viele Erfolge, die Menschen erringen, zunächst nicht einem größeren Talent oder besonderen Fähigkeiten zu verdanken sind. Die innere Antriebskraft namens Selbstvertrauen hat sie ermöglicht.
Selbstvertrauen heißt nicht nur, dass du dir selbst in einer bestimmten Situation vertraust, sondern es heißt, dass du dir etwas zutraust
. Das ist ein bedeutsamer Unterschied. Denn wenn du dir etwas zutraust, bezweifelst du nicht, ob du etwas schaffen kannst, sondern du fängst an, es zu machen. Sobald du aber in schwierigen Momenten daran zweifelst, dass dein
Vorhaben nicht gelingen könnte, wirst du nicht handeln.
Du erinnerst dich: Zuerst realisierst du deine Träume in deinem Innern, in deiner Vorstellungskraft, und erst danach wirst du handeln und sie im realen Leben umsetzen. Der Mangel an Selbstvertrauen, der mit Zweifel und Angst gepaart ist, hält dich vom Handeln ab.
Ein wunderbares Ziel ist es, dich so zu entwickeln, dass du dir in den unterschiedlichsten Lebensbereichen in möglichst vielen Situationen selbst vertraust, um handeln zu können.
Schauen wir uns ein paar Lebensbereiche an.
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Selbstvertrauen im Beruf
ermöglicht dir: eine größere Aufgabe annehmen zu können; mehr Verantwortung übernehmen zu wollen; die angebotene Stelle im Ausland als gute Chance zu begreifen; Jüngere gern auszubilden; Personalverantwortung zu übernehmen; neue Ideen gut präsentieren zu können; das persönliche Netzwerk mit Freude auszubauen; die Firma gut repräsentieren zu können; sich selbstständig machen zu können, wenn es vorteilhaft erscheint; deinen eigenen beruflichen Wert richtig einschätzen zu können; eine eigene Marke aufzubauen; eine persönliche Idee zu verwirklichen.
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Selbstvertrauen im privaten Leben
ermöglicht dir: für dich selbst einzustehen; zu dir zu stehen; den Weg zu gehen, der sich für dich richtig anfühlt; dich selbst als sympathischen Menschen überall einzubringen, wo du es möchtest; deiner Familie Halt zu geben; deinen Traumpartner anzusprechen, sobald du ihn findest; dich auf deinen Partner wirklich einzulassen, ihm zu vertrauen, Intimität zuzulassen; Kindern ein verlässlicher Elternteil zu sein; einen guten Freundeskreis aufzubauen; dich in einem Sportclub, einem Verein oder politisch erfolgreich zu engagieren.
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Selbstvertrauen im Bereich Finanzen
ermöglicht dir: dich in finanziellen Belangen gut informieren und mit Geld gut umgehen zu können; dir erstrebenswerte Finanzziele setzen zu können und zu wissen, dass dir Erfolg im Finanziellen zusteht; dein Geld selbst verwalten zu können; deinen Wert zu kennen und einzufordern.
Selbstvertrauen brauchst du auch, um ganz große Lebensträume und Leidenschaften zu verwirklichen, die über einen der aufgezählten Bereiche hinausgreifen. Vielleicht hast du schon immer davon geträumt, eine mehrmonatige oder mehrjährige Weltreise zu unternehmen? Vielleicht
würdest du gern in das Land deiner Träume umziehen, um dort für immer zu leben? Oder magst du die Gelegenheit wahrnehmen und endlich einmal mit dem Fallschirm abspringen, um dich selbst in einer solchen Extremsituation zu erleben?
Für all das brauchst du die Grundzutat Selbstvertrauen
.
Und damit stellt sich die Frage, womit dein Selbstvertrauen am wirkungsvollsten aufgebaut, wiederhergestellt oder gestärkt werden kann.
Ein bestimmender Faktor für ein gesundes Selbstvertrauen ist die innere Stimme.
Mit deiner inneren Stimme kommunizierst du den ganzen Tag – und sogar nachts im Schlaf. Es ist der Gedankenstrom, der mehr oder weniger pausenlos dahinfließt.
Diese innere Stimme kommentiert alles, was du tust, ist ständig am Erklären, Deuten und Verstehen. Sie gibt zu allem ihren Senf ab:
»Das kannst du nicht.« – »Mann, bist du doof.« – »Ich bin nicht gut genug.« – »Ich mach mich doch nicht zum Affen.« – »Was denken denn die anderen?«
So einfach es klingen mag:
Dein Selbstvertrauen hängt wesentlich davon ab, ob deine innere Stimme positiv und bestärkend mit dir redet oder negativ, vorwurfsvoll, schwächend und sie dich damit kleinhält.
Ein Mensch mit bestärkender Eigenkommunikation hört innerlich positive und bestärkende Aussagen wie zum Beispiel:
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Was ich mir vornehme, das erreiche ich – früher oder später.
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Ich mag mich.
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Ich glaube an mich.
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Ich weiß, was ich will. Und was ich nicht will.
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Ich werde gebraucht und erfülle das, was von mir erwartet wird.
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Auch dieses Problem werde ich lösen können, mir fällt immer etwas ein.
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Die Menschen mögen mich, weil ich sympathisch bin.
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Die Menschen bewundern mich, weil ich eine gute Ausstrahlung habe.
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Ich gewinne schnell Freunde, weil andere sich gern mit mir unterhalten.
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Ich werde von meiner Familie geliebt und unterstützt.
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Ich liebe mich.
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Alles in meinem Leben geschieht für mich.
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Ich finde in allem das Gute, die Chance und die Gelegenheit.
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Ich bin unaufhaltbar.
Staunst du über diese bestärkende innere Stimme? Erscheint sie dir viel zu positiv? Viel zu unbescheiden? Unterscheidet sie sich ganz stark von deiner eigenen?
Lass uns der Ursache auf den Grund gehen, denn der beste Nährboden für Selbstvertrauen ist eine geniale innere Kommunikation.
Der Einfluss der Eltern auf die innere Stimme des Kindes
Marlies, Mitte vierzig, ist in einer kinderreichen Familie aufgewachsen. Ihre Eltern waren Lehrer und haben von den Kindern viel verlangt. Alle vier Geschwister haben studiert und üben heute ihre Wunschberufe aus. Zwei Ärzte, eine Juristin und Marlies, die Cellistin in einem namhaften Orchester geworden ist.
Die Eltern waren liebevoll, hatten aber wenig Zeit für die Kinder, weil sie selbst beruflich sehr engagiert waren. Sie hatten als Kinder die Nachkriegszeit erlebt, gelernt zu sparen und keine finanziellen Risiken einzugehen. Ihren Kindern predigten sie stets, dass sie etwas »Ordentliches« werden und keine beruflichen Risiken eingehen sollten.
Das hatte sich in Marlies’ Kopf so festgesetzt, dass sie sich nicht getraut hat, ihren Traum zu verwirklichen und Solo-Cellistin zu werden. Stattdessen wurde sie Orchestermusikerin.
Einer ihrer Brüder, der zunächst als Arzt im Krankenhaus arbeitete, brauchte zwei Jahrzehnte, bis er endlich eine eigene Praxis aufmachte. Seine innere Stimme sagte ihm stets dasselbe, was Marlies hörte: »Geh keine beruflichen Risiken ein. Sicherheit ist das allererste Gebot.«
Ein Mensch kommt nicht mit einer inneren Stimme zur Welt. Ein Neugeborenes nimmt als Erstes wahr, was es mit den Sinnen aufnehmen kann. Es denkt noch nicht. Es macht alles instinktiv.
Die innere Stimme bildet sich aus, sobald zwischen Kind und Eltern oder Bezugspersonen eine Kommunikation beginnt. Auch ein Kind, das noch nicht richtig sprechen kann, versteht, was ihm die Eltern sagen. Die liebevolle Zuwendung der Eltern stärkt das Vertrauen des Kindes – in die anderen, aber auch in sich selbst.
Wir verinnerlichen also das, was uns Eltern oder andere Bezugspersonen im Laufe unserer Kindheit für unser Leben mitgeben. Da wir als Kinder ganz und gar abhängig sind von der Liebe und der Zuwendung unserer Bezugspersonen, ist alles, was sie uns sagen, mitgeben und fühlen lassen, wahr für uns. Sie prägen unser Bild von uns selbst in einer unglaublich starken Art und Weise.
Die meisten von uns übernehmen – zumindest zum Teil – die Stimmen unserer Eltern, weil wir sie in der Kindheit permanent gehört haben. Und weil wir sie in jungen Jahren unreflektiert als Wahrheit übernommen haben, um uns im Leben zurechtzufinden.
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Du erinnerst dich an Paul?
Sein Vater hatte ihn früher als Taugenichts bezeichnet. Dieses Urteil saß tief in Pauls Unterbewusstsein. Erst als er sich dessen bewusst wurde, dass seine innere Stimme von diesem Urteil bestimmt wurde, konnte Paul die negative Stimme zum Schweigen bringen. Erst dann war er in der Lage, sich von dem negativen Urteil zu befreien und zu erkennen, was er konnte, wozu er fähig war. Wir können also in anderen Worten sagen:
Selbstvertrauen ist das verinnerlichte Vertrauen, das andere Menschen in dich hatten, als du ein Kind warst.
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Viele Menschen kämpfen als Erwachsene ständig mit einer primär negativen inneren Stimme. Sie haben noch nicht die Bewusstheit
entwickelt, die nötig ist, um achtsam und aufmerksam wahrzunehmen, wer sie wirklich sind und wie sie leben möchten – unbeeinflusst von der Stimme, die aus der Kindheit zu ihnen spricht.
Das hat damit zu tun, dass viele Menschen in einem Umfeld aufgewachsen sind, in dem es keine Bewusstheit
gab. Eltern, Bezugspersonen und Lehrer waren sich möglicherweise ihrer selbst nicht bewusst. Und zwar in dem Sinne nicht bewusst, dass ihnen nicht klar war, welche Wirkung negative
Sätze und Urteile auf Kinder haben. Ihnen war nicht bewusst, dass sie ihr Kind nicht er-ZIEHEN, also permanent ZIEHEN dürfen, sondern dass ihre Rolle eine ganz andere ist:
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Eltern dürfen ihr Kind dabei unterstützen, sich selbst zu entwickeln.
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Sie dürfen es ermutigen, Freude und Zuversicht auszudrücken.
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Sie dürfen ihm den Freiraum geben, den es braucht, sich selbst zu entdecken und zu entwickeln
– mit allem, was dazugehört.
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Sie dürfen es dabei begleiten, zu einem eigenständig denkenden Menschen voller Selbstvertrauen zu werden.
Und was beobachten wir stattdessen? Viele Eltern fahren im Alltag wegen Belanglosigkeiten aus der Haut, reagieren überzogen, gereizt und negativ
. Diese Negativität überträgt sich bis zum siebten Lebensjahr unbewusst auf das Kind. Sie erzeugt permanent Stress im sympathischen Nervensystem des Kindes.
Wir kennen das. Was haben viele von uns in ihrer Kindheit erlebt?
Tadel nach einem umgestürzten Wasserglas; Schimpftiraden, wenn wir mit einer schmutzigen Hose nach Hause gekommen sind; Ermahnungen, wenn wir vom Spielen fünf Minuten zu spät kamen; Zwangssitzenbleiben vor einem nicht leer gegessenen Teller; Fernsehverbot für eine schlechte Schulnote; genervtes Ausschimpfen, wenn wir im Stau während der Fahrt in den Urlaub Blödsinn gemacht haben.
Viele Menschen lassen sich von Kleinigkeiten und Unwichtigkeiten so aus der Ruhe bringen, dass ein Beobachter denken könnte, die Welt gehe gleich unter. Ihnen fehlt die Bewusstheit
zu erkennen, dass ihre Reaktion unangemessen ist. Dass ihre Aufregung in keinem Verhältnis zu dem steht, was geschehen ist oder gerade passiert. Mit ihrem Verhalten programmieren sie vor allem in den ersten sieben Jahren das Unterbewusstsein und damit das Verhalten ihrer Kinder. Verhaltensweisen und Überzeugungen, die ganz tief im Unterbewusstsein verankert bleiben.
Ein Beispiel: Ein Kind stößt versehentlich ein Wasserglas vom Tisch. Es fällt, trifft klirrend auf die harte Stuhlkante, zerbricht, und Scherben und Flüssigkeit verteilen sich auf dem Teppich.
Ein Erwachsener ohne Bewusstheit
mag ungehalten reagieren und wendet sich mit lauter Stimme an das Kind: »Verdammt noch mal! Kannst du nicht aufpassen? Was bist du für ein Tollpatsch?!« Oder: »Meine Güte, was machst du denn schon wieder? Das kannst du jetzt allein aufwischen.«
Solche Äußerungen erzeugen bei einem Kind sofort ein Schuldgefühl. Dabei richtet der negative Ton noch viel mehr an als die Worte selbst. Weil das mit ihnen verbundene negative, ablehnende Gefühl vom Kind unwillkürlich unbewusst gespeichert wird.
Ein Erwachsener, der über Bewusstheit verfügt, wird ganz anders reagieren:
Das Kind selbst wird in den meisten Fällen sein Missgeschick kommentieren, indem es etwa ausruft: »Oh, Mist!« Und nun kann sich etwa folgender Dialog zwischen Vater oder Mutter und Kind ergeben:
Der Erwachsene fragt ruhig und liebevoll: »Wieso Mist?«
»Ich habe das Glas kaputt gemacht.«
»Das ist dir doch versehentlich passiert, oder?«
»Ja, ich wollte das nicht.«
»Wir holen jetzt einfach ein Kehrblech und einen Lappen, nehmen die Scherben ganz vorsichtig auf und wischen das Wasser weg.«
»Einfach so?«
»Einfach so, und alles ist gut.«
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Ja, für Eltern ist es nicht leicht, immer gelassen zu bleiben, vor allem dann, wenn sie beide berufstätig sind, wenn sie Sorgen oder besondere Verpflichtungen (pflegebedürftige Eltern) haben und sich selbst überfordert fühlen. Deswegen sind die eigenen Kinder auch das beste Trainingslager des Lebens. Mit Bewusstheit
werden die Eltern erkennen, welch ungeheuer großen Einfluss ihr Verhalten auf das ihres Kindes hat. Eltern prägen das Unbewusste ihres Kindes für ein ganzes Leben lang. Das können sie sich am eigenen Beispiel mit Bewusstheit
klarmachen. Wenn auch du Kinder hast, wird dir dieses Buch dabei helfen, das zu erkennen. Es wird dir helfen, deine innere Balance zu finden und deinem Kind ein verlässlicher, liebevoller Begleiter auf dem Weg ins Erwachsenenleben zu sein.
Lass geschehen, was du nicht steuern kannst!
Warum reagieren viele Eltern ungehalten und schimpfen mit ihren Kindern?
Die Antwort lautet: Sie haben bestimmte Vorstellungen, wie das Leben zu laufen hat, wie der Alltag ablaufen soll, und diese Erwartungen werden nicht erfüllt. Das ist auch das einzige Problem:
Menschen wollen die Welt und ihr Leben beherrschen, damit sie sich nicht ihren Ängsten stellen müssen. Denn wenn etwas geschieht, mit dem sie nicht gerechnet haben, gerät ihre Welt aus den Fugen, sie wird unsicher. Das erzeugt Ängste und schafft Leiden. Wir leiden, wenn das Leben nicht so läuft, wie wir es uns vorstellen.
Erlange die BEWUSSTHEIT zu erkennen:
Eltern verlieren ihre Ruhe nicht ihres Kindes wegen. Sondern weil sie ihre Erwartungen nicht erfüllt sehen. Das Kind soll so funktionieren und sich so verhalten, wie es ihren Vorstellungen entspricht.
Nicht das umgefallene Glas ist das Problem. Nicht die verdreckte Hose ist das Problem. Nicht der noch halb volle Teller ist das Problem. Das Problem sind die unerfüllten Erwartungen.
Wenn du ein Kind bekommst oder schon Mutter oder Vater bist, sollte dir das bewusst sein. Kinder lernen ihre Welt kennen und werden groß, indem sie alles selbst ausprobieren.
Jede Erfahrung macht sie reicher. Jede Erfahrung schenkt ihnen mehr Bewusstheit
und lässt sie in jeder Hinsicht wachsen. Du kannst sie als Elternteil nur liebevoll begleiten, aber du kannst ihnen die eigenen Erfahrungen nicht abnehmen. Die Weisheit »Kleine Kinder machen kleine Sorgen, große Kinder machen große Sorgen« kommt nicht von ungefähr.
Neulich habe ich von Eltern aus dem Bekanntenkreis gehört, die ihrer siebzehnjährigen Tochter und deren Freundin verbieten wollten, mit einem Tandem-Fahrrad auf eigene Faust die Welt zu erkunden. An dem Tag, als die Tochter achtzehn war, ist sie mit ihrer Freundin gestartet. Die Eltern haben die Luft angehalten, ihnen blieb nichts anderes übrig, als die Tochter zu bitten, ihnen wenigstens regelmäßig Nachrichten zukommen zu lassen.
Die beiden Mädchen haben ihre Weltreise gemacht, viele Abenteuer erlebt und sind stolz und mit starkem Selbstbewusstsein heil wieder zu Hause angekommen.
Die Eltern hatten ihren Kindern glücklicherweise bis zu deren achtzehntem Lebensjahr so viel Gutes mitgegeben auf deren Weg, dass das Abenteuer ihrer Töchter gut verlaufen ist. Die Töchter haben in den vielen problematischen Situationen, die es auf der Weltreise mit dem Tandem durchaus gab, selbstbewusst gehandelt. Sie haben auf ihre innere Stimme gehört, die ihnen sagte, dass alles gut gehen würde, dass sie es schaffen
würden, auch diese Situation zu meistern. Und sie waren sich gegenseitig eine Hilfe und haben erfahren, was es heißt, sich zu unterstützen. Sie haben Verbundenheit nicht nur untereinander, sondern auch mit den Menschen auf allen Kontinenten erfahren. Die liebevolle und unterstützende Begleitung ihrer Eltern in ihrer Kindheit und Jugend hat den beiden jungen Frauen dazu verholfen, mit dieser Reise den besten Grundstein für ihr Selbstbewusstsein, ihre Zuversicht und positive Lebenshaltung zu entwickeln. Auch wenn die Eltern Angst um die beiden hatten, weil sie sie noch für zu jung hielten, wurde ihnen schnell klar, dass sie dem vertrauen konnten, was sie ihren Kindern mit auf den Weg gegeben hatten. Sie mussten sich von den Jugendlichen verabschieden und haben nach einem Jahr erwachsene, selbstbewusste Töchter stolz und freudig begrüßt.
Manchmal reicht die Äußerung einer für uns wichtigen Bezugsperson, um eine innere Stimme auszubilden, die uns über Jahrzehnte zu unserem Nachteil begleitet. Auch ich selbst habe das erfahren:
In der ersten Klasse hatte ich Herrn Dutz als Lehrer. Schnell wurde er mein Lieblingslehrer. Und Herr Dutz mochte mich zum Glück auch. Das war gut und wichtig, denn ich wurde zu früh eingeschult. Zwar war ich für mein Alter körperlich schon so groß, dass meine Kindergärtnerin riet, mich in die Schule zu schicken. Doch mental und emotional war ich damals noch nicht schulreif, was nicht erkannt wurde.
Entsprechend »schwierig« war es für mich, mich im Schulalltag zurechtzufinden und zu integrieren. Jede Woche musste meine Mutter zum Elterngespräch erscheinen, um mit Herrn Dutz zu besprechen, ob ich in der Schule bleiben durfte oder ob ich zurück in den Kindergarten musste. Natürlich bekam ich die Zweifel meiner Mutter (unbewusst) mit, was nicht gut für mein Selbstvertrauen war. Glücklicherweise hatte ich aber mit Herrn Dutz einen tollen, sehr empathischen Lehrer. Und noch etwas machte mich glücklich:
Neben mir saß Sabine, ein bildhübsches Mädchen. Ich verliebte mich in sie. Sie hatte so schöne blonde Haare und war immer so freundlich. Sie half mir jeden Tag mit den Hausaufgaben.
Nach ein paar Wochen beschloss ich pochenden Herzens, Sabine zu fragen, ob sie mit mir »gehen wolle«. Dafür schien mir die große Pause am geeignetsten. Ich ging zu unserem Hausmeister, der in der Pause Getränke verkaufte, und erwarb einen Tetrapak-Kaba gegen den Durst.
Damit machte ich mich nervös auf die Suche nach Sabine.
Sie stand im Schatten hinter einem der Bäume auf unserem Schulhof. Das war eine gute Gelegenheit. Jetzt war der große Moment gekommen. Ich nahm all meinen Mut zusammen, ging mit weichen Knien auf Sabine zu und fragte sie:
»Willst du mit mir gehen?«
Sabine schaute mich ungerührt an und sagte einfach nur: »Nein!«
Ich war fassungslos. Tränen schossen mir in die Augen. Wie konnte sie nur! Das war gemein. Ich war emotional mit dieser unerwarteten Situation vollkommen überfordert und wusste mir nicht zu helfen. Meine Hände krampften sich um den Getränkekarton. Und dann richtete ich den Strohhalm auf Sabine und presste mit beiden Händen fest und schnell die Verpackung zusammen. Der Kaba schoss in einem herrlichen Strahl direkt auf Sabines weißen Pullover.
Sabine kreischte entsetzt, fing an zu weinen und rannte davon. Nun schrie ich laut, und die Tränen der Enttäuschung und Wut liefen über mein Gesicht. Ich rannte frustriert ins Klassenzimmer.
In diesem Moment ertönte die Schulglocke, die das Ende der Pause verkündete. Ich setzte mich weinend auf meinen Stuhl.
Nach einer gefühlten Ewigkeit betrat Sabine mit immer noch feuchten Augen den Raum. Sie ging zu ihrem Platz neben mir und wollte sich gerade hinsetzen, als ich plötzlich dachte: »Dieses ›Nein‹ wirst du mir büßen«, und zog ihr den Stuhl weg. Mit voller Wucht krachte Sabine mit ihrem Hintern auf den Boden, und gleichzeitig schleuderte ihr Hinterkopf auf die Stuhlkante. Sie begann sofort laut zu brüllen. Und dieses Schreien erschütterte mich so sehr, dass ich ebenfalls in ein lautes Heulen ausbrach. Eine Sekunde später stand die ganze Klasse aufgebracht um uns beide herum.
Just in diesem Moment betrat Herr Dutz das Klassenzimmer. Mit einem lauten »Was ist denn hier los?« versuchte er sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen.
»Der Christian hat der Sabine den Stuhl weggezogen«, schrie die Klasse unisono. Damit stand ich als Täter fest. Doch in der Welt des emotional unreifen und völlig überforderten Christians stellte sich die Realität ganz anders dar: Sabine hatte meinen Liebesantrag abgelehnt. Wie konnte sie nur?
Gerade als ich den Mund öffnen wollte, um mich zu erklären, sprudelte es aus Herrn Dutz heraus:
»Christian, du bist asozial und böse!«
Asozial und böse? Diese Worte brannten sich in dem Moment wie ein heißes Eisen in mein Bewusstsein ein. Ich war sprachlos!
Mein Lieblingslehrer hatte mich als asozial und böse bezeichnet. Tagelang, wochenlang, ja monatelang hallte es immer wieder in meinem Kopf: »Du bist asozial und böse.« Während die Bilder dieses Vorfalls in meinem Gedankenkino genau so abliefen, als würde das Ganze gerade wieder passieren, hörte ich immer wieder die Aussage meines Lieblingslehrers, der mich als asozial und böse bezeichnete.
Unmerklich wurde der Satz »Du bist asozial und böse« mit jedem Wiedererleben ein Teil meiner inneren Stimme.
Bis ins Erwachsenenalter trug ich diesen Satz »Du bist asozial und böse« als Teil meiner inneren Stimme mit mir herum. Natürlich hatte ich als Jugendlicher jede Menge Blödsinn gemacht. Ich musste ja »meine Wahrheit« leben und allen zeigen, dass ich asozial und böse war.
Erst mit 25 Jahren erkannte ich, dass diese Stimme nicht meine
Stimme war, sondern die Stimme von Herrn Dutz. Endlich konnte ich dieses Urteil für immer ins Nirwana verabschieden.
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Die Beispiele von Marlies, die Solo-Cellistin werden wollte, von Paul, der endlich das Urteil seines Vaters, er sei ein Taugenichts, überwinden konnte, von den beiden Teenagern, die gegen den Willen ihrer Eltern mit dem Tandem um die Welt reisten, und schließlich das Beispiel von mir selbst als verliebter Erstklässler, dem ausgerechnet sein Lieblingslehrer einimpfte, er sei asozial und böse, zeigen, wie sehr uns Erwachsene, vor allem Bezugspersonen, prägen können. Sie zeigen, wie tief einzelne Sätze und Urteile in das Unbewusste des Kindes einsickern und dort lebenslang wirken können. Es sei denn, wir kommen ihnen auf die Spur und ersetzen diese Gedanken durch positive Urteile über uns selbst.
Bevor wir aber unsere Eltern oder andere Bezugspersonen dafür verantwortlich machen, dass sie unser Unterbewusstes negativ geprägt haben, sollten wir verstehen, warum das so war. Verzeihen und versöhnen ist wichtig, denn sie haben es nicht absichtlich gemacht. Es gibt nur wenige Eltern, die ihre Kinder nicht lieben oder nicht lieben können.
Die missverstandene Elternrolle
Eltern und Bezugspersonen, die ihre Kinder nicht begleiten, sondern er-ZIEHEN, haben einfach selbst nicht die notwendige Bewusstheit
entwickelt, um ihre Aufgabe zu verstehen. Kinder sind nicht ihr Eigentum, sondern von Anfang an eigenständige Wesen. Kinder sind genauso Gäste auf dieser Welt wie wir Erwachsene auch, und wir dürfen sie auf ihrem Weg ins Erwachsensein begleiten. Ja, Kinder brauchen durchaus Grenzen, aber keine Bestrafungen, sondern Erklärungen und Verständnis.
Viele Eltern handeln aber anders, sie missverstehen ihren Auftrag:
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Sie denken von Anfang an für das Kind und übertragen unbewusst ihr eigenes Lebensmodell auf das ihres Kindes.
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Sie halten ihr Kind von jeder möglichen und unmöglichen Gefahr fern, sodass es kein Gefühl für echte Gefahren entwickeln kann.
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Bei jeder Prüfung sind sie nervöser als ihr Nachwuchs und pflanzen ihm damit allmählich selbst Versagensängste ein.
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Sie fragen hundertmal nach, ob das Kind auch warm angezogen ist.
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Sie haben Angst, dass es in schlechte Gesellschaft geraten könnte oder schlechte Lehrer bekommt.
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Sie kritisieren es für jeden Fehler ... und vieles andere mehr.
Vermutlich kommt dir einiges aus deiner eigenen Kindheit bekannt vor, oder du beobachtest ein solches Verhalten bei anderen. Die vermeintliche Fürsorge der Eltern entmündigt die Kinder und nimmt ihnen die Möglichkeit, ihre eigenen Erfahrungen zu machen und ein freier, selbstbewusster Mensch zu werden.
Diese Stimmen, die du als Kind am meisten gehört hast, haben sich mit der Zeit unbewusst zu deiner eigenen INNEREN STIMME vereinigt.
Solange ein (junger) Mensch sich seiner selbst unbewusst ist, also noch keine BEWUSSTHEIT besitzt, erkennt er nicht, dass die Gedanken anderer Menschen nur Gedanken sind. Gedanken müssen aber keine Wahrheiten sein. Dass der junge Mensch diese Gedanken jederzeit bewusst ablehnen kann und seine eigene Meinung bilden kann, setzt voraus, dass ihm früh ermöglicht wurde, selbst BEWUSSTHEIT zu entwickeln.
Und oft werden aus solchen Kindern dann Erwachsene ohne BEWUSSTHEIT, die übernommen haben, was ihnen jahrelang eingetrichtert wurde. Und selbst dann, wenn sie sich später von den Eltern abgegrenzt haben, folgen
sie anderen, die ihnen Gedanken als Wahrheiten verkaufen. Wer nie BEWUSSTHEIT erlangt hat, dem fehlt die Basis für ein selbstbestimmtes Leben. Der kann nicht die Schlüsselfragen »Wer will ich sein?« und »Wie will ich sein?« beantworten und deshalb auch kein erfolgreiches, zufriedenes Leben führen und keine Glücksmomente erleben.
Stell es dir bildlich vor:
Was immer du auch tust, deine innere Stimme spricht unaufhörlich zu dir, es ist ein lautloser Gedankenstrom, der nie abreißt. Die innere
Stimme beeinflusst und kommentiert ALLES, was du gemacht hast, was du machst und machen wirst. Sie deutet und interpretiert unaufhörlich, was gut oder schlecht, was dumm oder klug, was falsch oder richtig war und ist, was du hervorragend gemacht hast und wo du versagt hast.
Wenn ein Mensch zum ersten Mal in seinem Leben die BEWUSSTHEIT
über die Wirkung dieses inneren Prozesses erlangt, wird ihm unmissverständlich klar, dass sein Selbstvertrauen das verinnerlichte Vertrauen ist, das andere Menschen bis zum heutigen Tag in ihn setzen.
Selbstvertrauen ist also das verinnerlichte Vertrauen, das andere in dich (gesetzt) haben.
Unsere innere Stimme ist fast immer eine Mischung aus einflussreichen Stimmen, die wir in der Kindheit und Jugend gehört und verinnerlicht haben.
Wenn wir erwachsen sind, hängt unser Erfolg und unser Lebensglück davon ab, wie wir mit dieser inneren Stimme umgehen.
Lass uns nun nach all diesen Beispielen und Erkenntnissen dazu kommen, wie du deine innere Stimme so verändern kannst, dass dein Leben sich ab sofort zum Positiven hin verändert.
Dein Weg zur positiven inneren Stimme
Lass uns an dieser Stelle Bilanz ziehen, wie weit wir auf deiner Reise zu einem erfolgreichen Leben schon gekommen sind:
Mit Bewusstheit
hast du die Schlüsselfragen beantwortet: »Wer möchte ich wirklich sein? Wie möchte ich wirklich sein?« Deine Antworten zeigen dir den weiteren Lebensweg, den du erleben möchtest. Das geht nicht immer
schnell und sprunghaft, manchmal brauchst du etwas länger, aber du blickst nach vorne.
Du weißt, dass das Vergangene, das, was hinter dir liegt, uninteressant ist, weil du es nicht ändern kannst. Und du weißt, dass nur das, was gegenwärtig ist, und das, was morgen sein wird, von dir allein gesteuert wird.
Du hast den Prozess verstanden, dass dein ideales Ich zuerst in deiner Vorstellungskraft durch Imaginationen real werden darf, bevor es in deinem wirklichen Leben durch dein Handeln
zu deiner Wahrheit werden kann.
Du hast begriffen, dass der positive Magnetismus stets wirksam ist: Du weißt also, dass du mit positiver Ausstrahlung, mit Freundlichkeit und Achtsamkeit, mit Fürsorglichkeit für dich selbst und andere das Positive anziehst.
Dass dich auf deinem Weg deine innere Stimme leiten wird, dich ermutigen soll, dir Zuversicht geben soll, dich bestärken soll, das ist dir deutlich bewusst geworden. Denn:
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Du brauchst Selbstvertrauen, um zu handeln.
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Du brauchst Selbstvertrauen, um auf dem Weg zu deinem persönlichen Erfolg durchzuhalten.
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Du brauchst Selbstvertrauen, um Rückschläge hinnehmen zu können. Du brauchst Selbstvertrauen, um schwierige Zeiten zu überstehen.
Wie machst du das?
Du arbeitest drei Punkte ab, und zwar in dieser Reihenfolge:
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Beobachte und finde heraus, welche Aussagen deine innere Stimme ständig wiederholt.
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Achte darauf, was diese Aussagen emotional in dir auslösen und ob diese Gefühle hilfreich für dein Leben sind.
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Aussagen, die nicht hilfreich für dich sind, ersetzt du durch positive, hilfreiche Botschaften und Gedanken.
Wenn du dir diese Schritte immer wieder bewusst machst, sollte dir Folgendes immer bewusst und präsent sein. Am besten schreibst du es auf ein Blatt, das du irgendwo aufhängst und dir jeden Tag durchliest. Wie wäre es, wenn es neben dem Spiegel im Badezimmer hinge und du es schon morgens nach dem Aufstehen sehen könntest?
Deine innere Stimme kann unterscheiden zwischen dem, was du tust, deinen Leistungen, und dem, wer du bist, deiner Person.
Deine innere Stimme erinnert dich stets und unaufhörlich daran, dass du dich selbst magst und liebst und Liebe auch verdienst, auch wenn du etwas tust, das nicht klappt oder nicht gut ist. Die Liebe und Zuneigung zu dir selbst sind völlig unabhängig davon, was du erreichst oder nicht erreichst, was dir gelingt oder nicht gelingt.
Deine innere Stimme hat die Größe und Souveränität, dir nach einer Niederlage zu sagen: »Es ist alles gut. Ich mag dich, und das nächste Mal machst du es einfach besser.«
Deine innere Stimme erinnert dich immer wieder daran, dass Erfolg, Ruhm und Anerkennung wunderbar sind, aber dass sie nur das Sahnehäubchen für deine wunderbare Persönlichkeit sind. Denn deine Persönlichkeit hängt nicht von diesem Sahnehäubchen ab. Sie ist stark und unabhängig. Sie achtet auf dich, sie ist fürsorglich, sie passt auf, dass du zur Ruhe kommst und in einer guten Balance bleibst.
Deine neue innere Stimme stellst du dir vor als sanfte, liebevolle, ermutigende Person. Das kann ein Mensch sein, den du kennst und der dich liebt. Es kann aber auch eine fiktive Person sein, die du dir vorstellst und in dein Herz schließt. Dieser Mensch gibt dir jeden Tag aufbauende Botschaften, zum Beispiel:
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Ich liebe dich über alles.
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Ich liebe dich so, wie du bist – mit deinen Stärken und Schwächen.
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Du darfst sein, wie du wirklich bist, du darfst ehrlich zu dir selbst sein.
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Ich erkenne das Geschenk Leben. Und das Geschenk, das ich für andere Menschen bin – was ich ihnen geben kann.
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Ich akzeptiere das, was du machst und tust.
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Ich verzeihe dir jede Schwäche und jeden Fehler, denn du wirst daraus lernen.
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Ich bin dein Freund und halte in jeder Situation stets zu dir, ich lasse dich nie allein.
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Du bist ein einzigartiger und wertvoller Mensch, den es so noch nie auf der Erde gegeben hat und den es so niemals mehr geben wird.
So spricht deine innere Stimme zu dir. Und nun schauen wir uns deine innere Stimme aus deiner Perspektive, aus deinem Blickwinkel an. Du siehst in deiner inneren Stimme einen Freund …
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der immer an deiner Seite ist und immer an das Beste in dir glaubt;
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der dich so akzeptiert, wie du bist;
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der dich immer wieder liebevoll daran erinnert, mit Bewusstheit durchs Leben zu gehen;
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der zwar manchmal scheitert, doch in solchen Situationen immer die Chance sucht und zuversichtlich weitermacht;
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der klug und weise ist;
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der schon viele schwierige Lebensphasen durchgemacht hat, sich aber nie frustrieren und aufhalten ließ;
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der dich, auch wenn du alt und krank bist, nie im Stich lassen wird;
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der viele Erfahrungen in allen Lebensbereichen vorzeigen kann;
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der sich für Entscheidungen die notwendige Zeit lässt;
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der voller Verständnis und Liebe ist;
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der immer ein offenes Ohr für dich hat;
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der dich immer wieder sanft drängt, deine Ziele nicht aus den Augen zu verlieren;
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der dir immer wieder zuflüstert, dass es sich lohnt, sich
anzustrengen, um die selbst gesetzten Ziele zu erreichen.
Es ist deine BEWUSSTE Entscheidung, diese innere Stimme für dich selbst zu entwickeln. Und zwar so, dass sie dir genau das sagt, was du hören möchtest und was du persönlich an Unterstützung von ihr brauchst, um das friedliche, erfolgreiche Leben mit möglichst vielen Glücksmomenten zu erleben, das du führen möchtest.
Du hast nun viele Vorschläge dafür bekommen, wie deine innere Stimme zu dir sprechen könnte. Doch schaue nun bitte mit Bewusstheit
dein individuelles Leben an: das, was du bisher erreicht hast, das, was du jetzt tust, und das, was du werden willst und wie du sein willst. Dann werden dir vielleicht noch weitere Sätze einfallen, die diese innere Stimme, die unverwechselbar deine eigene Fanhymne ist, sagen sollte, um dich zu unterstützen. Denn jeder Mensch ist einmalig und anders: Der eine ist manchmal zu temperamentvoll und braucht jemanden, der dann beruhigend auf ihn einredet und ihn davon abhält, sich um Kopf und Kragen zu reden. Der andere aber braucht genau die gegenteilige Hilfe, weil er zu schüchtern, zu ängstlich ist. Er braucht jemanden, der ihn ermutigt. Und es gibt auch Menschen, die nach einem Schicksalsschlag eine innere Stimme brauchen, die sie dabei begleitet, die Trauer zu überwinden, und wieder andere, die sich im Job verausgaben und eine innere Stimme brauchen, die sie daran erinnert, auf sich selbst zu achten.
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Du siehst also, deine erste große Aufgabe ist es, deine neue innere Stimme zu entwerfen und sie zu deinem größten Verbündeten, zu deinem treusten Fan zu machen.
Als Nächstes darfst du deine NEUE innere Stimme trainieren. Du darfst sie in dein Unbewusstes einprogrammieren. Deine alte, negative Stimme hast du mundtot gemacht. Sollte sie sich irgendwann noch einmal melden, wird deine NEUE innere Stimme sie sofort zum Schweigen bringen.
Trainiere die Sätze deiner NEUEN inneren Stimme täglich und ausdauernd. Du hast sie alle notiert. Lies sie dir selbst laut vor – anfangs am besten mehrmals am Tag. Sprich sie dir aufs Handy und höre dir die Message mehrmals am Tag bewusst an. Das machst
du so lange, bis diese Sätze sich in deinem Unterbewusstsein verankert haben. Bis diese Sätze dir so vertraut sind, dass du sie als deine Gedanken, die dich ganz und gar durchdrungen haben, angenommen hast. Wenn dich jemand mitten in der Nacht wecken würde, könntest du diese innere Stimme sofort zitieren – jetzt hast du sie vollkommen verinnerlicht. Dir geht es immer besser, wenn du sie aussprichst, du liebst sie und willst ohne diese unterstützende Stimme in deinem Kopf gar nicht mehr sein. Sie hat deine ehemals negative innere Stimme so verdrängt, dass du dich irgendwann kaum noch an sie erinnern kannst oder über sie schmunzeln musst, weil du nun fühlst, was für einen Blödsinn sie dir jahrelang eingeredet hat.
Ja, das braucht etwas Zeit!
Ja, das braucht etwas Übung!
Ja, das geht nicht von heute auf morgen!
Doch nach diesem Training wartet ein unfassbar großes Selbstvertrauen auf dich. Und mit diesem Selbstvertrauen entwickelst du ungeahnte Kräfte, unfassbar viel Tatendrang und Energie. Du wirst auf deinem individuellen Weg, deiner Erfolgstreppe leichtfüßig nach oben klettern. Du wirst morgens fröhlich und zuversichtlich in den Tag gehen und wissen, dass du schaffst, was du dir vorgenommen hast.
Ich kann es dir aus meiner Erfahrung bestätigen. Als ich fünfundzwanzig war, hatte ich ein sehr geringes Selbstvertrauen. Als ich Bewusstheit
erlangt habe und damit die Schlüsselfragen für mich beantwortet hatte, wer ich sein will und wie ich sein will, ist es mit jeder Stufe, die ich auf meiner Erfolgstreppe genommen habe, kontinuierlich gewachsen. Heute ist es sehr hoch, ein beglückendes Gefühl!
Jeder Schritt meiner eigenen Reise war unglaublich viel wert. Denn ich spürte sehr stark, dass ich auf dem richtigen Weg war.
Selbstvertrauen und die innere Stärke, die es bewirkt, sind das größte Geschenk, das du dir selbst machen kannst.
Unser Kopf ist wie eine riesige Halle mit vielen Räumen, in denen die Stimmen all jener widerhallen, die in unserem Leben Einfluss auf uns hatten. Lerne, die schädlichen Anteile deiner inneren Stimmen zum Schweigen zu bringen und dich auf diejenigen zu konzentrieren, die dich positiv unterstützen und die dir Mut und Kraft in herausfordernden Situationen geben.
Wenn du Bewusstheit
erlangt hast, wird dir unmissverständlich klar, wie viele Jahre du dir deine innere Stimme unbewusst von außen hast prägen lassen. Und damit wird dir bewusst, dass es Arbeit ist, die Kontrolle über diese innere Stimme zurückzubekommen.
Wenn sich ein Dreißigjähriger diesen Prozess zum ersten Mal bewusst macht, hat er etwa fünfundzwanzig Jahre lang seine innere Stimme programmieren lassen. (Das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl bildet sich bei Kindern bis zum fünften oder sechsten Lebensjahr aus.) Es ist klar, dass du viel mehr als einen Tag absoluter Konzentration brauchst, um dir eine NEUE innere Stimme aufzubauen. Und es ist klar, dass du dann ein intensives tägliches Training brauchst, um sie so im Unterbewusstsein zu verankern, dass sie in deinem Alltag wirksam wird.
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Erwarte bitte nicht, dass du – selbst nach intensivem Training deiner NEUEN inneren Stimme – nie mehr negative Gedanken haben wirst. Stell es dir vielmehr so vor, dass du die negative Stimme in deinem Kopf in eine kleine Ecke im Hinterstübchen gedrängt hast und mit einer schweren Tür gut verschlossen hast. Die NEUE Stimme steht als Wächter vor dieser Tür. Und wenn sich hin und wieder die negative Stimme starkmacht und so laut wird, dass sie zu dir durchdringt, wird die positive NEUE Stimme sie in die Schranken weisen.
Diese positive innere Stimme ist so entscheidend, dass wir sie jetzt gemeinsam aufbauen. Denn mit einer BEWUSST gewählten NEUEN inneren Stimme kannst du sprichwörtlich sofort in ein neues Leben aufbrechen.
Eine neue innere Stimme gibt dir Selbstvertrauen, Stärke und den Mut, an dich und deine Projekte zu glauben. Sie befreit dich von Selbstzweifeln, Ängsten, Minderwertigkeitsgefühlen und vielem mehr.
VIDEO – Deine neue innere Stimme trainieren
Wir legen wieder eine Lesepause ein, um uns näher mit dem Thema "Innere Stimme" zu beschäftigen. Unter
zeige ich dir in einem Video, wie du diese neue, bestärkende innere Stimme aufbaust und trainierst. Wie sie dich jeden Tag weiter nach vorn bringt und dir ein positives Gefühl vermittelt.
Nimm dir bitte Zeit für dieses Video – es ist ein absoluter Game Changer!
Ich freue mich, dich gleich im Video zu »sehen«.
ÜBUNG – Selbstvertrauen: Deine innere Stimme trainieren
Nachdem du dir das Video in aller Ruhe angeschaut hast, mach bitte die dazugehörigen Reflexionsübungen, bevor
du das Buch weiterliest. Du findest sie unter:
Viel Spaß und Erfolg dabei!