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Der richtige Umgang mit dir selbst
Dein wichtigster Begleiter im Leben bist du SELBST!
V on einer Vertrauensperson, die uns durch das Leben begleitet, erwarten wir, dass sie zu hundert Prozent hinter uns steht. Sie wird für uns da sein, wenn wir Ängste, Sorgen, Probleme haben. Und diese Vertrauensperson wird sich mit uns zusammen freuen, wenn wir Glück empfinden.
Bist du dir selbst in deinem Leben dein bester Begleiter? Wohlwollend, unterstützend, dich liebend, egal, was geschieht?
Viele von uns leiden an einem inneren Schmerz. Verursacht von einer seelischen Wunde, die nicht zuheilen will: Die Ablehnung des eigenen Ich: des Körpers, der Stimme, des Verhaltens, des Fühlens, der intellektuellen oder praktischen Leistungen, der Lebensgewohnheiten, bestimmter Charaktereigenschaften und so weiter. Die Liste ließe sich lange fortsetzen.
Wir können uns nicht annehmen, wie wir sind. Es fällt uns schwer, uns selbst zu akzeptieren. Wir glauben, wir seien nicht gut genug. Die anderen sind in unserer Vorstellung immer besser als wir selbst. Wir lieben uns nicht.
So lernen die meisten von uns Selbstliebe kennen: durch den Mangel daran. Dadurch, dass sie nicht da ist. Dass wir sie nicht kennen, sie nicht fühlen, wahrnehmen, spüren.
Wir meinen, wir wären zu groß oder zu klein. Nicht hübsch oder charismatisch genug. Wir seien nicht liebenswert. Wir haben den Eindruck, wir seien nicht intelligent genug, besäßen nicht genügend Talente oder kämen bei anderen Menschen nicht so an, wie es sein sollte. Wir bilden uns ein, für andere uninteressant zu sein. Wir könnten sie nicht für uns gewinnen und hätten deswegen zu wenige Freunde oder seien deshalb allein.
Was macht ein Mensch, der sich selbst nicht mag?
Bitte lege das Buch einmal zur Seite und prüfe, ob du Sklave dieses Glaubenssatzes bist: Liebe gegen Leistung .
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Mit diesem Glaubenssatz fangen wir häufig in jungen Jahren an zu leisten und zu dienen. Denn die meisten von uns haben im Elternhaus gelernt, dass sie mehr Zuwendung und Liebe bekamen, wenn sie Leistung erbracht haben.
Wir tun also alles, um jemand zu sein, den es sich lohnt zu lieben. Wir streben als junge Menschen nach Erfolg in der Schule, im Sport, in der Musik, nach vielen Followern in den Social Media. Wir überprüfen unseren Marktwert mit freizügigen Instagram-Bildern und tun alles, nur um Likes zu bekommen.
Wir verstellen uns so, wie wir glauben, am besten anzukommen. Wir sagen nette Dinge, die wir nicht meinen. Wir achten mehr auf andere als auf uns selbst. Wir sind höflich, aufopferungsvoll, immer für andere da, auch wenn wir uns danach ärgern, weil wir uns selbst wieder vergessen haben.
Wir machen dann Ausbildungen, die uns nicht begeistern, weil sie angeblich ein höheres Einkommen versprechen und ein gutes Image.
Wir kämpfen uns die Karriereleiter nach oben. Wir streben nach Reichtum, Macht, Anerkennung, Ruhm, Stolz und Ehre. Und wir erlernen dafür die Ellenbogenmentalität, gehen »über Leichen«.
Oder wir sind immer schön brav, lieb, nett, damit uns alle lieb haben.
Wir päppeln unseren Body auf, geben viel Geld für Beauty aus, teure Kleider, Friseure, Kosmetik, OPs. Wir verbringen viel Zeit in stinkenden Fitnesscontainern. Wir kämpfen und machen alles Mögliche unablässig und im Glauben, damit mehr Anerkennung, Wertschätzung und Liebe zu bekommen.
Da wir uns selbst weder akzeptieren noch lieben, tun wir alles, um diesen Mangel auszugleichen. Denn Liebe ist das Lebenselixier schlechthin. Ohne Liebe ist kein Wesen lebensfähig.
Das Fatale ist: Wenn wir uns nicht selbst annehmen und lieben lernen, wenn wir stattdessen von anderen bestätigt und geliebt werden wollen, sind Schmerz und innere Leere vorprogrammiert.
Warum sind Schmerz und Leere vorprogrammiert? Es gibt zwei Gründe:
Begründung 1: Liebe in Form von Anerkennung, Prestige und Ruhm für unsere Leistungen, unser Wirken, unser Image und unsere Rolle macht uns von anderen abhängig.
Nehmen wir beispielsweise Erfolg in den Social Media: Follower, Klicks und so weiter. Die permanente Angst, diese »Liebe« eines Tages wieder zu verlieren, zwingt uns, immer weiterzukämpfen, noch mehr zu »leisten«, damit die Illusion dieser »Liebe« nicht verloren geht.
Wir hängen wie ein Kranker am Tropf oder wie ein Drogensüchtiger an der Nadel. Schau dir nur mit Bewusstheit all die Süchtigen auf Instagram und in den anderen Social-Media-Kanälen an. Dieses peinliche Betteln um Aufmerksamkeit, nach Anerkennung, nach Liebe: »Schau dir meine Story, meine Posts an. Zeige mir, dass es für dich wichtig ist, was ich zu sagen habe. Wie toll ich mich ernähre, was ich für einen durchtrainierten Körper habe, wie toll ich durch mein Leben gehe.«
Begründung 2: Menschen, denen es nicht gelingt, von anderen das zu bekommen, was sie sich selbst nicht geben können – Lob, Anerkennung, Ehre, Liebe –, werden enttäuscht und entmutigt sein.
Fazit: Weder im ersten noch im zweiten Fall wirst du Zufriedenheit und Glück dauerhaft finden. Du läufst wie ein Süchtiger nach Anerkennung und Liebe blind durch die Welt.
Wenn du blind durch die Welt läufst, hast du keine Bewusstheit dafür, wie du die Selbstliebe an dem einzigen Ort findest, an dem sie dauerhaft entstehen kann: in dir selbst .
Du wirst dich dir selbst auf Dauer entfremden, denn du bist abhängig von dem, was die anderen dir sagen, du bist auf deren Gnade angewiesen. Und noch etwas kommt hinzu: Wenn du dich nicht selbst akzeptieren und lieben kannst, wirst du echte Anerkennung auch nicht annehmen können. Es mag absurd klingen: Wenn du selbst deinen Wert nicht anerkennst und dich nicht liebst, sondern die Anerkennung und Liebe bei anderen suchst, wirst du ungläubig sein, wenn sie dich anerkennen, loben und lieben. Denn wenn du von dir selbst glaubst, dass du es nicht wert bist, kannst du es auch anderen nicht abnehmen. Du gerätst dann in einen Teufelskreis.
Solange du nicht authentisch bist, leidest du darunter, dass du Anerkennung nicht wirklich annehmen kannst.
So wird der innere Graben zwischen dir und deinem wahren Ich immer größer. Der Graben zwischen dir und der Welt und anderen Menschen. Du leidest unter einem inneren Hunger, einem Mangel an Liebe. Und der Wunsch, diese Leere zu füllen, wird mit der Zeit immer stärker und zwanghafter.
Die Sucht nach Intensität, wie Liebe sie dir geben könnte, gleichst du dann als Workaholic aus. Oder du betäubst dich mit Drogen wie Alkohol. Oder du suchst ständig neue sexuelle Abenteuer. Oder du isst übermäßig viel. Oder du lenkst dich von dir selbst ab mit Reisen, Partys und anderen Vergnügungen. Irgendwann aber wirst du deinen inneren Hunger nach Liebe nicht mehr stillen können und resignierst.
Dann bist du auf dem falschen Weg! Es gilt umzukehren!
Mit Bewusstheit wirst du erkennen, dass du vergeblich in der äußeren Welt bei anderen Menschen das suchst, was du nur in dir selbst finden kannst: die Liebe, die du dir selbst gibst, indem du dich voll und ganz so annimmst, wie du bist.
Irgendwann scheinen viele von uns erst als Erwachsene an diesen Punkt zu kommen, wo das innere Vakuum so groß wird, dass es nicht mehr mit äußeren Dingen gefüllt werden kann. In diesem Moment bleiben wir stehen! Jetzt kann Bewusstheit einkehren.
Diesen Moment beschreiben Menschen sehr unterschiedlich:
Axel hatte über die Jahre hundert unterschiedliche Sexualpartner, bis ihm auf einmal bewusst wurde, dass jede neue Begegnung ihn nur noch leerer machte, emotional taub. Es ging gar nicht um die Persönlichkeiten dieser Partner, sondern nur darum, um durch sexuelle Abenteuer die innere Leere zu füllen. Irgendwann wachte er auf. Er hatte eine Frau kennengelernt, die ihn zwar mochte, ihm jedoch klarmachte, dass er für eine Beziehung, wie sie es sich wünschte, ungeeignet sei.
Das war für ihn der Wendepunkt zur Bewusstheit , denn er verliebte sich in sie und begann, für diese Liebe zu kämpfen.
Ein anderes Beispiel:
Carla hatte jahrelang an ihrer Karriere in der Finanzbranche gearbeitet, war immer erfolgreicher geworden und nun in leitender Position. Ihren langjährigen Partner, der unbedingt Familie wollte, hatte sie schweren Herzens ziehen lassen für ihre berufliche Selbstverwirklichung.
Dann erlitt sie einen Burn-out, erkannte mit Bewusstheit , dass ihr Weg falsch war. Sie fand heraus, dass sie diesen beruflichen Weg nur eingeschlagen hatte, weil es der Wunsch ihres Vaters gewesen war. Sie schenkte sich ein Jahr Zeit, lernte, sich selbst so anzunehmen, wie sie eigentlich war, und fing an, wirklich zu leben. Sie machte sich mit einer Kunstgalerie selbstständig. Ihre Kenntnisse aus der Finanzbranche halfen ihr dabei, erfolgreich zu werden.
Es ist ein wirklich magischer, zentraler Moment in deinem Leben, wenn du mit Bewusstheit erkennst, dass Liebe und wirkliches Glück NICHT in der Außenwelt zu finden sind, sondern nur in dir selbst.
Sagen zu können: »Ich nehme mich an, wie ich bin, und liebe mich«, fühlt sich für viele von uns wie eine riesengroße Lüge an.
Es gibt vier grundlegende Schritte, mit denen du den Start in die Selbstliebe erfolgreich bewältigst. Diese vier Schritte werden wir jetzt gemeinsam erarbeiten.
Die vier Schritte zur Selbstakzeptanz und Selbstliebe
Mache dir bewusst, dass es zwei Versionen von dir selbst gibt:
  1. die reale Version von dir , die gerade dieses Buch liest.
  2. die Soll-Version von dir , die dir durch äußere Einflüsse in den Kopf gepflanzt wurde oder die du dir selbst aufgebaut hast.
Diese beiden Ichs gleichst du (unbewusst) ständig miteinander ab. Du stellst dir (unbewusst) Fragen wie:
Sehe ich wirklich gut aus? Verdiene ich auch genügend Geld für das, was ich tue? Genießt mein Partner genügend Anerkennung von seinen Kollegen? Sind meine Kinder begabt genug?
Solange du keine Bewusstheit für diese Grundwahrheit des laufenden Vergleichs entfaltet hast, passiert meist Folgendes:
Du wertest dich als reale Person ständig selbst ab: »Ich bin zu dick/dünn/groß/klein« und so weiter. »Ich kann das nicht …« – »Ich bin zu doof dafür …« – »Ich bin hier nicht gut …« – »Ich habe die Schwächen …«
Du wertest dich selbst ab, lehnst dich selbst ab: Das ist Selbsthass! Du befindest dich im Dauerkrieg mit dir selbst.
Entfalte die BEWUSSTHEIT zu akzeptieren, dass du nie dieses perfekte Bild deiner selbst sein wirst, das dir von den Medien in den Kopf gepflanzt wurde. Vertreibe dieses unerreichbare Idol. Höre auf, danach zu streben. Denn du wirst diesen Kampf immer verlieren.
Es ist sehr wichtig, dir selbst mit Bewusstheit klarzumachen, dass du Folgendes nicht verwechseln darfst: das Bild von dir selbst, das dir durch äußeren Einfluss ins Hirn gepflanzt wurde, und das Selbstbild, das du dir durch Imagination auf die Schlüsselfrage vom Anfang dieses Buches erarbeitet hast. Die Frage »Wer will ich sein?« Denn die Antwort darauf hast du mit Ehrlichkeit und Authentizität beantwortet. Erinnere dich: Die Persönlichkeit, die du sein willst, trainierst du ja in der Imagination so lange, bis sie zur inneren Realität geworden ist. Dann wirst du sie automatisch durch dein Tun in deinem wirklichen Leben realisieren.
Du darfst also selbstverständlich nach Erfolg streben. Doch es ist der Erfolg, den du dir zu deiner Persönlichkeit passend vorgestellt und gewünscht hast.
Ja, du möchtest etwas bewirken. Doch du machst das aus einer inneren Liebe zu dir. Und immer dann, wenn es dir zu viel wird, wenn du dein Tun als negativen Stress erlebst, nimmst du dir die Zeit innezuhalten.
Du strebst nach Erfolg, und gleichzeitig ist Zeit für dich selbst das Wertvollste in deinem Leben. Dein Beruf steht nicht mehr an erster Stelle. Du stehst an erster Stelle.
Und gerade weil du die selbst gewählten Aufgaben aus einer Selbstliebe heraus mit Leichtigkeit, Ruhe und Gelassenheit machst, ist der Erfolg viel größer, als wenn du etwas machst, was andere gut finden.
Du agierst besonnen. Du denkst nach, bevor du etwas machst. Damit verringert sich auch die Zahl der falschen Entscheidungen. Du vergeudest keine Energie, sondern wirst richtig effektiv.
Es ist leicht, beschäftigt zu sein. Es ist schwer, effektiv zu sein. Effektives Arbeiten setzt Selbstliebe voraus.
SCHRITT 1: Nimm dich selbst an, wie du bist
Die erste Aufgabe, die du auf dem Weg zur Selbstliebe erfüllen darfst: Beobachte, in welchen Lebensbereichen du dir selbst mit einer Anti-Haltung begegnest. Stell dir die Frage: Wo bekämpfe ich mich aktuell noch selbst?
Mach dir bitte ganz genau BEWUSST …
Nimm dir bitte jetzt die Zeit, diese Fragen schriftlich genau und am besten mit Beispielen aus der letzten Zeit zu beantworten. Mach dir hier deine Notizen:
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Hast du diese Übung sorgfältig gemacht? Vielleicht schaust du sie dir morgen noch einmal an, möglicherweise sind dir inzwischen weitere Dinge dazu eingefallen. Dieser erste Schritt hin zur Veränderung ist das Bewusstmachen des Istzustands.
Wenn du weißt, wo, wie und wodurch du dich immer wieder selbst zu Unrecht kritisierst und ablehnst, hast du damit die Bewusstheit erreicht, um Selbstakzeptanz und Selbstliebe zu entwickeln. Ohne dieses genaue und ehrliche Hinsehen, das durchaus schmerzhaft sein kann, wirst du den nächsten Schritt nicht vollziehen können.
SCHRITT 2: Handle im Bewusstsein, dich selbst zu mögen
Stelle dir im Alltag so oft wie möglich folgende einfache Frage. Deine ehrliche Antwort wird eine tiefe Wirkung entfalten.
Was würde jemand, der sich selbst liebt, genau jetzt tun?
Oder frage dich direkt:
Es gab eine Phase in meinem Leben, da habe ich mir diese Fragen ein Jahr lang jeden Tag selbst gestellt. Ich hatte zuvor mit Bewusstheit analysiert, dass ich mich selbst nicht wirklich akzeptiert hatte, wie ich war. Meine Antworten haben mir geholfen, mich so annehmen zu können, wie ich damals war, mit allen Fehlern, die ich gemacht hatte, mit aller Selbstkritik. Und meine Antworten waren ungemein hilfreich für mich, gaben mir Kraft und machten mir klar, dass es so etwas wie eine »gesunde Selbstfürsorge« gibt.
Du hast eine Fürsorgepflicht für dich selbst, denn wenn du mit dir selbst nicht im Reinen bist, kannst du für andere nichts bewirken. Denke an die Regeln für Passagiere im Flugzeug: »Setzen Sie sich bei einem Druckabfall zuerst selbst die Sauerstoffmaske auf, bevor Sie anderen helfen.«
Und du?
Stelle dir bitte auch diese Frage ein Jahr lang immer wieder:
Wenn ich mich selbst wirklich lieben würde, was würde ich jetzt tun?
Du wirst in deinem Leben immer wieder zu dieser Frage zurückkehren. Denn sie wird dir in Fleisch und Blut übergegangen sein. Dein Leben wird ein täglicher Entscheidungsprozess aus gesunder Selbstliebe sein.
Lass uns diese Frage erst einmal auf den ganz gewöhnlichen Alltag übertragen.
Du hast den ganzen Tag gearbeitet und bist müde. Für den Abend haben deine drei besten Freundinnen angefragt, ob du Zeit für sie hast. Nun stellst du dir die Frage:
Wenn ich mich selbst lieben würde, was würde ich antworten?
Wenn du dich gegen den Abend mit den Freundinnen entscheidest, weil du Ruhe brauchst, kommst du der Fürsorge für dich selbst nach. Und du musst deine Freundinnen nicht vor den Kopf stoßen, du kannst ihnen versprechen, den Abend nachzuholen.
Nein sagen zu können ist eine ganz wesentliche Fähigkeit, sich abzugrenzen von den Erwartungen anderer. Spätestens im beruflichen Alltag wirst du es lernen müssen, um von anderen nicht ausgenutzt zu werden. Du wirst sonst schnell zum »Mädchen/Jungen für alles«. Das wiederum wird dir schnell negative Gefühle verschaffen, und du wirst dein Handeln und dich selbst damit ablehnen. Habe also den Mut, auch Nein zu sagen, wenn es angebracht ist. Aber behalte im Auge, ob es hie und dort nicht gut ist, dem Kollegen einen Gefallen zu tun, wenn er oder sie es umgekehrt auch so macht.
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Kommen wir von den kleinen Entscheidungen im Alltag zu den großen Dingen des Lebens, zu Beruf, Partnerschaft, Familie, Freunde. Du kannst dir Fragen stellen wie:
Wenn du beim Thema Selbstliebe Entwicklungspotenzial für dich siehst, was du schnell bemerkst, wenn du solche Fragen ehrlich beantwortest, wirst du in einem Jahr eine deutliche Veränderung deiner selbst vollzogen haben. Du wirst nicht mehr dieselbe Person sein, die du heute bist.
Wenn du trainierst, dir diese Fragen regelmäßig zu stellen und ehrlich zu beantworten, wirst du deine Intuition schärfen. Deine Intuition dafür, die für dich richtigen Entscheidungen zu treffen und die Erwartungen anderer nicht zu beachten.
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Fassen wir zusammen: Die ersten beiden Schritte auf dem Weg, dich selbst voll und ganz zu akzeptieren, wie du bist, und dich selbst zu lieben, sind:
SCHRITT 1
Entfalte die BEWUSSTHEIT zu akzeptieren, dass du nie dieses perfekte Bild deiner selbst sein wirst, das dir von den Medien in den Kopf gepflanzt wurde. Vertreibe dieses unerreichbare Idol.
SCHRITT 2
Mit BEWUSSTHEIT wirst du erkennen, dass du vergeblich in der äußeren Welt bei anderen Menschen das suchst, was du nur in dir selbst finden kannst. Die Liebe, die du dir selbst gibst, indem du dich voll und ganz so annimmst, wie du bist. Frage dich stets:
Wenn ich mich selbst voll lieben würde, was würde ich jetzt tun?
Kommen wir zu Schritt 3. Dieser Schritt erfordert Mut.
SCHRITT 3: Werde ehrlich dir selbst gegenüber
Das ist nicht einfach, denn die meisten Menschen sind es gewohnt, sich selbst etwas vorzumachen, sich selbst zu belügen. Das ist in der Regel viel einfacher, als sich selbst bisherige Lebenslügen einzugestehen und das eigene Handeln neu und besser auszurichten. Denn wir können, wenn wir fürsorglich mit uns selbst sein wollen, nicht zugeben, dass wir uns in diesem oder jenem Bereich des Lebens etwas vormachen, ohne dies dann auch ändern zu wollen.
Ehrlich dir selbst gegenüber wirst du, indem du dich fragst, ob du jetzt so lebst, wie du auf die Schlüsselfragen am Anfang dieses Buches geantwortet hast: Wer will ich sein? Und: Wie will ich sein?
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Lebst du entsprechend deiner Antworten darauf? Lebst du für deine neuen Ziele? Hast du das Fernziel auf deiner Erfolgsleiter im Kopf?
Oder:
Verwendest du vielleicht immer noch viel zu viel Energie darauf, dich danach zu richten, was andere über dich denken, das heißt, die Meinung anderer zu berücksichtigen?
Traust du dich immer noch nicht, deine Chefin um eine Gehaltserhöhung zu bitten, obwohl du von deinem männlichen Kollegen höchstpersönlich weißt, dass er bei gleicher Arbeit mehr verdient?
Gehst du immer noch deinem ungeliebten Job weiter nach, weil du Angst hast, keinen anderen zu bekommen?
Hast du immer noch nicht den Mut, mit deinem Partner über eine gerechtere Verteilung der Hausarbeiten zu sprechen, weil du Angst davor hast, dass er dich dann nicht mehr liebt?
Bringst du immer noch nicht den Mut auf, vor deinen Freunden oder Kollegen zu deiner Homosexualität zu stehen?
Lässt du immer noch Kollegen hängen, die zu Recht und konstruktiv Kritik anmelden, nur weil du Angst hast, das könnte dir zum Nachteil gereichen?
Sicher erkennst du beim Lesen dieser Fragen, dass du dir ganz ähnliche kleine und große Fragen stellen darfst. Werde endlich ehrlich dir selbst gegenüber, du bist es deiner Fürsorge für dich selbst schuldig – im Kleinen wie im Großen.
Stell dir also zuerst die übergreifende Frage:
Wo – in welchem Lebensbereich – mache ich mir bis heute selbst etwas vor?
Nimm dir Zeit und Ruhe, um deine Antworten zu finden. Schreibe sie auf. Analysiere sie in Ruhe. Lies dir deine Ergebnisse am nächsten Tag noch einmal durch. Nimm dir dafür alle Zeit, die du brauchst, selbst wenn du eine ganze Woche dafür aufwenden musst.
Und dann entscheide dich BEWUSST dafür, diesen Selbstbetrug ein für alle Mal zu beenden und von nun an ehrlich zu dir selbst zu sein: aus reiner Selbstliebe. Weil du es dir wert bist.
Suche dir einen ruhigen Ort, setz dich allein und ganz in Ruhe hin und denke nach. Lass die Antworten auf deine Fragen aus deinem Inneren zu dir kommen. Die BEWUSSTHEIT dafür hast du entwickelt, indem du die Fragen beantwortet hast, wo du dich selbst belogen hast. Du hast dir die richtigen Fragen gestellt, also bekommst du nun auch die ehrlichen Antworten.
Es mag hilfreich für dich sein, dich für ein Wochenende oder ein paar Tage aus deinem Alltag zurückzuziehen, um dir all deine Notizen anzuschauen, die du während der Lektüre dieses Buches gemacht hast, und alle Fragen und Antworten noch einmal in Ruhe durchzugehen.
Denn für deine Zukunft, die du allein gestalten darfst, ist es wesentlich, diese Selbstanalyse ungestört und ganz in Ruhe ohne jeden äußeren Druck durchführen zu können. Denn du wirst Entscheidungen zu treffen haben, die dein Leben sofort positiv verändern können. Stelle dir folgende Fragen:
Wenn du deine Antworten auf diese Fragen gefunden und schriftlich festgehalten hast, bist du bereit für den nächsten Schritt zur Selbstannahme und Selbstliebe.
Bisher haben wir drei Schritte auf dem Weg zur Selbstakzeptanz und Selbstliebe vollzogen. Ich wiederhole nun nicht mehr die Fragen selbst, sondern fasse die Ergebnisse zusammen:
ERGEBNIS von SCHRITT 1
Du weißt nun, wo du dich selbst behinderst und bekämpfst und wie du dich selbst annehmen kannst, so, wie du bist.
ERGEBNIS von SCHRITT 2
Du weißt nun, dass du vergeblich in der äußeren Welt bei anderen Menschen das gesucht hast, was du nur in dir selbst findest: eine gesunde Selbstliebe.
ERGEBNIS von SCHRITT 3
Du weißt nun, wo und wie du dich in deinem Leben selbst belügst und wie du ab sofort immer ehrlich zu dir selbst sein kannst, ohne Angst, dich nicht zu mögen. Du kannst dich nun so annehmen, wie du bist, und dich so lieben, wie du bist, egal, was geschieht.
Nun kommen wir zu dem ganz entscheidenden vierten Schritt, der dein Leben ab sofort positiv verändert.
SCHRITT 4: Das eigene Handeln korrigieren
Du hast in Bewusstheit Klarheit über dich selbst und dein Leben erlangt. Du bist zu dem ermutigenden Schluss gekommen, dass du dich selbst annehmen kannst und lieben darfst, so, wie du bist. Du kennst die Antworten auf die Schlüsselfragen, wer du sein willst und wie du sein willst, und hast dir Ziele gesetzt, die du erreichen möchtest auf den verschiedenen Etappen deiner Lebensreise und in den verschiedenen Bereichen deines Lebens. Herzlichen Glückwunsch, dass du die Reise zu dir selbst und deinen wahren Lebenszielen bis zu diesem Punkt mitgemacht hast! Nun bist du bereit für den letzten Schritt:
Du hast den Mut, dein Handeln zu korrigieren.
Welche Antworten du auch immer für dich gefunden hast, welche Ziele auch immer du für dich gesetzt hast, wie auch immer deine Transformation aussehen mag: Gehe mutig deinen Weg.
Es ist der Weg deiner Befreiung von allem, was dich fremdbestimmt. Es ist der Weg zu deinem ureigenen authentischen Wesenskern.
Aber bedenke dabei:
Jeder Mensch hat gute und schlechte Tage. Tage, an denen ihm mehr gelingt, und Tage, an denen es weniger gut klappt.
Es wird Tage geben, an denen du mehr zu dir stehst, und Tage, an denen der größte Kritiker, die negative Stimme in dir, sich wieder meldet und die Oberhand gewinnen will. Du wirst gegen diese Stimme ankämpfen müssen.
All dies gehört dazu, ist Teil deiner Reise und muss dich nicht beunruhigen. Lass mich dies mit einer alten, überlieferten Geschichte klarmachen:
Ein junger Mann ging zu einem Meister: »Meister, ich fühle mich so wertlos, was kann ich tun? Die Leute sagen, ich sei nicht talentiert, ich würde alles falsch machen, sei ungeschickt und dumm. Meister, wie kann ich ein besserer Mensch werden? Was kann ich tun, damit meine Mitmenschen mich mögen?«
Der Meister sagte: »Tut mir leid, ich kann dir jetzt nicht helfen. Ich muss gerade meine eigenen Probleme lösen. Vielleicht später …«
Der Meister überlegte kurz und schob hinterher: »Weißt du, wenn du mir helfen würdest, mein Problem zu lösen, ginge es schneller und ich könnte dir dann helfen, dein Problem zu lösen.«
Der junge Mann sackte in sich zusammen, weil er sich schon wieder abgelehnt fühlte, und stotterte: »S...s...s...ehr gerne.«
Der Meister zog einen Ring von seinem Finger, gab ihn dem Jungen und sagte: »Nimm mein Pferd, reite in die Stadt zum Markt. Ich muss eine Schuld begleichen und dafür diesen Ring verkaufen. Du musst es schaffen, den höchstmöglichen Preis zu erzielen. Akzeptiere auf keinen Fall weniger als ein Goldstück für diesen Ring.«
Der junge Mann nahm den Ring und ritt davon. Auf dem Markt bot er den Ring etlichen Händlern an, die ihn interessiert begutachteten. Doch als der Junge den Preis nannte, lachten ihn einige aus, andere schüttelten den Kopf und gaben ihm den Ring zurück. Nur ein alter Mann erklärte ihm in Ruhe, dass ein Goldstück viel zu wertvoll für diesen Ring sei. Er würde maximal drei Silberstücke dafür bekommen. Doch der junge Mann durfte den Ring ja nicht für weniger als ein Goldstück verkaufen, lehnte das Angebot also ab.
Nachdem er 100 Händlern den Ring angeboten hatte, ohne ihn verkaufen zu können, ritt er frustriert zum Meister zurück. Er wünschte sich so sehr, ein Goldstück zu besitzen, um es seinem Meister geben zu können und ihn damit von seinen Sorgen zu befreien. Denn dann würde der ihm helfen, seinen Selbstwert aufzupolieren.
Beim Meister angekommen, sagte er geknickt: »Meister, es tut mir leid. Es ist mir nicht gelungen, jemand über den wahren Wert des Ringes hinwegzutäuschen.«
Der Meister überlegte und erwiderte dann ruhig: »Was du sagst, klingt spannend. Lass uns den wahren Wert des Ringes herausfinden. Steig wieder auf mein Pferd und reite zum angesehensten Schmuckhändler in der Stadt. Sag ihm, dass du den Ring verkaufen möchtest, und frag ihn, wie viel er dir dafür gibt. Egal, wie viel er dir bietet, hier ist die Regel: Du verkaufst den Ring auf keinen Fall. Du kommst mit dem Ring wieder und wir besprechen uns.«
Der junge Mann machte sich wieder auf den Weg in die Stadt, um den Schmuckhändler aufzusuchen. Der untersuchte den Ring genau, schaute ihn sich mit einer Lupe an und wog ihn. Nach einer endlos erscheinenden Zeit sagte er: »Richte dem Meister bitte aus, wenn er gleich verkaufen will, kann ich ihm nicht mehr als 49 Goldstücke für diesen Ring geben.«
»49 Goldstücke???« Dem jungen Mann fiel die Kinnlade runter.
»Ja«, antwortete der Schmuckhändler. »Mir ist bewusst, dass man mit etwas Geduld sicherlich auch 55 Goldstücke als Verkaufspreis erzielen könnte, doch wenn es ein Notverkauf ist, biete ich 49. Das ist mein erstes und letztes Angebot.«
Aufgewühlt ritt der junge Mann zum Meister zurück und erzählte, was geschehen war. Der Meister hörte sich den Bericht seelenruhig an. Dann schaute er dem jungen Mann tief in die Augen und sagte ganz ruhig und bedächtig:
»Du bist wie dieser Ring. Ein Schmuckstück, kostbar und einzigartig. Genau wie bei diesem Ring kann nur ein Fachmann deinen wahren Wert erkennen. Warum irrst du durch dein Leben und erwartest, dass jeder Mensch um deinen Wert weiß?«
Dann streifte er sich den Ring wieder über den Finger und verließ den Raum.
In dieser wunderbaren Geschichte stecken so viel Wahrheit und Weisheit, dass ich dem nichts hinzuzufügen habe. Mach dich auf deine Reise zu dir selbst, lerne dich anzunehmen, wie du bist, und dich selbst zu lieben. Es ist der Weg zu deinem wahren Ich und der direkte Pfad zum inneren Frieden. Wenn du inneren Frieden hast, bist du frei.
IMAGINATION 3 – In die tiefe Selbstliebe kommen
Ich lade dich an dieser Stelle zu einer wunderbaren Selbstliebe-Imagination ein, die eine stärkende Wirkung für dich haben kann.
Lass uns diese Selbstliebe-Imagination zusammen machen. Sie hilft dir, dich selbst voll anzunehmen, die Liebe zu dir selbst zu vertiefen. Eine Imagination, die dich in einen Zustand des absoluten Vertrauens in dich selbst und das Leben bringen wird. Ich nehme dich mit auf eine Reise, auf der du dir selbst begegnest und dich mit einem vollkommen neuen Blick betrachtest: dich selbst neu anschaust, deine Schönheit, deine Einzigartigkeit, das Außergewöhnliche in dir erkennst, deine Fähigkeiten und Talente wahrnimmst. Du verbindest dich in tiefer Liebe und Empathie mit dir selbst.
Du wirst dich mit dir selbst versöhnen, dir selbst vergeben, dich selbst fest in den Arm nehmen.
Bitte lass uns diese Imagination jetzt gemeinsam machen, bevor du weiterliest. Downloade dir bitte anschließend das Dokument »In die tiefe Selbstliebe kommen«. Beides findest du unter:
Sorge bitte dafür, dass dich niemand und nichts ablenken kann (Handy, Lärm und so weiter) und genieße diese Imagination und die anschließende Reflexion.
Danach hast du ein solides Fundament, um deinen Weg in die Selbstliebe und Eigenakzeptanz erfolgreich zu gehen.
Alle Fortgeschrittenen haben die Möglichkeit, die tiefe, weiterführende Imagination zum Thema Selbstliebe und die energetischen Erfahrungen, die du machst, wenn du vollkommen mit dir im Reinen bist, in unseren Seminaren selbst zu erfahren.