Wirklich ein außergewöhnlicher Junge«, sagt Dr. Rudolf Sylt, als preise er einen seiner Schützlinge an. Er schiebt Mitzi einen Stoß Fotografien über den Tisch. Sie zeigen Tiere in großen Hochglanzaufnahmen. An jede ist ein Zettel geklebt.
»Vorige Woche hatten wir ein paar Pressefotografen hier. Sie machten eine Reportage. Diese Bilder schenkten sie uns. Ausschuß, den sie nicht verwenden können. Ich zeigte Jürgen die Fotos. Er setzte sich hin und schrieb zu jedem Bild etwas, so, als hätte das Tier selbst es geschrieben. Lesen Sie nur!«
Die Mitzi liest:
»Ich bin ein Hund, der sich im April verlaufen hat. Seitdem bin ich hier. Man hat mich gefunden und hergebracht. Keiner hat mich gesucht.«
Die Mitzi liest:
»Mein Fell ist scheckig und bunt. Alle behaupten, ich sei eine ›nachdenkliche‹ Katze. Ich denke seit meiner Geburt darüber nach, warum man mich ›Picasso‹ getauft hat.«
Die Mitzi liest:
»Ich bin der Sohn einer strahlend weißen Polarspitzin. Meine Mutter hat sich mit einem Schnauzer ›vergessen‹, sagen sie. Aber man findet mich süß.«
Die Mitzi liest:
»Mein Name ist Muschi. Meine Mutter und meine Großmutter heißen auch so. Meine Mutter hat zu viele Junge geworfen. Zwei durfte sie behalten. Mich hat man weggegeben.«
Mich hat man weggegeben …
Die Mitzi liest:
»Ich bin weiß wie Schnee. Darum nennt man mich ›Schneeweißchen‹. Der kleine Kratzer auf der Nase stammt von einem Unfall. Weil ich so weiß bin, muß ich mich dauernd waschen.«
Die Mitzi liest:
»Man hat mich zum Vegetarier gemacht. Mich, einen Fuchs! Herr Dr. Sylt meint, das wäre nicht normal. Sie warten hier täglich darauf, daß ich wieder anfange, Fleisch zu fressen. Aber die Leute, die mich als Kind aus dem Wald mit nach Hause nahmen, gaben mir nur Obst, Gemüse und Kuchen. Jetzt mag ich kein Fleisch mehr. Und die Leute mögen mich nicht mehr. Darum bin ich hier.«
Dartun bin ich hier …