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Zu dieser Zeit sitzt der Kommissar Bräsig in seinem Büro in der Warschauer Straße 115 und wartet darauf, daß der erste Bericht dechiffriert wird, den Kornmann aus Westberlin herübergefunkt hat. Aus einem fahrenden Lieferwagen. In dem befindet sich der Sender. Nicht anzupeilen, da der Wagen fährt.

Während Bräsig wartet, beschäftigt er sich mit einem alten Spielchen: Er bildet ein Abc kommunistischer Schlagwörter und stoppt dabei die Zeit. Müssen bei jedem Spiel andere Schlagwörter sein. Bräsig ist stets bemüht, die eigene Bestzeit zu unterbieten. Bisheriger Rekord: fünfundfünfzig Sekunden.

Also, ein Blick auf die Armbanduhr – los!

Abweichlertum. Bürgerlicher Nationalismus. Chinesischer Bruder. Dogmatismus. Eheweihe. Formalismus. Gleichmacherei. Herdentrieb. Innerparteiliche Demokratie. Jahresplan. Kader. Leninismus. Materialismus. Neutralismus. Objektivismus. Personenkult. Revolutionäre Wachsamkeit. Sektierertum. Trotzkistische Umtriebe. Ulbricht. Volksdemokratie. Wallstreet-Bestien. Zentralkomitee.

Eine Minute und drei Sekunden.

Mist!

Wegen ›Objektivismus‹! Der hat fünf Sekunden gekostet, weil er Bräsig nicht gleich einfiel. Opportunismus und Ökonomismus hatte er erst kürzlich.

Fangen wir noch einmal an!

Aggression. Bourgeoisie …

Max Hepp von der Nachrichtenabteilung kommt herein und legt dem Kommissar die dechiffrierte Meldung hin.

»Bisher alles in Ordnung«, sagt er. Bräsig liest, befindet ebenso und meint erleichtert: »Da kann ich wenigstens um zwölf schnell nach Hause fahren und bis sechs blaumachen.« Er denkt an seine alte gute Marie und an das Häuschen am Müggelsee, zu dem er schon die Schlüssel besitzt. Hingehen will er am Nachmittag mit der Marie, alles ansehen, sich ans Wasser setzen, auf den Angelsteg, und träumen, wie wunderbar das sein wird, bald! Dann muß er ja leider wieder ins Büro, denn so lange diese Aktion Knolle läuft, darf er nicht zu Hause schlafen. Immer in Bereitschaft. Jetzt geht es ja erst richtig los! Aber wenigstens diese paar Stunden heute nachmittag sind gerettet.

Denkt er.

Aber da denkt er falsch. Max von der Nachrichtenabteilung sagt hastig: »Besser, Sie bleiben hier, Herr Kommissar!«

»Wieso?«

Max Hepp ist ein trauriger Mann, der an einem nervösen Gesichtszucken leidet. Je aufgeregter er ist, um so heftiger zuckt er. Jetzt ist es gerade wieder einmal ganz arg.

»Da ist eine feine Schweinerei passiert, Herr Kommissar. Wir haben es eben erfahren. Diese Idioten da in Neustrelitz!«

In Neustrelitz befindet sich eine Kreisdienststelle des SSD.

»Was für Idioten?«

»Unsere lieben Kollegen! Durch die Bank!« Maxens Gesicht zuckt besorgniserregend. »Und wer wird nun darunter zu leiden haben? Wir!«

Langsam bekommt Bräsig heraus, was geschehen ist.

Die SSD-Leute in Neustrelitz müssen den Verstand verloren haben! Immer alle Fenster weit offen und RIAS oder Sender Freies Berlin eingeschaltet. Lautsprecher auf höchster Tonstärke. Ganz Neustrelitz konnte so mithören, was es Neues gab in der Welt. Besoffen natürlich, die Kerle. Alle SSD-Leute hören Westsender, auch Bräsig und Hepp, man muß schließlich informiert sein. Aber sie stellen ihre Apparate leise ein.

Die Genossen in Neustrelitz haben dazu hübsche Orgien gefeiert. Wenn sie Musik brauchten, schalteten sie auf AFN, den amerikanischen Soldatensender. Weibliche Mitarbeiter hopsten am hellichten Tag halbnackt oder ganz nackt durch die Büros, gejagt von grölenden SSD-Männern. Die schmissen leere Flaschen gegen die Wände, auch auf die Straße, durch die stets geöffneten Fenster – es ist nicht zu fassen.

Aber leider wahr.

»Sie haben das eine ganze Weile so getrieben«, berichtet der nervöse Max Hepp, »denn die Bevölkerung hatte Angst, und niemand erstattete Anzeige. Aber zwei Mädchen, Sekretärinnen von einem Abteilungschef, bekamen Streit. Eifersucht. Eine hat eine anonyme Meldung an die Zentrale gemacht. Die dumme Kuh. Damit war sie natürlich selbst auch geliefert – aber was wollen Sie, Herr Kommissar? Weiber!« Max hat nichts übrig für Frauen. »Folge? Heute früh wurde das gesamte Personal verhaftet. Ausnahmslos! Werden nun wahrscheinlich alle nach Bautzen kommen.«

Im Zuchthaus Bautzen sind, streng isoliert, straffällig gewordene SSD-Leute untergebracht.

»Neustrelitz ist bereits neu besetzt. Die Zentrale hat einen ihrer Bonzen beauftragt, alle Außenstellen sofort schärfstens zu kontrollieren.«

»Ach!« sagt Bräsig. Er könnte es nie begründen, doch als alter Kriminalist hat er das sichere Gefühl, daß hinter diesen plötzlichen Verhaftungen etwas steckt, das ihn angeht, ja, ihn direkt! Klingt verrückt. Aber das Gefühl hat er. »Wissen Sie zufällig, wann die anonyme Meldung erstattet wurde?«

»Was wir so hörten, schon vor zwei Wochen.«

»Und da hat die Zentrale so lange zugewartet?«

»Die wollten erst sehen, was an der Sache dran war. Na, und dann, heute früh, ruck-zuck!«

Bräsigs übles Gefühl verstärkt sich.

Heute früh, ruck-zuck! Sechsunddreißig Stunden nach Start seiner Aktion Knolle wird eine ganze Dienststelle hochgenommen und ein Bonze eingesetzt, der alle Außenstellen überwachen soll, also auch die Warschauer Straße 115, also auch ihn, Bräsig. Ja, er ist feige, er ist übervorsichtig, überängstlich, weiß er selber. Und trotzdem. Und trotzdem!

»Wie heißt denn der Bonze?«

»Peter Wieland.«

»Was? Der Wieland

Max Hepp nickt ängstlich.

Peter Wieland – den Namen kennen beide. Wer im SSD kennt ihn nicht? Ein wirklicher Bonze ist das, sämtliche Vollmachten der Zentrale besitzt er, seit einer Ewigkeit arbeitet er für diesen Verein. Gefürchteter Mann. Unerbittlich, schlau, gnadenlos. Recht ist, was der DDR nützt, lautet seine Devise. Bräsig weiß es. Bräsig weiß viel über den großen Peter Wieland. Wenn auch nicht alles …

»Darum sage ich, fahren Sie besser nicht nach Hause, Herr Kommissar!« flüstert Max. »Jetzt, wo die Knolle-Sache läuft! Wir alle, die wir damit zu tun haben, gehen nicht nach Hause. Ein bißchen Pech, und Wieland taucht hier auf …«

Bei diesem alten, verdienten Genossen Peter Wieland, der sämtliche Vollmachten der Zentrale besitzt, handelt es sich um denselben, der 1946 den Kommissar Prangel überredete, Agentendienste für den Osten zu leisten. Ende Oktober 1951 flog er dann allerdings auf, das CIC schnappte ihn. Und Prangel auch. Und ›drehte‹ beide ›um‹, soll heißen, verpflichtete beide, nun für das CIC und gegen den Osten zu arbeiten. Jener ferne Vorgänger Mr. Snowdens, Mr. Low, brachte das zuwege.

Seither arbeiten Prangel und Wieland für das CIC.

Der Kriminalrat Prangel war äußerst rege in den letzten sechsunddreißig Stunden. Er hat nicht nur mit Bruno telefoniert und abgewartet, er hat längst zu handeln begonnen. Eine seiner ersten Handlungen, noch in der Nacht von Brunos Ankunft in Westberlin, war (via Bayreuth) die Kontaktaufnahme mit Wieland. Der bekam genaue Informationen, dazu noch genaue Anweisungen. Diese wiederum hatte Prangel von Mr. Snowden bekommen, denn auch Mr. Snowden war sofort eifrig tätig geworden.

Peter Wieland hat den Auftrag der SSD-Zentrale, alle Außenstellen zu kontrollieren, nicht erhalten. Er hat ihn sich selbst erteilt, nachdem er den Auftrag aus dem Westen erhielt! Die Zustände in Neustrelitz machten ihm das leicht.

Prophylaktisch hält der CIC-Agent in der SSD-Zentrale ständig ein paar für den Staat peinliche Fälle in der Schwebe, legt immer einige auf Eis sozusagen – damit er jederzeit, wenn Bayreuth ruft, überall ›mit sämtlichen Vollmachten‹ eingreifen kann.

»Natürlich bleibe auch ich hier«, sagt Kommissar Bräsig, und Max Hepp nickt, bedrückt, mit zuckendem Gesicht.

Zu dieser Zeit lieben Kurt und Barbara Mittenzwey einander.

Einmal sagt sie: »Du mein Herz.«

Und er antwortet: »Du meine Seele.«

Zu dieser Zeit hält Mr. A. C. Snowden sich im Berliner ›Document Center‹ der USA auf. Er hat da eine Akte gefunden, auf der steht: FRANZ LUTTER. Snowden liest in der Akte. Sein Menschenverächter-Gesicht macht einen entspannten, zufriedenen Eindruck, stets ein sicheres Zeichen, daß Mr. Snowden etwas entdeckt hat, wofür er die Menschen noch mehr verachten – und jemanden zur Strecke bringen kann.

Zu dieser Zeit sitzt der Wirtschaftsredakteur der ›Weltpresse‹, Egon Heisterberg, in der fast leeren Redaktion. Am Sonnabend arbeitet kaum jemand hier. Sonntags erscheint die ›Weltpresse‹ ja nicht. Artikel für die Montagsausgabe liegen entweder schon abgesetzt bereit, oder die Kritiker, Kulturredakteure und Feuilletonisten arbeiten zu Hause.

Früher hat Heisterberg das auch getan. Seit drei Monaten aber fährt er am Sonnabend immer in die Redaktion. Seit drei Monaten hat er nämlich eine neue Sekretärin, eine kesse, junge, tüchtige. Noch ein bißchen pummelig, keine zwanzig Jahre alt, aber an Erfahrungen reicher als sämtliche Damen seiner Bekanntschaft zusammen! Fräulein Lizzi Müller heißt sie. Heisterberg ist ganz verrückt nach diesem lasterhaften Mädchen mit dem Unschuldsgesicht und den blauen Kulleraugen.

Es passierte gleich am zweiten Tag ihrer Bekanntschaft. In Heisterbergs Büro. Auf dem Schreibtisch. Danach passierte es immer wieder. Sonnabendvormittags mit schöner Regelmäßigkeit. Da war man so ungestört …

Aber heute, verdammt, kommt Lizzi nicht.

Zu spät kam sie immer. Doch Heisterberg wartet nun schon eine Stunde auf sie! Das macht ihn ganz verrückt. Um ruhiger zu werden, setzt er sich selber an die Maschine und tippt seinen Artikel. Sonst tippt stets Lizzi – nachher. Mit zehn Fingern. Fehlerfrei.

Heisterberg kommt nur mit zwei Fingern weiter. Er murmelt den Text vor sich hin, dazu noch Wörter, die er nicht tippt …

»Die vergangene Woche verlief mit Ausnahme des Dienstags weiterhin ohne besondere Unternehmungslust – Du willst mich eifersüchtig machen, du Biest, na warte, du kannst was erleben, wenn du endlich auftauchst! – bei uneinheitlicher Tendenz und überwiegend rückläufigen Kursen. – Ich soll wohl das Gefühl bekommen, daß ich schon ein Mummelgreis bin, was? Staunen wirst du! – Mangelnde Anschlußkurse – So viel wie deine Halbstarken leiste ich immer noch! – erstickten jede durch Nachfrage ausgelöste Aufwärtsbewegung im Keime. – Und ich sehe mich vor. Ich mache dir kein Kind wie diese Affen, die sich nicht beherrschen können. – Heraufgesetzte Kurse wurden dann meistens wieder zurückgesetzt. – Skandal! Jetzt warte ich schon achtzig Minuten! – Innerhalb der Gesamtentwicklung sind viele deutsche Spitzenwerte nunmehr aber so preiswert – Oder treibst du dich etwa mit einem anderen herum? – daß man an aussichtsreiche Käufe denken kann.

Absatz.

Halbfett: Unsere Tips. Nonpareille jetzt. Die Idioten setzen es jedesmal Kolonel. Schreibe ich extra an den Rand und unterstreiche es: Nonpareille! Ein Obligo für unsere mit der größten Umsicht und Sorgfalt ausgearbeiteten Informationen wird nicht übernommen. Ausrufungszeichen.

Zwischentitel wieder halbfett: Werte, die man kaufen sollte.

AFG (ca. 521 %). – Jetzt warte ich noch fünf Minuten, wenn du dann nicht da bist, ist es aus! Du glaubst wohl, du darfst dir alles erlauben! – Der Hauptvorstand wird am 28. August in Berlin die Ausschüttung einer Dividende von wiederum 15 % für 1962/63 und von 4 % für das Rumpfgeschäft 1963 vorschlagen. Verbesserte Geschäftsentwicklung in 1964. Auch in Börsenkreisen – Solche wie dich gibt’s wie Sand am Meer, du Schlampe! Einmal ins Wannseebad, und ich habe an jedem Finger zehne! – wird ein baldiges Bezugsrecht erwartet.

Absatz.

DEG (ca. 258 %), die ihre 6 %ige Anleihe – Jetzt sind die fünf Minuten um, jetzt kannst du mir den Buckel runterrutschen! – über 75 Millionen D-Mark placierten, stehen weiter in guter Entfaltung. – Ein Mann in meinen Jahren. Den besten Jahren eines Mannes! Wäre ja gelacht! – Wenn auch die Erdgas-Gewinne erst in einigen Jahren voll anfallen dürften, so wird doch die gesamte Ertragskraft des Unternehmens … Lizzi! Daß du endlich da bist! Was habe ich mich nach dir gesehnt! Du! Du! Nein, ich zerreiße das Kleid nicht, die Tür habe ich auch schon zugeschlossen …«

Zu dieser Zeit ist dem Dr. Rudolf Sylt, Direktor des Tierschutzheims am Verlorenen Weg, zum Heulen. Drei SSD-Männer sitzen ihm in seinem Zimmer gegenüber. Daß dieser fünfzehnjährige Jürgen Machon, den das Jugendamt Dr. Sylt zur Betreuung übergab, durch den Tunnel nach Westberlin geflüchtet ist, wissen die Männer schon. In seiner Angst hat Dr. Sylt gleich alles erzählt.

Wellensittiche kreischen draußen, Hunde bellen, Katzen miauen, die große, bernsteinfarbene sitzt wieder schnurrend auf seinen Knien. Aber Dr. Sylt streichelt sie nicht.

Wird man ihm jetzt das Heim nehmen? Seine Tiere? So lange ging alles gut – und jetzt …

»Ich erteile Ihnen doch jede Auskunft, die Sie wünschen, meine Herren! Ich kann wirklich nichts dafür! Wenn ich etwas geahnt hätte! Aber das junge Fräulein, das Jürgen zweimal besuchen kam, wirkte so ordentlich – ich konnte keinen Verdacht schöpfen!«

»Wie hieß denn dieses junge Fräulein?«

Dr. Sylt weiß, was er anrichtet, wenn er den Namen preisgibt. Aber wenn er ihn nicht preisgibt, verliert er das Heim. Vielleicht war es überhaupt ein falscher Name, den das Fräulein nannte. Sicher! Da kann man sie nun nicht finden! Gott sei Dank, ich brauche mir keine Vorwürfe zu machen …

»Nun? Wollen Sie es sagen oder nicht, Herr Doktor?«

»Aber natürlich, meine Herren. Aber gewiß, meine Herren. Mitzi Szapek hieß die junge Dame. Fräulein Mitzi Szapek …«

Zu dieser Zeit betritt eine verblühte Frau, die sich sorgfältig geschminkt und angezogen hat, das Fotogeschäft Roland in der Grolmanstraße 21, Berlin-Charlottenburg.

Diese Frau hat zuvor eine halbe Stunde auf der gegenüberliegenden Seite der Straße gewartet und den Laden beobachtet. Sie sah einen Herrn, sicher den Besitzer, und ein junges Mädchen, sicher eine Angestellte, hinter dem Ladentisch. Kunden kamen nicht in dieser halben Stunde. Sonnabend. Fast Mittag. Die Hitze. Vor fünf Minuten nun ist der Besitzer fortgegangen. Die Verkäuferin befindet sich allein im Geschäft, als jene Frau hereinkommt.

Sie legt die Farbfotografie eines schönen rothaarigen Mädchens auf den Tisch und lächelt. Die Verkäuferin lächelt auch – erschöpft. Hier schwitzt man sich ja tot!

»Bitte, gnädige Frau, womit kann ich dienen?«

»Ich heiße Margot Heisterberg«, sagt die gnädige Frau. »Das ist ein Bild meiner Schwester. Sie haben es gemacht.«

Die Verkäuferin dreht die Fotografie um, erblickt Firmenstempel und Kennummer.

»Ja. Voriges Jahr, 63 steht da hinter dem Strich.«

»Nun, es ist ein so hübsches Bild, daß meine Schwester und ich es unserer Mutter zum Geburtstag schenken wollen. Vergrößert, verstehen Sie?«

»Selbstverständlich. Hochglanz?«

»Ja.«

»Und das Format? 18 X 24?«

»Ja.«

»Mit Rahmen?«

»Nein, den besorgen wir schon. Haben Sie auch ganz bestimmt noch das Negativ?«

»Ganz bestimmt. Wir heben unsere Negative sehr lange auf und führen Buch über jede Aufnahme aus unserem Atelier.«

»Würden Sie trotzdem nachsehen? Zu meiner Beruhigung. Ich muß ja auch noch eine Anzahlung leisten, nicht wahr?«

»Bitte, gnädige Frau.« Die Verkäuferin – ihr ist schon ganz schwindelig – geht in den Hintergrund des Ladens, schlägt da ein großes Kontobuch auf und blättert, wobei sie spricht: »1963 … B 431 … einen Moment … da ist es schon! B 431!« Sie dreht sich um. »Aber …«

»Ja?«

»Aber – wie war Ihr Name, gnädige Frau?«

»Heisterberg. Margot Heisterberg.«

»Das verstehe ich nicht! Hier steht Mittenzwey. Barbara Mittenzwey. Bleibtreustraße 11!«

»Was ist da nicht zu verstehen?« fragt Margot. »Ich hieß auch einmal Mittenzwey. Das ist unser Mädchenname. Ich habe geheiratet, meine Schwester nicht.«

Die Verkäuferin lacht.

»Ach, so einfach ist das!«

»Ja«, sagt Margot Heisterberg. »So einfach ist das.«