Kapitel 13

Vor einer Woche hatte Lauren Isaac einen Schlüssel zu ihrem Haus gegeben. Seitdem klopfte er nicht mehr, sondern sperrte einfach auf. So musste Lauren nicht extra aufstehen und zur Tür kommen, wenn sie zum Beispiel gerade stillte. Außerdem war er ja jetzt ihr fester Freund, und als Paar tat man so was doch, oder?

Es fühlte sich merkwürdig an, dass sie seine Wohnung noch nie gesehen hatte. Bisher hatten sie ihre gemeinsame Zeit nur bei ihr verbracht. Andererseits verließ sie das Haus momentan ja auch kaum. Lebensmittel ließ sie sich liefern, und das Wetter war in den letzten Tagen wirklich miserabel gewesen, wieso sollte sie sich und ihren Sohn also nach draußen zwingen? Sie machten zwar jeden Tag einen kurzen Spaziergang, um etwas frische Luft zu schnappen, aber die Grippesaison war in vollem Gang, weswegen sie kein Bedürfnis hatte, zu irgendwelchen Babygruppen zu gehen und sich und Ike allen möglichen Bakterien auszusetzen.

Aber vielleicht sollte sie mehr darauf drängen, Isaacs Wohnung zu sehen. Und sei es nur, um herauszufinden, mit was für einer Art Mann sie es eigentlich zu tun hatte.

Als er am Abend aus der Arbeit kam, fand er sie mit Ike an der Brust im Sessel. Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Hi, Baby, wie war dein Tag?«

Es erstaunte sie immer wieder, wie mühelos sie in diesen Beziehungsalltag gefunden hatten. Er nannte sie Baby, grabschte ihr an den Po, küsste sie. Das alles war so normal wie Atmen.

Sie sah lächelnd zu ihm auf. »Mein Tag war gut. Bianca hat ihre Jacke mit integriertem Tragetuch im Keller gefunden und vorbeigebracht. Ich habe Ike dick eingepackt und bin mit Celeste eine Stunde spazieren gegangen.«

Mit dem Daumen einer Hand strich er über ihre Wange, sodass sie die Augen schloss und sich in seine Berührung schmiegte. »Du hast immer noch ein bisschen Farbe im Gesicht vom kalten Wind. Wie hat es Ike in der neuen Jacke gefallen?« Er neigte den Kopf etwas weiter vor, um einen besseren Blick auf das schläfrig nuckelnde Baby zu erhaschen.

»Er hat die ganze Zeit geschlafen.« Dieser Mann macht es ihr wirklich unmöglich, sich nicht in ihn zu verlieben. Wie er ihren Sohn anhimmelte, sich um sie sorgte, sich um sie beide kümmerte. Und er hatte sie nicht ein einziges Mal gedrängt oder auch nur danach gefragt, den nächsten Schritt in ihrer Beziehung zu gehen.

Er behauptete, sie hätte die Zügel in der Hand, sie säße auf dem Fahrersitz, doch jetzt fragte sie sich, wie es wohl wäre, die Zügel an Isaac abzugeben und ihm die Kontrolle zu überlassen.

Idris hatte ihr am Nachmittag geholfen, herauszufinden, dass sie wieder einsatzbereit war.

War es schon heute Abend so weit?

Isaac richtete sich auf, legte ihr aber eine Hand an den Hinterkopf, fuhr mit den Fingern in ihre Haare und zog gerade genug daran, um einen aufregenden Stromstoß über ihre Schenkel zu jagen. »Das Abendessen riecht unglaublich lecker. Was gibt’s denn heute?«

»Chipotle Hühnchenwraps«, sagte sie und schob ihre Brust wieder in den BH, nachdem Ike davon abgelassen hatte.

Isaac fragte nicht mal, er beugte sich einfach vor, hob Ike hoch und legte ihn für sein Bäuerchen an die Schulter. Er drückte ihrem Sohn einen Kuss auf den Kopf und murmelte ihm etwas zu, das Lauren nicht verstand.

Sie stand auf. »Die Vaterrolle scheint dir wirklich zu liegen«, sagte sie auf dem Weg in die Küche.

Er folgte ihr schulterzuckend. »Das hat weniger mit der Vaterrolle zu tun als damit, dass ich den Kleinen und seine Mom mag und einfach das tue, was sich richtig anfühlt.«

Sie grinste, als sie zwei Teller aus dem Schrank holte.

»Ach, und wo ich gerade davon spreche, wie sehr ich Ikes Mom mag«, fuhr er fort. »Ich war heute Mittag mit Sid und Mel in Lowennas Laden und hab dir was mitgebracht.«

Mit großen Augen wirbelte sie herum, ihr lief schon das Wasser im Mund zusammen. Sofort entdeckte sie die Pralinenschachtel auf der Küchentheke. »O mein Gott. Sind da ihre neuen Sorten drin?«

Er hob eine Schulter. »Vermutlich. Deswegen waren wir dort. Mel und Sid folgen ihr bei Instagram, und sie hat heute Morgen zwei neue Geschmacksrichtungen angekündigt, also haben wir uns mit all den anderen Kakaobohnen-Süchtigen in die Schlange gestellt.« Seine Wangen zuckten, der Anflug eines Lächelns zupfte an seinen Lippen. Er sah ihr nicht in die Augen, doch sie spürte die Wärme zwischen ihnen. In all ihren zweiunddreißig Jahren auf dieser Erde hatte kein Mann außer ihrem Vater ihr jemals Pralinen geschenkt. Er hatte ihr und ihrer Mutter mindestens einmal im Monat eine Schachtel mitgebracht, einfach so.

»Die mit Zitrone klingt unglaublich. Danke.« Mit schief gelegtem Kopf musterte sie den Mann, der so schnell ihr Herz erobert hatte. »Gibt es einen Anlass?«

Noch ein Schulterzucken. »Nein. Einfach so.«

Heiße Tränen brannten in ihren Augen, und sie blinzelte sie schnell fort, schluckte die Emotionen hinunter, die ihre Kehle eng werden ließen. »Früher, bevor ich ein Kind erwartet habe, stand ich auch jedes Mal in der Schlange der Kakaobohnen-Süchtigen.«

»Bevor du ein Kind erwartet hast?«

»Klingt doch besser als ›bevor ich geschwängert wurde‹, oder?«

»Wie wäre es mit ›bevor du Mutter geworden bist‹?«

»Sergeant Fox, Sie finden einfach immer die richtigen Worte.«

»Anscheinend heißt es jetzt Sergeant Foxy McSexy«, sagte er.

Darauf erwiderte sie nichts, grinste nur wie eine Idiotin und öffnete stattdessen die Pralinenschachtel, in der sie ein Dutzend der perfekten kleinen Süßigkeiten fand. Jedes Bonbon hatte eine andere Farbe, jedes war ein ganz eigenes dekadentes Highlight. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich bis nach dem Essen warten kann«, sagte sie, als sie die Hand schon über den Pralinen schweben ließ. »Hmmm. Vielleicht nur eine.«

»Sie sind alle für dich. Du könntest sie alle jetzt sofort verschlingen, und ich würde kein Wort sagen.«

»O nein, ich habe vor, sie zu genießen«, sagte sie, bevor sie schließlich eine ihrer Lieblingspralinen auswählte – Dulce de Leche. Sie schob sich die kleine Köstlichkeit zwischen die Zähne, schloss die Augen und stöhnte tief in der Kehle, als die Schokolade ihren Mund erfüllte. Unbeschreibliche Aromen überströmten ihre Zunge, Zucker flutete ihren Blutkreislauf. Der Rausch reichte bis in ihre Zehenspitzen.

Sie streckte die Hand aus, um sich an der Theke festzuhalten, schaffte es nicht, die Augen zu öffnen oder das zweite Stöhnen zurückzuhalten. Als sie die Praline schließlich runterschluckte, was sie fix und fertig. Fast genauso wie nach ihrem nachmittäglichen Erlebnis mit Idris.

Als sie die Augen wieder öffnete, starrte Isaac sie in. Sein Mund stand offen. Seine Augen waren groß, die Wangen rot, die Nasenflügel gebläht. Was sie jedoch am meisten überraschte, war, dass er beide Hände über Ikes Ohren gelegt hatte.

»Hattest du gerade …«, flüsterte er, nachdem er die Hände wieder weggenommen hatte.

»Hatte ich was?«

»Hattest du gerade einen … Frauenmoment?« Das letzte Wort formte er beinahe lautlos mit den Lippen und drehte seinen Kopf dabei so, dass Ike ihn nicht sehen konnte.

»Einen Frauenmoment?«, fragte sie, setzte den Deckel wieder auf die Pralinenschachtel und stellte sie zurück auf die Arbeitsplatte. »Du meinst einen Orgasmus?«

Er nickte ein wenig verlegen. »Ja.«

»Nein. Aber selbst wenn, wieso hast du meinem Sohn die Ohren zugehalten?«

Wieder drehte er den Kopf von Ike weg. Seine Sorge um ihren Sohn war zwar süß, aber vollkommen unnötig. »Weil seine Mutter aussah, als hätte sie einen Anfall weiblicher Hysterie, und ich war mir nicht sicher, ob er das mitbekommen sollte.«

Lauren warf den Kopf in den Nacken und lachte, bis Tränen in ihre Augen traten und sie Seitenstechen bekam. Als sie wieder zu Isaac sah, redete der gerade mit gerunzelter Stirn auf Ike ein. »Deine Mutter ist plemplem, Kleiner, ist dir das klar? Hat einfach einen Orgasmus, während sie Schokolade isst, und nicht mal den Anstand, dafür in ein anderes Zimmer zu gehen. Ich wette, du bist irgendwann ganz traumatisiert.« Er schnalzte mit der Zunge und stupste Ike mit einem Finger auf die Nase. »Keine Sorge, ich werde sie noch zur Vernunft bringen. Ich halte zu dir, Kumpel.«

Sie biss sich auf die Lippen, als sie auf ihre Männer zutrat und Isaac eine Hand auf den Arm legte. »Ikes Mutter hatte gerade keinen Orgasmus. Ich war nah dran, weil Lowennas Pralinen einfach so gut sind, aber ich hatte keinen. Allerdings ist deine Sorge um meinen Sohn wirklich sehr süß.«

Er hob den Blick, um ihrem zu begegnen. »So was kannst du doch nicht vor deinem Sohn machen. Das kommt mir einfach nicht richtig vor.«

Um nicht loszulachen, musste sie die Lippen so fest aufeinanderpressen, dass sie wehtaten. »Also, ich finde, er wirkt völlig normal, nachdem er mich heute Nachmittag schon gehört hat.«

Um ein Haar hätte er das Baby fallen lassen. »Er hat was? Du hast was? Mit wem?«

Man konnte Männer einfach so leicht reinlegen. Sie waren alle gleich.

Sie ging zurück zur Arbeitsplatte, auf der sie die Teller abgestellt hatte, und fing an, die Wraps zusammenzustellen.

»Du kannst das doch jetzt nicht einfach so stehen lassen, Lauren. Was hast du heute getan? Oder sollte ich lieber fragen, mit wem hast du es getan?«

Sie musste nicht über die Schulter sehen, um zu wissen, dass er hinter sie getreten war. Seine Hitze, sein Duft, seine Stärke erfüllten den Raum. Erfüllten sie und ihre Sinne. »Ich habe aufgehört zu bluten, deswegen wollte ich sichergehen, dass alles wieder funktioniert. Das ich noch kann … ohne dass es wehtut.«

»Also hast du …«

»Ich habe Idris Elba aus dem Urlaub zurückgeholt, und er hat mir einen Gefallen getan.«

Er riss sie so abrupt herum, dass der Salat in ihrer Hand fast durch die ganze Küche geflogen wäre. »Idris Elba? Wer war heute hier?«

Er war so süß, wenn er eifersüchtig und verwirrt war. Sie konnte sehen, dass es ihm alles abverlangte, nicht vollends zum grünäugigen Monster zu werden. Er war besitzergreifend. Das gefiel ihr.

»Das ist der Name meines Lieblingsspielzeugs«, erklärte sie. »Der offizielle Name ist nämlich grauenhaft, also habe ich ihn nach einem andern Sex-am-Stiel-Mann benannt.«

Die Röte in seinen Wangen verblasste langsam. »Idris Elba?«

Sie nickte grinsend. »Ja. Celeste nennt ihren Henry Cavill und Bianca ihren Jason Momoa. Es klingt einfach besser, wenn wir sagen, wir haben die Nacht mit Henry, Idris oder Jason verbracht, als mit Tracy’s Dog – so heißt der Vibrator nämlich eigentlich.«

Er schnaubte und wandte kurz den Blick ab, bevor er sie mit großen Augen wieder ansah. »Und das hast du vor Ike getan?« In seinem Blick lag der blanke Horror. »Du traumatisierst ihn wirklich noch.«

Jetzt war es an ihr, zu schnauben. »So ein Quatsch. Ich habe ihn – schlafend – in seine Wippe gelegt, vor mein Schlafzimmer in den Flur gestellt und die Tür angelehnt. So konnte ich ihn hören, aber weder konnte er mich noch ich ihn sehen. In diesem Haus wird niemand traumatisiert.«

Er wirkte nicht überzeugt.

Sie tippte zweimal an seine Wange. »Aber da unten ist jedenfalls alles gut. Danke der Nachfrage. Idris und ich hatten einen herrlichen Nachmittag.« Als sie seine Reaktion sah, musste sie sich schnell wieder umdrehen, um ihr Lächeln zu verbergen.

Er drängte sich von hinten an sie. »Heißt das etwa …?«

»Mhmm«, macht sie, während sie ihren Po an etwas rieb, das sich nur als Eisenstange bezeichnen ließ.

Dann war er plötzlich weg.

Sie fuhr fort, das Abendessen auf die Teller zu verteilen, fragte sich eher nebenbei, wohin er verschwunden war, denn sie war viel zu beschäftigt damit, sich auszumalen, wie es sein würde, Isaac das erste Mal nackt zu sehen, als sie von warmen, starken, großen Händen gepackt und aus der Küche gezogen wurde.

»Komm.«

Im Hinterherstolpern wischte sie sich noch die Hände an ihrer Hose ab. »Wo gehen wir denn hin?«

»Ins Schlafzimmer.«

Kichernd folgte sie ihm weiter, unfähig, sich ein kleines Hüpfen zu verkneifen. »Jetzt? Was ist mit dem Abendessen?«

»Essen kann warten. Wir nicht. Du willst es. Ich will es. Wir müssen es jetzt tun.«

»Aber …« Sie wollte duschen, bevor sie es das erste Mal taten. Sich wachsen lassen. Sich vielleicht sogar in hübsche Lingerie werfen. Irgendetwas, das die Überreste ihres Babybauchs versteckte. Ihr war natürlich klar gewesen, dass sie nach der Geburt nicht gleich wieder so aussehen würde wie davor, aber dass sie immer noch aussehen würde wie im fünften Monat, hatte sie nicht erwartet. An diesen leicht wabbeligen Bauch musste sie sich erst noch gewöhnen – und ihm mit einigen Sit-ups zu Leibe rücken, sobald sie die Energie dafür aufbrächte.

»Kein Aber. Ich meine, wie ich mein Glück kenne, bis du sowieso eine Niete im Bett, und ich muss mir dann irgendwas einfallen lassen, wie ich dir das sagen kann, ohne dich zu verletzen. Du wirst mir nach dem ersten Mal jeden Tag an die Wäsche wollen und ich dir nicht. Aber das Opfer muss ich dann eben bringen.«

»Opfer?« Sie spürte ihre Entschlossenheit dahinschmelzen wie ein misslungenes Soufflé.

»Ja, ein sehr großes Opfer.« Sie kam an Ike vorbei, der tief schlafend in seiner Wippe im Flur saß, den Kopf von der Schlafzimmertür abgewandt. Isaac schloss die Tür halb hinter ihnen, so wie sie es am Nachmittag getan hatte, bevor er sie aufs Bett warf.

Mit einer geschmeidigen Bewegung zog er sich das Shirt über den Kopf, entblößte endlich den Oberkörper aller Oberkörper. Einen Körper, der alle anderen in den Schatten stellte. Isaac war die pure. Verdammte. Perfektion.

Das letzte Körnchen ihrer Entschlossenheit, nicht mit diesem Cop ins Bett zu springen, zerbröselte wie ein Kekskrümel unter dem Absatz eines Schuhs. Sie konnte ihre Hose gar nicht schnell genug loswerden. Er tat es ihr gleich. Sie waren beide wie im Rausch. Sie zog sich auf dem Bett liegend aus, während er am Fußende stand, sich Lage um Lage vom Leib riss, bis er nur noch schwarze Boxershorts trug.

Ihr lief das Wasser im Mund zusammen, als sie ihren Blick über die gestählte Ebene seiner Brust wandern ließ, über die definierten Bauchmuskeln, bis ihr Blick an dem gigantischen Zelt zwischen seinen Beinen hängen blieb.

Große Hände, großer …

Woah.

Er ließ seine Boxershorts zu Boden fallen. Wow … einfach, wow.

Der Mann hatte nicht gelogen mit seiner Behauptung, dass zumindest dieser Isaac gesegnet war. Auch seine Hände und Schuhe hatten nicht zu viel versprochen.

Es war, als hätten die Götter selbst seinen Körper geformt, alles, bis auf seinen Schwanz. Der musste das Werk des Teufels sein.

Ohne darauf zu warten, dass sie sich ihrer Unterwäsche ebenfalls entledigte, krabbelte er übers Bett, bis er direkt über ihr war. Seine Hitze hüllte sie ein, die feuchte, seidige Spitze seines Schwanzes drückte gegen ihren Schenkel.

»Du hast doch gesagt, wir gehen es langsam an«, flüsterte sie mit einem neckischen Lächeln. »Dass ich das Tempo vorgebe.«

Er schwebte über ihr, und er roch so unfassbar gut, als er die Lippen zu einem anzüglichen Grinsen verzog, das ihre Pussy heftig pochen ließ. »Willst du denn, dass wir langsamer machen?«

O Gott, nein, das wollte sie nicht.

Sein Grinsen wurde breiter. »Habe ich auch nicht erwartet.« Er neigte den Kopf, um über ihren Mund herzufallen, zuerst mit sanften Küssen, die schnell immer hungriger wurden, als er sich auf sie sinken ließ, ihren Körper in die Matratze drückte. Sie schlang die Arme um ihn, fuhr mit den Nägeln über die gesamte Länge seines Rückens, markierte ihr Revier. Auch auf den steinharten Halbkugeln seiner Pobacken hinterließ sie Kratzspuren, genoss jedes Zucken der Muskeln unter ihren Fingerspitzen.

Als er den Kuss unterbrach und den Kopf hob, waren seine Pupillen geweitet, seine Wangen rot angelaufen. »Du sagst mir, wenn es wehtut, ja? Wenn ich zu schwer bin oder du aufhören willst.«

Emotionen schnürten ihr die Kehle zu, eine unerwartete Folge der Leidenschaft, sodass sie nur ein Nicken zustande brachte.

»Ich will dich, Lauren. So sehr.«

Wieder nickte sie. »Ich dich auch.«

Mit warmen, feuchten Küssen wanderte er über ihre Wange, ihr Kinn, ihren Hals hinunter über beide Wölbungen ihrer Brust.

Er öffnete die Augen und sah mit gerunzelter Stirn auf ihre Brüste hinab. »Wieso bist du nicht nackt?«

Ah, richtig. Sie hatte gehofft, er würde vielleicht gar nicht merken, dass sie ihr Tank-Top und den Still-BH angelassen hatte. Sie trug eigentlich immer ein Still-Oberteil mit eingebautem BH oder einen Still-BH mit einem Tank-Top und luftigem T-Shirt darüber. So konnte sie sich sicher sein, dass sie nicht aus Versehen eine Brust oder ihren aufgedunsenen Bauch der Öffentlichkeit präsentierte, wenn sie Ike stellte.

»Ich, ähm …« Sie schluckte und biss sich auf die Lippen.

Mit einem Knurren hob er sich auf die Knie, sein Schwanz wackelte bei jeder Bewegung, und ein Lusttropfen schimmerte an der pflaumenroten Spitze.

Er griff nach dem Saum ihres Tops, doch sie hielt ihn auf. »Nein. Bitte.«

Er runzelte die Stirn. »Was? Warum?«

Unfähig, seinem intensiven Blick standzuhalten, starrte sie in eine Ecke ihres Schlafzimmers. »Ich habe gerade erst ein Baby bekommen. Mein Körper …«

»Hat neues Leben erschaffen. Hat ein Gehirn, Füße, ein Rückgrat, Organe, Augen, ein Nervensystem und Knochen wachsen lassen. Das hast du getan. Und dann hast du dieses neue Leben auf die Welt gebracht, auf der Rückbank eines Pathfinders im Stau mitten in einem Wintersturm.« Wieder wollte er nach ihrem Top greifen, doch sie entwand sich ihm.

Seufzend setzte er sich zurück auf seine Fersen. »Wenn du dir Sorgen machst, dass mir nicht gefällt, was ich sehe, dann liegst du falsch, Lauren.« Er deutete auf seinen Schwanz. »Sieht das aus wie der Schwanz eines Mannes, der dich nicht absolut heiß findet? Der dich nicht auf der Stelle nehmen will, mitsamt Mamabauch, Schwangerschaftsstreifen und allem Drum und Dran?«

Emotionen hingen wie ein harter Klumpen in ihrer Kehle, als sie gegen die heißen Tränen anblinzelte, die über ihre Schläfen liefen.

»Ich kenne deine Situation, und es stört mich überhaupt nicht.« Wieder zog er an ihrem Top, und diesmal ließ sie zu, dass er es sanft bis über ihren Bauchnabel nach oben zog. »Und das hier stört mich auch nicht. Ich finde dich wunderschön. Lass mich alles von dir sehen.«

Sie stieß die Luft aus, nickte aber, während sie mehr Tränen wegwischte.

Er zog ihr das Top über den Kopf, sodass sie nur in ihrem Still-BH vor ihm lag.

»Deinen BH kannst du anlassen, wenn dir das lieber ist«, sagte er, als er sich wieder über sie beugte. Er befreite eine Brust aus dem Körbchen, sah mit erhobener Augenbraue zu ihr auf.

Sie nickte. Ja, sie war eine stillende Mutter. Aber sie war auch eine Frau. Eine Frau mit Bedürfnissen. Eine Frau voller Leidenschaft und Verlangen. Und sie hatte es immer schon geliebt, wenn ein Mann mit ihren Brustwarzen spielte. An ihnen zog, sie zwirbelte, bis ein scharfer Schmerz durch ihren Körper zuckte, wie ein Blitz in ihre Klitoris und bis in die Zehenspitzen fuhr.

Als hätte er ihre Gedanken gehört, leckte er über ihren Nippel, legte die Hand um ihre Brust und begann sie zu kneten. Sie spürte seine Zähne an ihrer empfindlichen Knospe, kurz bevor er heftig daran saugte. Als er auch die zweite Brust befreite und mit dem Nippel spielte, stöhnte sie und hob ruckartig das Becken von der Matratze, wodurch sein Schwanz hart gegen ihren Schenkel stieß.

»Bist du feucht?«, murmelte er, als er den einen Nippel aus seinem Mund ploppen ließ, um sich wieder dem anderen zu widmen, ihn zwischen den Zähnen zu rollen, bis sie nach Luft schnappte.

»Wieso findest du es nicht heraus?« Sie vergrub die Finger in seinem Haar, drückte seinen Kopf sanft, aber bestimmt nach unten.

Er sah zu ihr auf, und auch wenn er grinste, war da kurz ein beunruhigender Ausdruck in seinen Augen, doch er war verschwunden, bevor sie ihn sich erklären konnte. Seine Mundwinkel wanderten noch weiter nach oben, was seinem Lächeln etwas Raubtierhaftes verlieh. »Mit Vergnügen.«

Langsam wanderte er an ihrem Körper hinab, bedeckte jeden Zentimeter mit sanften Küssen, während er das Bündchen ihres weißen Baumwollhöschens runterzog. Sie ließ sich schon seit ihrer Jugend wachsen, sehr viele Haare wuchsen dort unten also ohnehin nicht mehr. Dennoch wünschte sie sich, sie hätte Zeit gehabt, sich etwas rauszuputzen.

Er drückte die Nase gegen ihren Venushügel und atmete ein.

Das Stöhnen in ihrer Brust entwickelte ein Eigenleben, bahnte sich einen Weg ihre Kehle hinauf nach draußen. Sie bog den Rücken durch, hob ihm ihr Becken entgegen, sehnte sich nach seiner Zunge. Wollte, dass er sie schmeckte.

Als sie den Kopf hob, sah sie, dass er sie beobachtete. Das durchtriebene Funkeln in seinen Augen und das triumphierende Grinsen trieben ihr Verlangen auf die Spitze. Sie spürte ein Rinnsal der Lust aus ihrer Pussy fließen. Endlich ließ er sie seine Zunge spüren. Er fuhr durch ihre Schamlippen, bis er direkt über ihrem Kitzler war, der bereits geschwollen und mehr als bereit für seine Berührungen war.

Ohne den Kopf zu heben, packte er ihre Knöchel und zog ihre Beine über seine Schultern, sodass ihre Füße auf seinem Rücken lagen.

»Schon besser«, murmelte er, die Wärme seines Atems kitzelte ihre pulsierende Klitoris. Mit zwei Fingern spreizte er ihre Spalte, fuhr einmal mehr mit der Zunge hindurch bis hinauf zu ihrem Kitzler, den er heftig in seinen Mund sog.

Sie grub die Fersen in seinen Rücken. Er saugte noch stärker an ihrem Kitzler und ihren Schamlippen, entlockte ihr damit einen Aufschrei und ein weiteres unkontrollierbares Aufbäumen. Sie drängte ihren Schoß in sein Gesicht. Mit einem breiten, muskulösen Unterarm über ihrem Bauch drückte er sie auf die Matratze zurück, während er erst mit einem, dann zwei Fingern in sie eindrang. Lauren ritt seine Finger, sein Gesicht, zog an seinen Haaren, als er sie direkt an den Abgrund brachte, aber nicht abheben ließ.

»Du musst mich jetzt vögeln«, stieß sie hervor, während sie den Kopf auf dem Kissen wild hin- und herwarf. »Bitte. Ich brauche dich in mir, Isaac. Ich brauche dich.«

Nachdem er noch ein letztes Mal mit der Zunge durch ihre Spalte gefahren war, richtete er sich halb auf und wischte sich mit der Hand übers Gesicht. Sie musste schlucken, als sie den Blick zwischen ihren Körpern hinabwandern ließ und seinen Schwanz sah, feucht glänzend, groß und von dicken Adern überzogen.

»Kondom, Babe«, sagte er atemlos. Er hatte sich rechts und links neben ihrem Kopf aufgestützt.

Sie nickte und deutete auf die Nachttischschublade. »Da drin.«

Er verlagerte sein Gewicht, und wenig später hörte sie ihn in der Schublade kramen. »Ist das Idris?« Er zog ihren Nachmittagsliebhaber hervor.

Sie nickte, ohne sich zu schämen. »Das ist er. Isaac, Idris. Idris, Isaac.«

Isaac lachte schnaubend, bevor er Idris wieder in sein Säckchen und dann zurück in den Nachttisch legte. »Besteht die Chance, dass wir dich mal zusammen verwöhnen dürfen?«, fragte er, als er wieder vor ihr auf dem Bett kniete und schon das Kondom aufrollte.

Bei der Vorstellung lief ein prickelnder Schauer über ihren Körper. »Ich denke, das lässt sich einrichten.«

Grinsend zog er das Kondom zurecht, hob dann den Blick und kroch wieder über sie. »Alles okay?«

Es war besser als okay.

Sie winkelte die Knie an, stellte die Füße auf die Matratze, entspannte ihren Körper und nickte dann. »Bereit.«

Mit einer Hand zwischen ihnen dirigierte er seinen Schwanz an ihren Eingang und glitt ganz langsam hinein.

Isaac war definitiv größer als Idris. Vielleicht sogar größer als alle Männer, mit denen sie bisher geschlafen hatte. Aber er war nicht unangenehm groß.

Gut bestückt, aber kein Monsterschwanz.

Gesegnet, nicht verflucht.

Mit jedem Zentimeter, den er weiter in sie vordrang, entspannte sich ihr Körper, sank tiefer in die Matratze und erlaubte ihm, die Kontrolle zu übernehmen, sie völlig einzunehmen. Mit einem letzten Stöhnen versenkte er sich bis zum Anschlag in ihr.

Er füllte sie aus, dehnte sie.

»Alles gut?«, fragte er und sah auf sie herab.

Sie nickte blinzelnd, erschauerte kurz, als sein Schambein ihre Klitoris streifte. »Mir ging’s nie besser.«

»Du sagst mir sofort Bescheid, wenn sich das ändert, ja?«

»Isaac, du musst mich jetzt wirklich vögeln. Ganz im Ernst. Ich werde nicht kaputtgehen. Aber ich meine, du hast Idris ja kennengelernt. Wenn du also nicht in der Lage bist, die Sache zu Ende zu bringen, muss ich wohl den Ersatzmann holen.«

Mit einem Knurren biss er in ihre Lippe, begann gleichzeitig, sich mit tiefen, langen Stößen in ihr zu bewegen.

»Den Ersatzmann holen.« Er fuhr mit den Zähnen über ihr Kinn. »Keine Chance.«

Das Geräusch, das sie in diesem Moment von sich gab, schockierte sogar sie selbst. Es war zugleich feminin und animalisch. Sie biss die Zähne zusammen, als er ihre Brust mit seiner großen Hand massierte. Knabbernd und neckend wanderte er mit dem Mund ihren Hals hinunter. Sie griff nach seiner wiegenden Hüfte, zog seinen Körper noch näher, schlang sogar ein Bein um seine Taille, sodass ihr Fuß auf seinem Po zu liegen kam.

Lauren drückte den Rücken durch und warf den Kopf in den Nacken, ihr blondes Haar ergoss sich wirr über das Kopfkissen. Er hob sich auf einen Ellbogen, um die Hand von ihrer Brust nehmen zu können und stattdessen mit den Fingern durch die langen Strähnen zu fahren. Mit dem Daumen zeichnete er Kreise auf ihre Schläfe, mit den Fingerspitzen massierte er ihre Kopfhaut. Er war nicht grob, o nein, aber er hielt sie dort, wo er sie haben wollte.

Sie blinzelte zu ihm auf, begegnete seinem blauen Blick, der ihren festhielt.

Er fasste ihr Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen und zog, bis sie das Kinn zur Decke hob, ihre Kehle entblößte. Dann neigte er den Kopf vor, biss sanft zu, fuhr mit den Zähnen über die Kuhle an ihrer Halsbeuge und saugte.

Sie erbebte, als er sich bis zur Eichel aus ihr zurückzog, nur um gleich darauf aufzustöhnen, als er mit einer kräftigen Bewegung wieder in sie stieß, sodass sie Sterne sah. Sie hatte Mühe, ihren Blick fokussiert zu halten, auch wenn er noch immer an seinem hing. Beide hatten den Mund leicht geöffnet, während er ihr mit jedem glorreichen Stoß die Luft aus der Lunge hämmerte. Sein Stöhnen grollte aus seiner Kehle wie Donner, ließ seine Lippen vibrieren. Sie spannte ihre inneren Muskeln an, doch die waren nicht mehr so stark wie früher. Daran würde sie arbeiten müssen.

Während er immer weiter in sie stieß, brach Isaac schließlich den Blickkontakt, um einen Nippel in seinen Mund zu saugen. Diesmal war er nicht sanft, was die Liebkosung umso besser machte. Wieder bog sie den Rücken durch, warf den Kopf unkontrolliert hin und her, bis sich dieses göttliche, warme Prickeln tief in ihrem Inneren aufbaute und immer weiter ausbreitete.

Sie grub die Nägel in seine Pobacken, als alles über sie hinwegspülte: sein maskuliner Duft, der sich mit ihrem Schweiß mischte, sein unnachgiebiger Rhythmus, wie er sich wieder und wieder in ihr versenkte, das Gefühl, ausgefüllt zu sein, auf eine Art, die nur mit Isaac möglich war. Mit diesem einen Mal hatte er sie für sämtliche anderen Männer ruiniert.

Sie schrie auf, als das Feuerwerk der Euphorie strahlend hell hinter ihren geschlossenen Lidern explodierte. Und dann hallte ein kehliges Stöhnen, ein raues »Fuck« durch den Raum, als auch er schließlich kam.

Er hob den Kopf und presste die Lippen auf ihre Stirn, während sie beide noch heftig atmeten. Keiner von beiden sagte etwas. Keiner rührte sich. Sie lagen einfach nur zusammen, atmeten die Nähe des anderen, genossen den Moment. Diesen wunderbaren Augenblick, wenn die Erde sich langsamer zu drehen schien, der Puls sich wieder beruhigte und man allmählich wieder zur Besinnung kam.

Sein warmer Atem auf ihrer Haut ließ sie die Augen schließen, sie genoss sein Gewicht auf ihr, das Gefühl, vollkommen erfüllt zu sein. Sie waren gefangen in einem Traum, den keiner von beiden verlassen wollte.

Doch leider musste jeder Traum einmal enden, und ihrer wurde von einem grunzenden, quäkenden Baby im Flur unterbrochen.

Mit einem deutlich männlicheren Geräusch richtete Isaac sich auf und zog sich aus ihr zurück. Er streifte das Kondom ab, verknotete es und machte sich damit auf den Weg ins Bad.

»Bleib heute Nacht hier«, sagte sie, als sie aus dem Bett stieg und sich den Bademantel überzog, der auf einem Stuhl lag.

Er lächelte sie über die Schulter hinweg an, während er sich die Hände wusch. »Das hatte ich vor.«