I
n seinem Schlafzimmer ging ich auf und ab. Ich war so unsagbar wütend auf ihn und sein widersprüchliches Verhalten, dass ich platzen könnte. Wie konnte er mich nur so behandeln?
Auch nach Minuten des Auf- und Ablaufens wollte sich die Ruhe nicht in mir einstellen. Ich trat zum Fenster und sah nachdenklich hinaus. Warum war ich noch hier? Blake hatte mich gehen lassen. Er hatte mich freigegeben und ich stand noch immer in seinem Zimmer und wartete darauf, dass er herkommen und mir alles erklären würde. Doch er würde mir nichts erklären. Niemals!
Damit war die Sache klar: Ich würde verschwinden.
Also ging ich zu seinem Schrank und wühlte mich durch seine Klamotten. Schließlich konnte ich schlecht nur in meinen hohen Schuhen und seinem Shirt bekleidet auf die Straße laufen. Doch es stellte sich heraus, dass es schwerer als
gedacht war, in seiner Garderobe etwas Passendes für mich zu finden. Zum einen waren nicht sonderlich viele Klamotten darin und zum anderen waren sie alle viel zu groß für mich.
»Mist!«, fluchte ich leise und pfefferte die Klamotten, die ich herausgerissen hatte, wieder in seinen Schrank zurück.
»Was wird das denn, wenn es fertig ist?«, ertönte seine tiefe und von Spott durchtränkte Stimme. Aufgebracht zerrte ich mir einen Pullover von ihm heraus und schlüpfte hinein.
»Wonach sieht es denn aus? Ich werde gehen«, giftete ich ihn über die Schulter an und suchte weiter nach einer geeigneten Hose. Ein belustigter Laut entwich ihm und ich hörte ihn näherkommen.
»Aha. Und wer hat gesagt, dass du gehen darfst?«, amüsierte er sich weiter über mich. Ich schnaubte wütend, doch ich ließ mich nicht davon abhalten, in seinem Schrank nach etwas Geeignetem für mich zu suchen.
»Du hast gesagt, ich soll gehen, also werde ich das jetzt auch tun!«
»Das klingt aber so gar nicht nach mir.« Plötzlich spürte ich ihn dicht hinter mir. Ich atmete zischend aus, als ich seinen heißen Atem an meinem Nacken wahrnahm. Schon legte er seine großen Hände von hinten auf meine Hüfte und zog mich an sich.
»Lass das!«, zischte ich über die Schulter – leider klang es nicht einmal ansatzweise so bedrohlich, wie ich es gern gehabt hätte. Ein leises Lachen entwich ihm.
»Das klang aber nicht sehr überzeugend. Willst du es noch einmal probieren?«, verspottete er mich mit seiner sexy Stimme.
Mistkerl!
Seine Finger begannen, auf Wanderschaft zu gehen, und strichen zärtlich über den Stoff des Pullovers. Ein heißer Schauer jagte erneut meinen Körper hinab, wie jedes Mal, wenn er mich berührte. Verflucht!
Warum musste ich auch so sehr auf ihn und seine Berührungen reagieren?
»Blake, ich werde jetzt gehen. Du wirst daran nichts mehr ändern!«, versuchte ich mich erneut daran, die benötigte Kompromisslosigkeit in meine Stimme zu bekommen. Doch da Blake sofort nach meinen Worten aufgehörte hatte, mich zu streicheln, schien es mir dieses Mal besser gelungen zu sein.
»Nein, wirst du nicht«, brummte er mit tiefer Stimme dicht an mein Ohr. Ich drehte mich schnell zu ihm herum und funkelte ihn wütend an. Seine Worte und sein ganzes Verhalten brachten mich erneut zur Weißglut.
»Ach, und du entscheidest jetzt einfach so, dass ich doch nicht gehe?! Obwohl du mir vorhin förmlich befohlen hast, abzuhauen? Kannst du dich mal entscheiden?«
Seine Augen verdunkelten sich zu einem gefährlichen Moosgrün. Er trat noch etwas dichter an mich heran, sein Blick war erbarmungslos auf mich gerichtet. Ich schluckte unmerklich und versuchte, nach außen hin gefasst zu bleiben.
»Ja, das entscheide ich jetzt einfach so. Und jetzt lass dein Gezicke, Schneewittchen, das steht dir nicht.« Mein Mund klappte bei seinen Worten fassungslos auf.
Hat er mich gerade eine Zicke genannt? Er? Mister „Fähnchen-im-Wind“?!
Ich gab mein Bestes, ihn mit meinen Handflächen von mir zu schubsen, aber natürlich gelang es mir nicht, ihn auch nur einen Millimeter zu bewegen. Böse funkelte ich ihn an, als er zudem die Frechheit besaß, sich über meinen Versuch, von ihm wegzukommen, zu amüsieren.
Nachdem er mich einen langen Augenblick einfach nur intensiv gemustert hatte, beugte er sich mit seinem Oberkörper an mir vorbei, um in seinen Schrank greifen zu können. Sein Mund kam meiner Wange dabei so nah, dass ich seinen heißen Atem auf meiner Haut tanzen spürte.
Blake wühlte kurz in seinem Schrank, dann zog er eine
schwarze Jogginghose hervor und reichte sie mir. Ich nahm sie verwirrt entgegen und verzog fragend die Brauen. Was sollte das jetzt?
»Die ist von Ryan, sie müsste dir halbwegs passen. Zieh dich an und dann kannst du gehen. Aber sei so nett und lass uns ein paar Stunden, bis du deinem Daddy erzählst, wo er uns finden kann, damit wir einen kleinen Vorsprung haben.« Er zwinkerte mir frech zu. Perplex starrte ich ihn einfach nur an.
Was redet er da?
»Ich werde euch aber nicht verraten«, wisperte ich zu ihm nach oben. Sein Mundwinkel zuckte, doch er sagte nichts weiter. Im nächsten Moment beugte er sich zu mir und drückte mir einen zarten Kuss auf die Wange.
»Zieh dich an und dann kannst du gehen. Pass auf dich auf, Schneewittchen.« Damit wandte er sich von mir ab. Anstatt jedoch den Raum zu verlassen, zog er sich plötzlich sein Shirt über den Kopf und präsentierte mir damit seinen perfekt trainierten Oberkörper.
Blake stand nun seitlich vor mir und zog sich weiter aus. Ich stand da wie ein Gaffäffchen, doch ich konnte meinen Blick nicht von diesem Schauspiel abwenden. Angefangen bei seiner überaus muskulösen Brust, über die sich zahlreiche bunte sowie schwarze Tätowierungen erstreckten, weiter seine straffen Bauchmuskeln herunter. Acht perfekte Wölbungen traten prachtvoll hervor und ließen mir den Atem stocken.
Als er sich dann an seinen Gürtel fasste, zog ich zischend die Luft ein und presste die Jogginghose, die ich noch immer in der Hand hielt, anstatt sie anzuziehen, fest an meine Brust, als würde sie mir Halt geben. Denn bei diesem Anblick begann es mich zu schwindeln.
»Was machst du da?«, fragte ich ihn erstickt.
Blake wandte sich mir zu, ein freches Schmunzeln lag auf seinen schönen Zügen.
»Mich ausziehen? Und du? Warum bist du noch hier,
Schneewittchen?« Den amüsierten Unterton konnte er nicht mehr verbergen. Ich wollte etwas erwidern, doch als auch seine Hose fiel, verwandelte sich mein Mund in eine Sahara und mein Hirn in ein leeres Etwas. Ich konnte nicht mehr sprechen und starrte ihn und seinen wohldefinierten Adoniskörper einfach nur an. Sein Grinsen wurde immer breiter.
»Willst du bis zum Ende der Show bleiben, oder was?« Mit diesen Worten fasste er sich an den Bund seiner Shorts.
»Lass das!«, versuchte ich, ihn davon abzuhalten, auch die letzten Hüllen vor mir fallen zu lassen.
Blake begann, spöttisch zu lachen, und verzog zweifelnd eine seiner schwarzen Brauen.
»Und warum sollte ich damit aufhören?« Er ließ von dem Bund ab und kam langsam auf mich zu. Unsicher trat ich zur Seite, um an ihm vorbeizukommen, und presste die Hose weiterhin hilfesuchend an meine Brust.
»Ich dachte, du wolltest gehen?«, raunte er kehlig zu mir nach unten, als er mich fast erreicht hatte. Ich ging zurück, bis ich plötzlich mit den Kniekehlen gegen das Bett stieß. Ich sah mich erschrocken um, dann wandte ich mich wieder ihm zu, aber Blake war schon dicht an mich herangetreten und sah mich mit einem spitzbübischen Grinsen an. Mein Blick wanderte wie von selbst über seine ausgeprägten Muskeln und Tätowierungen. Dieser Prachtkörper im Zusammenspiel mit den vielen schwarzen und vereinzelt auch bunten Symbolen. Seiner dunklen und mysteriösen Präsenz. Diese sinnlichen Lippen, die Unaussprechliches mit mir getan hatten. Seine schwarzen Wuschelhaare und diese strahlendgrünen Augen. Gott, diese Augen!
Wie konnte ein Mann nur so verboten heiß sein?
Blake nahm mir die Hose aus der Hand und trat noch etwas dichter an mich heran. Achtlos warf er das Kleidungsstück zur Seite und ließ mich dabei nicht eine Sekunde aus den Augen.
Ich schluckte merklich. All das hier verwirrte mich und brachte mich dazu, mein Vorhaben, von hier zu verschwinden, völlig zu vergessen.
»Warum gehst du nicht?«, fragte er mit rauchiger Stimme. Der tiefe Bass jagte mir eine Gänsehaut über den Körper.
Ich schüttelte sachte den Kopf, wusste ja selbst nicht einmal, warum ich noch immer hier stand. Sein Körper konnte doch nicht so viel Macht über mich haben, oder doch?!
Sein Lächeln weitete sich, dann fasste er plötzlich an das Ende des Pullovers, den ich trug, und zog ihn mir über den Kopf. Auch dieser landete auf dem Boden bei den anderen Sachen. Blake strich mit seinen Händen über den dünnen Stoff meines – seines – Shirts, doch einige Sekunden später segelte auch dieses fort.
Da stand ich nun, völlig nackt vor dem schönsten Mann, den ich je gesehen hatte, und konnte mich nicht rühren.
Blake streichelte über meine Arme nach oben, bis er an meinem Gesicht angekommen war. Er nahm es in seine starken Hände und sah mir fest in die Augen.
»Vertraust du mir?«, raunte er an meine Lippen. Als Antwort stellte ich mich auf meine Zehenspitzen und küsste ihn. Sanft erwiderte er diese Geste.
Seine Lippen waren so weich, dass sie eigentlich zur Sünde erklärt werden mussten. Schon allein dafür, was sie letztens mit meinem Lustzentrum angestellt hatten. Diese Erinnerung ließ mich leise aufkeuchen.
Blake brummte tief, dann drückte er mich leicht nach unten auf die Matratze.
Kaum lag ich auf ihr und er auf mir, stieg erneut die Panik in mir auf. Nein. Es war eine dumme Idee gewesen. So heiß er auch war – ich war nicht bereit! Wie beim letzten Mal auch drückte ich gegen seine Brust, wollte ihm bedeuten, zu stoppen. Als ich ihn ansah, rechnete ich mit dem Schlimmsten, doch es trafen mich nur Wärme und Mitgefühl. Blake
streichelte zärtlich meine Wange und sah mir dabei tief in die Augen.
»Freya, ich werde dir nicht wehtun! Versprochen! Ich frage dich noch einmal: Vertraust du mir?«
Zögerlich nickte ich, denn ich vertraute ihm wirklich. Er würde mir niemals wehtun, das wusste ich. Vor allem nicht auf die Weise, auf die Patrick mir wehgetan hatte.
Schließlich senkte er erneut seine Lippen auf die meinen. Aber ich konnte es nicht genießen, denn sobald ich wieder sein Körpergewicht auf mir spürte, versetzte es mich zurück in diese schreckliche Nacht. Plötzlich waren es nicht mehr Blakes Lippen, die mich liebevoll küssten, sondern Patricks, die mir die Luft zum Atmen raubten. Nicht Blakes Hände strichen zärtlich meine Schenkel entlang, sondern seine, die sich in mich krallten. Nicht Blakes Finger teilten sanft meine Schamlippen, sondern seine, die mich schändeten. Verkrampft und panisch kniff ich meine Augen zusammen. Ich konnte das hier nicht!
»Hör auf!«, presste ich hervor. Blake nahm sofort seine Hände zurück und stützte sich auf seine Arme ab, gab mir damit wieder den Raum, den ich jetzt brauchte. Er sah mich fragend an.
Ich wich seinem Blick aus, konnte ihn nicht mehr ansehen. Es war mir unangenehm und peinlich.
»Es tut mir leid …«, flüsterte ich erstickt. Plötzlich spürte ich, wie seine Lippen sanft meine Wange streiften.
»Willst du es denn?«
Langsam hob ich meinen Blick wieder zu ihm an.
»Ja, ich will, aber ich kann nicht«, gab ich erstickt zu. Ich wollte fair ihm gegenüber sein. Doch noch immer sah mich Blake verständnisvoll statt genervt an. Schließlich nickte er und legte sich neben mich auf den Rücken. Verwirrt sah ich dabei zu, wie er es sich neben mir gemütlich machte.
Was soll das denn jetzt?
Unerwartet klopfte er auf seine Oberschenkel und
bedeutete mir damit, mich auf seinen Schoß zu setzen. Ich riss staunend die Augen auf.
»Komm, Kleines. Nun kannst du mit mir machen, was auch immer du willst. Gefällt dir diese Vorstellung besser?« Ein freches Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. Dieses und sein absurder Vorschlag brachten mich ebenfalls zum Schmunzeln. Zögerlich und noch nicht ganz sicher, wo das alles hinführen sollte, setzte ich mich rittlings auf seinen Schoß. Sofort spürte ich unter dem dünnen Stoff seiner Shorts seine imposante Erektion pochen.
Schüchtern sah ich zu ihm, doch er lächelte nur breit. Dann legte er seine Hände auf meine Oberschenkel und begann, mich leicht zu streicheln.
»Also, was möchtest du jetzt mit mir anstellen?«, fragte er mich zweideutig. Verunsichert biss ich mir auf die Lippe. Ich wusste nicht, was ich nun mit ihm machen sollte, denn ich wusste ja nicht einmal, was ihm gefiel.
»Ich weiß nicht«, nuschelte ich und nahm anschließend meine Lippe wieder zwischen meinen Zähnen gefangen.
»Oh, foltere mich doch nicht immer mit diesem verführerischen Anblick, Schneewittchen!«, brummte er rau und setzte sich auf. Blake legte die Arme um mich und küsste mich wieder zärtlich. Ich ließ mich dankbar in diesen himmlischen Kuss fallen. Langsam, mit jedem Mal, bei dem sich unsere Lippen aneinander bewegten oder unsere Zungen zueinanderfanden, begann ich, es mehr und mehr zu genießen. Keine Spur mehr von Panik oder Flashbacks. Nur seine weichen Lippen auf meinen und mein wachsendes Verlangen nach ihm.
Das Pochen in seiner Shorts wurde immer deutlicher und auch bei mir breitete sich ein ungeduldiges Prickeln in meinem Schritt aus.
Wie von selbst begann ich, mich leicht auf ihm zu bewegen, was er mit einem dunklen, erotischen Ton tief aus seiner Kehle
quittierte. Seine Lippen lösten sich von meinen und bahnten sich einen Weg über meinen Hals weiter nach unten, hinterließen eine feuchte Spur auf meiner erhitzten Haut.
Ich legte meinen Kopf in den Nacken und lehnte mich zurück. Seine sanften Küsse fühlten sich dort so verdammt gut an. Ein erregter Seufzer entwich mir, als Blake meine Brüste mit seinen Lippen erreicht hatte. Meine Bewegungen auf seinem Schoß wurden immer drängender. Ich wollte mehr, so viel mehr!
Lasziv ließ ich den Kopf im Nacken und genoss, wie seine warme, nasse Zunge meine Knospen umkreiste, mich mit ihren langsamen Bewegungen regelrecht folterte. Als er seine Zähne dazunahm, stöhnte ich leise auf. Dann handelte ich plötzlich, ohne darüber nachzudenken. Ich erhob mich kurz, fasste ihm an dem Bund und zog ihm schnell seine Shorts nach unten. Blake knurrte erregt auf, dann half er mir, das lästige Kleidungsstück loszuwerden. Er griff nach rechts an seinen Nachttisch nach einem Kondom. Ungeduldig riss er die Packung auf und stülpte es sich über seine imposante Länge. Ich staunte nicht schlecht, als ich sie zum ersten Mal zu Gesicht bekam.
Wie soll ich ihn nur vollends in mich aufnehmen?
Doch Blake ließ mich nicht lange darüber nachdenken und küsste mich erneut, sobald er sich das Kondom übergezogen hatte. Ich stieg in diesen nun stürmischen Kuss mit ein und senkte mein Becken. Als ich seine Spitze an meinem feuchten Eingang spürte, keuchte ich leise. Auf einmal ließ Blake von meinen Lippen ab und ließ sich in die Kissen fallen. Er übergab mir damit völlig die Kontrolle über unser Lustspiel. Ich bestimmte, wann es losging und in welchem Tempo. Es war ein gutes Gefühl, dass ich allein entscheiden konnte, es gab mir Sicherheit.
Haltsuchend stützte ich mich an seiner starken Brust ab und ließ mich langsam auf ihn nieder.
Blake schloss genießerisch die Augen, als er Stück für Stück in mich eindrang. Es war ein himmlisches Bild, diesen Gott so unter mir zu sehen, wie es ihm gefiel, was ich mit ihm anstellte, und er es genoss, dass ich mich für ihn öffnete.
Zentimeter für Zentimeter ließ ich mich immer weiter auf sein bestes Stück nieder, ließ ihn mich dehnen und gewöhnte mich langsam an seine Größe.
Seine Hände fanden auf meine Hüfte, doch er übte keinen Druck aus, er ließ sie nur dort ruhen. Als ich ihn dann zur Gänze in mir aufgenommen hatte, stöhnte ich leise auf. Sein Schwanz drückte genau auf meinen verborgenen Punkt und machte mich allein damit wahnsinnig, ohne dass er überhaupt etwas tun musste. Eine neue Hitzewelle erfasste meinen Körper, durchflutete ihn und schickte heiße Blitze durch meine Nervenbahnen.
Ich begann, mich leicht auf ihm zu bewegen, was ihm erneut ein sexy Grollen in seiner Kehle entlockte. Sein Griff um meine Hüfte wurde etwas fester, dennoch ließ er mich führen. Von meiner eigenen Lust angetrieben ritt ich ihn immer wilder.
Plötzlich setzte sich Blake auf und legte die Arme um mich.
»Scheiße, Schneewittchen, du machst mich wahnsinnig!«, knurrte er erregt und küsste mich verboten heiß. Es war ein ganz anderer Kuss als sonst. Seine Zunge drang dominant in meinen Mund ein und beherrschte mich sofort. Nahm mich völlig ein und brachte mich der Klippe immer näher.
Angespornt von seinen Worten wurden meine Bewegungen immer drängender und durch die zusätzliche Reibung seiner Haut an meiner Perle kam ich nach kurzer Zeit laut und heftig. Ich konnte den intensiven Orgasmus nicht zurückhalten und schrie Blake meine Lust entgegen. Er verschluckte mit seinen weichen Lippen mein Stöhnen, ließ sich mit mir im Arm zurück in die Kissen fallen und drehte sich schnell mit mir um. Noch immer war sein bestes Stück tief in mir und pochte kräftig gegen meine empfindlichen Innenwände. Atemlos sah ich zu
ihm nach oben und strich ihm zärtlich eine wilde Strähne aus der Stirn.
Obwohl Blake über mir lag, verspürte ich keine Panik, sondern nur reines Glück. Ich zog ihn zu mir herunter und bewegte selbst mein Becken, um ihm zu bedeuten, dass es in Ordnung war.
Unsere Lippen trafen sich erneut ausgehungert und Blake begann, sich sanft in mich zu stoßen, doch schnell wurde er drängender. Er knurrte erregt an meine Lippen, als er sich komplett in mir versenkt hatte. Er war gleichzeitig sanft und kraftvoll, leidenschaftlich und dominant, dass er mich mit diesem perfekt abgestimmten Spiel wahnsinnig machte.
Ich krallte mich haltsuchend an seinem Rücken fest und stöhnte leise. Immer wieder verschlang er mich mit wollüstigen Küssen. Plötzlich richtete er sich jedoch leicht auf, griff bestimmend an mein Bein und legte es sich über seine Schulter. Er stützte seine Arme rechts und links neben mir ab, drang wieder langsam in mich ein. Ich schrie erregt auf, als ich den neuen Winkel bemerkte. Blake konnte noch tiefer in mich eindringen und machte mich damit wahnsinnig. Als er dann noch immer schneller wurde, wusste ich nicht, wie lange ich diese süße Folter noch aushalten würde, ohne innerlich zu zerreißen. Dieses Mal jedoch in einem positiven Sinne.
Seine Härte drängte sich immer wieder aufs Neue in meine Nässe, trieb sich tief in mich und drückte gekonnt auf meinen verborgenen Knoten. Ich krallte mich verzweifelt in das Bettlaken und bettelte förmlich um die süße Erlösung.
Als hätte er meine stumme Bitte gehört, wurde er noch etwas härter in seinen Stößen und brachte uns beiden damit den erlösenden Höhepunkt. Sein heißes Stöhnen gab mir den Rest und ließ mich erneut in einem intensiven Orgasmus enden.
Ich brauchte einige Zeit, um wieder in der Realität anzukommen.
Blake löste sich gerade von mir, entledigte sich schnell
seines Kondoms, dann war er wieder über mir und bedeckte meinen gesamten Oberkörper mit kleinen Küssen. Er ließ sich zurück in die Matratze fallen und zog mich sogleich in seine starken Arme. Dankbar kuschelte ich mich ein und genoss seine Nähe.
Als Blake sich nach einer Weile für längere Zeit nicht mehr bewegt hatte, wandte ich mich in seinen Armen um, nur um festzustellen, dass er eingeschlafen war. Erst schmunzelte ich in mich hinein, dann gab ich ihm einen kleinen Kuss auf seinen Mundwinkel und löste mich von ihm. Ich wollte ihm den wohlverdienten Schlaf und die Ruhe gönnen, die er nach den letzten Geschehnissen dringend benötigte. Leise robbte ich mich aus dem Bett und schnappte mir seinen Pullover. Er ging mir beinah bis zu den Kniekehlen, daher reichte er mir als Kleidungsstück. Also schlich ich mich nach draußen und schloss leise die Tür in meinem Rücken. Ich brauchte wirklich dringend etwas zu essen, doch in der Küche angekommen wurde ich mehr als enttäuscht. Es gab nichts Essbares. Frustriert schnappte ich mir eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. Als ich diesen schloss, musste ich mit Mühe einen Aufschrei unterdrücken, denn Ryan stand mit vor der Brust verschränkten Armen hinter der Tür und funkelte mich wütend an. Ich wusste, dass er mich nicht leiden konnte, doch so wie er mich ansah, hasste er mich regelrecht.
»Was machst du da?«, pflaumte er mich an. Ich hielt ihm demonstrativ die Wasserflasche entgegen.
»Eigentlich wollte ich etwas essen, aber mehr als Wasser ist wohl nicht bei euch drin«, erwiderte ich sarkastisch. Ich dachte nicht daran, freundlich zu ihm zu sein, wenn er so mit mir umging.
Ryan betrachtete mich noch einen langen Moment, verdrehte genervt die Augen und ging an mir vorbei. Verwirrt sah ich ihm hinterher, wie er durch die Küche auf die großen Schränke zuging. Als sich eine Schranktür als Zugang zu einer
kleinen Vorratskammer herausstellte, staunte ich nicht schlecht.
Ryan kam wenig später mit allerhand Essbarem zurück. Er breitete seine Ausbeute auf dem Tisch aus, nickte auf den Stuhl neben sich und holte Teller und Besteck. Ich überlegte noch kurz, ob ich wirklich mit ihm essen sollte, doch mein Magen entschied in diesem Moment für mich, indem er laut und schmerzhaft zu knurren begann. Unsicher ließ ich mich auf den Stuhl neben ihm nieder. Den Pullover zog ich lang und legte ihn über meine Knie. Sofort bereute ich es, mich gegen die Hose entschieden zu haben. Allerdings hatte ich auch nicht damit gerechnet, jetzt mit Blakes Freund gemeinsam zu essen.
Ryan öffnete die Packung Toast und legte mir einen auf meinen Teller, ebenso wie auf seinen. Ich beobachtete ihn noch einen langen Moment dabei, wie er sich bereits Erdnussbutter darauf schmierte.
»Iss«, brummte er dann plötzlich, während er aß. Ich zuckte leicht zusammen, machte mich jedoch auch daran, mir mein Brot zu schmieren. Das gesamte Essen über schwiegen wir, was ich jedoch begrüßte. Nachdem wir beide fertig waren, räumte Ryan unsere Teller ab. Als er mit zwei gefüllten Drinks wiederkam, verzog ich tadelnd meine Brauen.
»Hier.« Ryan hielt mir meinen entgegen, während er sich wieder in seinen Stuhl fallen ließ.
»Es ist fünf Uhr morgens«, erinnerte ich ihn skeptisch. Er zuckte gleichgültig mit den Achseln und stellte geräuschvoll mein Glas auf den Tisch.
»Dann nicht. Ich dachte, du könntest ihn nach dem Gespräch gut gebrauchen. Obwohl du mir recht gefasst und eher happy statt niedergeschlagen rüberkommst.« Er nahm einen kräftigen Schluck und bedachte mich mit einem frostigen Blick, ich hingegen starrte ihn einfach nur fragend an.
»Was für ein Gespräch denn?«, hakte ich nach. Ryan zog eine seiner buschigen Brauen nach oben und stöhnte genervt.
»Ich glaub's nicht, dass er das auf mich abwälzt.« Er kippte sich seinen Drink hinunter, beugte sich nach vorne und griff nach meinem Glas.
»Ich darf doch sicher?«, fragte er wohl nur der Form halber, denn kaum hatte er zu Ende gesprochen, nahm er auch schon einen großen Schluck daraus.
»Was meinst du mit 'auf dich abwälzt'? Was denn abwälzen?«, versuchte ich, den Faden wieder aufzunehmen. Ryan blickte mich kühl über seinen Drink hinweg an, lehnte sich vor und stützte seine Oberarme auf dem Tisch ab. Das Glas drehte er in seinen Fingern hin und her.
»Schätzchen, wie sag ich dir das jetzt am besten?«
Ich begann bei seinen Worten, nervös meine Finger unter dem Tisch zu kneten. Mir gefiel die Richtung, in die dieses Gespräch ging, überhaupt nicht.
»Das mit dir und ihm, du weißt, dass das keine Zukunft hat, oder?« Ich runzelte die Stirn. Mit dieser Frage hatte ich nicht gerechnet. Wie sollte ich auch? Ich hatte mir ja nicht einmal selbst groß Gedanken über mich und Blake gemacht. Warum auch? Schließlich kannten wir uns keine drei Tage und er hatte mich auf eine Art und Weise irgendwie entführt.
»Mann, Schätzchen, so naiv kannst doch nicht einmal du sein! Er will dich nicht! Du warst eben ein netter Zeitvertreib, weil du rein zufällig bereit in seinem Bett lagst, also keine große Anstrengung für ihn. Verstehst du das?!« Ryans Stimme wurde immer härter, ebenso wie sein Blick. Seine ganze Gestik und Mimik schrien nach Abneigung. Doch ich blieb weiter stumm, wusste auch nicht, was ich zu diesem Schwachsinn sagen sollte.
Ryan schüttelte den Kopf und seufzte laut auf, als würde er einem Kind zum zehnten Mal etwas erklären. Allmählich packte mich die Wut über seine Überheblichkeit.
Was glaubt dieser Kerl eigentlich, wer er ist?
»Ich wollte das eigentlich nicht tun. Das hätte er schön
selbst machen sollen. Aber du zwingst mich regelrecht dazu, denn ich vermute, wenn er es dir sagt, gibt es ein riesiges Theater!«
»Mir was sagen?«, platzte es aus mir heraus. Herr Gott, er sollte endlich mit der Sprache rausrücken!
Er sah mich teilnahmslos an, so, als würde ihn all das hier nichts angehen und als würde er nur den Boten spielen.
Ist es so?
»Blake bat mich darum, dich vor Sonnenaufgang wegzubringen. Er wollte es dir eigentlich selbst sagen, doch da war es ihm wohl wichtiger, dich noch einmal zu ficken, als dich aufzuklären.« Mit diesen Worten grinste er mich an und nahm triumphierend einen Schluck seines Drinks.
Mein Mund öffnete sich vor Erstaunen. Das ergab alles so wenig Sinn. Blake hatte mich doch davon abgehalten, zu gehen, warum sollte er dann so etwas zu seinem Freund sagen? Plötzlich traf mich die Erkenntnis wie eine schallende und vor allem schmerzhafte Ohrfeige. Er hatte mich nur ins Bett bekommen wollen! Deshalb das Ausziehen und all das.
Dieser miese Mistkerl!
»Du siehst aus, als bräuchtest du jetzt doch einen Drink.«
In mir drehte sich alles. Ich wollte es nicht wahrhaben, nichts von alldem hier.
Er zuckte nur mit den Schultern und nahm noch einen Schluck.
»Wann hat er das gesagt?«, fragte ich ihn nach einer halben Ewigkeit des Schweigens. Ryan sah mich überrascht an, als hätte er nicht mehr damit gerechnet, noch einmal etwas von mir zu hören. Er drehte spielerisch sein Glas zwischen den Fingern, sein Blick wurde doch tatsächlich sanfter.
»Kurz bevor er dir ins Zimmer gefolgt ist. Sorry, Kleine, aber glaub mir, es ist besser so. Ihr kommt aus zwei völlig verschiedenen Welten. Das hätte so oder so nie funktioniert.« Gedankenverloren nickte ich. Leider hatte Ryan recht …
»Wohin bringst du mich? Und wann? Denn die Sonne ist gerade aufgegangen«, sprudelten die Fragen nur so aus mir heraus. Ich wollte wenigstens Antworten darauf, was mich als Nächstes erwarten würde.
»Ich bringe dich aus der Stadt und lasse dich irgendwo an einer Raststätte raus. Bis du die Polizei informiert hast und die bei uns sind, sind wir hoffentlich längst weg. Jedenfalls, wenn bei Blake alles glattläuft.« Sein Tonfall wurde bitter. Fragend sah ich ihn an.
»Was meinst du mit 'wenn bei Blake alles glattläuft'? «
»Damit meine ich, dass er noch etwas, was dich nichts angeht, regeln muss, bevor wir untertauchen«, erklärte er knapp.
Untertauchen?
Ich wollte Ryan noch weiter ausfragen, doch ich wurde plötzlich rau unterbrochen.
»Ich denke, das reicht erst einmal mit der Fragestunde. Ryan, mach dich schon mal fertig. Ich regele das hier.« Ich drehte mich nicht zu ihm um und verschränkte stattdessen wütend die Arme vor der Brust. Natürlich würde er mir alles erklären … nicht!
Ryan bedachte mich noch einmal mit einem vielsagenden Blick, der so viel bedeuten sollte wie 'Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe', dann verließ er kommentarlos den Raum.
»Freya, lass es mich dir erklären«, begann Blake sanft und trat in mein Sichtfeld, doch ich wollte es nicht hören. All das hätte er mir vorher sagen sollen. Bevor er mit mir geschlafen hatte!
»Spar's dir! Ich denke, Ryan hat es auf den Punkt gebracht.« Damit stand ich auf und wandte mich von ihm ab. Ich wollte hier einfach nur noch, so schnell es ging, weg.
»Warte, Kleines.« Bei der Art, wie er meinen Spitznamen aussprach, blieb ich sofort stehen. Es klang fast hilflos.
Im nächsten Augenblick spürte ich seine Hände, wie sie
mich vorsichtig an meiner Hüfte zu ihm heranzogen. Er beugte sich von hinten zu mir herunter, sein heißer Atem streifte meinen Hals. Ohne dass ich es wollte, reagierte mein verräterischer Köper auf ihn und seine zärtlichen Berührungen.
Verflucht!
»Das mit uns hätte nicht passieren dürfen«, raunte er dunkel in mein Ohr. Ich schnaubte wütend auf und wollte mich von ihm lösen. Es konnte ja nur schlimmer werden. Nein danke, darauf könnte ich gern verzichten.
Als ich jedoch einen Schritt nach vorn machen wollte, wirbelte er mich schnell herum. Ich stieß keuchend gegen seine breite Brust und blickte mit geweiteten Augen zu ihm nach oben. Im nächsten Moment nahm Blake zärtlich mein Gesicht zwischen seine großen Hände.
»Aber ich bereue es nicht, Freya. Ich bereue keine Sekunde, die ich mit dir zusammen war. Das Einzige, was ich bereue, ist, dass ich nicht der richtige Mann für dich bin. Ich bin kein guter Mensch, auch wenn du das gern in mir sehen würdest! Deshalb bat ich Ryan darum, dich von hier wegzubringen. Es ist zu gefährlich für dich, weiterhin bei mir zu bleiben.« Ich sah ihn erstaunt an, denn ich verstand nicht einmal die Hälfte von dem, was er mir gerade gesagt hatte. Bildete ich es mir nur ein, oder hatte sich Blake mir gegenüber gerade geöffnet?
Er sah mir noch einmal intensiv in die Augen, dann senkte er seine warmen Lippen auf die meinen. Erneut schaffte er es, mich mit seiner zärtlichen Berührung, mit seiner einnehmenden Präsenz in seinen Bann zu ziehen. Alles um uns herum vergessend drängte ich mich ihm entgegen und sog seine Nähe durstig in mich auf. Denn das war das Einzige, was ich sicher wusste: Dies würde unser letzter Kuss sein.