D u siehst furchtbar aus«, stellte Aysa fest und legte ihm entgegen seiner Proteste eine Decke um. Seit sie ihn aus Liliths Höhle hierher in Olafs Anwesen gebracht hatten, wo er nun am Kopfende des massiven Esstisches saß, zitterte der Mystische wie Espenlaub. Seine Wangen schienen hohl unter den goldenen Bartstoppeln und auch die dunklen Ringe unter seinen sonst so leuchtenden Augen wirkten alles andere als gesund.
Nun neigte er den Kopf in Richtung der Baseeki und rang sich ein Lächeln ab.
»Ich fühle mich auch furchtbar. Als hätte ich eine Reise in die Hölle und wieder zurück unternommen.«
Alle Mitglieder des Teams saßen um ihn herum, ebenso wie Olaf und Mika. Nur Stunden waren vergangen, seit die Jagdtruppe wieder zu ihnen gestoßen war, doch auch sie sahen aus, als wäre ihr Trip alles andere als vergnüglich gewesen.
Ezekiel legte dem Mystischen eine Hand auf die Schulter. »Kannst du uns genauer beschreiben, was du gesehen hast?«
Hadley sah zwischen ihm und Hannah hin und her, dann nickte er. »Ich werde mein Bestes geben, aber diese Erfahrung war verstörender als alles, was ich jemals sinnlich wahrgenommen habe – und dabei war ich schon ein- oder zweimal in Karls Kopf!«
»Ey! Für meine Jedanken gilt: Hunde und Mystische müssen draußen bleiben!«, protestierte Karl lachend, woraufhin Hannah seufzte.
»Freut mich ja, dass du deinen Sinn für Humor nicht verloren hast, Hadley. Aber vielleicht könntest du die Witzeleien auf ein Minimum beschränken, während du uns den Terror des Jenseits zu beschreiben versuchst?«
Er lächelte charmant. »Entschuldige bitte. Aber Humor kann durchaus dabei helfen, mit schlimmen Erfahrungen fertig zu werden. Wenn das, was ich gesehen habe, auch nur im Entferntesten ausschlaggebend ist, dann müssen wir alle Stricke ziehen, um unseren Humor aufrechtzuerhalten. Als sich diese feindliche Kraft in meinem Verstand breitmachte, schossen mir so viele Bilder auf einmal durch den Kopf … darunter eine dunkle Welt voller Kreaturen, gegen die unsere guten, alten Skrims geradezu harmlos aussehen.« Er hielt inne und schluckte. »Aber am Schlimmsten war nicht das, was ich sah, sondern was ich dabei fühlte. Wenn Lachen-bringt-Sinn-ins-Leben jemals eine vernünftige Person war, ist davon rein gar nichts mehr übrig. Die Lachende Königin ist durch und durch Tyrannin und sie hat nur ein Ziel – Irth zu unterwerfen. Sie wird niemals aufgeben, solange sie lebt.«
Hannah musterte ihre Freunde, sah die Sorge und Erschöpfung in ihren Gesichtern. Doch obwohl sie selbst todmüde war, erhob sie sich schwungvoll von ihrem Stuhl. »Tja, mir egal! Was auch immer sie als Nächstes auf uns loslässt, was auch immer als Nächstes durch einen Spalt spaziert: Unser Team wird damit fertig. Lachen mag die Königin ihrer selbst geschaffenen Hölle sein, aber Irth kennt nur eine Queen. Unsere Queen ist die härteste Bitch, die es je gab. Die Matriarchin hat uns diese Welt hinterlassen und ich will verdammt sein, wenn ich zulasse, dass irgendeine Alien-Tussi sie uns wegnimmt.«
Parker und Laurel klatschten zustimmend, Olaf und Karl lachten grollend. Nur Gregory sah zaghaft drein und erhob sich ebenfalls. Aller Augen richteten sich auf ihn.
»Ich habe bereits mit Lilith darüber beraten und wir meinen, eine ziemlich gute Lösung gefunden zu haben. Eine dauerhafte, meine ich. Es gibt dabei nur einen Haken …«
»Ach, hör mir uff!«, grummelte Karl. »Lass misch raten: Wir müssen dafür wieder auf dat verdammte Luftschiff, wah?«
Gregory lächelte verlegen. »Ich fürchte, ja.«
Karl rang die Hände. »Verdammisch, Junge! Können wa nisch ma ein oder zwei Tage den festen Boden unter unseren Tretern jenießen? Meijne Beine tun ma weh, dat glaubste nisch! Und mein Ausschlag is wieder da …«
»Ausschlag?«, fragte Gregory stirnrunzelnd. »Was für ein Ausschlag?«
Mika lachte auf. »Zeig’s ihm, Karl. Da freut er sich.«
»Lieber nöscht, der fällt uns noch in Ohnmacht. Wir brauchen ihn, hab isch mir sajen lass’n!«
Die beiden lachten einvernehmlich über ihren Insiderwitz und Gregory beschloss, dass er gar nicht sehen wollte, an welcher ominösen Stelle Karls Ausschlag zu finden war.
Hannah schlug mit der Faust auf den Tisch, um die allgemeine Aufmerksamkeit wiederzuerlangen und hob ihr Glas.
»Folgender Kompromiss: Heute Abend befolgen wir Hadleys Rat. Trinken wir, lachen wir und genießen die Tatsache, dass sich weder Hundert Meter freier Fall noch Totensümpfe unter unseren Füßen befinden. Aber morgen folgen wir Gregorys Plan und gehen wieder an die Arbeit. Irth verlässt sich schließlich auf uns!«
FINIS
Hannah, Ezekiel und ihre Freunde
kehren zurück in Band 7
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