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„Sieht so aus, als wäre die Polizei endlich weitergekommen.“ Wolfgang lehnte am Kaffeeautomaten und stoppte Carlas eiligen Schritt.

„Wobei?“, fragte sie und auch Christian blieb auf dem Weg zu seinem Büro stehen.

Anne hatte an und für sich keine Lust, Wolfgangs Darbietung durch ihre Anwesenheit noch zusätzliches Gewicht zu verleihen, aber das Stichwort Polizei ließ sie doch innehalten. Mach dich bloß nicht noch einmal über die Neugier anderer lustig, du bist doch selbst kein Jota besser‘, schalt sie sich im Stillen.

„Verdammt, komm endlich zum Punkt – wir wollen hier nicht festwachsen“, hörte sie Christian sagen.

„Ich weiß auch nichts Genaues“, fuhr Wolfgang fort, „aber offensichtlich kommt unser Graffitischmierer aus der Ecke der Demonstranten – will Wieland vom Verleger erfahren haben. Bei den Verhören sei etwas Verdächtiges herausgekommen“, endete er lahm.

„Das macht doch keinen Sinn“, ließ sich Christian vernehmen und streichelte zur Abwechslung nicht seine Fliege, sondern seinen Schnurrbart. „Das Graffito zielte doch auf unsere angeblichen Sensationsmeldungen – und bei dem Aufstand vor dem Rathaus ging es doch um mangelnde Aufklärung.“

Christians Äußerung zeigte einen kaum noch verhüllten Widerwillen. Er sprach aus, was wahrscheinlich alle dachten. Merkte Wolfgang denn nicht, dass er mit seinem Klatsch die Kollegen nur gegen sich aufbrachte, und dass sie ihm gerade dadurch die Beachtung verweigerten, nach der sein Ego so dringend verlangte.

„Weiß man denn, was in diesen Köpfen vorgeht?“, versuchte es Wolfgang weiter, doch keiner hörte ihm mehr zu und auch Anne ging zu ihrem Zimmer.