65. Eintrag Da es in München stark schneit und hier ein strahlender, wenn auch kalter Himmel sich wölbt, fragt Uta, ob wir nicht noch einen Tag dableiben wollen. (Auf der Schwäbischen Alb sind LKW umgekippt.) Und wir tun es. Wir gehen zu dritt einkaufen, Uta hält sich am Einkaufswagen wie an einem Rollator fest, und wir kaufen eine Magnum Rotwein und eine Magnum Edel-Prosecco, Salat, Kartoffeln usw. und Uta spendiert ihre eingefrorene Lammkeule, und – verflucht, schon wieder etwas was ich an der Ex immer bewundert hab!, sie kann auf jedem Markt in jeder Sprache einkaufen, und sie kann in jeder Küche kochen.

Die beiden Damen kochen jetzt gemeinsam, also die Ex kocht und Uta redet und redet und redet, seit wir da sind, käut sie ihr gesamtes Leben wieder, und ich sitze im „Salon“ (Uta hatte immer einen sagenhaft guten Geschmack), schreibe diese Zeilen und denke daran, dass morgen diese Reise zu Ende geht. Und das macht mich traurig. Egal, was für ein anstrengendes, egozentrisches, schreckliches Weibsbild die Ex auch ist, sie wird mir fehlen.