2. November Natur pur beschränkt sich auf die Pflanzentöpfe auf meiner Azotea. Es ist heiß und sonnig. Meine beiden Stubenhocker wollen das Haus nicht verlassen. So mache ich eben weiter und ärgere mich ein wenig, nicht einfach kurz zum Baden gefahren zu sein.

Die tausend Euro, die ich vom deutschen aufs spanische Konto überwies, kamen nach zehn Tagen wieder retour. Angeblich stimmte meine IBAN nicht. Also darf ich erneut zur Bank und nach der Fehlerquelle suchen. Dass diese Dinge immer mir passieren müssen, als sei ich ein Tollpatsch. Madre mia.

Ich koche auf, Scampi und Pulpo. Essen ist mein Luxus. Und es schmeckt beiden, Franz grunzt vor Vergnügen vor sich hin, er war schon immer mein bester Esser.

Ein Tag daheim hat seine Vorzüge, abends kann ich die beiden doch noch überreden, an den Strand zu gehen. Das Wasser ist herrlich, so salzig, ich fühle mich federleicht. Es ist warm. Mit dreiundzwanzig Grad zu warm für diese Jahreszeit. Der raue Atlantik zeigt sich heute mild, als sei es der Chiemsee. Zu meiner Überraschung geht Franz nun doch auch ins Wasser – und es tut seinem Knie wieder gut.

Wir spielen Canasta. Irgendwann kippt die Stimmung. Es geht wieder mal ums Auto, das noch immer nicht fertig ist, und um meinen Satz, den ich mit Augenzwinkern sagte: »Sei nett zu mir, sonst lasse ich dich an einer Autoraststätte stehen.« Ui, das hätte ich besser nicht gesagt. »Das ist MEIN Auto und ICH zahle die Reise.« Jaja, money makes the world go round, denke ich mir und gleich geht’s weiter mit der Schelte. »Und nicht, dass du dich morgen in der Bank aufführst und deine Wut auslässt. Es geht um MEINE Kontoauflösung.« »Ich hab bei deinen Belangen immer nur übersetzt. Das kann ja morgen unsere Tochter übernehmen«, antworte ich. »Du streitest mit jedem und nervst mit deinen Erzählungen.« Jaja, ist ja gut. Ich streite nur dann, wenn ich die Schnauze voll hab. In dieser von Männern dominierten Welt ist das ohnehin ein Kampf gegen die Windmühlen der weiblichen Doña Quichota. Und wenn man seit drei Wochen bei Doña zu Besuch ist, sollte man auch ihre Unpässlichkeiten ertragen, wenn der restliche Service stimmt, möchte man meinen.

Aber selbstkritisch hinterfragt: Warum passiert mir immer das Gleiche? Welchen ureigenen Mustern erliege ich? Die mich regelmäßig zum Fallen bringen bzw. zum Fallengelassenwerden?

Only God knows, und der ist ein Kaufhaus.