3. November Am Morgen reservierte Stimmung zwischen den Ex-Ehepartnern. Dann Lob für die Köchin. Wiedergutmachung hintenrum, das altbekannte Spiel. Ich glaub, ich bin echt nicht mehr beziehungsfähig. Mit meiner Tochter zur Bank. Großer Andrang, Monatsanfang. Der Direktor sieht uns durch die Scheibe und fängt uns gleich an der Tür ab. »Mama, der hat aber Angst vor dir.« Ich zeige ihm den Ausdruck mit der Rücküberweisung wegen der »falschen« IBAN. Kontonummer ist korrekt, bei ihm kam nichts an, sie hätten auch nichts retour gesandt, ich soll es noch mal probieren. Der Sparkasse schreibe ich am Nachmittag. Rückruf mit identischen Worten. Keiner der Bankmänner kann sich den Verbleib des Geldes erklären: »Versuchen Sie’s erneut.« Ist doch merkwürdig: Da zahlt die ganze Welt kontaktlos und bei einer Überweisung im traditionellen Sinn kann kein Mensch nachvollziehen, wo der Fehler liegt.
Banktag mit F. X., ein Familienausflug. Kontoauflösung. Meine Tochter übersetzt. Trotzdem möchte er mich dabeihaben.
Schönstes Wetter, die Badetasche prophylaktisch ins Auto gepackt. Haha, ich bin doch eine alte Optimistin. Nein, bevor wir an den Strand gehen, möchte er seine Sachen zu Hause abliefern, er hat jetzt alles dabei. »Kann in meine Handtasche, auf der bleib ich hocken«, erwidere ich. Nein, da fühle er sich unwohl. Interessanterweise spricht er dabei seine Kindheit an. »Je älter ich werde, umso mehr übernehme ich die Ängste meiner Mutter. Was hat sie mich gequält mit ihrer Aufregung, wenn wir im Sommer nach Lienz fuhren.« Er spielt ihre Hektik nach, man könnte meinen, sie säße vor mir.
Alternativprogramm: shoppen. Diesmal Lebensmittel. Beim Supermarkt treffen wir Naira, die den monatlichen Großeinkauf macht. Hundertvierundsiebzig von neunhundert Euro Verdienst sind weg. Ihr Mann und sie würden gerne für eine Woche im Süden der Insel Urlaub machen, aber die Unterkünfte sind so teuer, mehr als zweihundertfünfundsechzig Euro darf es nicht kosten. Hallo Realität.
Nach Essen und Siesta Abendspaziergang in Garachico und no news von Santi. Das Auto und die Badetasche – never ending story and running gag. Nicht Fisch, nicht Fleisch. Undefinierbare Tage.
Ich freue mich auf den Ausflug ins Anaga-Gebirge. Dem Himmel ganz nah.