45. Eintrag Bin beim Packen – gekommen bin ich als Gast, jetzt sind sechs Wochen vergangen, und ich gehe wie einer, der ein Haus verlässt, in dem er gewohnt hat.
Von ein bisschen Strindberg abgesehen, haben wir gute Laune und freuen uns auf die Reise. Die Ex hat vorgesorgt und mir in der Apotheke Ohrstöpsel gekauft, womit sie wohl sagen will: Mach dir keine falschen Hoffnungen, ich werde nicht weniger saufen, damit ich weniger schnarche …
Vor München fürchte ich mich jetzt schon: Allein die drei Grundsteuererklärungen für die drei Häuser machen mir Angst. Was werde ich da alles suchen und – bei meiner Büroschlamperei – nicht finden.
Ich merke hier: Ich bin in München so was von zugeschissen mit hysterischen Kleinigkeiten, die sich im Lauf eines hilfloser werdenden Lebens angesammelt haben, dass es ein Wunder ist, wenn ich überhaupt noch atmen kann; hier hab ich besser Luft gekriegt.
Und ich frag mich beim Kofferzumachen: Komm ich wieder? Will ich wiederkommen? Und in mir tut sich ein großes „ja“ auf; das alte Ross ist schwer zu deichseln, aber mit ihr ist es besser als ohne sie.