48. Eintrag Auch wenn es nicht das „Traumschiff“ war, die „Marie Curie“, eine ordinäre Fähre, die zwischen Teneriffa und Huelva verkehrt, hats auch getan: zwei Nächte und ein Tag Wind, Meer, Himmel, Dieselgestank. Als wir uns um 6 Uhr aus den Betten schälen, Kaffee bekommen und ein gefrorenes Croissant, dann zum Auto rasen, aus Angst, wir seien die Letzten und alle andern sind über den guten alten Daimler drübergefahren, hab ich nur gehofft, dass er anspringt. Tut er!

Um kurz vor acht (noch total finster) haben wir Festland unter den Rädern. Es hat dann noch ziemlich lang gedauert, denn jedes Auto wird einzeln vom Zoll angehalten. Wir werden sogar rausgewunken und gefragt, wohin wir wollen, und als wir Deutschland sagen, werden wir belehrt, dass wir nur ein halbes Jahr bleiben dürfen und dann zurückmüssen. (Mein tolles kanarisches Kennzeichen!)

Die Sonne ist aufgegangen, als wir nach Huelva kommen, und wir suchen nach dem von der Ex favorisierten Hotel. Dabei kommen wir ein halbes Dutzend Mal zum selben Kreisverkehr, aber dann finden wir das Hotel und es schaut alles gut aus. Ich hab mir in meinem totalen Überschwang, dass wir da sind und es geklappt hat, eine ganz billige, aber sündteuer ausschauende „goldene“ Uhr gekauft, einen hässlichen Pullover und einen billigen Mantel (weil es nur noch sieben Grad hat), und jetzt bin ich total ballaballa im Hirn, aber glücklich. Der Ex will ich auch was kaufen, aber abgeschreckt von dem Mist, den ich mir zugelegt hab, will sie erst mal nichts. Das Auto steht in einer Tiefgarage neben dem Hotel und wir rennen den ganzen Tag in Huelva rum.

Gegen Abend wird die Ex säuerlich, weil sie Wein und (der soll hier besonders gut sein!) Schinken haben will, aber wir finden nur eine Konditorei mit Kuchen und Kaffee. Ich nehm beides, und die Ex, das sture Ding, nix und dann will sie ins Hotel, und ich bete zum Himmel, dass wir noch an einem offenen Speiselokal vorbeikommen. Der erste Abend auf der península und die Ex hungrig, durstig und sauer – bitte nicht.

Gott erhört mein Flehen und die Ex frisst sich voll (und ich auch, muss ich zugeben) und der Tag, Huelva, die Stimmung und der Abend sind gerettet.

Jetzt haben wir noch die Wärmflaschen aus dem Auto geholt (die heizen hier nämlich noch nicht) und gehen zufrieden ins Bett: guter Tag, guter Speck, guter Wein, gute Nacht.