Die Pressekonferenz war gut besucht. Kein Wunder, bei einem zweifachen Mord auf einem Bauernhof, der ausgerechnet in der Hochzeitsnacht des Sohnes verübt wurde. Das Verbrechen hatte die Züge eines Thrillers, eines Kriminalfalls und sogar einer klassischen Tragödie, fand Niklas. Er hatte jedoch kein besonderes Interesse mehr daran, über den Fortgang der Ereignisse zu berichten. Dazu hatte er Anna mal zu nahegestanden … Er wollte nur wissen, wen die Polizei als Beschuldigten präsentieren würde.
Leider hatte er dem Lokalchef zugesagt, weiter über den Fall zu schreiben, und hängen lassen wollte er ihn auch nicht.
Niklas stand, wie meistens bei Pressekonferenzen, an der Seite des Raumes. Er beobachtete seine Kollegen, die mit Mikrofonen und Kameras hantierten oder mit ihren Handys und Notizen beschäftigt waren. Als die Pressesprecherin und der leitende Ermittler, Hauptkommissar Thorsten Reimers, sowie ein Polizist in Uniform den Raum betraten, hoben sich die Köpfe, und es wurde ruhiger. Niklas kannte die meisten der anwesenden Kollegen, zumindest vom Sehen. Sogar das Lokalfernsehen war aufgeschlagen. Nur ein paar sehr junge Kolleginnen und Kollegen schienen neu im Geschäft zu sein.
Alles ging seinen gewohnten Gang. Reimers referierte in trockenem Beamtendeutsch, was die Polizei bei ihren Ermittlungen herausgefunden hatte. »Wir haben bereits eine Tatverdächtige, die morgen dem Haftrichter vorgeführt wird.«
»Wird schon Strafantrag gestellt?«, rief einer der altgedienten Journalisten in den Raum.
»Nein, noch nicht. Aber bis wir so weit sind, soll die Beschuldigte in U-Haft genommen werden. Es handelt sich schließlich um ein Kapitalverbrechen. Außerdem besteht unseres Erachtens Fluchtgefahr.«
»Um wen handelt es sich bei der Beschuldigten?«
»Um die neue Schwiegertochter des Ehepaares, das ums Leben gekommen ist.«
Niklas sank das Herz. Ausgerechnet Anni … oder Anna, wie sie jetzt anscheinend genannt wurde. Er konnte es kaum fassen.
»Auf welche Art von Beweisen stützt die Polizei sich da?«
Gute Frage! Niklas merkte auf.
»Dazu werden wir zum derzeitigen Stand der Ermittlung nichts sagen.«
Na klasse.
»Wann genau ist denn der Haftprüfungstermin?«
»Kein Kommentar«, mischte sich die Pressesprecherin ein. »Haben Sie sonst noch Fragen, meine Damen und Herren?«
»Gehen Sie auch noch anderen Spuren nach?«
»Selbstverständlich. Wir ermitteln weiterhin in alle Richtungen.«
»Was ihr nicht sagt!«, rief eine Stimme, die Niklas kannte. Es war Roland Kopp, der Fotograf, mit dem er gerade auf Sylt zusammengearbeitet hatte. »Provokation« war quasi sein zweiter Vorname.
»Wenn Sie sich nicht zusammenreißen, lassen wir Sie aus dem Raum entfernen«, rief die Pressesprecherin genervt aus.
Sofort wurde Murren laut. Niklas fragte sich, was Kopp hierhergetrieben hatte. Reimers’ liebreizendes Antlitz oder das der Pressesprecherin doch bestimmt nicht.
»Sonst noch etwas?«, fragte der Hauptkommissar.
»Wie sieht es aus mit weiteren Verdächtigen?«
»Stimmt es, dass der Sohn des ermordeten Paares noch auf der Intensivstation liegt und um sein Leben kämpft?«
»Sind nicht vorher Drohbriefe eingegangen?«
»Wo ist die Tatwaffe?«
»Was ist mit einem Raubüberfall?«
Niklas wandte sich ab. Normalerweise blieb er, bis die meisten Kollegen gegangen waren, und stellte seine Frage, wenn kein anderer mehr zuhörte. Was nützte ihm eine Antwort, die alle anderen auch bekommen hatten? Doch Kommissar Reimers und die Pressesprecherin waren schon im Aufbruch begriffen. Die würden heute nichts mehr sagen. Und er wollte Kopp vor dem Ausgang abfangen.
Einige der Presseleute standen noch vor dem Gebäude. Ein paar Kollegen machten Fotos oder gaben vor einer Kamera Kommentare ab. Der Fotograf war nicht mehr zu sehen.
Niklas blickte die Straße hinunter. Das leuchtend gelbe Fahrzeug dahinten im Parkverbot war das von Roland Kopp. Niklas setzte zu einem kleinen Sprint an und erwischte den Kollegen, als der gerade anfahren wollte. »He, Kopp. Ich wusste nicht, dass du auch an den Morden von Wulkenbüll dran bist.«
»Hey, Niklas! Und ich habe dich da drinnen gar nicht gesehen.«
»Was machst du hier?«
»Ich war rein aus Interesse dabei. Und du?«
»Ich schreibe weiterhin über den Fall.«
»Das habe ich mir gedacht. Ich wollte nur schon mal in Erfahrung bringen, wann wir die Täterin abschießen können.«
Niklas zog die Augenbrauen zusammen. »Du meinst, wann wir die Beschuldigte fotografieren können?«
»Meinetwegen auch das.«
»Ich kümmere mich um die Fotos«, sagte Niklas. »Dann musst du nicht extra noch mal herfahren.«
»Weißt du denn schon, wann der Haftprüfungstermin ist?«
»Noch nicht.«
»Ich will aber auch ein paar Fotos machen. Wer zuerst den Termin in Erfahrung bringt, sagt dem anderen Bescheid.«
»Geht klar.« Alles andere wäre eine Kampfansage.
»Wir sehen uns vor dem Landgericht!« Kopp grinste und gab Gas.
Niklas atmete auf. Roland Kopp würde Anna nicht »abschießen«, wie er es nannte. Wenn er den genauen Haftprüfungstermin rechtzeitig herausfand, würde er ihn Kopp mitteilen müssen. Versprochen war versprochen. Was der Kollege nicht bedacht hatte, war, dass der Termin im Amtsgericht stattfinden würde, nicht im Landgericht, wenn noch kein Strafantrag gestellt worden war. Ein kleiner, aber feiner Unterschied. Der Anna hoffentlich davor bewahren würde, als Beschuldigte in einem Mordfall in der Zeitung gezeigt zu werden. Denn sie war keine Mörderin. Dessen war Niklas sich sicher.
Niklas war um halb acht Uhr morgens in St. Peter-Ording losgefahren, um trotz des Berufsverkehrs rechtzeitig in Flensburg zu sein. Noch fünfzehn Minuten, eher weniger, bis Anna nebst Begleitung für ihren Haftprüfungstermin vor dem Amtsgericht auftauchen würde. Er fürchtete, dass sie die Nacht in Polizeigewahrsam hatte verbringen müssen.
Zumindest hatte Andreas Borgholz sich dazu herabgelassen, Niklas die genaue Uhrzeit des Termins mitzuteilen. Wahrscheinlich würde er später den Preis dafür einfordern: eine Partie Golf mit dem Journalisten, um ihm sein Können unter Beweis zu stellen.
Niklas entschied sich für den Seiteneingang des Amtsgerichts. Durch den Haupteingang gingen sie bei solchen Terminen nie. Und er nahm auch nicht an, dass sie Anna durch die »Krawalltür« geleiten würden. Das war ein weiterer Nebeneingang, der randalierenden, spuckenden oder sonst irgendwie unangenehmen Zeitgenossen auf dem Weg ins Gericht vorbehalten war.
Noch war er der Einzige hier. Wo blieben sie nur alle? Hatte niemand sonst den genauen Termin herausgefunden? Niklas rechnete fest damit, dass zumindest Roland Kopp auftauchen würde, um Fotos zu machen. Er hatte Kopp die Uhrzeit per SMS mitgeteilt. Zunächst war der Fotograf bestimmt zum Landgericht gefahren. Doch früher oder später würde der Kollege feststellen, dass er dort falsch war, und der Weg hierher war nicht weit. Reporter von anderen Zeitungen könnten sich ebenso noch hier einfinden. Deswegen hatte Niklas eine frühere Kollegin aus Flensburg angerufen und sie um einen Riesengefallen gebeten. Wenn es klappte, stand er zwar in ihrer Schuld, doch wenn er damit Anni retten konnte, sollte es ihm recht sein.
Niklas hatte zwar seine Kamera mitgebracht, doch er wollte kein einziges Foto damit machen. Im Gegenteil. Er war fest entschlossen, seine frühere Freundin davor zu bewahren, auf dem Weg ins Gericht »abgeschossen« zu werden. Zum einen hatte er sich noch nie mit dieser Terminologie anfreunden können, und dass das ausgerechnet Anna widerfuhr, wollte Niklas um jeden Preis verhindern. Sie war keine Verbrecherin und hatte es nicht verdient, so in den Medien zu erscheinen, schwarzer Balken über den Augen oder Verpixelung hin oder her.
Ein junger Mann mit langen rotblonden Haaren und einer Nikon um den Hals trat zu ihm. »Sind wir hier richtig?«, erkundigte sich der Reporter leicht verunsichert. »Die Wulkenbüll-Morde?«
»Schwer zu sagen. Ich bin heute nur der Ersatzmann für alle Fälle«, behauptete Niklas. »Mein Fotograf hat sich am Haupteingang des Gerichts postiert.«
»Oh, Mist. Ich bin allein hier. Was mache ich denn da?« Der Reporter ging ein Stück die Straße entlang, um zum Haupteingang schauen zu können.
»Es gibt noch einen dritten Eingang«, bemerkte Niklas, als der junge Mann zurückkam.
»Was? Das auch noch?«, fragte der.
»Dort hinten. Wenn Sie sich da hinstellen, decken wir alle drei Möglichkeiten ab.« Es war nicht nett, die Unwissenheit des jungen Kollegen auszunutzen, aber Anna ging eindeutig vor.
Der junge Kollege pendelte verunsichert zwischen dem Seiteneingang und der Krawalltür.
Erleichtert sah Niklas, dass seine ehemalige Kollegin, Saskia Wendt, auf ihn zukam. Sie warf die langen schwarzen Haare zurück und tat so, als sähe sie ihn gar nicht. Trotz des sonnigen Wetters trug sie einen offenen weißen Mantel mit einem schwarzen Minikleid darunter. Sie hatte nicht nur verstanden, was er von ihr wollte, sondern sich auch bestens vorbereitet. Saskia zwinkerte Niklas zu und sah sich dann suchend um.
Roland Kopp tauchte wie befürchtet eilig aus einer Seitenstraße auf und lief ebenfalls auf Niklas zu. »Bin ich zu spät? Ich Idiot war am Landgericht«, rief er. »Wo ist die Mörderin?«
»Nein, alles in Ordnung«, beruhigte Niklas ihn. Er deutete mit dem Kopf in Saskias Richtung. Sie arbeitete nicht mehr als Reporterin, doch nun tat sie so, als wollte sie ebenfalls vor dem Gericht fotografieren. »Hast du die schon gesehen?«, raunte er Roland zu.
Kopp blickte zu Saskia hinüber. »Na klar. Aber erst die Arbeit.« Er brachte sich mit seiner Kamera ebenfalls in Position. »Geh du auf die andere Seite, Niklas«, wies er ihn an. »Falls sie uns austricksen wollen und die Mörderin dahinten aussteigen lassen.«
Verdammt, das lief nicht wie geplant! Er warf Saskia einen auffordernden Blick zu. »Geht klar. Doch wir haben noch etwas Zeit«, behauptete er. »Die Schwarzhaarige schaut dich übrigens immerzu an.«
»Echt jetzt?« Roland, hin- und hergerissen zwischen Pflicht und Verlangen, blickte zu Saskia. Sie tat so, als suchte sie den besten Standort, um ein Foto zu machen, doch zwischendurch zwinkerte sie Roland zu. Das hatte später seinen Preis, wie Niklas wusste. Mindestens ein Essen in einem Restaurant mit Michelin-Stern.
»Halte mal die Stellung, Niklas. Ich geh doch mal kurz zu ihr rüber.« Roland konnte offensichtlich nicht anders.
Mehrere Fahrzeuge fuhren gleichzeitig vor. Das erste, ein dunkelgrauer Mercedes, hielt direkt vor dem Seiteneingang an. Ein Streifenwagen und ein weiteres Zivilfahrzeug folgten. Die Beifahrertür des Mercedes öffnete sich, und ein Polizist stieg aus. Er sah sich nach allen Seiten um, stellte sich dann mit überkreuzten Armen vor den Wagen und blickte Niklas an. Ein weiterer Polizeibeamter stieg aus und versperrte Roland den Weg zurück. Eine der hinteren Türen des Wagens öffnete sich, und eine Polizistin kam heraus. Sie zog die Autotür noch ein Stück weiter auf und schaute, als nichts passierte, in das Fahrzeug.
Niklas’ junger Kollege stand vor der Krawalltür auf verlorenem Posten. Niklas hob die Kamera, um Roland zu signalisieren, dass er fotografierte. Doch der lief los.
»Weg da!«, fauchte er, kam neben Niklas zum Stehen und riss die Kamera hoch.
Niklas sah durch die Autofenster eine Bewegung. Gleich würde Anni aussteigen! Er packte den Fotografen am Arm und zog ihn zur Seite. Saskia kam ebenfalls zu ihnen, schob sich vor sie. Ihr knisterndes schwarzes Haar war nur Millimeter von Niklas’ Gesicht entfernt.
»Ich mach das!«, rief Roland und hieb auf Niklas’ verbrannten Oberarm, um ihn wegzudrängen.
Niklas sah Anna Fehnsen, seine Anni, wie sie mit gesenktem Kopf und der Kapuze ihres Sweaters tief im Gesicht eilig zwischen zwei Beamten in das Gerichtsgebäude ging. Niklas umfasste Saskia, um an Kopp heranzukommen und dessen Arm mit dem Fotoapparat in eine andere Richtung zu drücken. Gerade noch rechtzeitig, bevor Roland Kopp eine ganze Salve von Fotos schießen konnte. So standen sie zu dritt, eng umschlungen, ein Gewirr aus Armen und Fotoapparaten.
»He, was soll das? Passt doch auf!«, schimpfte der Fotograf.
»Was soll das, mich anzurempeln?«, konterte Niklas. »Ich hatte sie doch schon beinahe.«
Er hörte das Geräusch von hämmernden Absätzen auf Asphalt, das direkt neben ihm verstummte. »Sie sind es tatsächlich!«, erklang eine weibliche Stimme. Er kannte sie gut – sehr gut sogar.
Niklas schaute an Saskias schwarzem Schopf vorbei und erblickte Fentje Jacobsen, die wie ein Racheengel vor ihnen stand. Mit ihr hatte er nicht gerechnet, und es verschlug ihm beinahe den Atem.
»Niklas John. Was tun Sie da alle so eng umschlungen? Typisch Presse. Stecken alle unter einer Decke …«
»Ich gehe dann mal«, meinte Saskia.
»Moment! Wer sind Sie, schöne Frau?«, rief Roland ihr hinterher. »Niklas, kennst du sie nicht? Willst du mich nicht vorstellen?«
Doch Saskia grinste Niklas verschwörerisch an, winkte noch einmal und ging mit langen Schritten davon.
»Schade«, sagte Roland. Und dann zu Fentje: »Also zu Ihnen, meine Liebe! Da Sie und Niklas sich offensichtlich ebenfalls kennen – ich bin sein Kollege.«
»Wie schön.« Sie zog eine Augenbraue hoch.
»Kopp, angenehm. Ich bin auch beim Tag . Man nennt mich auch den ›rasenden Roland‹.«
»Na, wunderbar. Aber dieses Mal waren Sie wohl nicht schnell genug.« Die Tür des Gerichts hatte sich hinter der Beschuldigten und ihren Begleitern geschlossen.
»Verteidigen Sie Anna Fehnsen, Frau Jacobsen?«, fragte Niklas.
Die Anwältin trug Pumps und ein Kostüm mit einem nicht allzu langen Rock. Keine Strümpfe. Ihr Haar war hochgesteckt, doch einzelne Strähnen lösten sich schon wieder und wehten im Ostseewind. Sie sah fantastisch aus – für eine Landpomeranze wohlgemerkt –, wie sie da wie eine Rachegöttin stand.
»Kein Kommentar, Herr John«, antwortete sie kühl. Ihr Blick wanderte noch einmal zu Saskia, die sich immer weiter entfernte.
Ein großer Mann, blass und mit einem Dreitagebart, trat hinter Fentje Jacobsen. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Gibt es wirklich keine Möglichkeit, mit Anna gemeinsam reinzugehen, Fentje?«, fragte er sie in vertraulichem Tonfall.
Sie drehte sich zu ihm um, sodass er die Hand herunternehmen musste. »Nein, Henning«, antwortete sie mit sanfter Stimme. »Aber ich weiß, wo wir auf Anna warten können.«
Sein Gesicht verzog sich leicht, als hätte er Schmerzen.
Der Mann, mit dem Fentje hergekommen war, war offensichtlich Henning Fehnsen. Annas zweiter Ehemann. Angeschossen und ebenfalls unter Mordverdacht stehend – oder vielleicht auch nicht mehr? Ihrem Auftreten nach zu urteilen, war Fentje Jacobsen Henning Fehnsens Rechtsbeistand. Und seine Nachbarin, vielleicht auch eine gute Freundin?
»Dann einen schönen Tag noch«, sagte sie mit einem letzten Blick auf Niklas. »Sie können hier ja nichts Schlimmes mehr anrichten.« Und damit entfernte sie sich.
Roland Kopp sah ihr nach. »Guck doch, guck!« Er haute rhythmisch gegen Niklas verbrannten Arm, wie er es schon auf Sylt getan hatte, als dessen Haut förmlich in Flammen gestanden hatte.
»He, lass das, Kopp!«
»Du, ich glaube, die steht auf mich.«
»Welche?«
»Egal. Beide?«
Niklas sah Fentje nach, wie sie neben Henning Fehnsen in Richtung Haupteingang ging. Sie neigten im Gehen einander die Köpfe zu, als sie miteinander redeten. Es gefiel ihm nicht. Und ihm gefiel auch nicht, dass es ihm nicht gefiel. Es sollte ihm gleichgültig sein. Doch die Anwältin spürte womöglich, dass sie ihr immer noch nachblickten. Kopp stierte ihr geradezu hinterher und gluckste.
Also wandte Niklas sich ab. »Sag jetzt nichts«, gab er dem Fotografen drohend zu verstehen. Das Wiedersehen mit Fentje Jacobsen weckte die Erinnerungen an ihre gemeinsamen Recherchen im vergangenen Jahr. Sie waren nach anfänglichen Schwierigkeiten recht erfolgreich gewesen und hatten sogar einen Mordfall aufgeklärt. Nachdem es vorbei gewesen war, hatte er ein- oder zweimal überlegt, sie anzurufen, weil er sie wiedersehen wollte. Doch wozu? Sie passten so gar nicht zusammen, und offensichtlich wollte sie auch nichts mehr von ihm wissen. Das schmerzte. Doch er war auch dankbar, denn das Schicksal hatte ihm die Entscheidung, noch einmal Kontakt zu ihr aufzunehmen, gerade abgenommen. Es hatte keinen Sinn.