SEVEN 11

Am nächsten Tag wachte Seven ziemlich spät auf. Er hatte von Piraten, einem endlosen Ozean und Loe geträumt, die lachend mit ihm zusammen von Bord des Piratenschiffs in das glitzernde, von der Sonne überflutete Wasser gesprungen war. Es war ein schöner Traum gewesen – nicht etwa, weil Loe darin aufgetaucht war, sondern, weil Seven es liebte, vom Meer zu träumen. Die nach allen Seiten hin offene Wasserfläche bewirkte, dass er sich sauber und frei fühlte, wie er es im Süden nie tat.

Mit geschlossenen Augen und einem zufriedenen Gefühl lag Seven im Bett und ließ sich von der Sonne bescheinen. Eine Zeit lang schweiften seine Gedanken in diese und jene Richtung, bis ihm plötzlich alles wieder einfiel …

Das Mädchen.

Letzte Nacht.

Und das, was er ihr für heute Nacht versprochen hatte.

»Verdammter Mist!«, stöhnte Seven und setzte sich abrupt auf.

Blitzschnell zogen die Ereignisse der letzten Nacht vor seinem inneren Auge vorüber: wie die Hände des Mädchens sich zu Fäusten geballt hatten, als sie sich umdrehte; wie sie ihre grünen Augen aufgerissen hatte, als sie ihn erblickte; ihr Nachthemd aus Seide und Spitze (und das, was sie darunter trug – nicht viel!).

Wie sie auf ihn zugetreten und ihm der süße blumige Duft ihrer Haut in die Nase gestiegen war und sie gesagt hatte: Dann nimm mich mit zu dir und ich surfe mit deiner Maschine.

Was hätte er darauf entgegnen können? Kommt gar nicht infrage? Das war in Anbetracht der Lage, in der er sich befand, kaum möglich. Schließlich war der Vater des Mädchens Alastair White.

Jedenfalls schien das, was das Mädchen verlangte, ein geringer Preis dafür, dass er ungeschoren davonkam. Die ganze Sache war viel zu wichtig, als dass er sie vermasseln durfte. Carpenter brauchte ja nicht zu erfahren, dass der Einbruch nicht ganz so glatt gelaufen war wie geplant. Er würde seine DSC bekommen. Das war das, was zählte.

Und trotzdem war es verrückt.

Inzwischen kam ihm die Tour zum Hyde-Park-Anwesen wie ein langer, irrer Traum vor, aus dem er sicher gleich erwachen würde. Er konnte dieser hochnäsigen Prinzessin aus dem Norden doch nicht wirklich versprochen haben, sie mit zu sich zu nehmen, damit sie seine Erinnerungsmaschine ausprobierte.

»Hast du aber, du Vollidiot«, stöhnte er, ließ sich auf die Matratze zurückfallen und bedeckte das Gesicht mit den Händen.