19
F ast jeden Tag trafen Einladungen in Hazels Wohnung ein: Blutrote, in Schönschrift an sie adressierte Umschläge lagen auf ihrem Frühstückstablett. Man lud sie oftmals ins Clubhaus der Todesgefährten in Seven Dials ein, aber auch zu Dinnerpartys und Opernaufführungen sowie zu privaten Theaterabenden.
»Es hat ganz den Anschein, als hätten Sie in London ein eigenes gesellschaftliches Leben für sich entdeckt«, merkte Eliza an, als Hazel sich vor dem Abendessen in Warwick House verabschieden musste, um nicht zu spät zu einer frühen Vorführung zu kommen. Hazel lächelte nur. »Erzählen Sie mir doch wenigstens etwas über die Todesgefährten? Irgendein pikantes Detail, über das ich später hinter Ihrem Rücken tratschen kann?«
Hazel schlüpfte in ihren Mantel. »Sie trinken«, sagte sie. »Maßlos.«
Es stimmte: Sie tranken viel und maßlos. Nicht nur Wein (aus Italien), sondern auch Absinth (aus Deutschland), Bier (aus Belgien) und Champagner (aus Frankreich). Der Schutz der Unsterblichkeit erlaubte ihnen offenbar, alles zu übertreiben. Eine Dinnerparty mit Mitgliedern des Geheimbunds konnte über zwölf Gänge gehen: Wildbret mit Esskastanien und Kirschen gefüllt, dampfende Brioche mit gesalzener Butter, kalte Spargelsuppe, Apfel- und Birnentörtchen, Eiskrem in kalten Silberschälchen serviert, die man mit winzigen Löffeln aß, und zuallerletzt aufwendige Zuckerskulpturen von kleinen Wäldchen oder fliegenden Vögeln, die am Ende des Festmahls von vielen bewundernden Ausrufen begleitet herausgebracht wurden. Es war seltsam, dachte Hazel bei sich, wie schnell das Außergewöhnliche alltäglich wurde. Auch fand sie es deprimierend, dass das, was einmal aufregend gewesen war, fortan kaum mehr als ein Gefühl bloßen Behagens auslöste. So sehr, dass sich die Todesgefährten auf die Suche nach etwas machen mussten, das noch außergewöhnlicher war als alles zuvor, um immer flüchtigere Momente von Vergnügen und Überraschung zu empfinden. Bei diesen Gedanken war Hazel gleichermaßen dankbar und erleichtert, dass sie es abgelehnt hatte, sich ihrer Unsterblichkeit anzuschließen.
Doch das hieß nicht, dass sie ihre Zeit in der Gesellschaft der Todesgefährten nicht genoss. Ganz im Gegenteil: Vielleicht zum allerersten Mal in ihrem Leben hatte Hazel das Gefühl, sich im Kreise einer ganzen Gruppe verschiedener Menschen zu befinden, die sich ebenso leidenschaftlich für Leben und Wissen interessierten wie sie.
Die meisten Abende in Seven Dials endeten mit einer Dichterlesung, wobei sich Byron jedes Mal zunächst gespielt zierte, ehe er dann doch freudig sein Notizbuch öffnete und vor der Gruppe einen Ausschnitt aus seinem aktuellen Projekt vortrug.
Hazel mochte Byron nicht besonders. Ihr stieß seine Eitelkeit auf und dass er am allerliebsten über sich selbst redete, doch sogar sie war von seiner Dichtung hingerissen.
Eines Nachmittags traf sich die Gruppe bei der französischen Malerin Élisabeth Brun zum Tee. Ihr Haus war wunderschön eingerichtet. Genauso stellte sich Hazel Versailles vor der Revolution vor: gemusterte Tapeten, Spiegel mit vergoldeten Rahmen, in denen sich das Licht schimmernder Kerzen spiegelte, und geschmackvoller Porzellanschnickschnack, der alle Oberflächen zierte.
»Miss Sinnett«, wandte sich Mr Lewis, einer der Whig-Politiker, an sie, während er darauf wartete, dass sein Tee zog. »Dürfte ich Sie vielleicht mit der Bitte um einen kleinen chirurgischen Eingriff behelligen?« Er hob die linke Hand, die mit einem dicken Verband versehen war, und wickelte ihn langsam auf. Der Hand fehlte bereits der kleine Finger, doch Hazel sah, dass zudem die ersten beiden Finger violett und stark geschwollen waren und in einem unnatürlichen Winkel abstanden.
»Also wirklich!«, rief Élisabeth durch den Raum. »Stecken Sie das weg. Wir sind beim Tee.«
»Verzeihen Sie, Madame Le Brun«, sagte Mr Lewis und wickelte seine Hand wieder ein. Dann flüsterte er Hazel zu: »Ich fürchte, dass in der Wunde noch ein paar Granatsplitter sind. Jagdunfall. Letzten Herbst.«
»Ich kann mich darum kümmern«, antwortete Hazel. »Kommen Sie doch morgen Vormittag in meiner Wohnung vorbei.« Es wäre ihr viel lieber gewesen, ihn auf der Krankenstation in Kew Palace statt ihn ihrem eigenen kleinen und bequemen, aber einfachen Zimmer zu behandeln. Doch sie war selbst auch nur ein Gast in Kew Palace. Es stand ihr kaum zu, jemanden in einen königlichen Palast einzuladen. Marie-Anne setzte sich aufrechter hin. »Ihre Wohnung ? Unsinn, meine Liebe. Kommen Sie ins Labor.«
»Ins Labor?«
Und so traf sich Hazel am nächsten Morgen mit Marie-Anne und Mr Lewis unten in den Räumlichkeiten des Clubs in Seven Dials. Doch statt es sich auf einem der luxuriösen Sofas oder in einem der gepolsterten Ledersessel bequem zu machen, mit denen Hazel mittlerweile sehr vertraut war, trat Marie-Anne an eines der Bücherregale neben dem Kamin im hinteren Teil des Zimmers heran.
»Es wurde auch langsam Zeit, dass wir es Ihnen zeigen«, sagte sie und schob das Bücherregal so mühelos beiseite, als befände es sich auf Rädern. Tatsächlich ruhte es auf einem Schiebemechanismus, und als es beiseiteglitt, kam dahinter die kleine Treppe zum Vorschein, die Hazel bei ihrem ersten Besuch zunächst gar nicht aufgefallen war. Diese führte hinauf zu einem weiteren Raum.
Ein Laboratorium.
Aber nicht irgendein Laboratorium.
Das unglaublichste Laboratorium, das Hazel je gesehen hatte.
Es war angefüllt mit Glas und Kupfer und tausend lebenden Pflanzen, die Hazel erkannte, und weiteren tausend, die sie noch nie gesehen hatte. Hazel wusste, dass sie sich unter Tage in einem Kellergeschoss befanden, und doch war der Raum in warmes weißes Licht getaucht, das durch ein gläsernes Oberlicht sehr weit über ihnen einfiel. Und dort, wo das Sonnenlicht nicht hinkam, gab es Gaslampen, deren Flammen in kreisrunden Glaskugeln tanzten.
Auf der Seite des Zimmers beobachtete Antoine Lavoisier hochkonzentriert eine klare Flüssigkeit in einer bauchigen Flasche, die er vorsichtig über einer kleinen blauen Flamme erhitzte. Wie immer trug er einen hohen Rüschenkragen, der ihm bis zum Kinn reichte.
»Hallo, Liebling«, sagte Marie-Anne. Antoine winkte, ohne von seinem Experiment aufzusehen. »Wird Ihnen das dienlich sein?«, fragte sie Hazel.
»Ja, ausgesprochen«, antwortete Hazel, die gerade den Operationstisch unterhalb eines Regals mit Kräutern und sauberen weißen Verbänden in Augenschein nahm. Sie trat näher an die Arzneimittelflaschen heran. Eine davon beinhaltete eine zähflüssige violette Flüssigkeit. Sie las das Etikett.
»Ethereum«, sagte Hazel.
»Ja«, antwortete Marie-Anne. »Der Schottentrick, wie es genannt wird. Zur Betäubung von Patienten, damit sie bei einem Eingriff keine Schmerzen spüren. Natürlich besteht immer die Gefahr, dass sie nicht wieder aufwachen, aber bei schweren Fällen …«
»Ich weiß«, erwiderte Hazel. »Ich habe einmal einer Demonstration davon in der Anatomists’ Society in Edinburgh beigewohnt.« An jenem Tag hatte sie Jack kennengelernt. Er hatte sie einen dunklen Korridor hinuntergeschmuggelt und dann hatten sie beide beobachtet, wie Dr. Beecham ein in Ethereum getränktes Tuch auf das Gesicht eines Mannes drückte, bevor er dessen Bein absägte. Das war vor einer Ewigkeit gewesen. Damals war Jack nur ein Unbekannter gewesen und nicht der Junge, dessen blassen, nackten Körper sie in der Scheune auf Hawthornden Zentimeter für Zentimeter erkundet hatte, als es draußen dunkel war, Regen fiel und die Welt ein paar Stunden lang nur aus ihnen beiden bestand.
»Das werde ich nicht brauchen«, erklärte Mr Lewis und riss Hazel aus ihrer Träumerei. Er machte sich wieder daran, seine bandagierte Hand auszuwickeln. Es war ein schrecklicher Anblick. So waren nicht nur Zeigefinger und Mittelfinger geprellt und geschwollen – in der Tat steckten Granatsplitter darin –, sondern der Zeigefinger stand zudem noch in einem unnatürlichen Winkel ab. Hazel untersuchte ihn: Der Knochen war gebrochen, doch der Finger war auch bereits einmal von der Hand abgefallen und nie wieder richtig befestigt worden. Die Naht an seinem Knöchel war zerfranst und löste sich auf und an der Schnittstelle konnte man die zerrissenen Sehnen und Äderchen sehen.
»Die Granatsplitter kann ich herausnehmen«, sagte Hazel, »aber ich bin mir nicht sicher, ob ich den Zeigefinger retten kann. Ich werde ihn abnehmen müssen und dann versuchen, ihn wieder anzunähen.«
Lewis saß still auf der Bank, während Hazel ihr Leinentuch aufrollte und das Skalpell herausnahm. »Könnte ich bitte eine Schüssel mit sauberem Wasser haben?«, bat sie Marie-Anne.
Marie-Anne kam mit dem Wasser und einem kleinen Fläschchen zurück, das mit einer goldgelben Flüssigkeit gefüllt war. »Damit der Finger wieder besser anwächst«, erklärte sie und reichte Hazel die Phiole. »Es hilft dem Körper, das Transplantierte anzunehmen.«
»Beecham hat das auch benutzt!«, entfuhr es Hazel. »Aber nicht, wenn er alte Gliedmaße wieder annähte … sondern, wenn er … fremde Körperteile verpflanzte.«
»Ja«, sagte Marie-Anne. »Wir wissen sehr wohl, welche Arbeit Dr. Beecham damit ausgeführt hat.« Sie hielt das Fläschchen ins Licht, das die goldene Flüssigkeit zum Schimmern brachte. »Grausam und völlig illegal. Aber die Lösung funktioniert ebenso gut bei eigenen Gliedmaßen wie bei Körperteilen, die armen Leuten gestohlen wurden.«
»Schrecklich«, sagte Mr Lewis durch zusammengebissene Zähne.
»Mr Lewis und die Whigs arbeiten im Interesse des Volkes und nicht nur dem der Reichen«, erklärte Marie-Anne Hazel.
»Auch wenn der Regent bei jeder Gelegenheit alles dafür zu tun scheint, uns zu sabotieren!«, warf Lewis ein. »Noch vor zwei Jahrzehnten war er selbst ein überzeugter Whig – progressiv und idealistisch. Bereit, diese Nation ins neunzehnte Jahrhundert zu führen! Und kaum ist er Regent, wird er plötzlich zu einem überzeugten Monarchisten mit allem, was dazugehört. Verteidigt antiquierte und heruntergekommene Institutionen, während sein Volk leidet.«
»Jaja, Mr Lewis«, sagte Marie-Anne. »Regen Sie sich nicht auf, sonst wird Miss Sinnett Mühe haben, die Granatsplitter zu entfernen.«
Hazel lächelte dankbar und begann, Lewis’ Wunden zu reinigen.
»Haben Sie gehört, dass er gestorben ist?«, fragte Lewis, während er sich bemühte, seine Hand möglichst still zu halten. »Beecham, meine ich. Obwohl man ›gestorben‹ wohl in Anführungszeichen setzen muss. Ich habe seine Todesanzeige im Abendblatt gelesen.«
»Ich frage mich, ob er sie wie beim letzten Mal selbst geschrieben hat«, sinnierte Marie-Anne.
»Er hat doch nicht wieder so getan, als hätte er einen Sohn, oder?«, fragte Lewis. »Für wen wird er sich jetzt ausgeben, wenn er wieder auf der Bildfläche erscheint?«
»Oh, für einen entfernten Neffen vielleicht. Wer weiß das schon«, erwiderte Marie-Anne.
»Dieses Mal wird er auf den Kontinent gehen müssen«, meinte Lewis, der ein wenig zusammenzuckte, als Hazel kleine Granatsplitter und Metallstücke aus seinen Fingern zog. »In London und Edinburgh kennt man ihn bereits.«
»Oder nach Amerika«, sagte Hazel. In letzter Zeit dachte sie des Öfteren an Amerika.
»Amerika! Unsere Regierung könnte sich einiges aus ihren Gründungsdokumenten zum Vorbild nehmen, das kann ich Ihnen sagen«, erklärte Lewis, der überallhin, nur nicht auf seine linke Hand sah, an der Hazel gerade operierte. Während Hazel arbeitete, dozierte er über die Vorzüge einer konstitutionellen Demokratie und sie ließ ihn machen, froh, dass der Mann sich damit ablenken konnte.
Hazel hielt den Atem an, als sie mit dem Skalpell durch das dünne Gewebe und den Faden schnitt, der Lewis’ Zeigefinger mit dem Rest seiner Hand verband.
Der Finger, der jetzt auf ihrer Handfläche lag, war gebrochen und missgestaltet, doch sie untersuchte sein Ende: Die Hauptblutadern waren noch vorhanden. »Ich werde ihn wohl wieder annähen können«, sagte Hazel.
»Warten Sie kurz, Miss Sinnett«, meinte Marie-Anne und ging zu einem geschlossenen Schrank neben ihren Arzneimittelvorräten. Dann zog sie einen Schlüssel aus ihrem Dekolleté und entriegelte die Türen mit einem zufriedenstellenden Klicken. Der Schrank war mit kleinen Phiolen voller dunkler Flüssigkeiten gefüllt, die zu wirbeln schienen, obwohl sie völlig reglos waren. Die Tinktur , dachte Hazel.
Auf dem unteren Regal stand eine Reihe Fläschchen, deren Inhalt heller und gelb war und nahezu glitzerte, wenn die Flüssigkeit das Licht einfing. Marie-Anne fuhr mit den Fingern darüber und suchte eins heraus. Sie nickte, als sie das Etikett las, und kehrte dann zu Hazel und Mr Lewis zurück.
»Erlauben Sie mir«, sagte Marie-Anne und tröpfelte ein wenig der goldgelben Flüssigkeit aus dem Fläschchen auf Lewis’ verstümmelte Hand. »Eine verdünnte Lösung. Die wird er brauchen, damit der Finger wieder anwächst.«
»Ist es das also?«, fragte Hazel, die die Flüssigkeit betrachtete. »Eine verdünnte Lösung der … der Tinktur?«
»Ja. Stark verdünnt, aber sie agiert nach denselben Prinzipien«, erklärte Marie-Anne. »Sauerstoffgesättigte Verbindungen, die dann unter Strom gesetzt wurden. Beecham und ich haben dieses Verfahren gemeinsam entwickelt, ehe wir begriffen, dass die Tinktur überhaupt möglich ist. Wir wollten etwas erschaffen, dass die Fähigkeit besaß, das Absterben eines abgetrennten Körperteils zu verhindern, damit es wieder am Körper befestigt werden kann.«
»Und das funktioniert?«, fragte Hazel.
»Durchaus«, antwortete Marie-Anne. »Beecham und ich mussten uns dessen vergewissern. Vor allem, nachdem wir die Tinktur zu uns genommen und unsere körperlichen Formen nicht mit unserer Unsterblichkeit mithalten konnten.«
Sie ging zu ihrem Mann Antoine, der sich schließlich doch von seinem Experiment abgewandt hatte. Mit sanften Fingern senkte sie den Kragen ihres Mannes und Hazel rang nach Atem.
Antoines Kopf war an seinem Hals festgenäht.
Die Stiche waren ordentlich, aber breit und dunkel. Das Ganze wirkte albtraumhaft, ein Kopf, der an einen Körper befestigt war, so wie man einen Flicken auf ein Hemd nähen würde.
»Die Stimmbänder habe ich leider nicht hinbekommen«, sagte Marie-Anne. »Aber der Rest scheint zu funktionieren, wie er sollte.« Sie küsste ihren Mann zärtlich auf die Wange und ließ seinen Kragen los, sodass dieser wieder Narbe und Naht verbarg. Antoine wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
»Während der Revolution«, erklärte sie. »Ein äußerst brillanter Geist, der dazu gezwungen wurde, durch die schmutzigen Straßen zu rollen. Zwar gehört die Macht in die Hände des Volkes, Miss Sinnett, doch das heißt nicht, dass der Mob immer klug ist. Das Volk braucht Anführer. Gute Männer wie Mr Lewis hier.«
Lewis hob seine linke Hand, die nur noch zwei Finger und einen Daumen hatte. »So fingerlos er auch sein mag«, scherzte er.
»Nun, halten Sie still«, sagte Hazel. »Ich werde versuchen, Ihnen wenigstens noch einen weiteren zurückzugeben.«
Es dauerte eine Stunde, doch Hazel gelang es schließlich mit viel Mühe und Geschick, Lewis’ linken Zeigefinger wieder anzunähen. Und zweifellos dank der wenigen Tropfen der verdünnten Tinktur konnte er ihn bewegen, als wäre er nie von seiner Hand abgetrennt gewesen.
»Bemerkenswert«, staunte er, während er den Finger beugte und streckte. »Und so eine saubere Naht!«
»Vielleicht werden Sie nächste Woche sogar ohne Handschuhe auf den Admiralsball gehen können«, meinte Marie-Anne anerkennend.
Lewis zog bereits seine Handschuhe an. Hazel fiel auf, dass der kleine Finger des linken ausgestopft war, sodass niemand überhaupt bemerken würde, dass er fehlte. »Also, da bin ich mir nicht so sicher, Madame Lavoisier.« Er zwinkerte Hazel zu. »Es werden Damen anwesend sein.«
The London Herald, Abendausgabe
3. Juli 1818
WILLIAM BEECHAM, CHIRURG UND ENKEL VON ANATOMIEPIONIER, IN EDINBURGH GESTORBEN
William Beecham III., der Präsident der Royal Anatomists’ Society und Chefchirurg an der Universität von Edinburgh, ist nach einer nicht veröffentlichten Krankheit gestorben. Beecham ist vor allem bekannt als Enkel von Sir William Beecham I., Baronet, Begründer der Royal Anatomists’ Society und Autor von Dr. Beechams Abhandlung über die Anatomie oder: Vorbeugung und Heilung moderner Krankheiten , dem Grundlagentext, der das Studium der Anatomie für das neunzehnte Jahrhundert neu definiert hat.
Doch Beecham war auch in vielerlei Hinsicht ein gefeierter Arzt und von der medizinischen Gemeinschaft weltweit hochgeschätzt. Er war für besonders schnelle chirurgische Eingriffe mit einer geringen Sterblichkeitsrate bekannt und führte den Gebrauch von Ethereum (auch als ›der Schottentrick‹ bekannt) zur Betäubung von Patienten vor einer Operation ein, wenngleich manche seiner Kollegen infrage stellen, wie sicher dessen Anwendung ist, und sie nicht zu einer weitverbreiteten Praxis geworden ist.
Dr. Beecham wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit in der Glasgower Familiengruft beigesetzt. Beecham hinterlässt keine Angehörigen.