25
W arten Sie! Hazel, warten Sie!«
Eliza rannte ihr hinterher. Sie hatte ihr Kleid wieder hochgezogen, hantierte im Rennen aber noch ungeschickt mit ihren Schuhen herum. »Hazel, kommen Sie zurück!«
»Es tut mir leid!«, rief Hazel ihr zu. »Tun Sie einfach so, als wäre ich nie hier gewesen! Ich habe nichts gesehen.«
Eliza war zwar klein, doch erstaunlich schnell; sie streckte den Arm aus und packte Hazel an der Schulter. »Es ist alles in Ordnung. Aber Sie sollten kurz hereinkommen, damit wir darüber reden.«
»Wird mich Ihre Königliche Hoheit nun köpfen lassen?«, fragte Hazel nur halb im Scherz.
»Möglicherweise«, erwiderte Eliza.
Charlotte saß vollständig angekleidet auf ihrem Bett. (Edwina lümmelte nunmehr glücklich auf ihrem Schoß.) »Bitte setzen Sie sich«, sagte sie.
Hazel kam ihrer Bitte nach.
»Also«, begann die Prinzessin. »Bitte … erzählen Sie niemandem davon. Es ist …«
»… nichts«, beendete Eliza den Satz für sie.
»Nun ja, es ist zwar nicht nichts«, widersprach Charlotte. »Aber nichts, das auf lange Sicht hin irgendetwas bedeutet. Eliza wird Otto heiraten und ich den Prinzen von Oranien.« Sie sprach, als würde sie versuchen, nicht nur Hazel, sondern auch sich selbst davon zu überzeugen.
Wie hatte Hazel das entgehen können? Natürlich. Die Prinzessin war nie in Friedrich August von Preußen verliebt gewesen oder in irgendeinen anderen Prinzen. Kein Wunder, dass es ihr vor dem Gedanken graute zu heiraten. Sie würde einen Ehemann am Hals haben und von Eliza getrennt sein.
Hazel versuchte, sich an jeden Austausch zu erinnern, den die drei miteinander gehabt hatten. Hatte sie zärtliche Blicke übersehen? Liebäugeln? Mehr als das? Sie hatte mehrere Monate in der Gesellschaft dieser beiden Frauen verbracht und doch war ihr nie der Gedanke gekommen, dass ihre enge Freundschaft von romantischer Natur hätte sein können. Aber nun erschien es ihr offensichtlich. Hazel rief sich Momente in Erinnerung, in denen Berührungen länger als nötig verweilten und Hände sanft auf nackten Armen lagen. Sie war so darauf konzentriert gewesen, die rätselhafte Krankheit der Prinzessin zu behandeln, dass sie das große Ganze aus dem Blick verloren hatte.
»Und?«, drängte Eliza mit angespanntem Kiefer und verengten Augen. »Sagen Sie etwas, Hazel.«
»Ich kann einfach nicht fassen, dass es mir nicht aufgefallen ist«, sagte sie.
Bei Hazels Antwort entspannten Charlotte und Eliza sich sichtlich. Vielleicht hatten sie mit Abscheu oder Wut gerechnet. Mehr als alles andere war Hazel davon überrascht, dass die beiden in dem Augenblick, als ihr Geheimnis entdeckt worden war, und in der Stille danach so von Angst erfüllt waren, wie Hazel sie noch nie gesehen hatte. »Ich werde niemandem davon erzählen«, fügte sie hinzu.
»Es würde Ihnen ohnehin niemand Glauben schenken«, sagte Charlotte. »Aber heutzutage sind Gerüchte gefährlicher als alles andere. Und stellen Sie sich nur vor, was die Zeitungen dann für widerliche Zeichnungen veröffentlichen würden. Stellen Sie sich die Reaktion meines Vaters vor. Gott bewahre, dass die Tochter des Regenten in eine Frau verliebt ist.«
»Verliebt?«, hakte Hazel nach. »Sie lieben … sich?«
Charlotte und Eliza tauschten einen kurzen Blick. Dann nickten sie beide kaum merklich.
»Aber das spielt keine Rolle«, erklärte Eliza. »Wir werden beide heiraten. Die Prinzessin wird ihre Pflicht tun. Wir konnten unsere Liebe eine Weile teilen, was mehr ist, als den meisten anderen widerfährt.«
»Ich dachte, Ihr wärt in Friedrich August verliebt«, meinte Hazel.
Charlotte kicherte. »In diesen stumpfsinnigen Langweiler? Oh, Hazel, Sie haben eine viel zu geringe Meinung von mir.«
»Das ist nicht meine Schuld!«, protestierte Hazel lachend. »Ihr habt ihm ständig Blicke zugeworfen und saht jedes Mal so traurig aus, wenn von seiner Abreise die Rede war.«
Die Prinzessin senkte blinzelnd die Augen. »Wenn uns Prinz Friedrich August von Preußen verlässt, verlässt uns auch sein Erster Leutnant«, sagte sie. »Und mit ihm die Braut des Ersten Leutnants.«
»Es wird alles gut«, tröstete Eliza die Prinzessin. Plötzlich bestand die Welt nur noch aus ihnen beiden. »Wir werden uns schreiben. Pausenlos.« Charlotte verbarg ihr Gesicht in der Mulde zwischen Elizas Brust und Schulter. »Ich werde immer dir gehören, Lottie«, flüsterte Eliza. »Immer dir, sonst niemandem.«
»Sonst niemandem«, wiederholte Charlotte leise und voller Zärtlichkeit. Und dann hob sie den Kopf, überrascht, Hazel vor sich zu sehen. »Nun, da haben Sie’s«, sagte sie zu ihr. »Jetzt liegt Ihnen die vollständige Diagnose vor. Wissen Sie, Hazel, Sie sind eine wirklich gute Ärztin. Wenn ich tatsächlich krank gewesen wäre, hätte ich von Ihnen behandelt werden wollen.«
Sie betrachtete die beiden, ihre Glieder so locker ineinander verschlungen, als hätten sie ein und denselben Körper. Sie fühlten sich so wohl miteinander und waren so offensichtlich ineinander verliebt, dass sich Hazel abermals dafür schalt, es nicht bemerkt zu haben. »Ihr seid die Prinzessin von Wales«, sagte Hazel. »Die zukünftige Königin von England.«
»So sagt man mir«, erwiderte Charlotte.
»Wenn auch nur irgendeine Frau die Macht besitzt, ein unabhängiges Leben ohne einen Ehemann zu führen und sich mit der Person, die sie liebt, häuslich niederzulassen, dann seid es doch gewiss, gewiss Ihr«, sagte Hazel.
»Ha!«, stieß Charlotte hervor. »Leider ist genau das Gegenteil der Fall. Ich bin die einzige Frau im ganzen Land, deren zukünftige Heirat und zukünftige Kinder von nationaler Wichtigkeit sind. Meine Verbindung bedarf der Zustimmung des Monarchen und des Parlaments. Das Parlament bestimmt mein jährliches Einkommen. Meine bloße Existenz ist in dem Gefängnis meines Privilegs gefangen. Ich wache auf, gehe, sitze und schlafe nach Gutdünken der Nation. Ich werde eine umso bessere Monarchin sein, je weniger ich Mensch bin. Ich bin eine Aufziehpuppe, der man sagt, wann sie lächeln und winken und welche teuren Kleider sie tragen soll, die jemand anderes für sie ausgewählt hat. Ich werde den Mann heiraten, den man mir vorschreibt zu heiraten, und ich werde Kinder bekommen, die der Regent und das Parlament in meinem Namen erziehen werden. Jede meiner Entscheidungen, jede meiner Handlungen werden von dem englischen Parlament oder von meinem Mann und dem Parlament seines Landes bestimmt. Und mit der Zeit werde ich immer kleiner und unsichtbarer, während ich gleichzeitig immer aufwendigere Kleider und immer teureren Schmuck trage. Und dann, eines Tages, werde ich ganz aufhören, Charlotte zu sein.«
Elizas Hand lag auf Charlottes und sie strich sanft mit dem Daumen darüber. »Du wirst nie aufhören, Charlotte zu sein«, murmelte sie. »Vielleicht sollte ich in ein Kloster gehen. Das Land verlassen. Auf dem Anwesen leben, das du mir in Bayern geschenkt hast, und dort eine alte Jungfer werden.«
»Das Anwesen ist ein frühes Hochzeitsgeschenk«, sagte Charlotte. »Außerdem würde dich ein Leben außerhalb der Gesellschaft unglücklich machen. Und Otto ist nett.«
»Er hat Mundgeruch«, gab Eliza zurück. »Und er leckt sich über den Daumen, wenn er die Seite eines Buches umschlägt. Es wird mich in den Wahnsinn treiben.«
»Du wirst so wenig Zeit wie möglich mit ihm verbringen«, wandte Charlotte ein. »Und als verheiratete Frau wirst du die fantastischsten Feste veranstalten.«
Hazels Gedanken überschlugen sich. Sie dachte an Jack und Simon und daran, wie Charlotte und Eliza sich ansahen. »Es muss noch einen anderen Weg geben«, sagte Hazel. »Sie haben nur ein Leben. Sie können es nicht voneinander getrennt verschwenden.«
Charlotte lächelte traurig. »Wie ich schon sagte, Sie sind eine sehr gute Ärztin, Hazel. Aber dieses Mal können Sie mir leider nicht das Leben retten. Womöglich hatte ich noch nie eines.«
Ganz London redete über nichts anderes als die plötzliche Genesung des Königs. Heiteres Geschrei und patriotische Lieder wurden von der Sommerbrise herübergetragen; selbst Hazel spürte, wie all die Freude um sie herum ihre Stimmung hob.
Sie und Eliza trafen an dem Abend gemeinsam bei dem Konzert im St. James’s Palace ein. Eliza trug ein neues Kleid, violett und mit Ärmeln aus Organza, und Hazel eines ihrer alten, die Iona ihr aus Edinburgh geschickt hatte.
»Ich verstehe nicht, warum Sie sich kein neues Kleid besorgen konnten«, hatte Eliza sie gescholten. (Zumindest ließ Hazel sich von ihr frisieren.)
»Weil es keine Rolle spielt«, sagte Hazel. »Heute Abend wird mich ohnehin niemand ansehen.«
»Nein«, stimmte Eliza zu. »Heute werden alle nur Augen für den König haben. Die Prinzessin hätte sich wahrlich keinen besseren Abend aussuchen können, um mit Abwesenheit zu glänzen.«
Eliza hatte recht. Gaspar hatte kaum mit der Wimper gezuckt, als Hazel ihn an jenem Nachmittag in Kew Palace aufgesucht und ihm mitgeteilt hatte, dass die Prinzessin sich nicht wohlfühle und dem Konzert daher nicht beiwohnen könne.
»Was? Oh, ja, gut, gut«, hatte Gaspar erwidert, während er seine Manschetten richtete. Er wies gerade die Bediensteten bei der Einrichtung des neuen königlichen Schlafgemachs an und dem Umzug der Möbel aus dem alten. »Nein, nein!«, rief er den beiden Dienern zu, die sich mit dem Gewicht eines riesigen goldenen Sessels abmühten. »Der mit dem roten Kissen! Der König bevorzugt das rote Kissen! Lasst das hier!«
Eliza schnappte sich zwei Gläser Wein von einem vorbeigehenden Mann, der möglicherweise gar kein Diener war, und reichte Hazel eins. »Aber Sie wollen mir doch nicht wirklich weismachen, dass hier niemand ist, den Sie nicht mit einem neuen Kleid beeindrucken möchten?« Hazel folgte ihrem Blick und entdeckte Simon.
Er war einen Kopf größer als die Schar Männer, die ihn umringte, und sah in seiner gut geschnittenen Jacke so umwerfend aus, dass es Hazel den Atem verschlug. Die Erinnerung an seinen Kuss und daran, wie sich sein Körper an ihrem und seine Zunge in ihrem Mund angefühlt hatten, überflutete ihre Gedanken wie in der Sommersonne zerfließender Sirup.
Er spürte ihren Blick.
»Da ist sie ja!«, rief er und marschierte sofort durch die Gruppe Männer zu ihr herüber. »Miss Hazel Sinnett. Die brillante Chirurgin, die die Ursache für den Zustand des Königs entdeckt hat.«
»Dr. von Ferris ist zu bescheiden«, antwortete Hazel. »Er hat die Symptome erkannt – ich habe nur geholfen.«
Simon legte Hazel die Hand auf den Rücken. »Ohne sie wäre es mir nicht gelungen«, erklärte er den Männern und sah dann mit einem strahlenden Lächeln zu ihr hinunter. Seine honigfarbenen Augen waren in der Tat perfekt. Voller Wärme, intelligent und herausfordernd.
»Und hat sie nicht auch die Prinzessin Charlotte geheilt?«, fragte einer der Männer.
»Ja«, antwortete Hazel. »Das war ich.«
Simon hob sein Weinglas. »Auf Hazel Sinnett.«
»Auf Hazel Sinnett!«
Alle waren glücklich und gaben vor, sie hätten als Einzige daran geglaubt, dass der Zustand des Königs nur ein vorübergehender sein würde. Alle waren glücklich, das heißt, alle außer dem Prinzregenten. Sein Gesicht war wie immer weiß gepudert, sah jedoch unregelmäßig und fleckig von Schweiß aus. Sein Hemd war zu klein und falsch geknöpft. Er stand schmollend und mit herabhängenden Mundwinkeln in der Ecke des Raums. »Was soll ich denn jetzt tun ?«, hörte Hazel ihn fragen.
Und seltsamerweise wirkte auch Marie-Anne Lavoisier verstimmt.
»Madame Lavoisier!«, hatte Hazel gerufen, als sie die Chemikerin auf der anderen Seite des Saals entdeckte.
Die Französin schwebte in einem dunkelbraunen, nahezu schwarzen Kleid über den Boden. »Miss Sinnett. Dr. von Ferris«, sagte sie und machte einen kleinen Knicks. »Herzlichen Glückwunsch, Monsieur, zu Ihrem großartigen Erfolg.«
»Wenn irgendjemand die Anerkennung verdient, dann Miss Sinnett«, antwortete Simon.
Marie-Annes Lippen waren angespannt. »In der Tat«, sagte sie.
Nachdem sie gegangen war, um eine andere Freundin zu begrüßen, drehte sich Simon zu Hazel. »Freut sie sich denn nicht darüber, dass es dem König wieder besser geht?«
»Sie ist eine Frau der Wissenschaft«, erwiderte Hazel. »Vielleicht wird sie es erst glauben, wenn sie es mit eigenen Augen sieht.«
Als alle Platz genommen hatten und das Orchester zum Spielen ansetzte, ertönte eine Fanfare aus dem angrenzenden Raum. »Der König kommt!« , rief ein Herold.
Alle standen auf und die Doppeltüren hinten im Saal sprangen auf.
König George III. schritt in einem leuchtend roten, mit Medaillen und Bändern geschmückten Mantel und mit seiner Gemahlin, der Königin Charlotte, am Arm in den Raum. Man hatte sie mit der guten Nachricht der Genesung ihres Mannes aus ihrer Sommerresidenz zurück nach London berufen. Es war ihr erster öffentlicher Auftritt seit Monaten.
Die Miene des Königs war ernst und streng, doch seine Frau strahlte mit hoch aufgetürmtem Haar und einer Locke, die ihr über die Schulter fiel.
Als der König vorne im Saal ankam, schlug der Herold mit einem Zepter auf den Marmorboden und brachte so alle Versammelten zum Schweigen.
Der König räusperte sich. »Ich muss Ihnen unbedingt sagen«, erklärte er, wobei er jede Silbe sorgsam artikulierte, »wie d…dankbar ich für die Behandlung durch meine Ärzte und die Geduld meines Landes bin.« Er war noch nicht sehr kräftig – Hazel sah, wie er sich an seiner Frau festhielt und wie sich seine Knie beugten und leicht zitterten. Doch je länger der König sprach, umso flüssiger wurden seine Worte. »Ich werde Ihnen allen weiterhin hingebungsvoll als König dienen. Und das ist erst einmal genug von mir, denke ich. Hören wir uns doch etwas Musik an, ja?«
Ein kollektives Seufzen der Erleichterung ging durch den Raum und die Spannung, die sich bis zu diesem Moment zunehmend aufgebaut hatte, brach mit einem Mal wie Wasser durch einen Damm. Die Leute hatten gehört, dass es dem König besser ging, doch ihn mit eigenen Augen zu sehen und bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit fast einem Jahrzehnt anwesend zu sein – nun, das fühlte sich wie ein Wunder an.
Simon saß ein paar Reihen von Hazel entfernt. Er erhaschte ihren Blick zwischen den nickenden Köpfen und applaudierenden Händen und zwinkerte ihr zu. Sie zwinkerte zurück.
»Das habe ich gesehen«, sagte Eliza. Hazel beachtete sie nicht.
Das Konzert war großartig; die Energie und die Begeisterung im Saal schienen die königlichen Musiker zu beflügeln, die Händel mit so viel Elan und Freude spielten, wie Hazel es noch nie zuvor gehört hatte. Am Ende des dritten Beifallssturms schmerzten ihr die Hände vom vielen Klatschen. Und dann erhoben sich der König und die Königin von ihren Plätzen und standen vorne im Raum, während die Menge sie bejubelte. Der Monarch flüsterte seiner Gemahlin etwas zu. Von Hazels Sitzplatz aus sah es so aus, als hätte er gesagt: »Ich liebe Euch.«
»Eine wahre Liebesehe«, sagte Eliza zu Hazel, während sie sich hinüberbeugte und die Stimme über den Applaus hinweg anhob. »Sie sind seit fast sechzig Jahren verheiratet. Sechzig. Können Sie das fassen?«
Hazel betrachtete den König, den Mann, der so lange verloren gewesen war und nunmehr – endlich – wieder in der Lage war, mit seiner Frau ein Konzert zu besuchen.
»Das ist wunderbar«, antwortete Hazel.
»Fünfzehn Kinder«, fuhr Eliza fort. »Charlotte ist zwar das einzige legitime Enkelkind, aber sie hatten fünfzehn Kinder. Es heißt, er hätte nie eine Mätresse gehabt. Es heißt, er habe sein ganzes Leben lang nur die Königin geliebt.«
Das königliche Paar stand Arm in Arm vorne im Saal und schwelgte im Applaus ihres Hofes. (Selbst der Regent klatschte Beifall, wenn auch nur träge.)
Und in dem Moment, als Hazel zwei Menschen betrachtete, die Wahnsinn, Macht, Einsamkeit, mehrere Jahrzehnte und fünfzehn gemeinsame Kinder überlebt hatten, dachte sie nicht an Simon. Sie dachte an Jack.
Sie drehte sich zu Eliza. »Lieben Sie sie wirklich?«, fragte sie leise. »Aufrichtig und inniglich?«
Eliza wusste sofort, von wem sie redete. Sie nickte.
»Wären Sie bereit, alles für sie aufzugeben?«, fragte Hazel weiter.
»Was meinen Sie damit?«
»Oder vielmehr«, sagte Hazel, »würden Sie sie immer noch lieben, wenn sie nicht die Prinzessin wäre?«
»Selbstverständlich«, erwiderte Eliza. »Ich liebe sie dafür, dass sie Lottie ist.«
»Glauben Sie, sie wäre bereit, alles für Sie aufzugeben? Und keine Prinzessin mehr zu sein?«
Eliza holte tief Luft. »Seit fast einem Jahrzehnt träumen wir von nichts anderem, als gemeinsam davonzulaufen und einfach nur Lottie und Eliza und sonst nichts zu sein. Aber es ist nur ein Traum. Sie ist das einzige legitime Enkelkind. Sie hat keine andere Wahl.«
Der Applaus verstummte, doch nicht, ehe Hazel Eliza zuflüsterte: »Ich habe eine Idee.«