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Ava

Alberta, 21 . August 2023

Ava saß auf dem Baum, ihre Oberschenkel zitterten vor Kälte und Anspannung. Nachdem der Rauch sich verzogen hatte, war der Geruch verbrannten Fleisches zu ihr herübergezogen. Für einen kurzen Moment hatte sie Genugtuung für den Tod ihrer lieben Freunde gefühlt. Doch nun starrte sie auf Dechambeau, der gute acht Schritte von dort, wo sie ihn zuletzt gesehen hatte, stand und erneut mit der Waffe auf sie zielte. Er hatte es geschafft, der explodierenden Drohne auszuweichen. »Hast du wirklich gedacht, dass ich so dumm bin?«, rief er. Seine Stimme bebte vor Zorn. Ava schaute sich um, suchte nach einem Ausweg, aber sie saß in der Falle. »Ich kenne die Drohnen, und ich weiß, wie Silva tickt. Und jetzt werden wir das hier beenden!«

Erneut blickte sie sich um. Überlegte, die Fackel nach ihm zu werfen, verwarf den Gedanken aber wieder. Sie würde nicht treffen, und dies war ihr letzter Trumpf. Doch sie sah Dechambeau an, dass er nicht bluffte. Und bereit war, sie zu töten. Jetzt.«

»Ciao, Schlampe!«, rief er. Als er den Lauf der Waffe hob, vernahm sie plötzlich ein lautes Zischen hinter sich, und im nächsten Augenblick bohrte sich in Dechambeaus Schläfe ein Pfeil, dessen Spitze auf der anderen Seite des Schädels wieder austrat. Seine Beine klappten weg, und er kippte zur Seite. Halb erschrocken, halb verwundert drehte sie sich um und stieß einen lauten Schluchzer aus.