95

Ava

Alberta, 21 . August 2023

Zuerst sah sie den roten Schein der Leuchtmunition, dann hörte sie einen lauten Knall. Das Signal, auf das sie gewartet hatte. Sie sprang vom Ast, steckte die Fackel am Fuße des Baumes tief in den aufgeweichten Boden und lief in Waverlys Arme, die vor Schmerz laut aufschrie. Beinahe fielen sie beide zu Boden. Nun bemerkte sie, dass auch Waverly weinte. »Ich dachte, ich hätte dich verloren, Baby«, schluchzte Ava und küsste Waverlys tränennasses Gesicht. »Und ich dachte, ich hätte dich verloren!«

Ava zeigte auf den Bogen in Waverlys Hand. »Das ist meiner!«, stellte sie fest und griff nach der Blousonjacke, die Waverly trug. »Und das ist auch meine!«

»Ich habe sie mir geliehen!«

Ava schaute in den Himmel, an dem das rote Licht beinahe erloschen war. Sie nahm Waverlys Arm, woraufhin dieser erneut ein leiser Schmerzenslaut entfuhr.

»Wir müssen weiter!«, rief Ava.

»Halt, was ist damit?«, rief Waverly und zeigte auf die Fackel, die noch immer in dem feuchten Waldboden steckte, während das Feuer gefährlich weit heruntergebrannt war.

Ava schaute sich um, betrachtete die Baumstämme, die sie in der Dunkelheit bedrohlich umzingelten. Sie sah auf die Lämpchen der Sensoren und Messgeräte, die sie wie kleine rote Augen anblinkten. Sie hasste diesen Wald.

»Komm!«, sagte sie und zog Waverly davon.