Nach »Der letzte Sommer in der Stadt« der neue Roman von Gianfranco Calligarich —
über Afrika, Eroberer und unermessliche Gier
»Ein gut siebzigjähriger Nichtstuer«, der pensionierte Präsident der Geographischen
Gesellschaft, schaut 1933 vom Fenster seiner Villa in Rom auf eine Gartenmauer. An
ihr ziehen wie auf einer Leinwand die Bilder sowohl seines eigenen Lebens als auch
die des berühmten italienischen Afrikaforschers Vittorio Bottego (1860 bis 1897) vorbei.
Bottego hat auf mehreren gewagten Expeditionen das weitgehend unbekannte Abessinien
und die Flüsse Juba und Omo entdeckt, auf denen Gold, Marmor und Elfenbein transportiert
wurden. Sein Leitspruch war der aller Eroberer: »Zerstören oder zerstört werden.«
Im melancholischen Ton des Beobachters und mit beißender Ironie erzählt der selbst
in Asmara geborene Calligarich von der erschreckend aktuellen Gier nach Reichtum und
der Gefährlichkeit von Macht.