1Alan Weisman, Die Welt ohne uns. Reise über eine unbevölkerte Erde. Aus dem Amerikanischen von Hainer Kober, München, Zürich 2007 [2007], S. 13f.

2Siehe Christopher A. Bayly, Die Geburt der modernen Welt. Eine Globalgeschichte 1780-1914. Aus dem Englischen von Thomas Bertram und Martin Klaus, Frankfurt/M., New York 2006 [2004].

3Dass die Vorgeschichte der Erforschung der globalen Erwärmung auf europäische Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts wie Joseph Fourier, Louis Agassiz und Arrhenius zurückgeht, wird in vielen populärwissenschaftlichen Büchern geschildert. Siehe zum Beispiel das Buch des Vorsitzenden des Intergovernmental Panel on Climate Change der Vereinten Nationen von 1988 bis 1997, Bert Bolin, A History of the Science and Politics of Climate Change. The Role of the Intergovernmental Panel on Climate Change, Cambridge 2007, Teil 1. Siehe außerdem David Archer, Raymond Pierrehumbert (Hg.), The Warming Papers. The Scientific Foundation for the Climate Change Forecast, Oxford 2011.

4Zitiert in Mark Bowen, Censoring Science. Inside the Political Attack on 386Dr. James Hansen and the Truth of Global Warming, New York 2008, S. 1.

5Zitiert ebd., S. 228. Siehe außerdem »Too Hot to Handle. Recent Efforts to Censor Jim Hansen«, in: Boston Globe, 5. Februar 2006, S. E1.

6Siehe zum Beispiel Walter K. Dodds, Humanity's Footprint. Momentum, Impact, and Our Global Environment, New York 2008, S. 11-62.

7Als sie publik wurde, machte diese Äußerung verständlicherweise viele meiner marxistischen Freunde wütend, in Wirklichkeit war sie aber der Beginn meines Weges hin zur Ausarbeitung der Unterscheidung von Globus und Planet, die für die Gesamtargumentation dieses Buches so zentral ist.

8Giovanni Arrighi, The Long Twentieth Century. Money, Power, and the Origins of Our Times, London 2006 [1994], S. 356; ders., Adam Smith in Beijing. Die Genealogie des 21. Jahrhunderts. Aus dem Amerikanischen von Britta Dutke; Hamburg 2008 [2007], S. 479-482.

9Ein Indikator für die wachsende Popularität des Themas ist die Anzahl der Bücher, die in letzter Zeit zur Unterrichtung des allgemeinen Lesepublikums über das Wesen der Krise erschienen sind. Zu den Veröffentlichungen, die diesem Kapitel ursprünglich zugrunde lagen, gehören: Mark Maslin, Global Warming. A Very Short Introduction, Oxford 2004; Tim Flannery, Wir Wettermacher. Wie die Menschen das Klima verändern und was das für unser Leben auf der Erde bedeutet. Aus dem Englischen von Hartmut Schickert, Frankfurt/M. 2006 [2005]; David Archer, Global Warming. Understanding the Forecast, Malden 2007; Kelly Knauer (Hg.), Global Warming, New York 2007; Mark Lynas, Six Degrees. Our Future on a Hotter Planet, Washington 2008; William H. Calvin, Global Fever. How to Treat Climate Change, Chicago 2008; James Hansen, »Climate Catastrophe«, in: New Scientist, 28. Juli-3. August 2007, S. 30-34; ders. u. ‌a., »Dangerous Human-Made Interference with Climate. A GISS ModelE Study«, in: Atmospheric Chemistry and Physics 7, Nr. 9 (2007), S. 2287-2312; sowie ders. u. ‌a., »Climate Change and Trace Gases«, in: Philosophical Transactions of the Royal Society, 15. Juli 2007, S. 1925-1954. Siehe außerdem Nicholas Stern, The Economics of Climate Change. The »Stern Review«, Cambridge 2007. Angaben über neuere wissenschaftliche und andere Literatur finden sich über das ganze Buch verteilt.

10Naomi Oreskes, »The Scientific Consensus on Climate Change. How Do We Know We're Not Wrong?«, in: Joseph F. ‌C. Dimento, Pamela Doughman (Hg.), Climate Change. What It Means for Us, Our Children, and Our Grandchildren, Cambridge, Mass., 2007, S. 65-100, hier 73 und 74.

11Die Behauptung, dass die derzeitige Phase der planetarischen Erwär387mung anthropogenen Ursprungs ist, hat sogar noch mehr Zustimmung erfahren, seit ich diesen Abschnitt geschrieben habe. Mittlerweile wird die Wissenschaft nur selten so sehr in Frage gestellt wie noch vor sechs oder sieben Jahren. Bezeichnenderweise, sollte ich hinzufügen, stammen die meisten, wenn nicht alle Wissenschaftler:innen, die es bisher auf sich genommen haben, der allgemeinen Leserschaft das Problem des planetarischen Klimawandels zu erklären, aus dem sogenannten Westen. Am IPCC sind zwar Wissenschaftler:innen aus der ganzen Welt beteiligt, aber die meisten von ihnen liefern Fachbeiträge. Die Wissenschaftler:innen, auf die ich mich hier stütze, sind alle aus dem, was wir im Allgemeinen als Westen betrachten. Dies könnte durchaus etwas über das historische Vermögen des einstmals imperialen Westens aussagen, »Universalien« hervorzubringen und in ihrem Namen zu sprechen. Daran zeigt sich auch die Uneinheitlichkeit des öffentlichen Raums in Bezug auf Diskussionen über globale Erwärmung. Diesem Problem gehe ich hier nicht nach, aber es lässt sich nicht leugnen, dass dieses Buch einem um die Frage der globalen Erwärmung kreisenden öffentlichen Raum entspringt, den der westliche Universitätsbetrieb geschaffen hat.

12Unabhängig von dem, was ich über Vico sage, gab es eindeutig bis weit ins 18. Jahrhundert noch eine weitere geistige Tendenz: die biblischen Geschichten über die Welt, die Naturgeschichte und Menschengeschichte als Teile derselben Schöpfungsgeschichte betrachteten. Die tatsächliche Trennung der beiden erfolgte im 19. Jahrhundert mit dem Aufstieg der modernen Sozialwissenschaften. Siehe Jean-Baptiste Fressoz, Fabien Locher, »Modernity's Frail Climate. A Climate History of Environmental Reflexivity«, in: Critical Inquiry 38, Nr. 3 (2012), S. 579-598.

13Historisch weit zurückverfolgt wird diese Unterscheidung in Paolo Rossi, The Dark Abyss of Time. The History of the Earth and the History of Nations from Hooke to Vico. Übers. v. Lydia G. Cochrane, Chicago 1984 [1979].

14Benedetto Croce, Die Philosophie Giambattista Vicos. Übers. v. Erich Auerbach und Theodor Lücke, Tübingen 1927 [1911], S. 4. Carlo Ginzburg hat mich darauf hingewiesen, dass die englische Übersetzung von R. ‌G. Collingwood problematische Stellen hat.

15Siehe die Ausführungen in Perez Zagorin, »Vico's Theory of Knowledge. A Critique«, in: Philosophical Quarterly 34 (Januar 1984), S. 15-30.

16Karl Marx, Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte (1852), Berlin 1932, S. 17. Siehe V. Gordon Childe, Der Mensch schafft sich selbst. Aus dem Englischen von Wolfgang Martini, Dresden 1959 [1941]. In der Tat war Althussers Aufbegehren gegen Marx' Humanismus in den 1960er Jahren zum Teil ein heiliger Krieg gegen Überbleibsel von Vico 388in den Texten des Gelehrten (Étienne Balibar, persönliche Mitteilung an den Autor, 1. Dezember 2007). Ich bin Étienne Balibar und dem vor kurzem verstorbenen Ian Bedford dankbar, mich auf die komplexen Verbindungen zwischen Marx und Vico aufmerksam gemacht zu haben.

17David Roberts beschreibt Collingwood als »den einsamen Oxforder Historiker […], der in wichtigen Hinsichten ein Anhänger Croces ist«. David D. Roberts, Benedetto Croce and the Uses of Historicism, Berkeley 1987, S. 325.

18Zu Croces Fehldeutung von Vico siehe die allgemeinen Ausführungen in Cecilia Miller, Giambattista Vico. Imagination and Historical Knowledge, Basingstoke 1993, sowie James C. Morrison, »Vico's Principles of Verum is Factum and the Problem of Historicsm«, in: Journal of the History of Ideas 39 (Oktober-Dezember 1978), S. 579-595.

19Robin G. Collingwood, Philosophie der Geschichte. Aus dem Englischen von Gertrud Herding, Stuttgart 1955 [1946], S. 223f. und 227.

20Ebd., S. 204.

21Roberts, Benedetto Croce and the Uses of Historicsm, S. 59-62.

22Josef Stalin, Über Dialektischen und Historischen Materialismus (1938). Vollständiger Text und kritischer Kommentar von Iring Fetscher, Frankfurt/M., Berlin, Bonn 1957, S. 99.

23Fernand Braudel, »Vorwort zur ersten Auflage«, in: ders., Das Mittelmeer und die mediterrane Welt in der Epoche Philipps II. Übersetzt von Grete Osterwald, Frankfurt/M. 1990 [1949], Bd. 1, S. 20. Siehe außerdem Peter Burke, Offene Geschichte. Die Schule der »Annales«. Aus dem Englischen von Matthias Fienbork, Berlin 1991 [1990], S. 37-68.

24Siehe Hans-Georg Gadamer, Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik, Tübingen 1972 [1960], S. 199-205. Siehe außerdem Bonnie G. Smith, »Gender and the Practices of Scientific History. The Seminar and Archival Research in the Nineteenth Century«, in: American Historical Review 100 (Oktober 1995), S. 1150-1176.

25Braudel, »Vorwort zur ersten Auflage«, S. 20.

26Alfred W. Crosby Jr., The Columbian Exchange. Biological and Cultural Consequences of 1492, London 2003 [1972], S. xxv.

27Siehe Smail, On Deep History and the Brain, S. 74-189.

28Oreskes, »The Scientific Consensus«, S. 93.

29Alfred W. Crosby Jr., »The Past and Present of Environmental History«, in: American Historical Review 100 (Oktober 1995), S. 1185.

30Vor kurzem hat Jeremy Davies mich zu Recht zur Rede gestellt, weil ich die Unterscheidung zwischen biologischer und geologischer Handlungsmacht in der ursprünglichen Fassung dieses Kapitels übertrieben habe. Siehe Jeremy Davies, »Noah's Dove. The Anthropocene, the Earth System and Genesis 8, 8-12«, in: Green Letters. Studies in Ecocriti389cism 23, Nr. 4 (2019), S. 337-349, 〈https://doi.org/10.1080/14688417.2019.1706611〉. Dies habe ich denn auch in einer späteren Veröffentlichung eingeräumt: »Man kann die biologische Handlungsmacht von Menschen nicht auf die Weise von ihrer geologischen Handlungsmacht trennen, wie ich es anscheinend in meinem Aufsatz ›The Climate of History‹ getan habe.« Dipesh Chakrabarty, »Whose Anthropocene? A Response«, in: Emmett, Lekan (Hg.), Whose Anthropocene?, S. 104. Dass das Leben selbst als geologische Kraft fungiert, ist schon vor langer Zeit erkannt worden. Siehe Peter Westbroek, Life as a Geological Force. Dynamics of the Earth, New York 1991. Die Unterscheidung von Globus und Planet, um die dieses Buch kreist, ersetzt die von mir ursprünglich postulierte Unterscheidung von biologischer und geologischer Handlungsmacht.

31Will Steffen, Direktor des Centre for Resource and Environmental Studies an der Australian National University, wird mit diesen Worten zitiert in dem Artikel »Humans Creating New ›Geological Age‹«, in: Australian, 31. März 2008. Steffen bezieht sich auf den Millennium Ökosystem-Sachstandsbericht von 2005. Siehe außerdem Neil Shubin, »The Disappearance of Species«, in: Bulletin of the American Academy of Arts and Sciences 61 (Frühjahr 2008), S. 17-19.

32Bill McKibben hat argumentiert, das »Ende der Natur« bedeute das Ende unserer »Vorstellung von der Natur als etwas Ewigem und von uns Unabhängigem«. Bill McKibben, Das Ende der Natur. Aus dem Amerikanischen von Udo Rennert, München 1990 [1989], S. 20.

33In seinem Buch Das Parlament der Dinge. Für eine politische Ökologie. Aus dem Französischen von Gustav Roßler, Frankfurt/M. 2001 [1999], das vor der Zuspitzung der Debatte über die globale Erwärmung geschrieben wurde, hat Bruno Latour die gesamte Tradition in Frage gestellt, die Idee der Politik um die Annahme herum zu organisieren, dass die Natur ein separater Raum sei, und auf die Probleme hingewiesen, vor die diese Annahme zeitgenössische Fragen der Demokratie stelle.

34Gadamer, Wahrheit und Methode, S. 193. Der Historiker »weiß: Alles hätte auch anders kommen können, jedes handelnde Individuum hätte auch anders handeln können«.

35Paul J. Crutzen, Eugene F. Stoermer, »The Anthropocene«, in: IGBP Newsletter 41 (Mai 2000), S. 17.

36Paul J. Crutzen, »Geology of Mankind«, in: Nature 415, Nr. 23 (3. Januar 2002), S. 23. Die deutsche Fassung »Die Geologie der Menschheit« ist in der Übersetzung von Heinrich Geiselberger erschienen in: ders. u. ‌a., Das Raumschiff Erde hat keinen Notausgang. Energie und Politik im Anthropozän, Berlin 2011, S. 7-10, hier 7.

37390Mike Davis, »Living on the Ice Shelf. Humanity's Meltdown«, TomDispatch.com, 26. Juni 2008, 〈https://www.tomdispatch.com/post/174949〉. Ich danke Lauren Berlant, dass sie mich auf diesen Aufsatz aufmerksam gemacht hat.

38Crutzen, Stoermer, »The Anthropocene«, S. 17

39Ebd.

40Siehe William F. Ruddiman, »The Anthropogenic Greenhouse Era Began Thousands of Years Ago«, in: Climate Change 61, Nr. 3 (2003), S. 261-293; Paul J. Crutzen, Will Steffen, »How Long Have We Been in the Anthropocene Era?«, in: Climate Change 61, Nr. 3 (2003), S. 251-257; sowie Jan Zalasiewicz u. ‌a., »Are We Now Living in the Anthropocene?«, in: GSA Today 18 (Februar 2008), S. 4-8.

41Zalasiewicz u. ‌a., »Are We Now Living in the Anthropocene?«, S. 7. Davis zufolge ist die 1807 gegründete Londoner Gesellschaft der »älteste geowissenschaftliche Verband der Welt«. Davis, »Living on the Ice Shelf«.

42Libby Robin, Will Steffen, »History of the Anthropocene«, in: History Compass 5, Nr. 5 (2007), S. 1694-1719, und Jeffrey D. Sachs, »Das Anthropozän«, in: ders., Wohlstand für viele. Globale Wirtschaftspolitik in Zeiten der ökologischen und sozialen Krise. Aus dem Amerikanischen von Helmut Dierlamm, München 2008 [2008], S. 77-107, sind frühe Beispielfälle für die Übernahme des Begriffs in den Humanwissenschaften.

43Edward O. Wilson, Die Zukunft des Lebens. Aus dem Amerikanischen von Doris Gerstner, Berlin 2002 [2002], S. 129.

44Dabei macht das Buch The Shock of the Anthropocene. Übers. v. David Fernbach, London 2016 [2013], von Christophe Bonneuil und Jean-Baptiste Fressoz das Narrativ auf hilfreiche Weise komplexer.

45Wie James Hansen in seinen Ausführungen auf der COP 25 (Madrid) hervorhob, »hat der Leiter der Forschungs- und Technikabteilung von Exxon die Klimabedrohung 1982 korrekt beschrieben: Das Klimasystem sei durch verzögerte Reaktionen und verstärkte Rückkopplungen gekennzeichnet. Zusammengenommen ließen diese auf die Dringlichkeit von Vorsorgemaßnahmen schließen. Die offensichtliche, dringend erforderliche Maßnahme sei die Entwicklung von kohlenstofffreier Energie. Stattdessen habe Exxon sich entschieden, in ›Fracking‹ zu investieren und die Angewiesenheit auf Brennstoffe mit immer ausgeprägterem klimatischen Fußabdruck fortgesetzt. Ergänzt wurde dies durch eine Desinformationskampagne, zu der auch die Vorspiegelung gehörte, dass sie hart an sauberer Kohle und erneuerbaren Energien arbeiten würden, […] obwohl sie sehr genau wussten, dass die weltweiten Emissionen von fossilen Brennstoffen weiter ansteigen würden.« James Hansen, »Wheels of Justice«, 26. Dezember 2019, 〈391http://www.columbia.edu/~jeh1/mailings/2019/20191226_WheelsOfJustice.pdf〉. Siehe außerdem Geoffrey Supran, Naomi Oreskes, »Assessing Exxon Mobil's Climate Change Communications (1977-2014)«, in: Environmental Research Letters 12 (2017), 〈https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/aa815f〉.

46Wilson, Die Zukunft des Lebens, S. 129.

47Crutzen, Stoermer, »The Anthropocene«, S. 18.

48Davis, »Living on the Ice Shelf«.

49Siehe Latour, Das Parlament der Dinge.

50Wilson, Die Zukunft des Lebens, S. 129.

51Flannery, Wir Wettermacher, S. 14 und 328.

52Maslin, Global Warming, S. 147. Was eine Erörterung der Frage anbelangt, wie fossile Brennstoffe sowohl die Möglichkeiten als auch die Grenzen der Demokratien im 20. Jahrhundert geschaffen haben, siehe Timothy Mitchell, Carbon Democracy. Political Power in the Age of Oil, London 2011.

53Davis, »Living on the Ice Shelf«.

54Edward O. Wilson, Darwins Würfel. Aus dem Englischen von Thorsten Schmidt, München 2000 [1996], S. 8. A. ‌d. ‌Ü.: Übersetzung leicht modifiziert.

55Siehe Smail, On Deep History and the Brain.

56Wilson, Darwins Würfel, S. 8.

57Michael Geyer, Charles Bright, »World History in a Global Age«, in: American Historical Review 100 (Oktober 1995), S. 1058f.

58Ebd., S. 1059.

59Siehe Smail, On Deep History and the Brain, S. 124.

60Ebd., S. 124f.

61Jacques Derrida, »Cogito und die Geschichte des Wahnsinns«, in: ders., Die Schrift und die Differenz. Aus dem Französischen von Rodolphe Gasché und Ulrich Köppen, Frankfurt/M. 1972 [1967], S. 53-101, hier 58.

62Sachs, Wohlstand für viele, S. 77-107.

63Edward Wilson, »Vorwort«, in: Sachs, Wohlstand für viele, S. 9-12, hier 10. Marxkenner:innen mag dies daran erinnern, wie der junge Marx die Kategorie »Gattungswesen« verwendet hat.

64Siehe Kenneth Pomeranz, The Great Divergence. Europe, China, and the Making of the Modern World Economy, Princeton 2000; E. ‌A. Wrigley, Energy and the English Industrial Revolution, Cambridge 2010; Fredrik Albritton Jonsson, »The Coal Question before Jevons«, in: Historical Journal 63, Nr. 1 (2020), S. 107-126; Andreas Malm, Fossil Capital. The Rise of Steam Power and the Roots of Global Warming, London 2016.

65Siehe Mitchell, Carbon Democracy. Siehe außerdem Edwin Black, Inter392nal Combustion. How Corporations and Governments Addicted the World to Oil and Derailed the Alternatives, New York 2006.

66Arrighis The Long Twentieth Century gibt einen guten Einblick in diese Schwankungen der Geschicke des Kapitalismus.

67Lawrence Guy Straus, »The World at the End of the Last Ice Age«, in: ders. u. ‌a. (Hg.), Humans at the End of the Ice Age. The Archaeology of the Pleistocene-Holocene-Transition, New York 1996, S. 5.

68Flannery, Wir Wettermacher, S. 86 und 87.

69Seit ich diesen Satz vor einem Jahrzehnt schrieb, haben Wissenschaftler den Gedanken von »planetarischen Grenzen« in die Debatte eingebracht, die von Menschen nicht verletzt werden sollten. Siehe Johan Rockström u. ‌a., »Planetary Boundaries. Exploring the Safe Operating Space for Humanity«, in: Ecology and Society 14, Nr. 2 (2009), 〈http://www.ecologyandsociety.org/vol14/iss2/art32/〉.

70Ashish Kothari, »The Reality of Climate Injustice«, in: Hindu, 18. November 2007.

71Den Gedanken einer »retrospektiven« und einer »prospektiven« Schuld habe ich einer von Peter Singer während des Chicago Humanities Festivals im November 2007 am Franke Institute for the Humanities geleiteten Diskussion entlehnt.

72Crutzen, Stoermer, »The Anthropocene«, S. 17.

73Siehe Colin Tudge, Neanderthals, Bandits, and Farmers. How Agriculture Really Began, New Haven 1999, S. 35f.

74Wilson, Darwins Würfel, S. 230.

75Gadamer, Wahrheit und Methode, S. 219ff. Siehe außerdem Wilhelm Dilthey, Texte zur Kritik der historischen Vernunft. Hrsg. v. Hans-Ulrich Lessing, Göttingen 1983, S. 288-301.

76Siehe E. ‌P. Thompson, Die Entstehung der englischen Arbeiterklasse. Aus dem Englischen von Lotte Eidenbenz, Frankfurt/M. 1987 [1963].

77Louis Althusser, Étienne Balibar, Roger Establet, Pierre Macherey, Jacques Rancière, Das Kapital lesen. Aus dem Französischen von Frieder Otto Wolf und Eva Pfaffenberger, Münster 2015 [1965], S. 308. Offenkundig gehörte dies zu Althussers bevorzugten Redewendungen. Er wiederholte sie in seiner Autobiografie Die Zukunft hat Zeit. Die Tatsachen. Zwei autobiographische Texte. Aus dem Französischen von Hans-Horst Henschen, Frankfurt/M. 1993 [1992], S. 250. Die ursprüngliche Äußerung scheint in Spinozas Ethik, übers. v. Otto Bensch, Hamburg 1976 [1677], I. Buch, Lehrsatz 17, Folgesatz 2, Anmerkung, S. 23, zu stehen: »Denn der Verstand und der Wille, die Gottes Wesenheit ausmachen würden, müßten von unserem Verstand und unserem Willen himmelweit verschieden sein und könnten höchstens im Namen damit übereinstimmen, so wie das Sternbild Hund [Sirius] und das bellende Tier Hund miteinander übereinstimmten.«

78393Ursula Heise, Imagining Extinction. The Cultural Meanings of Endangered Species, Chicago 2016, S. 224.

79Jacques Derrida, Das Tier, das ich also bin. Aus dem Französischen von Marcus Sedlaczek, Wien 2010 [2006]. Das letzte Kapitel von Heises Buch Imagining Extinction ist ebenfalls ziemlich lehrreich im Hinblick auf diese Frage.

80Was einen wohlüberlegten und bemerkenswerten Versuch anbelangt, eine im Kontext des modernen Japans und der Vereinigten Staaten angesiedelte »neomaterialistische« und koevolutionäre Geschichte zu schreiben, siehe Timothy J. LeCain, The Matter of History. How Things Create the Past, Cambridge 2017.

81Ich nehme an, Heise würde dem nicht widersprechen, da sie schreibt: »es gibt prinzipiell keinen Grund, warum sie [die Spezies] sich nicht mittels ihrer eigenen rhetorischen, symbolischen, rechtlichen, sozialen und institutionellen Strukturen in das Reich der Wahrnehmung, Erfahrung und kollektiven Selbstbestimmung übersetzen lassen soll«. Imagining Extinction, S. 225.

82Geyer, Bright, »World History in a Global Age«, S. 1060.

83Michel Foucault, Die Ordnung der Dinge. Eine Archäologie der Humanwissenschaften. Aus dem Französischen von Ulrich Koeppen, Frankfurt/M. 1971 [1966], S. 441.

84Geyer, Bright, »World History in a Global Age«, S. 1060.

85Siehe Weisman, Die Welt ohne uns, S. 35-39.

86Meine Verwendung der Metapher vom »Rettungsboot« hat den moralischen Zorn vieler linksgerichteter Kritiker:innen auf sich gezogen, die einwenden wollten, dass die Reichen, komme was wolle, immer etwas zur Hand haben werden, das dem »Rettungsboot« entspricht. Dass die Reichen in welcher Krisensituation auch immer per definitionem über mehr Mittel verfügen werden als die Armen, will ich gar nicht leugnen. Doch der Leser wird feststellen, dass ich mit meiner Rettungsboot-Metapher im obigen Absatz auf den Unterschied zwischen den gewöhnlichen Boom-Bust-Zyklen, denen der Kapitalismus ausgesetzt ist – und die von den Reichen ausgesessen werden können – und der Klimakrise hinauswollte, die je nach ihrer Schwere sogar die Teile des Planeten unbewohnbar machen könnte, in denen die Reichen gerne residieren. Mein Verweis auf die Feuer in Kalifornien und Australien sollte diesen Punkt unterstreichen. Mit Wortklaubereien über eine buchstabengetreue Auslegung der Rettungsboot-Metapher ist nicht viel gewonnen.

87Siehe David N. Stamos, The Species Problem. Biological Species, Ontology, and the Metaphysics of Biology, Lanham 2003, und Jody Hey, Genes, Categories, and Species. The Evolutionary and Cognitive Causes of the Species Problem, New York 2001.

88394Siehe Theodor W. Adorno, Zur Lehre von der Geschichte und von der Freiheit (1964/65). Nachgelassene Schriften, Abteilung IV, Vorlesungen, Bd. 13. Hrsg. v. Rolf Tiedemann, Frankfurt/M. 2001. Ursprünglich hat Antonio Y. Vasquez-Arroyos Aufsatz »Universal History Disavowed. On Critical Theory and Postcolonialism«, in: Postcolonial Studies 11, Nr. 4 (Dezember 2008), S. 451-473, meine Überlegungen angestoßen. Siehe auch die luziden Ausführungen von Harriet Johnson, »The Anthropocene as a Negative Universal History«, in: Adorno Studies 3, Nr. 1 (Juli 2019), S. 47-63.

89Heise, Imagining Extinction, S. 224.

90Jason Moore, Kapitalismus im Lebensnetz. Ökologie und die Akkumulation des Kapitals. Aus dem Englischen von Dirk Höfer, Berlin 2020 [2015], S. 468.

91Foster, Clark, York, Der ökologische Bruch, S. 375f.

92Adorno, Zur Lehre von der Geschichte und von der Freiheit, S. 141f.

93Johnson, »Anthropocene as a Negative Universal History«, S. 60f.

94Dies ist genau das Problem, mit dem Latour sich in einem Großteil seiner Arbeiten befasst.

95Zu all diesen Fragen, siehe Philippe Descola, Jenseits von Natur und Kultur. Aus dem Französischen von Eva Moldenhauer, Berlin 2011 [2005]; Eduardo Viveiros de Castro, Kannibalische Metaphysiken. Elemente einer post-strukturalen Anthropologie. Aus dem Portugiesischen von Theresa Mentrup, Berlin 2019 [2015]. Deborah Bird Rose, Dingo Makes Us Human. Life and Land in an Australian Aboriginal Culture, Cambridge 2000.

96Siehe das letzte Kapitel dieses Buches.