Nachwort des Autors
Edward der Ältere, wie er genannt wird, starb im Juli 924. Er hatte in der Nachfolge seines Vaters Alfred seit dem Jahr 899 fünfundzwanzig Jahre lang regiert. In den meisten Regentenlisten ist nach ihm Æthelstan verzeichnet, doch es gibt zahlreiche Belege dafür, dass Ælfweard, der Halbbruder Æthelstans, nach dem Tod seines Vaters etwa einen Monat lang in Wessex regiert hat. Wenn dies zutrifft, was ich aus erzählerischen Gründen so übernommen habe, dann kam Ælfweards Tod Æthelstan überaus gelegen, denn er wurde dadurch zum König der drei südlichen Königreiche des sächsischen Britanniens: Wessex, Ostanglien und Mercien.
Vieles in diesem Roman ist Erfindung. Wir wissen nicht, wie Ælfweard starb, und sein Tod fand wohl eher in Oxford statt als in London, und danach dauerte es einen weiteren Monat, bis die Westsachsen Æthelstan als ihren neuen König anerkannten. Er wurde noch in demselben Jahr in Kingston upon Thames gekrönt, und er war der erste König, der darauf bestand, mit der Krone und nicht mit einem Helm in sein Amt eingesetzt zu werden. Das Widerstreben, Æthelstan als König anzuerkennen, wurde sicherlich zum großen Teil durch das Gerücht ausgelöst, Edward habe Æthelstans Mutter nicht geheiratet und Æthelstan sei in Wahrheit ein Bastard.
Nach Edwards Regentschaft war das südliche England in weiten Teilen von der Plage der Nordmänner befreit. König Alfreds Strategie der Errichtung von Wehrstädten, stark befestigten Ansiedlungen, war von Edward und von seiner Schwester Æthelflæd in Mercien übernommen worden. Ostanglien, zuvor ein dänisches Königreich,
war erobert und seine Städte waren befestigt. Edward errichtete weitere Wehrstädte entlang der walisischen Grenze und im Norden Merciens, um Raubzüge aus dem westlichen Northumbrien mit dessen mächtigen norwegischen Siedlungen zu verhindern. Sigtryggr, ein Norweger, war König von Northumbrien, das er von York aus regierte, und aus rein erzählerischen Gründen habe ich seinen Tod drei Jahre vorverlegt.
König Alfred träumte unzweifelhaft von einem geeinten England, oder Englaland, das ein Reich all derer sein sollte, die «Ænglisc» sprachen. Das klingt einfach, doch in Wahrheit hätte ein Bewohner von Kent das Englisch eines Northumbriers reichlich unverständlich gefunden und umgekehrt ebenso, aber es war dennoch dieselbe Sprache. Alfreds Traum allerdings beschränkte sich nicht auf die Sprache. Er war für seine Frömmigkeit berühmt, ein Mann, der sich der Kirche verschrieben hatte, und er bezog das ganze Christenvolk, ob es nun Sachsen waren, Dänen oder Norweger, in seinen Traum mit ein. Die Missionierung hatte deshalb eine ebenso große Bedeutung wie die Eroberung. Als Æthelstan den Thron seines Vaters übernahm, erbte er ein viel größeres Reich, ein Königreich, zu dem das meiste englisch sprechende Volk gehörte; trotzdem war da immer noch dieses widerständige Königreich im Norden, ein Königreich, das teils christlich und teils heidnisch war, teils sächsisch und teils von Dänen und Norwegern besiedelt; das Königreich Northumbrien. Die Erzählung vom weiteren Schicksal dieses Landes muss auf einen anderen Roman warten.
Æthelstan regierte fünfzehn Jahre lang und vollendete die Vereinigung der Englisch sprechenden Völkerschaften. Er hat nie geheiratet, also keine Erben hinterlassen, und seine Nachfolge trat
zunächst Edmund an, der älteste Sohn von Edward und Eadgifu, und nach ihm Edmunds jüngerer Bruder Eadred.
Ich habe die Schlacht am Ende dieses Romans am Crepelgate, Cripplegate, spielen lassen, und auch wenn der Name bis in sächsische Zeiten zurückreicht, entstammt Alfreds Dekret, das den schwer Versehrten das Recht gab, bei diesem Tor zu betteln, meiner Phantasie.
Das Königsschwert
ist Fiktion, dennoch hoffe ich, dass es einen wenig bekannten geschichtlichen Ablauf aufscheinen lässt; die Erschaffung eines Landes namens England. Seine Geburt ist noch immer geraume Zeit entfernt, und sie wird sich als blutig erweisen, Uhtred aber wird sie miterleben.