Am Montagmorgen trifft sich Kates Team zum Thema Valentinstag und geht die Produktreihen der im nächsten Jahr für diesen Anlass vorgesehenen Menüs durch. Die Besprechung erinnert sie eher an ein Valentinstag-Massaker. Nach dem Verkosten der «Aphrodisierenden Suppe» mit Jakobsmuscheln verlegt Dave sich auf einen lebhaften Vergleich der Suppe mit dem Inhalt des Abfallsacks seines Vaters im Krankenhaus, nachdem er nach einer routinemäßigen Gallenblasenentfernung ein Multiorganversagen erlitten hatte. Die herzförmigen Crab Cakes stoßen auf so unflätige Kritik, dass Devron eine Auszeit ansetzen muss.

Kate ist in Versuchung, Cecilys Buch aus ihrer Handtasche zu ziehen und das Kapitel «Valentinstag für eine wahre Liebe nach drei gemeinsamen Jahrzehnten» vorzulesen. «Ziel: Ihren Liebsten daran zu erinnern, dass das Alter einem zwar zusetzt, den Appetit aufs Leben aber nicht schmälert.» Das Menü besteht aus einigen köstlichen italienischen Gerichten, aber wenn Fletchers versuchen sollte, Engelshaar-Pasta mit Fleischbällchen als Massenprodukt herzustellen, wäre das Ergebnis eine klumpige Pampe, die jede Leidenschaft gleich nach dem ersten Bissen erlöschen ließe – das ist zumindest Kates Befürchtung.

Die nächste halbe Stunde verbringt Devron mit einer PowerPoint-Präsentation über einen neuen, kategorieübergreifenden Arbeitsbereich namens MAKRELE – Management und Kreative steigern Leistung im Einzelhandel.

Wie kann Devron es wagen, einfach weiterzumachen, so als wäre nichts? Er ist der rücksichtsloseste Mensch der Welt – sollen sie etwa alle warten, bis er in seinem entscheidungsschwachen Köpfchen zu einem Ergebnis gelangt ist?

Bis zum Ende des Meetings hat sich ihr Ärger, in den sich bestimmt auch Gereiztheit wegen Nick mischt, zu Zorn entwickelt. Und so setzt sie Devron das Messer auf die Brust.

«Das ist unvernünftig», sagt Kate. «Keiner von uns weiß, wie es weitergeht. Wir können unmöglich unser Leben planen, solange dieses Damoklesschwert über uns schwebt.»

Devron sieht bestürzt aus. Er mag Kate, weil sie normalerweise wenig Druck macht, das weiß sie. «In der Personalabteilung wird noch diskutiert, ob ein neues psychometrisches Verfahren angewendet wird oder ob wir den Auswahlprozess schlank halten. Deswegen kann ich euch noch nichts sagen.»

«Wir sollten Myers-Briggs anwenden», sagt Annalex und nickt ermutigend. «Bei Pharmacore haben wir immer Myers-Briggs verwendet.»

«Nur dass dieses Werkzeug vollkommen ungeeignet ist, um herauszufinden, wer eine kreative Rolle am besten ausfüllt», sagt Kate und spürt, wie sie bei dem Bemühen, ihren Zorn zu unterdrücken, rot anläuft.

«Natürlich sagst du das, du bist ein INFP-Typ», bemerkt Annalex und wendet sich aufgebracht Devron zu.

«Aber ich würde jetzt gern wissen, wo ich stehe», sagt Kate, die immer unruhig ist, wenn ein Mann sie auffordert, sich zu beruhigen. «Ich will nicht bis November auf Eis gelegt werden.» Es fehlt gerade noch, dass ein Entlassungsformular neben ihren Geburtstagskarten auf der Türmatte liegt.

«Wenn du sofort eine Entscheidung möchtest, kannst du sie jederzeit selbst treffen», sagt Annalex und zieht berechnend die kleinen blauen Augen zusammen. «Warum lässt du dich nicht abfinden?»

Kates Mund zuckt empört. «Ich warte.»