Nach mehreren Tagen der Arbeitslosigkeit, an denen sie es genossen hatte, lange im Bett zu bleiben, merkte Kate, dass es wenig Spaß machte, nichts Sinnvolles vorzuhaben – besonders als es draußen kälter wurde. Nach fünf Tagen absoluter Freiheit empfand sie eine gewisse Langeweile, war niedergeschlagen und entwickelte eine Sucht nach den Shows von Jeremy Kyle. Daher verließ sie irgendwann die Wohnung und schlenderte auf einen Kaffee und ein Mandelcroissant zu Aposta.

Sie ließ sich in einem bequemen Ledersessel nieder und überlegte ihre nächsten Schritte – wie so oft. Jeder um sie herum hatte ein solches Theater um ihren Geburtstag gemacht. Vierzig fühlte sich wie ein Meilenstein an, aber genau genommen war es doch nur ein willkürliches Datum. Rita bot ihr immer wieder Botox an, und Kavita schickte ihr Links für offene Stellen, mit der Anmerkung, sie solle sich besser bewerben, solange ihr Lebenslauf sie noch als Frau in den Dreißigern ausweise. Doch Kate mochte nicht nur wegen eines Datums in ihrer Geburtsurkunde irgendeinen Job annehmen. Tickte die Uhr eigentlich auch weiter, wenn sie Kopfhörer aufsetzte?

An jenem Tag war im Café nicht viel los, und William, der grauhaarige Besitzer, plauderte ein wenig mit ihr. Kate erzählte, wie sehr sie sein Gebäck liebte, und sprach dann von ihrer Entlassung. Er bot ihr an, in der

Kate hatte seit ihren ersten Tagen bei Fletchers nicht mehr in direktem Kundenkontakt gestanden – und ein gemeines kleines Stimmchen in ihrem Kopf sagte: «Eine vierzigjährige Kellnerin?» Doch dann erwiderte eine andere Stimme: «Vierzig und überhaupt keinen Job?», und die überzeugte sie mehr. Außerdem hätte sie auf diese Weise Kontakt mit Menschen, sie könnte das Geld gut gebrauchen, und sie bekäme die Zeit bis Neujahr herum, wenn sie zu Nick ziehen und beginnen würde, ihre Zukunft zu planen.

Sie arbeitet erst seit drei Wochen hier – befristet, aber der leckere Kaffee ist kostenlos und das Team freundlich –, keiner meint, ein Messer zweckentfremden zu müssen, um dem anderen von hinten einen Dolchstoß zu versetzen. Wenn bei Fletchers jemand an Kates Schreibtisch kam, gab es ständig ein Problem zu lösen. Wenn die Kunden im Aposta zu Kate kommen, sind sie in der Regel fröhlich gestimmt, und wenn sie ihnen ein butterzartes Plunderteilchen oder ein getoastetes Käsesandwich und einen starken Cappuccino serviert hat, sind sie noch besser gestimmt. Am Ende des Tages kann sie übrig gebliebenes Gebäck oder Brot mitnehmen statt einen Sack voller Ängste wie in ihrer letzten Zeit bei Fletchers.

Selbst wenn sie angebrannte Milch von der Schaumdüse kratzt oder mit einem besonders schweren Müllbeutel kämpft, bereut sie keinen Moment lang ihren Weggang von Fletchers – sie bedauert nur, dass sie so lange geblieben ist. Ihr Körper fühlt sich leichter an. Die tägliche Nervosität,