«Wie ich sehe, hast du dich dem Anlass entsprechend in Schale geworfen», sagt Kate und küsst Nick, als sie zurück ist.

«Ich hab das Snookermatch eingeschaltet», sagt Nick und schaut verlegen auf seine Boxershorts und sein T-Shirt.

«Mein Nachmittag war sehr interessant», erzählt Kate und setzt sich neben ihn aufs Sofa, während er eine Decke über sie breitet, den Arm um sie legt und sich wieder dem Bildschirm zuwendet.

«Dass wir beide den fiskepudding gemacht haben, war die Mühe wert. Sie war begeistert.»

«Ah, gut», sagt er stolz.

«Und als sie den Toffee-Kuchen gesehen hat, haben ihre Augen geleuchtet wie die eines kleinen Mädchens.»

«Mhm.»

«Übrigens hatte sie gar nicht Geburtstag. Vermutlich hat sie Mrs. Gaffney angelogen, um mich wieder in ihr Spinnennetz zu locken.»

«Ah ja.»

«Sie hat mir vom Krieg erzählt.»

«Mhm», sagt er, tätschelt Kates Knie und stellt den Fernseher lauter.

«Ihr Mann war tatsächlich ein Spion! Ich dachte, das hätte sie vielleicht erfunden.»

«Mhm.»

«Ah ja.» Nick nickt und drückt ihre Hand.

«Nick – du hörst mir überhaupt nicht zu. Ich kann dir lauter Blödsinn erzählen», sagt sie und versetzt ihm einen kleinen Hieb in die Seite. «Du bist völlig von Ronnie O’Sullivan gefesselt.»

«Sorry, Babe, dieser Break ist unglaublich. O’Sullivan brennt geradezu.»

Ich könnte auch brennen, denkt Kate auf dem Weg zum Kühlschrank stirnrunzelnd. «Hättest du gern ein Glas Wein?»

«Hm?»

«Hättest du gern einen Drink?»

«Nein, wohl bekomm’s.»

Wenn ich Cara wäre, würde ich mich jetzt vor diesen Fernseher stellen und entweder den Stecker herausziehen oder einen Striptease hinlegen, denkt Kate, schenkt sich ein großes Glas Wein ein und ermahnt sich dann, sich nicht wie eine Diva zu verhalten. Als sie wieder neben Nick auf dem Sofa sitzt, nimmt sie Thought for Food zur Hand und fährt liebevoll mit den Fingern übers Cover.

Welches dieser Rezepte hat Cecily während des Kriegs zubereitet? «Frühes Abendessen für die Eltern nach einer Nachmittagsvorstellung – Ziel: sie spüren zu lassen, wie sehr Sie an ihnen bewundern, dass sie ihre Freude an kleinen Vergnügungen nicht verloren haben.» – Das muss nach dem Tee im ABC gewesen sein … «Dinner am Abend nach dem Rohrbruch» – da war möglicherweise etwas viel Schlimmeres passiert … Heutzutage, nach der Jahrtausendwende, gäbe es dafür ein

Sie schaut eine Weile Snooker; es ist wirklich spannend. Wenn Cecily sich nur den anderen Damen anschließen würde, mit ihnen fernsehen oder ein wenig Geselligkeit pflegen würde.

«Unvorstellbar, wie sehr sie sich langweilen muss», sagt Kate stirnrunzelnd. «Und wie einsam sie ist. Sie hat sich in ihre Erinnerungen zurückgezogen … Allerdings hat sie wenigstens sehr viele gute, wenn sie schon in ihnen leben muss. Sie war über sechzig Jahre mit Samuel verheiratet. Und sie hatte ein ungemein interessantes Leben. Nick, bitte gib mir nicht das Gefühl, der langweiligste Mensch der Welt zu sein. Ich würde gern zwei Minuten mit dir reden.»

«Ja klar», sagt er und friert den Bildschirm ein.

«Das läuft ja noch nicht einmal live.»

«Ich schaue zwanzig Minuten versetzt, aber es ist so gut wie live. Was hast du gesagt?»

«Es muss schrecklich sein, so alt zu sein und weder Familie noch Freunde zu haben.»

«Vermutlich schon.»

«Denk einmal darüber nach, die Einsamkeit und die Langeweile …»

«Darüber will ich nicht nachdenken.»

«Warum nicht?»

«Weil ich nicht gern unglückliche Gedanken wälze.»

«Ich schlage ja nicht vor, dass wir eine Tränenorgie für Empfindsame machen, ich meine doch nur, stell dir einmal vor, wie es ist, siebenundneunzig zu sein und darauf zu warten, dass man stirbt.»

«Das ist deprimierend. Lieber würde ich Snooker schauen.»

«Am Samstag?»

«Nein, am Freitag – das Dinner in Mums Wohnung. Es steht doch in deinem Kalender, oder?»

«Natürlich. Das ist die Woche, bevor wir das neue System starten. An den Tagen davor werde ich ein paarmal nachts arbeiten.»

«Ja, das weiß ich. Ich werde das Menü jedenfalls schon einmal üben. Ich probiere das Geburtstagsfestmahl aus Mrs. Finns Buch aus.»

«Ich dachte, am Freitagabend nach dem Dinner könnte es schön ein, in einem Hotel zu übernachten. So wachst du an deinem Vierzigsten an einem besonderen Ort auf.»

Kate sieht ihn neugierig an – es ist eine Idee, die so gar nicht typisch für Nick ist.

«Du weißt schon, ein schickes Hotel, Frühstück im Bett …»

«Du bist doch der König des Frühstücks im Bett, Nick. Dafür brauchst du nicht so tief in die Tasche zu greifen.»

«Es ist schließlich dein Geburtstag. Letztes Jahr sind Rob und Tasha zum Valentinstag ins Ritz gegangen. Er fand, dass es viel Spaß gemacht hat. Ich finde die Idee gut – allerdings nicht das Ritz. Mit Frühstück hat es ungefähr fünfhundert Pfund gekostet.»

«Fünfhundert Pfund? Dafür kann man sehr viel Bacon mit Ei essen.»

«In Covent Garden gibt es ein Boutique-Hotel, von dem Rob erzählt hat. Es ist nicht ganz so teuer, und dein Geburtstag würde sich dort wie etwas ganz Besonderes anfühlen.»

«Klingt toll», sagt sie und gibt ihm einen Kuss. «Ich freue mich schon darauf.»