Ein fauler Mensch findet immer eine Entschuldigung;
er sagt: Wenn ich hinausgehe, könnte ich auf der Straße
einem Löwen begegnen und getötet werden!
Sprüche 22,13
Es gibt Menschen, die uns so richtig enttäuschen können. Zum Beispiel der Schwager, dem wir zum Geburtstag einen Pullover kaufen, der aber diesen Pulli – der ihm leider zu klein ist – nicht rechtzeitig umtauscht, weil er zu träge ist, um in die Stadt zu fahren. Oder das arbeitsscheue Schulkind ohne Ziele, dessen Schulleiter uns einen Brief schickt mit der Nachricht: »Ihre Tochter hat mehrmals versäumt, die Hausaufgaben für Mathematik einzureichen. Ihre Versetzung in das nächste Schuljahr könnte dadurch gefährdet sein!« Oder eine arbeitslose Freundin, der wir eine wunderschöne Zimmerpflanze schenken, um ihre minimalistische Wohnung zu verschönern, die aber diese teure Pflanze sterben lässt, weil sie zu bequem ist, sie zu wässern.
Solche Erfahrungen mit unseren Mitmenschen sind nicht nur enttäuschend, sondern ärgerlich. Wenn es um das eigene Kind geht, tun wir uns nicht schwer, unserem Unmut Luft zu machen. Aber wie kann man einer langjährigen Freundin oder einem Verwandten deutlich machen, dass sie faul, trödelig oder ein Drückeberger sind oder dass sie an »Aufschieberitis« leiden? Auch wenn wir persönlich nicht immer den Mut finden, solche negativen Charaktereigenschaften anzusprechen, die Bibel tut es. Salomo, der viele Menschen beobachtet, ihnen zugehört und sie weise ermahnt hat, wusste, wie zerstörerisch Bequemlichkeit sein kann, und schrieb in Sprüche 13,4: Faule Menschen wollen viel und bekommen wenig, doch wer fleißig ist, dem wird es gut gehen und er wird zufrieden sein.
Zu den schlimmsten Dingen, die nicht nur »den anderen«, sondern auch uns passieren können, gehört, dass wir die wichtigen Dinge des Lebens einfach laufen lassen. Alles, was sich selbst überlassen bleibt, wird langsam aber sicher abgleiten, nachlassen, verderben, sich verschlimmern oder an Wert verlieren. Wenn wir nichts gegen Trägheit, Bequemlichkeit, Teilnahmslosigkeit oder Selbstgefälligkeit tun, müssen wir uns von Träumen und Hoffnungsfunken verabschieden. Wir gewöhnen uns an den Status Quo und begrüßen den Verfall. So ist das Leben.
In vielen Weisheitssprüchen lobt Salomo den weisen Menschen, der auf seinen Besitz achtet. Anhand des Bildes eines Landwirts in Sprüche 27,23-27 gibt er uns gute Tipps, wie wir Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit bekämpfen können:
Du sollst den Zustand deiner Herden kennen und dich mit Leib und Seele ihrer Pflege widmen, denn Reichtum ist nicht von ewiger Dauer, so wie eine Krone vielleicht schon der nächsten Generation nicht mehr sicher ist. Wenn das Heu eingebracht ist, das neue Korn gereift und die Kräuter der Berge eingesammelt sind, geben deine Schafe Wolle für neue Kleider und deine Ziegen werden für den Preis eines Ackers verkauft. Und du wirst genügend Ziegenmilch für dich, deine Familie und deine Mägde haben.
Nur weil gestern noch alles in Ordnung war, heißt das noch lange nicht, dass es morgen genauso weitergehen wird. Die wichtigen Dinge des Lebens können wir nicht einfach auf Autopilot stellen. Laut Salomo müssen wir täglich auf der Hut sein, um frühe Zeichen von Verfall zu erkennen und zu bekämpfen. Beispielsweise eine Gleichgültigkeit gegenüber Gottes Schöpfung und ungelöste Beziehungsprobleme oder ein Mangel an Dankbarkeit oder Zeit für das Wichtige!
Müßiggang – oder im schlimmsten Fall ein Lotterleben – kann unsere Freundschaften, unsere Familien, Finanzen, Arbeit, ja, alles in unserem Leben ruinieren, so wie es in Sprüche 24,30-32 geschildert wird: Ich ging am Feld eines faulen Menschen vorüber, am Weinberg eines Narren. Ich sah, dass er mit Dornen überwuchert war. Er war mit Unkraut bedeckt, und seine Mauern waren eingestürzt.
Jemand, der in der Antike ein Stückchen Land besaß, galt als gesegnet. Er hatte mit seinem Landbesitz die besondere Chance, glücklich und zufrieden zu werden. Wer das verkannte, verspielte seine Chance.
Jeder von uns hat von Gott ein »Stückchen Erde« bekommen: einen Körper, einen Verstand, einen Willen, einige Beziehungen, etwas Geld, die Möglichkeit, Gutes zu tun, eine Seele. Darüber hinaus hat Gott uns auch noch seine Hilfe für die Pflege unseres »Landes« angeboten. Die Frage ist: Was machen wir mit dem, was Gott uns anvertraut hat? Verstehen wir uns als Haushalter, die zum »Pflegedienst« an unseren Mitmenschen, an aller Kreatur und an der ganzen Schöpfung aufgefordert sind? Verstehen wir uns als Verwalter, die dem Auftraggeber – Gott – Rechenschaft schuldig sind?
Vielleicht denken Sie gerade: »Ich gebe zu, dass ich auch Probleme habe – aber Faulheit gehört nicht dazu!« Tatsache ist jedoch, dass die meisten Menschen unter einer selektiven Trägheit leiden. Viele sind aktiv – vielleicht zu aktiv in einigen Bereichen. Trotzdem kann es sein, dass es ein Stückchen Erde gibt, worüber sie nicht gerne reden und wo das Unkraut inzwischen ganz schön hoch aufgeschossen ist. Das kann zum Beispiel ein Vater sein, der total fixiert ist auf seinen beruflichen Erfolg, aber kein Herz mehr für seine Kinder hat. Auf diesem Stückchen Erde herrscht totales Chaos. Das kann eine Mutter sein, die sich rührend um ihr Haus und um ihre Kinder und deren Termine kümmert, aber deren Seele dabei ist zu verkümmern, weil sie die Gemeinschaft mit Gott schon lange nicht mehr gesucht hat. Das kann ein berufstätiges Ehepaar sein, von dem man den Eindruck hat, sie hätten alles im Griff: ein tolles Haus, viele Freunde, viele Dinge zu tun, aber in Wahrheit haben sie sich langsam, aber sicher auseinandergelebt. Täglich nimmt das Unkraut auf diesem Stückchen Erde zu und keiner tut etwas dagegen.
Selektive Trägheit ist gerade deshalb so gefährlich, weil wir trotz des Unkrauts in einigen Lebensbereichen zeitgleich auf so viele andere Bereiche in unserem Leben schauen können, wo es wirklich gut läuft. Das kann uns selbstzufrieden und betriebsblind machen, wie es in Sprüche 26,16 steht: Faule Menschen halten sich für klüger als sieben weise Ratgeber.
Die meisten Menschen haben mindestens ein Gebiet, auf dem sie die Dinge einfach laufen lassen. Was wäre das in Ihrem Fall?
Wenn Sie ab heute positive Änderungen erleben wollen, wird Ihnen der Blick auf das Leben der Ameise weiterhelfen:
Nimm dir ein Beispiel an der Ameise, du Faulpelz. Lerne von ihr und werde weise! Obwohl sie keinen Anführer, Aufseher oder Herrscher hat, arbeitet sie trotzdem den ganzen Sommer über und sammelt Nahrung für den Winter. Aber du Faulpelz, wie lange willst du noch schlafen? Wann wachst du endlich auf? (Sprüche 6,6-9).
1. Sie braucht keinen Antreiber von außen. Sie weiß, es kann gefährlich oder zu spät sein, darauf zu warten, dass ein anderer, zum Beispiel der Chef, der Partner, die Gemeinde oder die Freunde einen anfeuern, das Richtige zu tun.
2. Ameisen schieben nichts auf morgen. Sie meiden die Top-10-Ausreden:
1. Ich bin zu jung …
2. Ich bin zurzeit fokussiert auf die Schule …
3. Wenn ich mal verheiratet bin …
4. Wenn ich mich an das Eheleben gewöhnt habe …
5. Ich gründe gerade eine Familie …
6. Ich bin gerade beschäftigt mit unseren Kindern und deren Terminen …
7. Ich will warten, bis die Kinder ausziehen …
8. Wenn ich pensioniert bin …
9. Jetzt bin ich mit Reisen und Enkelkindern beschäftigt …
10. Ich bin zu alt …
In welchem Bereich lädt Gott Sie ein, seine Hilfe in Anspruch zu nehmen und aktiv zu werden?
• Arbeit (Kolosser 3,23)?
• Finanzen (Sprüche 3,9)?
• Gesundheit (1. Korinther 6,19)?
• Seele (Markus 8,36; Matthäus 6,16)?
• Verlorene Nachbarn (Johannes 3,16)?
Wenn Sie wissen, was Sie tun sollen, verschieben Sie es nicht auf morgen. Reden Sie mit Gott über die Bereiche in Ihrem Leben, wo die Mauern eingestürzt sind. Bitten Sie Gott um Vergebung und um seine Hilfe. Er gibt Ihnen gerne eine neue Chance, ein guter Verwalter dessen zu sein, was er Ihnen anvertraut hat. Seien Sie gespannt, was demnächst alles ohne Unkraut wachsen und gedeihen wird!
Doris Schulte (Jahrgang 1956) geboren und aufgewachsen in Kanada, ist verheiratet mit Wilfried, hat 2 Söhne und 4 Enkelkinder. Sie arbeitet bei dem Missions- und Bildungswerk Neues Leben e.V. als Evangelistin und Referentin bei Frühstückstreffen, Seminaren und Freizeiten. Sie ist Gastdozentin am Theologischen Seminar Rheinland, Buchautorin und in den TV Sendereihen Emmaus, Kawohl Augenblicke und 180Grad bei Bibel. TV zu sehen.