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19. Woche

Heute ist der beste Tag!

… macht aus jeder Gelegenheit das Beste.

Kolosser 4,5b

Leichter gesagt, als getan. Immer das Beste aus jeder Situation machen – wem gelingt denn so etwas? Kein Problem, wenn es einem gut geht. Aber was passiert, wenn uns die Umstände den Boden unter den Füßen wegziehen und wir vor lauter Sorgen und Unbehagen nicht mehr wissen, wo oben und unten ist? Ist es immer so einfach, in allem irgendwie auch das Gute zu sehen und das Beste aus seiner Situation zu machen?

Was passiert, wenn eine Ehe nach vielen Jahren anfängt zu bröckeln? Wenn anstatt liebevoller Worte nur noch hasserfüllte Wutausbrüche die Familienatmosphäre prägen? Was tun, wenn die Kinder eigene Wege gehen und sich in eine Richtung entwickeln, die wir uns für sie so nicht ausgedacht haben? Wie umgehen mit plötzlicher Arbeitslosigkeit, zerbrochenen Beziehungen, Krankheit, wirtschaftlichem Zusammenbruch? Dann stehen wir plötzlich vor unseren schwierigen Umständen und sollen aus solchen Situationen auch noch das Beste machen?

Paulus schreibt diese Worte im Zusammenhang, wie wir mit Menschen zusammenleben sollen, die keine Christen sind. Ich glaube aber, diese Aussage sollte für jede unserer Lebenslagen gelten.

Es wird immer Situationen geben, die uns nicht gefallen. Dinge, die wir gerne anders hätten, die uns einfach so überfallen. Dann gibt es genau zwei Möglichkeiten, sich diesen Herausforderungen zu stellen.

Wir können jammern, uns sorgen und den Kopf in den Sand stecken. Das wird sich immer auf unser Gemüt, unsere Seele, unsere Verfassung auswirken. So etwas bohrt sich Stück für Stück in unser Herz und fängt an, uns von innen aufzufressen. Da entstehen Wunden im Innersten, an die wir niemanden ranlassen. Und diese Wunden werden immer größer, je mehr Zeit vergeht. Dann kommt oft eins zum anderen und wir fangen an, in allem nur noch das Negative zu sehen.

Die zweite Möglichkeit, die wir haben, ist tatsächlich, das Beste aus jeder Situation zu machen. Es gibt Dinge, die können wir beim besten Willen nicht ändern. Uns sind die Hände gebunden, da gibt es nichts zu machen. Akzeptieren wir das, lassen wir los und trauen wir Gott zu, aus unserer Lage das Gute hervorzubringen. Es gibt dieses schöne, alte Gebet:

»Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen,

die ich nicht ändern kann,

den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,

und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.«

Liest sich so leicht, aber wie kann man das praktisch umsetzen?

Machen Sie sich nicht verrückt, wenn Ihnen tatsächlich die Hände gebunden sind. Manchmal müssen wir lernen, loszulassen, damit Gott handeln kann.

Ich kann mich an Begebenheiten in unserem Leben erinnern, da standen wir vor Situationen, die wir uns so nicht ausgesucht hatten, und konnten nichts dagegen tun. Im Jahr 2000 haben wir unseren siebenjährigen Sohn Julian durch einen Badeunfall verloren. Wie bitte soll man aus dieser Situation das Beste machen? Auch standen wir schon vor großen, finanziellen Schwierigkeiten und keine Lösung war in Aussicht. Beziehungen sind vor unseren Augen zerbrochen, ohne dass wir daran etwas ändern konnten. Und dennoch war es immer so, dass wir versucht haben, das Beste aus unserer Situation zu machen.

Für uns war es immer wichtig, dankbar für das zu sein, was wir haben, was Gott uns geschenkt hat. Den Blick auf das Wesentliche zu lenken, sich auf Wichtiges zu konzentrieren und vor allen Dingen Gott zu vertrauen, dass er letztendlich alles in der Hand und unter Kontrolle hat.

In solchen finanziell schlimmen Situationen, die mich meist mehr beunruhigt haben als meinen Mann, pflegte er zu sagen: »Entspann dich, es geht uns gut. Wir haben zu essen, ein Dach über dem Kopf, wir haben uns und unsere Kinder lieb. Wir sind Gottes geliebte Kinder, und er wird uns immer versorgen, uns das geben, was wir brauchen.« Und so ist es immer gekommen. Selbst in völlig ausweglosen Situationen war Gott da, wir hatten nie Mangel, im Gegenteil, wir sind oft überreich beschenkt worden.

Nach dem Tod unseres Kindes haben wir von Gott Trost erhalten. Anstatt uns mit Vorwürfen oder Selbstanklage zu überschütten, haben wir Gottes Nähe, Zuspruch und Vergebung noch mehr in Anspruch genommen. Auch wenn die Zeit sehr schmerzhaft war, haben wir Möglichkeiten gesucht, um uns abzulenken, eine neue Perspektive für das Leben zu bekommen. Wir haben uns auf unsere anderen drei Kinder konzentriert und aufeinander. Und letztendlich entschieden, dass wir noch ein Baby haben möchten. So wurde ein gutes Jahr nach Julians Tod unsere Tochter Joana geboren, die natürlich den Platz ihres Bruders nicht eingenommen hat, aber uns dennoch viel Trost schenkt.

Wir haben erlebt, dass enge Beziehungen auseinandergebrochen sind, und konnten nichts dagegen tun. Und wollten es auch der Umstände wegen nicht. Auch hier hatten wir die Wahl. Wir haben uns entschieden, keine Bitterkeit in unserem Herzen zuzulassen. Was bei Menschen unmöglich ist, bei Gott ist es möglich. Gott tröstet, heilt und schenkt Neues. Neue Menschen sind in unser Leben getreten, und nur, weil wir unsere Herzenstür offen gehalten haben, konnten wieder intensive Freundschaften entstehen.

Wie sieht Ihre Situation aus? Gibt es Dinge in Ihrem Leben, mit denen Sie unzufrieden sind? Sind da Umstände, die Ihnen die Lebensfreude rauben?

Schauen Sie nicht immer nur auf das Negative in Ihrem Leben. Fangen Sie an, dankbar zu sein für das, was Sie haben. Trauen Sie Gott zu, Neues in Ihrem Leben zu machen. Können Sie etwas ändern an Ihrer Situation? Nicht? Na, dann machen Sie doch lieber gleich das Beste daraus, anstatt zu jammern. »Bringt ja nichts« ändert nichts und macht nur schlechte Laune.

Bedenken Sie: »Das Leben ist manchmal ungerecht, aber nicht immer zu Ihren Ungunsten.«

Beginnen Sie heute, das Beste aus Ihrem Leben zu machen. Heute kann Ihr bester Tag sein. Sie haben das in der Hand. Sie entscheiden sich dafür. Es nützt nichts, sich über die Vergangenheit aufzuregen, sich zu ärgern oder zu schämen. Ändern können Sie ja doch nichts mehr. Es bringt Sie auch nirgendwohin, sorgenvoll an die Zukunft zu denken. Vor allen Dingen beeinflussen Sie Ihre Zukunft damit nicht, zumindest nicht positiv. Vorstellungen bestimmen ja oft auch unser Verhalten. Jede Minute, Stunde oder Tag ist verschwendet, wenn Sie nicht aus dem Augenblick, in dem Sie sich jetzt befinden, das Beste herausholen.

Es gibt eine einzige Möglichkeit das zu tun:

Sie müssen sich dafür entscheiden, jetzt.

Heike Malisic, Jahrgang 1966, lebt als Ehefrau eines Pastors und fünffache Mutter in Oberkirch. Seit vielen Jahren arbeitet sie freiberuflich als Fachfrau für Ernährungs- und Gewichtsmanagement. Zusammen mit Beate Nordstrand hat sie das ganzheitliche Abnahmeprogramm »Lebe leichter« entwickelt. Sie spricht als Referentin auf Frauenveranstaltungen, hat die Fernsehsendung »Biblisch kochen« moderiert und ist Autorin mehrerer Bücher sowie des Internettagebuchs www.lebeleichter.com.

Mehr Infos: www.frausein.de