Krank

Anne macht sich Sorgen: Ihr Vater ist krank.

Er hat hohes Fieber und rote Flecken.

„Wir können nicht mal den Arzt rufen!“, schreibt Anne.

Annes Mutter lässt ihren Mann gut schwitzen.

Das Fieber sinkt nach ein paar Tagen.

Und die komischen roten Flecken verschwinden auch wieder.

 

„Es ist scheußlich, wenn man im Hinterhaus krank ist“, schreibt Anne. Wenn man husten muss, muss man schnell unter die Decke kriechen.

Sonst könnten die Menschen im Lager das hören.

Aber das Kribbeln hört nicht auf, wenn man leise hustet.

 

Als Anne krank wird, ist das Husten unter den Decken nicht einmal das Schlimmste.

Das Schlimmste ist ihr Zimmergenosse. Herr Pfeffer tut dann so, als wäre er ein Hausarzt. Er hört die Lungen ab. „Dann legt er den fettigen Kopf auf meine nackte Brust“, schreibt Anne. „Die Haare kitzeln fürchterlich. Und ich schäme mich auch.

Was hat sein Ohr denn auf meinem Herzen zu suchen? Er ist doch nicht mein Geliebter!“ Nein.

Besser, man wird im Hinterhaus nicht krank.

Anne braucht schon seit einer Weile eine Brille.

Sie drückt die Nase immer tiefer in die Bücher.

Sonst kann sie die Buchstaben nicht lesen.

Die Mutter findet, dass sie zum Augenarzt muss.

Nicht vorzustellen: Nach all dieser Zeit einfach auf der Straße zu laufen! Mit Frau Kleiman oder Miep.

Zunächst hat Anne Angst, wenn sie daran denkt.

Aber später macht sie der Gedanke froh.

Sie holt schon mal ihre Jacke aus dem Schrank.

Doch die ist ihr viel zu klein geworden.

„Ich frage mich, ob ich wirklich gehen darf.

Ich glaube nicht“, schreibt Anne.

 

Sie behält recht: Sie geht nicht.

Die Menschen im Haus finden es zu gefährlich.

Sie gehen davon aus, dass der Krieg schnell vorbei ist. Aber da irren sie sich.