Anne findet, dass ihre Eltern sie nicht genug aufgeklärt haben.
„Wenn Kinder zwölf Jahre alt sind, müssen die Eltern einfach alles erzählen“, meint Anne.
„Aber nein, die Kinder werden aus dem Zimmer geschickt. Sie müssen selbst sehen, wie sie an Informationen kommen.“
Anne glaubt zu wissen, warum das so ist.
Eltern haben Angst, dass ihre Kinder dann nicht bis zur Heirat warten möchten.
„Aber was macht das schon aus?“, schreibt Anne.
„Ich finde es gar nicht schlimm, wenn ein Mann bereits Erfahrung hat, wenn er heiratet.
Das hat doch nichts mit der Ehe zu tun?“
Als Anne elf wurde, haben ihr die Eltern erzählt, dass sie ihre Periode bekommen wird. Aber was das bedeutet, haben sie ihr nicht erzählt.
Später erfuhr sie mehr. Von ihrer Freundin Jacqueline. Anne wusste schon, wie ein Baby in einen Frauenbauch gelangt. Aber nicht, wie das Baby da wieder herauskommt.
„Wo es reingeht, da kommt es auch wieder raus“, sagte Annes Freundin einfach. Anne findet das aber eine unglaubliche kleine Öffnung. Sie kann sich nicht vorstellen, dass dort ein Mann hinein kann.
Und schon gar nicht, dass dort ein komplettes Kind herauskommt. „Mit dem Zeigefinger kann man da rein“, schreibt sie. „Aber schon das ist nicht so einfach.“
Im Hinterhaus hat Annes Vater von Prostituierten erzählt. Anne las gerade ein Buch und stellte Fragen darüber.
Aber am Ende hatte sie doch noch Fragen.
Sie fragt Peter, wie Verhütungsmittel funktionieren.
Er erklärt es ihr.
Dann zögert Anne ein bisschen, fragt ihn dann aber trotzdem: „Wie wissen Jungen, dass sie erwachsen sind?“ „Das werde ich dir heute Abend erzählen“, verspricht Peter.
Anne schämt sich ein bisschen, als Peter über Jungs erzählt. Aber Peter redet ganz normal darüber.
„Ich glaube nicht, dass ich jemals mit jemandem so offen reden werde wie mit dir“, meint Anne.
Peter nickt.
Sie reden über intime Dinge. Und dennoch erscheint ihnen das ganz normal.
„Ich glaube, dass ich jetzt alles weiß“, schreibt Anne.