Kapitel 5

Die Umwelt

In diesem Kapitel stelle ich eingangs einige knappe, grundsätzliche Überlegungen an, die auch das Verhältnis von Mensch und Umwelt betreffen. Sodann gehe ich auf die Aussagen des 1988 bei der UNO eingerichteten Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) ein und erörtere auf dieser Grundlage verschiedene Aspekte der deutschen Energiewende.

Maß und Mitte

In der Chemie, der Biologie, der Medizin, der Ökonomie, der Organisation von Staat und Gesellschaft, bei den Ingredienzien eines gelingenden menschlichen Lebens und bei einem wohlschmeckenden Gericht geht es immer wieder um Mengenverhältnisse und richtige Proportionen. Die Frage des Maßes und der Relationen ist auch grundlegend für jede ökologische Betrachtung.

Die Bedeutung von Maßverhältnissen zeigt sich schon beim menschlichen Schönheitsempfinden:

Auch das menschliche Wohlbefinden und die individuelle Gesundheit hängen von den richtigen Proportionen ab:

können ohne Beeinträchtigung des menschlichen Wohlbefindens in ihren Größenverhältnissen nicht beliebig ausgetauscht werden. Jedes Individuum hat hier sein eigenes Optimum. Dieses ändert sich selbstverständlich mit dem Lebensalter und ist auch geprägt von der Gesellschaft, in der man lebt, und der sozialen Schicht, der man angehört. Es ist aber ohne Beeinträchtigung von Gesundheit und Wohlbefinden nicht beliebig manipulierbar.

Die Bedeutung des Maßes ist auch entscheidend für alle Umweltbelastungen. In erster Linie gilt: Erst die Menge macht das Gift zum Gift:

Als universale Wahrheit darf also gelten: Erst die Dosierung macht das Gift zum Gift. Neunundneunzig Prozent aller Umweltdebatten sind deshalb folgerichtig Debatten um zulässige und unschädliche Dosierungen. Irreale Grenzwerte, die von der Gefährdungslage her nicht sachgerecht sind, können hohe gesellschaftliche, ökonomische und fiskalische Kosten verursachen, ohne dass sie einen nennenswerten umweltpolitischen Nutzen stiften.

Der Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung, der Veterinärmediziner und Mikrobiologe Andreas Hensel, führt als Beispiel für eine verfehlte öffentliche Einschätzung das Pflanzenschutzmittel Glyphosat an, das in der Landwirtschaft unerlässlich ist und dessen krebserregende Wirkung bis heute nicht nachgewiesen wurde. Er bedauert, dass die Argumente der wissenschaftlichen Bewertung oft nicht angenommen werden. So gibt es zwischen Produkten des Ökolandbaus und des konventionellen Landbaus keine messbaren Unterschiede in den chemisch-analytischen Qualitäten. Die niedrigere Produktivität des Ökolandbaus wirft aber bei wachsender Weltbevölkerung die Frage auf, wie man alle Menschen satt bekommen soll. Auch gegen den Einsatz von Gentechnik im Landbau gibt es keine wissenschaftlich begründeten Argumente. 111

Mensch und Umwelt

Die Frage des Maßes und der Mengenverhältnisse gilt auch für die Tierwelt und die Rolle des Menschen auf der Erde:

Wohlstand, Bevölkerung und der Verbrauch fossiler Energie

Dieser sich über Tausende von Jahren hinziehende Prozess erfuhr eine ungeheure Beschleunigung durch die vor 300 Jahren einsetzende Industrialisierung. Die Nutzung fossiler Energie ermöglichte die Steigerung des Energieverbrauchs pro Kopf. Das war der Treiber für den Anstieg der landwirtschaftlichen Erträge und der gewerblichen Produktion und indirekt – über sinkende Sterblichkeit und steigenden Lebensstandard – auch für die Zunahme der Bevölkerung. Diese Bevölkerungszunahme mündete in die schon beschriebene weltweite Bevölkerungsexplosion, und natürlich möchte die wachsende Weltbevölkerung in allen Teilen der Welt zum Lebensstandard des Westens aufschließen. Das funktioniert nicht ohne einen entsprechenden Anstieg der Energieverbrauchs pro Kopf.

Hier haben die Umweltprobleme der Gegenwart einschließlich der für den Klimawandel befürchteten Folgen ihren Ausgangspunkt. Zentral ist dabei die oben erläuterte Erkenntnis, dass Umweltprobleme im Kern immer eine Frage des Ausmaßes und der Proportionen sind: Die Verbreitung des sogenannten westlichen Lebensstils über die ganze Welt wäre überhaupt kein Problem, wenn die Weltbevölkerung wie noch im Jahr 1950 bei rund 2,5 Milliarden Menschen läge, wenn also die ganze Welt in den letzten siebzig Jahren dem demografischen Beispiel Deutschlands gefolgt wäre.

Auch der gegenwärtige Pro-Kopf-Verbrauch der Industriestaaten an fossilen Energien wäre für eine Welt mit 2,5 Milliarden Menschen ohne akute Gefahr für das Weltklima darstellbar. Das eigentliche Problem besteht also

Der Handlungsdruck für eine schnelle Umstellung auf nichtfossile Energiequellen entsteht deshalb vor allem aus der Bevölkerungsexplosion außerhalb Europas und Nordamerikas und nicht so sehr aus dem »westlichen« Lebensstil als solchem.

Der weltweit beste und garantiert wirkende menschliche Beitrag zum Umweltschutz wäre deshalb, wenn sich die ganze Welt die geringe Geburtenzahl Europas, Nordamerikas und Ostasiens zum Vorbild nehmen würde. In ein bis anderthalb Jahrhunderten wäre dann die Weltbevölkerung erneut auf die 2,5 Milliarden Menschen des Jahres 1950 geschrumpft, und diese könnten allesamt ohne Umweltschäden einen »westlichen« Wohlstand mit entsprechendem Energieverbrauch genießen. Es ist aufschlussreich, aber auch bestürzend, dass die Rolle der erreichten Bevölkerungszahl und des weiteren Bevölkerungswachstums bei Überlegungen zur Nachhaltigkeit und zur Sicherung des sogenannten Naturkapitals weitgehend ausgeklammert wird, so als ob bevölkerungspolitische Fragen eine gesellschaftliche Tabuzone berührten. 112

Fossile Energiequellen sind auf der Welt noch reichlich vorhanden. Die ungenutzten Möglichkeiten des Ausbaus der Atomkraft treten hinzu. Die Reserven der Wasserkraft sind heute schon weitgehend ausgenutzt. Weltweit hochwillkommen sind die Möglichkeiten, die weitere Fortschritte bei der Windenergie und der Solarenergie bieten. Die Entwicklungsstrategie großer Länder wie China und Indien, die sich im Aufholprozess zum Wohlstandsniveau westlicher Industriestaaten befinden, läuft darauf hinaus, übergangsweise alle Quellen zur Steigerung der Energieproduktion zu nutzen. Auch Wind und Sonne werden so weit wie möglich genutzt, aber man verlässt sich nicht allein darauf. Deshalb geht auch der weitere Zubau von Kohlekraftwerken in China und Indien unbeirrt weiter. Nimmt man die Gefahr einer Bedrohung des Weltklimas durch den weiteren Anstieg des CO2 -Gehalts der Luft ernst, so kann die Lösung nur darin bestehen, möglichst schnell das gesamte weltweite Energieangebot auf Sonne, Wind und Kernenergie umzustellen. Selbst wenn dies zügig gelingt, werden allerdings fossile Energiequellen noch für viele Jahrzehnte eine wesentliche Rolle spielen. Bei den Lösungsansätzen liegt die Betonung auf »weltweit«. Recht unbedeutend wird es dabei sein, was Deutschland und Europa tatsächlich tun oder gern tun möchten.

Treibhausgase und Klimawandel

In der Zusammenfassung des sechsten Sachstandsberichts, die im Frühjahr 2023 erschien, stellt der IPCC fest, dass menschliche Aktivitäten, die einen Ausstoß von Klimagasen bewirken, bislang zu einem Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur von 1,1 Grad geführt hätten (Vergleich 2011–20 zu 1850–1900). Durch den menschengemachten Klimawandel würden bereits heute Wetter- und Klimaextreme rund um den Globus vergrößert, mit negativen Folgen für die Sicherheit von Nahrung, Wasser und menschlicher Gesundheit. 113 Für den Fall, dass die Treibhausgasemissionen nicht unverzüglich in nur wenigen Jahrzehnten auf null zurückgeführt werden, sondern sich im bisherigen Trend weiterentwickeln, wird ein Anstieg der durchschnittlichen Oberflächentemperatur um vier bis fünf Grad mit katastrophalen Folgen für die Lebensbedingungen der Menschen auf der Erde vorausgesagt. 114

In der Summe wählt der IPCC starke Worte: Die kumulierte wissenschaftliche Evidenz sei eindeutig. Der Klimawandel sei eine Bedrohung für das menschliche Wohlergehen und die Gesundheit des Planeten. Bei einem weiteren Aufschub einer vorbeugenden globalen Aktion würde ein kurzes und sich schnell schließendes Fenster der Gelegenheit verpasst, um eine lebbare und nachhaltige Zukunft für alle zu sichern. 115

Unabhängig von der Relevanz und Wirklichkeit der vom IPCC beschriebenen Gefahren ist die dogmenhistorische Tradition aufschlussreich, in der das Krisenszenario des Klimawandels steht: 116

In allen drei Fällen haben weiße Wissenschaftler aus dem reichen industrialisierten Norden einen problematischen Punkt – die ungezügelte Bevölkerungsentwicklung, den Verbrauch an Rohstoffen, die Emission von Treibhausgasen – zum Dreh- und Angelpunkt ihrer Weltsicht gemacht und erklären der Menschheit, dass sie unverzüglich dem Untergang entgegengeht, wenn sie nicht das erkannte (oder behauptete) Übel radikal bekämpft und dabei die üblichen menschlichen Prioritäten auf den Kopf stellt.

In den beiden ersten Fällen hat die Welt das Votum der Wissenschaftler weitgehend ignoriert und den Dingen einfach ihren Lauf gelassen. Und siehe da: Bis auf Subsahara-Afrika und einige Länder des Nahen und Mittleren Ostens sinken mittlerweile überall auf der Welt die Geburtenraten. Nicht die Geburtenschwemme, sondern die Vergreisung wird zur neuen Gefahr. Auch vor der Verknappung natürlicher Rohstoffe hat niemand mehr Angst.

Das nimmt der Sorge um den Klimawandel selbstverständlich nicht ihre Berechtigung. Dass aber viele Menschen vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen zur beschworenen Klimakatastrophe in einer gewissen skeptischen Distanz stehen, wird auf diese Weise verständlich. Die unter Zuarbeit zahlreicher Experten erarbeiteten IPCC-Berichte lassen sich angesichts der ungeheuer komplexen Materie aus fachlicher Sicht nur schwer kritisieren – schon gar nicht aus der Sicht eines in Klimafragen nicht vorgebildeten Ökonomen wie mir, der im Wesentlichen nur seine Fähigkeit zu logischem Denken und zu statistischer Analyse einbringen kann. 118 Ich unterlasse eine solche Kritik, weil sie aus meinem Mund weder belastbar noch ausreichend begründet wäre. Aber aus der Feder zahlreicher »Klimaskeptiker« habe ich genügend Kritisches gelesen, um mir gegenüber der Gültigkeit der IPCC-Prognosen eine gewisse »reservatio mentalis« zu bewahren.

Für meine weitere Argumentation unterstelle ich, dass der IPCC den Kenntnisstand der Klimawissenschaft sachlich und seriös bündelt, fortlaufend aktualisiert und zu Recht betont, dass der Anstieg der Treibhausgasemission vor allem menschengemacht ist.

Für eine ausgewogene kausale Analyse müsste aber der menschliche Einfluss auf die Entwicklung von Treibhausgasen aufgespalten werden auf die Wirkung der Vermehrung des Pro-Kopf-Verbrauchs an Energie und die Wirkung der Vermehrung der Bevölkerung. Das wird sorgfältig vermieden. Der IPCC-Bericht klammert den Einfluss der Bevölkerungsvermehrung auf den Anstieg der Treibhausgase vollständig aus sowie auch, dass der überwiegende Teil der Katastrophen, die vor allem die Menschen im Globalen Süden immer wieder heimsuchen, weitaus eher auf die Bevölkerungsvermehrung als auf die Folgen des Klimawandels zurückzuführen ist.

Außerdem war und ist der Anstieg des menschlichen Energieverbrauchs, der die Zunahme der Treibhausgasemissionen bewirkte, eine zentrale Voraussetzung für den gewaltigen Anstieg des menschlichen Lebensstandards, die erheblich bessere Ernährung und die stark gestiegene Lebenserwartung. Trotz der Auswirkungen der Industrialisierung auf den Klimawandel ist die Menschheit mit Industrialisierung und Klimawandel heute weitaus besser dran, als sie es ohne beide jemals gewesen wäre. Das gilt für die Zahl der Menschen auf der Erde, für ihre Gesundheit und Lebenserwartung und für ihren Lebensstandard.

Das 1,5-Grad-Ziel

Der weitaus größte Teil der Treibhausgasemissionen entfällt auf CO2 . Der sechste IPCC-Report drückte im März 2023 die Hoffnung aus, es könne doch noch gelingen, den weltweiten CO2 -Ausstoß ab sofort steil abzusenken und bis 2050 auf null zu reduzieren. Diese Reduktion nennt der Bericht als Voraussetzung, um das 1,5-Grad-Ziel bis 2100 zu erreichen. 119 Bei dem 2-Grad-Ziel muss die gleiche Absenkung bis 2070 erreicht sein. Beide Ziele sind gänzlich irreal.

Im Vergleich zu dieser Forderung desillusioniert der Ausblick auf die tatsächliche Entwicklung des CO2 -Ausstoßes in der Welt. Trotz der international abgestimmten ehrgeizigen Klimaziele ist der weltweite CO2 -Ausstoß von 2010 bis 2021 um 10,8 Prozent gestiegen. Moderaten Absenkungen in den westlichen Industriestaaten stehen starke Zunahmen in China, Indien und zahlreichen industriellen Schwellenländern gegenüber: So war von 2010 bis 2021 die Zunahme des CO2 -Ausstoßes in China zwanzigmal so groß wie der zeitgleiche Rückgang in Deutschland. Tabelle 5.1 fasst einige Eckwerte der weltweiten CO2 -Entwicklung seit 2010 zusammen. 120

Tabelle 5.1 Vergleichsdaten zum weltweiten CO2 -Ausstoß

In Millionen

Tonnen

2010

2021

Veränderung

In %

Ausstoß pro Kopf in Tonnen

Welt

34 158

37 857

+3699

+10,8

4,8

China

9294

12 466

+3225

+34,7

8,7

USA

5571

4752

-819

-14,7

14,2

EU 27

3423

2775

-648

-18,9

6,3

Deutschland

818

666

-152

-18,6

8,1

Indien

1741

2649

+908

+52,1

1,9

Russland

1733

1942

+209

+12,1

13,5

Japan

1226

1085

-141

-11,5

8,6

Indonesien

437

603

+166

+38,0

2,2

Kanada

565

564

-1

-0,0

14,9

Türkei

311

450

+139

+44,7

5,3

Welt ohne G7
und EU 27

23 373

28 681

+5308

+22,7

G7 und EU 27

10 785

9176

-1609

-14,9

Wir sehen eine augenfällige Spaltung:

Ein Drittel der weltweiten CO2 -Emissionen entfällt mittlerweile auf China, auf Deutschland entfallen noch 1,76 Prozent.

Es ist überhaupt nicht absehbar, dass Länder wie China, Indien, Indonesien oder die Türkei ihre weitere Industrialisierung und das damit erhoffte Aufschließen zum westlichen Lebensstandard aufgeben, um Klimaziele zu erreichen. Selbst wenn diese Länder eine plötzliche volkswirtschaftliche Vollbremsung machen sollten, würde das nicht bedeuten, dass ihre CO2 -Emissionen sofort stark sinken, statt weiter stark zu steigen.

Daraus folgt: Die vom IPCC erhobene Forderung nach einer starken und sofortigen Reduktion der CO2 -Emissionen wird mit absoluter Sicherheit für das 1,5-Grad-Ziel und auch für das 2-Grad-Ziel vollständig verfehlt werden. Angesichts der weltweiten Mengen-Relationen und der herausragenden Rolle Chinas ist es für die weltweite CO2 -Bilanz aber auch vollständig gleichgültig, was Deutschland tut oder lässt.

Was bedeutet eine Zielverfehlung?

Falls die Vorausberechnungen der IPCC-Experten für die Klimawirkung des CO2 -Ausstoßes richtig sind, wird sich die Welt bis 2100 wohl eher auf eine Zunahme der durchschnittlichen Temperatur von deutlich mehr als zwei Grad einstellen müssen.

In diesem Zusammenhang ist es hilfreich, sich vor Augen zu führen, dass es sich bei den IPCC-Projektionen um Modellrechnungen mit komplizierten und für die meisten (darunter auch mich) kaum transparenten Annahmen handelt. So wird es zu einem Hoffnungswert, dass prognostische Irrtümer nicht ausgeschlossen werden. Es gibt eine an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit, dass die vom IPCC geforderten Reduktionsziele weltweit keinesfalls erreicht werden können – jedenfalls nicht ab sofort und nicht mit einer Null-Emission im Jahr 2050.

Das bedeutet, dass man umso stärker in Schutzmaßnahmen investieren muss: höhere Seedeiche, mehr Stauseen und Rückhaltebecken an hochwassergefährdeten Flussläufen, bessere Gebäudeisolierung und mehr Klimatisierung.

An der Verfehlung der IPCC-Reduktionsziele würde sich aber selbst dann nichts ändern, wenn es gelänge, den deutschen CO2 -Ausstoß in wenigen Jahren oder auch in zwei Jahrzehnten auf null zu reduzieren. Der wichtigste Beitrag, den Deutschland und die gesamte westliche Welt leisten kann, besteht in der Entwicklung und im Angebot preislich konkurrenzfähiger technischer Lösungen zur massenhaften Erzeugung von Energie aus Wind und Sonne – und zwar so, dass Energie auch in ausreichendem Umfang gespeichert und zuverlässig transportiert werden kann. Das jederzeit nutzbare Energieangebot muss in seinem Umfang von der Tageszeit und der Jahreszeit ausreichend unabhängig und auch preislich international wettbewerbsfähig sein. Das Zauberwort für eine nachhaltige Energiewirtschaft, die allein auf der Versorgung mit erneuerbarer Energie basiert, ist der sogenannte grüne Wasserstoff. Die Idee dahinter: Überschussstrom aus Wind und Sonne, der nicht unmittelbar verbraucht werden kann, wird dazu benutzt, durch Elektrolyse aus Wasser Wasserstoff zu gewinnen, der beliebig weit transportiert und gespeichert werden kann.

Welche Kosten sind vernünftig für ein irreales Ziel?

Es macht für Akteure wie Deutschland sachlich und politisch keinen Sinn, zur Erreichung eines unmöglichen Ziels Maßnahmen zu ergreifen, deren Folgeschäden – etwa für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie – sicher absehbar sind, während gleichzeitig ebenso sicher ist, dass diese Maßnahmen die vom IPCC für weltweit nötig gehaltene Absenkung des CO2 -Ausstoßes unter keinen Umständen ermöglichen werden.

Die deutsche Energiewende

Im Augenblick ist die Hoffnung auf einen schnellen Übergang zur grünen Wasserstoffwirtschaft im Wesentlichen eine ungedeckte Wette auf die Zukunft.

Die Politik der gegenwärtigen Bundesregierung rund um die Energiewende basiert aber auf der Hoffnung, dass diese Wette auf die Zukunft in der kurzen Zeit von sechs bis zehn Jahren positiv ausgehen möge. Nur so könnte man in Deutschland schon ab 2030 auf Öl, Kohle und Gas weitgehend verzichten, ohne Energieengpässe zu riskieren oder die deutsche Industrie in unlösbare Kostenprobleme zu stürzen.

Die damit verbundenen technisch-wissenschaftlichen Probleme und die praktischen Fragen des tatsächlichen Vollzugs müssten also allesamt in dieser kurzen Frist gelöst werden. Das ist bisher nicht einmal in Umrissen erkennbar. An dieser Stelle droht die deutsche Umwelt- und Energiepolitik gegenwärtig ins Utopische und Wahnhafte zu kippen. 121

Nur rund ein Viertel des deutschen Primärenergieverbrauchs entfällt gegenwärtig auf die Bereitstellung von Strom. Der gegenwärtige Verbrauch von rund 600 Terawattstunden (TWh) wird sich in etwa verdoppeln, wenn der Verkehrsbereich auf Elektromobilität umgestellt wird und gleichzeitig energieintensive Produktionen von Kohle und Erdgas auf grünen Wasserstoff umgestellt werden. Dieser muss ja zunächst mit hohen Umwandlungsverlusten durch Elektrolyse aus Stromquellen mit erneuerbarer Energie gewonnen werden.

Für die Produktion ausreichender Mengen an grünem Wasserstoff wird die in Deutschland bereitgestellte erneuerbare Energie – sei es als Solarstrom, sei es als Windstrom einschließlich Offshore-Anlagen – nach 2030 auch dann nicht annähernd reichen, wenn die ehrgeizigen Ausbauziele für Wind- und Solarenergie bis 2030 auch tatsächlich verwirklicht werden.

Klar ist also lediglich, dass sich der Stromverbrauch in Deutschland im Zuge der Energie- und Klimawende in etwa verdoppeln wird. Klar ist aber auch, dass nach dem leichtsinnig herbeigeführten Fortfall der Kernkraft 122 auch die Kohleverstromung spätestens ab 2038 zur Abdeckung dieses Bedarfs nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Gleichwohl muss auch dann für windstille Zeiten und Dunkelpausen eine konventionelle Kraftwerkskapazität vorgehalten werden, deren potenzielle Leistung der Leistung der Solarpaneele und Windräder, für die sie gegebenenfalls einspringen muss, mehr oder weniger 1:1 entspricht. Die Kosten für diese Vorhaltung gehen in die Gesamtkosten der umweltfreundlichen Stromversorgung ein. Es reicht nicht aus, dass der Strom aus erneuerbaren Energien grundsätzlich preislich wettbewerbsfähig ist. Dieses Ziel ist heute bereits erreicht. Vielmehr zählen zu den Kosten der erneuerbaren Energien auch die Kosten für die Vorhaltung jener Kraftwerkskapazitäten, die bei Windstille und fehlendem Sonnenschein einspringen müssen. Bereits 2022 war in Deutschland die installierte Gesamtleistung aller Kraftwerke mit 238 Gigawatt (GW) dreimal so hoch wie die höchste Gesamtnachfrage zu einem bestimmten Zeitpunkt, welche bei 80 GW lag. 123 Dunkelpausen und Windflauten begrenzen auch den möglichen Gesamtanteil erneuerbarer Energien an der Stromproduktion, unabhängig von deren Ausbaugrad, so lange, bis es möglich ist, Überschussstrom in großem Umfang zu speichern.

Darauf richten sich die Hoffnungen, die man in eine künftige Wasserstoffwirtschaft setzt. Allerdings sind die Umwandlungsverluste bei Wasserstoffgewinnung durch Elektrolyse mit nachfolgender Speicherung sehr hoch, und bestehende Gasnetze sind auch nicht ohne Weiteres für die Aufnahme und den Transport von Wasserstoff geeignet. Wasserstoff bedarf bei Lagerung und Transport eines höheren Drucks, und so wird zumindest für die Versorgung ausgewählter Industriekunden der Bau eines eigenen Wasserstoffpipelinenetzes notwendig sein. 124 Zum Umfang der Umwandlungsverluste schreibt der Kraftwerksingenieur Frank Hennig: »Vom nicht kostenlosen emissionsfreien Strom über Elektrolyse, Verdichtung, eventueller Mechanisierung und folgender Rückverstromung über eine Gasturbine bleiben weniger als 30 Prozent übrig.« 125

Bedeutung preisgünstiger, zuverlässiger Energie für den Industriestandort Deutschland

Die deutschen Verfechter der Energiewende – mit Bundeswirtschaftsminister Habeck an der Spitze – halten trotz bislang fehlender Speichermöglichkeiten an der Hoffnung und Überzeugung fest, dass spätestens ab 2030 genügend Strom aus erneuerbaren Quellen zu konkurrenzfähigen Preisen zur Verfügung stehen werde.

Für den Industriebedarf bedeutet »konkurrenzfähig« einen Preis von vier bis sechs Cent je Kilowattstunde (kWh). Im Herbst 2023 ging die politische Absicht von Bundeswirtschaftsminister Habeck, unterstützt von der deutschen Industrie und den großen Industriegewerkschaften, dahin, solch einen konkurrenzfähigen Industriestrompreis für eine Übergangszeit durch staatliche Subventionen zu sichern. Die Anlaufkosten der Energiewende sollten für einen Zeitraum von sechs bis acht Jahren quasi untertunnelt werden – in der Hoffnung, dass Strom aus erneuerbaren Quellen nach 2030 ausreichend günstig produziert werden kann. 126

Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger brachte im Mai 2023 das Kernproblem auf den Punkt: »Energie ist die Zukunftsfrage für Europa und Deutschland. Ganz besonders für Regionen mit produzierendem, energieintensivem Gewerbe wie Deutschlands Süden und Südwesten. Es geht um drei Dinge. Erstens genug Energie, zweitens Energie, die künftig erneuerbar ist und drittens Energie, die bezahlbar ist.« Der letzte Punkt treibt sie besonders um: »Wir müssen jetzt richtig Gas geben, wenn es um den Ausbau erneuerbarer Energien geht. Allerdings haben wir im Saarland keine Nordsee, die uns mit günstiger Windenergie hilft. Deshalb müssen wir europaweit Zugänge zu erneuerbaren Energien schaffen. Wir brauchen nicht nur ein deutsches Wasserstofftransportnetz, sondern ein europäisches Ziel ist es, unsere Industrie zu erhalten.« 127

Ingenieure und Ökonomen, die nicht dem Wunschdenken verfallen sind, bezweifeln, dass in der neuen Energiewelt die Hoffnung auf preisgünstigen deutschen Strom realistisch ist. Die Ökonomen Axel Ockenfels und Achim Wambach formulieren dazu recht trocken: »Seit mehr als 20 Jahren verbindet sich mit der Energiewende die Hoffnung, sie würde zu sinkenden Strompreisen und Wettbewerbsvorteilen führen. Heute hat Deutschland jedoch mit die höchsten Strompreise der Welt.« Und sie nennen auch den Grund: »Jede Kilowattstunde Solar- und Windstrom kann zwar zu sehr geringen variablen Kosten Strom aus Gas- und Kohlekraftwerken ersetzen, aber das Problem der kostengünstigen Energiespeicherung für Zeiten, in denen der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, bleibt ungelöst. Solange es keine deutlichen Innovationssprünge bei Speicher- und anderen Technologien gibt, ist Klimaschutz nicht zum Nulltarif zu haben.« Sie äußern die Befürchtung, dass »hohe Belastungen der Industrie« zur Verlagerung energieintensiver Produktionen in andere Länder Anlass geben, »die weniger ambitionierte Ziele verfolgen«. 128 Dem Weltklima wäre mit solchen Verlagerungen nicht geholfen, aber ambitionierte und nicht ausreichend unterlegte Klimaziele hätten dann gleichwohl den Bestand der deutschen Industrie gefährdet. Wegen dieses Risikos spricht sich Hubertus Bardt vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) für einen subventionierten Industriestrompreis aus. Für Abwarten sei die Situation viel zu riskant. »Klarheit über das Preisniveau der Zukunft haben wir erst dann, wenn es für viele Industrieunternehmen zu spät ist.« Die in Deutschland stillgelegte Aluminiumproduktion sei ein warnendes Beispiel. 129

Angesichts des Risikos für die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie hätte es für einen staatlich subventionierten Industriestrompreis, wie ihn Wirtschaftsminister Habeck im Sommer 2023 vorschlug, gute Argumente gegeben. Aber natürlich war er ordnungspolitisch nicht sauber, und ein natürliches Ende dieser Subvention wäre auch nicht absehbar gewesen. So einigte sich die Ampel-Koalition im November 2023 auf eine Absenkung der Stromsteuer für das produzierende Gewerbe und auf eine fünfjährige Aussetzung der Belastung mit CO2 -Abgaben aus dem EU-Emissionshandel. 130 Sehr fraglich ist für mich, ob damit energieintensive Produktionen in Deutschland so lange wettbewerbsfähig bleiben, bis die angestrebte Energiewende entweder erfolgreich ist oder bis sich ihr Scheitern erwiesen hat. Gerade im letzteren Fall braucht Deutschland den Fortbestand einer wettbewerbsfähigen Industrie. 131

Perspektiven

Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, äußerte im Dezember 2023 auf der Weltklimakonferenz in Dubai die Einschätzung, dass die international gesetzten Klimaziele »ganz klar« nur mithilfe der Kernkraft erreicht werden können. Es sei weltweit nachgewiesen, dass mit jedem abgeschalteten Kernkraftwerk die CO2 -Emissionen stiegen. Er hält aufgrund der internationalen Unfallstatistik Kernenergie »für die sicherste Energie, die es gibt, wenn man die Emotionen weglässt«. Auch das Lagerproblem für den Abfall sei in Ländern wie Frankreich, Schweden und Finnland gelöst worden. 132

Deutschland kann sich seine energiepolitischen Eigenwilligkeiten auch deshalb leisten, weil es trotz Verzichts auf die Kernenergie ein Teil des europäischen Strommarkts bleibt. So können die Deckungslücken des heimischen Bedarfs, die die ideologisch motivierte Energiewende deutscher Prägung fraglos für viele Jahre bis weit in die Dreißigerjahre hinein produzieren wird, eben durch Atomstrom aus Frankreich, Flüssiggas aus den USA und Kohlestrom aus Polen geschlossen werden. Nach dem Aus für die deutschen Kernkraftwerke konstatierte Ad Louter, der Geschäftsführer des niederländisch-britisch-deutschen Unternehmens Urenco, das ein Drittel aller Kernkraftwerke der Welt mit Uran versorgt: »Ich denke, dass Deutschland jetzt doch ein Problem hat in der Stromversorgung.« Als er diese Äußerung im Juni 2023 tat, wurde das aktuelle deutsche Stromdefizit gerade mit Atomstrom aus Frankreich und Schweden ausgeglichen. 133

Die gegenwärtig praktizierte deutsche Version der Energiewende ist in zwei Punkten grundsätzlich fehlerhaft:

Darüber hinaus ist die deutsche Version der Energiewende heuchlerisch, denn aus ideologischen Gründen werden zwei Faktoren ausgeklammert, die eine wesentliche Entlastung bringen können: Es handelt sich um den denkbaren Beitrag der Kernkraft und um die CO2 -Abscheidung bei fossiler Energieproduktion. Fritz Vahrenholt weist darauf hin, dass durch CO2 -Abscheidung bei den bestehenden Braunkohlekraftwerken mit einem Zwanzigstel der Kosten fünfmal so viel CO2 eingespart werden kann wie durch den Einsatz von Wärmepumpen in Kombination mit dem Strom aus Braunkohle. 134 Die Ausklammerung solcher Aspekte passt zur ideologischen Gesamtausrichtung der von Robert Habeck im Sinne einer Kommandowirtschaft betriebenen Energiewende. 135 Bei der CO2 -Abscheidung hat immerhin im Winter 2023/24 ein Umdenken eingesetzt. Mittlerweile hält Robert Habeck die CCS-Technologie für eine »notwendige Ergänzung in der Klimapolitik« und will sie »bei solchen Emissionen in der Industrie, die nur sehr schwer oder gar nicht vermeidbar sind« zum Einsatz bringen. 136

In der Konzeption der Bundesregierung zur Klimawende kommt die gebotene Abwägung zu kurz. Exemplarisch kam dies zum Ausdruck im Streit um das Gebäudeenergieeinsparungsgesetz (GEG), der das Frühjahr 2023 beherrschte: Zielführend wäre es gewesen, den künftig geplanten Anstieg der CO2 -Steuer deutlich zu verschärfen und diese Zeitachse klar zu kommunizieren. So hätte die elektrische Wärmepumpe auch ohne besondere staatliche Förderung schnell ausreichende Rentabilität erreicht. 137 Ein Verbot des Einbaus von Öl- und Gasheizungen wäre dann allenfalls ergänzend notwendig gewesen und hätte ohne großen Schaden für die fossile Heizenergie auch erst zu einem späteren Zeitpunkt (etwa 2030 statt 2024) wirksam werden müssen. Zielführend wäre es außerdem gewesen, vor gesetzlichen Bestimmungen über das Verbot von fossilen Heizungen zunächst einmal bundesweit den Ausbau der Fernwärme mit konkreten Zeitfenstern zu planen. Wo nämlich ein Fernwärmeanschluss in absehbarer Zukunft zu erwarten ist, macht die zwangsweise Umstellung einer fossilen Heizung auf eine Wärmepumpe ökologisch keinen Sinn und ist in finanzieller Hinsicht Geldverschwendung. 138

Notwendig und sinnvoll sind langfristige Ziele mit definierten Übergangszeiten. Diese Ziele müssen so gesetzt sein, dass die Menschen sie aus eigener Initiative ansteuern, weil sie Ihnen Vorteile bringen:

Wenn sich solche Übergänge gleitend einfach deshalb vollziehen, weil sie einzelwirtschaftlich vorteilhaft geworden sind, kann sich der Staat eine Menge Dirigismus sparen, und jede Hektik ist dann fehl am Platz. Gegenwärtig ist die deutsche Klimapolitik zu stark auf Gebote und Verbote fixiert. Im Vergleich dazu ist das langfristige Ordnungsdenken unterentwickelt.

Entsprechend stiefmütterlich wird in der deutschen Klimapolitik die Steuerung durch die Bepreisung von CO2 behandelt. Statt die Steuerungsmöglichkeiten dieses Instrumentes beherzt zu nutzen, stand in der politischen Diskussion des Jahres 2022 eher die Sorge im Vordergrund, die Mieter könnten dadurch im Übermaß belastet werden. 139 Dabei ist die Zielsetzung der CO2 -Steuer bislang nicht sehr ehrgeizig: Bei Heizöl zum Beispiel betrug die Abgabe 2021 8 Cent pro Liter, 2024 beträgt sie 11,7 Cent und 2025 soll sie bei 17,4 Cent pro Liter liegen. 140 Angesichts eines Heizölpreises von rund einem Euro pro Liter (Mai 2023) dürfte die Lenkungswirkung auf den Endverbraucher überschaubar sein. Müsste der Betreiber einer Ölheizung dagegen mit einer baldigen CO2 -Abgabe von 50 Cent oder einem Euro rechnen, würde sich der Wechsel zu einer nichtfossilen Heizungsart wesentlich schneller vollziehen.

Der Physiker und Energieexperte André Thess beschreibt sehr klar, was konsequente CO2 -Besteuerung bewirken kann: »Die CO2 -gerechte Verteuerung von Gas, Öl, Kohle und Kalk würde eine verzweigte Wirkungskette nach sich ziehen. Jedes Produkt und jede Dienstleistung erführe einen Preissprung, dessen Höhe exakt seiner CO2 -Bilanz entspräche. Einerseits würde dies […] weltweit einen Wohlstandsrückgang erzeugen. Andererseits hätte ein CO2 -gerechter Preisanstieg einen Befreiungsschlag zur Folge: Moralaposteln würde der Boden für ihre Entsagungspredigten entzogen.« 141 Aber schon in den USA wäre es politisch unmöglich, Benzin für das Auto umweltgerecht zu besteuern, und weltweit würde die Einführung einer adäquaten CO2 -Besteuerung in Entwicklungs- und Schwellenländern, die sich auf preisgünstige fossile Energien stützten, zu erheblichen Wohlstandsverlusten führen; etwaige Ausgleichszahlungen aus Industrieländern müssten ganz irreale Größenordnungen haben. »Ohne internationalen Finanzausgleich hätten Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern die Hauptlast des Transformationsprozesses zu tragen.« 142 Die Idee einer weltweit einheitlichen problemadäquaten CO2 -Besteuerung bleibt deshalb irreal.

Als ziemlich sicher kann aus meiner Sicht gelten, dass es in den nächsten Jahrzehnten zu den vom IPCC geforderten massiven Reduktionen von Treibhausgasen nicht kommen wird. Wenn überhaupt, wird der Prozess wesentlich länger dauern. Es ist bisher auch nicht gelungen, unter der Bevölkerung weltweit jene Alarmstimmung zu verbreiten, die der IPCC und führende Politiker sich wünschen. 143

Die Welt bewegt sich deshalb in Richtung eines gigantischen Wirklichkeitstests: Wenn die angesagte Katastrophe ausfällt oder stark abgemildert ist, gibt es eine Riesenblamage für die internationale Gemeinde der Klimaforscher. Wenn die Klimaforscher aber recht behalten, geht die Menschheit harten Zeiten entgegen. Ich wünsche mir das Erstere.

Das wohl unwahrscheinlichste Ereignis wird sein, dass die Staaten und Politiker der Welt plötzlich in sich gehen und die radikale Reduktion von Treibhausgasen an die Spitze ihrer Agenda setzen sowie diese Reduktion – beginnend sofort – auch tatsächlich umsetzen.