I ch möchte dir in diesem Vorwort die Perspektive von jemandem aufzeigen, der erfolgreich viele der Schritte gegangen ist, über die David in diesem Buch spricht.
Und das ohne irgendeinen unfairen Vorteil: Als Erster in meiner Familie mit Abitur hatte ich in meiner Jugend keinen Bezug zur Elite; nicht mal zu Akademikern im erweiterten Familienumfeld. Eine Gymnasialempfehlung für die Studienstiftung lehnten meine Mutter und ich ab, weil wir ein Stipendium für kostenpflichtig und »zu teuer« hielten. Wie du siehst, lief bei mir also sicherlich nicht alles perfekt, aber mit 37 lebe ich heute mein persönliches Traumleben mit finanzieller Freiheit und spannenden Projekten.
Angefangen hat alles relativ bescheiden, in einem kleinen Dorf in der Nähe von Hannover mit mehr Milchkühen als Einwohnern. Als wir endlich im Jahr 2000, in meinem Fall mit 14 Jahren, den DSL-Festnetzanschluss bekamen, war ich fasziniert von Online-Videospielen – eine Möglichkeit, sich virtuell auszuprobieren und unabhängig von sozialer Herkunft und Standort auf globaler Ebene zu beweisen. Unter anderem weil aus meinem Elternhaus nie Leistungsdruck aufgebaut wurde, verbrachte ich meine Teenagerjahre fast jeden Tag mit circa acht bis zehn Stunden von Blizzards Diablo II: eine Entscheidung, die mir 2003 und 2004 ein weltweites #1-Ranking und ein stattliches Nebeneinkommen durch den Verkauf von digitalen Items bescherte.
Nach meinem Abitur war ich zunächst sehr orientierungslos und entschloss mich nach einer »Extrarunde Zivildienst« zu einem dualen Studium mit IBM in Berlin. Meine Bewerbung schickte ich am letzten Tag der Bewerbungsfrist vom Dunkin-Donuts-Internetcafé am Berliner Zoo ab. Meinen ersten digitalen Lebenslauf und das Bewerbungsschreiben hatte ich noch am selben Morgen erstellt.
Bei IBM begann meine Karriere langsam Fahrt aufzunehmen. Ich arbeitete nach meinem Berufseinstieg hart und wurde kurze Zeit später – auf mehrfache Anfrage meinerseits – in die USA versetzt, weil mir Beförderungen in Deutschland einfach zu langsam voranschritten.
Umgeben von Kollegen mit beeindruckenden Lebensläufen und um meine Karriere auf ein ähnliches Level zu bringen, entschloss ich mich zu einem MBA-Studium an der U.S.-Elite-Universität Stanford. Für die Bewerbung nahm ich mir ein ganzes Jahr Zeit: von den standardisierten Tests (GMAT, TOEFL) zu den Bewerbungsaufsätzen und Empfehlungsschreiben. Wo es mir an Qualifikationen mangelte – zum Beispiel einem prestigeträchtigen Bachelorabschluss an einer renommierten deutschen Universität –, machte ich dies durch Ehrgeiz und Arbeitsaufwand wett.
Und das erfolgreich. In Stanford wurde ich durch Stipendien mit einem Wert von über 130.000 US-Dollar gefördert (diesmal hatte ich keine Ehrfurcht vor der Studienstiftung) und konnte Aufenthalte in Harvard, Oxford und Cambridge einbauen. Doch noch vor dem Stipendium hatte ich einen Kredit von über 200.000 US-Dollar aufgenommen (und das, obwohl IBM eine komplette Kostenübernahme für eine zweijährige Verpflichtung anbot), denn zu diesem Zeitpunkt war mir klar: Ich wollte hoch hinaus.
Die Rechnung ging auf. Nachdem ich während dem MBA Praktika bei McKinsey & Company, Goldman Sachs und im Weißen Haus absolvierte, stieg ich im Investment Banking bei Goldman Sachs in New York ein. Hier arbeitete ich für fünf Jahre an Deals mit über 300 Milliarden US-Dollar Transaktionsvolumen und war bei Meetings mit Top-CEOs wie Elon Musk (Tesla, SpaceX), Michael Dell (Dell) oder Ginni Rometty (IBM) hautnah dabei.
Heute bin ich Partner bei Lightspeed Venture Partners, einem weltweit führenden Risikokapitalgeber mit Sitz im Silicon Valley und knapp 30 Milliarden US-Dollar unter Management. Ich lebe mit meiner Frau, unserem Hund (und hoffentlich baldigem Nachwuchs) in einem Haus direkt am Strand in Malibu und wache jeden Morgen mit riesiger Freude auf den kommenden Tag auf. Meine Zeit kann ich mir selbst einteilen, ich verdiene ein siebenstelliges Jahresgehalt und kann bei erfolgreich abgeschlossenen Projekten noch ein Vielfaches davon als Bonuskomponente erhalten.
Parallel dazu bleibt noch genug Zeit, um Sport zu machen (zum Beispiel für verrückte Abenteuer wie den Ironman, Marathon des Sables oder die World Marathon Challenge), mich mit Freunden zu treffen und global zu reisen.
Ich wurde ausgezeichnet von Forbes 30 Under 30 (USA), Capital 40 Under 40 (Deutschland), bin Young Global Leader im Weltwirtschaftsforum, Young Leader in der Atlantik-Brücke und Mitglied von Peter Thiels »geheimem« Dialog.
Ziemlich verrückt, oder? Das hätte ich alles vor nur ein paar Jahren auch selbst noch für unmöglich erklärt. Ich möchte dir also insbesondere ans Herz legen, die Prinzipien aus diesem Buch umzusetzen und nach den Sternen zu greifen, selbst wenn du dir diesen Weg gerade noch nicht ganz zutraust. Egal, wo du herkommst, der Weg nach ganz oben ist machbar. Der Schlüssel zum Erfolg sind die richtigen Denkanstöße und Methoden; viele von den Einsichten und Prinzipien, die mir geholfen haben, wirst du auch in diesem Buch kennenlernen.
David beschreibt die Grundbausteine, die auch für mich das Herzstück für verschiedene Erfolge in meinem Studium, meiner Karriere und diversen anderen Lebensbereichen darstellten. Aus meiner Sicht waren die wichtigsten Denk- und Verhaltensmuster für meinen Erfolg:
Verfolge globale, nicht lokale Optima (es spielt keine Rolle, was »normal« ist).
Umgib dich mit den Besten der Welt (Studierende, Kollegen, Freunde, Mentoren).
Priorisiere kreative, schriftliche Zielsetzung.
Entwickle ein System für die kompromisslose Zielsetzung.
Kenne und spiele deine Stärken.
Sei jederzeit offen für Feedback.
Trau dich (zum Beispiel, jemanden um Rat zu bitten – oder dich zu bewerben).
Ein häufiger Karriereratschlag, insbesondere im U.S.-amerikanischen Raum, ist »Follow your passion«. Superwichtig meiner Meinung nach, denn wie soll man jemals Weltbeste oder Weltbester in irgendetwas werden, ohne eine Leidenschaft für den Wirkungsbereich zu haben. Besser noch ist das japanische »ikigai«: »Do what (1) you love, (2) you’re good at, (3) the world needs, and (4) you can get paid for.«
Allerdings würde ich aus meiner Erfahrung – und basierend auf dem Werdegang von Hunderten anderen erfolgreichen Menschen aus Deutschland und Amerika – behaupten, dass es extrem schwierig ist, eine bessere Pauschalempfehlung für den ersten Karriereschritt (ca. 5–10 Jahre Vollzeit) als Unternehmensberatung, Investment Banking oder Private Equity (inklusive Risikokapital) zu geben. Die Möglichkeit, von den weltbesten Beratern (und Kunden, nämlich weltführenden Unternehmen) zu lernen und die sieben Schritte nach oben in den eigenen Lehrjahren zu meistern, ist unschlagbar.
Genau aus diesem Grund wird dir David später in diesem Buch noch genauer erklären, was sich eigentlich wirklich hinter diesen Berufsfeldern verbirgt, wie dir dort ein erfolgreicher Berufseinstieg gelingen kann und welche Möglichkeiten so eine Karriere mit sich bringt.
Mit zunehmender Kompetenz folgt dann nämlich meistens automatisch auch die Möglichkeit, die eigene Karriere und den Erfolg auszugestalten. Bei mir kam zum Beispiel 2016 bei Goldman Sachs – sieben Jahre nach meinem Bachelorabschluss – ganz organisch der Sprung zurück zu meiner ursprünglichen Passion »Gaming«, als mir auffiel, dass niemand von uns global verantwortlich für den Videospielsektor war. Damals ca. eine 150-Milliarden-Dollar-Industrie und heute mit über 200 Milliarden US-Dollar Umsatz der weltweit größte Mediasektor – und größer als Musik, Film und Video Streaming zusammen. Hier baute ich erst bei Goldman Sachs diesen Bereich auf und bin heute bei Lightspeed Venture Partner Leiter für unsere Investitionen in Videospiele und angrenzende Themenbereiche wie Virtual Reality und Künstliche Intelligenz. So habe ich das, was mich als Teenager immer begeistert hat, zum Mittelpunkt meiner Karriere machen können.
Ich wünsche jedem von euch, dass ihr eines Tages auch voller Stolz auf euren Werdegang zurückblicken könnt – und dabei ist dieses Buch eine große Hilfe. Viele der jungen Menschen, die ich in den letzten Jahre bei ihren Karrieren als Mentor begleiten durfte, sind heute selber in Stanford oder Harvard, arbeiten in den größten Beratungen, Investment Banken oder als Investoren. Diese Prinzipien sind also definitiv übertragbar.
Dazu kommt: Die Welt ist heute so meritokratisch und durchlässig wie nie zuvor. Es gibt also eigentlich gar keine Ausreden dafür, nicht zu versuchen, nach ganz oben zu kommen. Mit Glück hat es jedenfalls, zumindest meiner Erfahrung nach, nicht viel zu tun. Ich bin gespannt, wie viele junge Menschen wir mit diesem Buch (und vielleicht auch diesem Vorwort) begeistern konnten – und welche Geschichten ihr schreiben werdet. In der Zwischenzeit schreibt mir gerne, zum Beispiel auf www.linkedin.com/in/moritzbaierlentz .
Jetzt seid ihr dran!
Moritz