Kann es jeder zu den Top-Firmen schaffen?

D ie einfache Antwort auf die Frage, ob jeder einen Einstieg bei den Top-Firmen in der Strategieberatung, im Investment Banking oder im Private-Equity-Bereich schaffen kann, lautet Nein. Vier Hauptgründe sprechen gegen die Möglichkeit, dass jeder junge Mensch eine solche Karriere erreichen kann.

Dieses Kapitel soll dich weder demotivieren noch dir das Gefühl zu geben, ein Einstieg in diese Branchen sei für dich völlig unerreichbar. Selbst wenn du an der ein oder anderen Stelle denkst, dass du die Anforderungen nicht erfüllen kannst, bedeutet das nicht, dass du nicht die Ausnahme von der Regel sein kannst. Du könntest trotzdem eines Tages eine einflussreiche Position in der Wirtschaft innehaben.

Es ist jedoch sehr wichtig, dass du realistische Erwartungen hast, was für dich machbar ist und was nicht. Es ist klar, dass nicht Millionen von Menschen jedes Jahr Top-Investment-Banker, Gründer oder CEOs werden können. Die Plätze an der Spitze der Wirtschaft sind nur für eine kleine Minderheit verfügbar. Die folgenden vier Bereiche gestalten den Einstieg als Herausforderung.

Nicht genug Plätze an der Spitze

Die besten Karrierechancen, um es in der Wirtschaft nach ganz oben zu schaffen, eröffnen sich dir, wenn du nach dem Studium bei international renommierten Unternehmen einsteigst. Sie sind an den bedeutendsten Projekten beteiligt, verfügen über ausgeprägte Alumni-Netzwerke und verleihen deinem Lebenslauf einen erstklassigen Prädikatstempel. Wer es nicht bis zu diesen Spitzenunternehmen schafft, hat es schwerer, zur wirtschaftlichen Elite aufzusteigen.

Wie du bereits in den vorherigen Kapiteln gelernt hast, ist die Anzahl der verfügbaren Positionen für Hochschulabsolventen bei den wenigen Top-Unternehmen wesentlich geringer als die Anzahl der Interessenten, die nach ihrem Studium dort einsteigen möchten. Unsere Recherchen für die im Rahmen des Online-Kurses zu diesem Buch eingebetteten Reports (siehe Seite 27 ) ergeben, dass es bei den führenden Strategieberatungen pro Unternehmen jedes Jahr nur zwischen 100 bis 300 Stellen für Berufseinsteiger mit deutschsprachigem Studienhintergrund gibt.

Diese Zahl deckt sich mit den offiziellen Angaben der Unternehmen. Daher kommen wir auf weniger als 1000 verfügbare Stellen pro Jahr bei den führenden deutschen Strategieberatungen wie McKinsey, BCG, Bain und Roland Berger. Um diese Stellen konkurrieren nicht nur viele der über 500.000 Wirtschaftsstudenten in Deutschland, sondern auch Studierende aus anderen Fachrichtungen wie Maschinenbau, Physik, Mathematik, Jura, Medizin, Psychologie oder Philosophie. Nicht selten bewirbt sich eine hohe zweistellige Anzahl an Personen auf jede freie Stelle. Die Top-Strategieberatungen können daher extrem hohe Anforderungen an die Bewerbungsunterlagen und die übrigen Bewerbungsschritte stellen.

Der Konkurrenzkampf um die Stellen bei den Top-Investment-Banken ist noch extremer. Insbesondere in Frankfurt am Main, dem Investment-Banking-Hub auf dem europäischen Festland, gibt es pro Unternehmen meist nur fünf bis zehn offene Stellen pro Jahr für Berufseinsteiger im Investment Banking. Damit kommen wir in Frankfurt auf weniger als 100 verfügbare Stellen pro Jahr bei Investment Banken mit internationaler Relevanz und Zugang zu milliardenschweren Geschäften.

Als deutschsprachiger Absolvent hast du grundsätzlich auch die Möglichkeit, in London einzusteigen, wo die Investment-Banking-Teams deutlich größer sind. So beginnen dort pro Unternehmen jährlich zwischen 50 und 100 Einsteiger ihre Karriere im Investment Banking. Allerdings machen deutschsprachige Einsteiger aufgrund der Diversität nur einen geringen Prozentsatz dieser Neueinsteiger aus. In New York, wo die Investment-Banking-Teams am größten sind, ist ein Einstieg als deutschsprachige Person fast unmöglich, es sei denn, man hat auch in den USA studiert. Großzügig gerechnet, gibt es somit für maximal 200, wahrscheinlich sogar weniger Personen mit einem deutschsprachigen Studienhintergrund die Möglichkeit, einen Berufseinstieg bei einer führenden Investment Bank zu schaffen. Dies spiegelt sich auch in der Selektivität der Bewerbungsverfahren wider. So habe ich regelmäßig erlebt, dass selbst für Praktika über fünf Interviewrunden stattfanden. Die US-Investment-Bank Goldman Sachs gab sogar in einer offiziellen Stellungnahme bekannt, dass lediglich 1,57 Prozent der Bewerber, die sich für ein Praktikum beworben haben, angenommen wurden. 4

Besonders anspruchsvoll ist der Berufseinstieg wie auch der Wechsel nach wenigen Jahren im Investment Banking oder in der Strategieberatung zu einem führenden Private-Equity-Fonds. Beim Private-Equity-Giganten Blackstone schafften es von 62.000 Bewerbern nur 0,27 Prozent, ein Angebot für einen Berufseinstieg in 2023 zu erhalten. Im Vergleich dazu: An der Elite-Uni Harvard erhalten 3,3 Prozent aller Bewerber einen Studienplatz. 5 Viele dieser Unternehmen, die Milliardensummen bewegen, beschäftigen pro Standort oft nur eine Handvoll Mitarbeiter und stellen nur sporadisch neue Kräfte ein. Da die Gehalts- und Karriereaussichten bei Top-Private-Equity-Firmen generell besser sind als in der Strategieberatung oder im Investment Banking, streben viele hervorragende Absolventen genau nach diesen Positionen und würden sie einem Angebot einer Top-Investment-Bank oder Top-Strategieberatung vorziehen. Daher können Private-Equity-Firmen extrem hohe Anforderungen an Bewerber stellen. Sie bevorzugen in der Regel Kandidaten, die bereits Erfahrung in einer Top-Strategieberatung oder Top-Investment-Bank gesammelt haben. Unter den Kandidaten, die die bereits sehr selektiven Bewerbungsverfahren bei Top-Strategieberatungen oder Top-Investment-Banken bestanden haben, schaffen es dann in der Regel nur die allerbesten und ambitioniertesten zu den Private-Equity-Fonds. Die Wahrscheinlichkeit, dass du einer der etwa 30 deutschsprachigen Bewerber bist, die es in einem beliebigen Jahr zu einer der Top-Private-Equity-Firmen schaffen, ist daher also äußerst gering.

Hohe Intransparenz der Anforderungskriterien

Ein erhebliches Problem, wenn du in diese Branchen einsteigen möchtest, ist die hohe Intransparenz der Anforderungskriterien, die du bis zum Ende deines Studiums erfüllt haben musst. Die breite Öffentlichkeit weiß nur wenig über die Bereiche Investment Banking, Beratung und Private Equity. Auch du wirst bis zur Lektüre dieses Buchs wahrscheinlich nur selten oder vielleicht sogar noch nie von diesen Unternehmen gehört haben und wusstest nicht, welche enormen Möglichkeiten ein Einstieg bietet. Ein noch größeres Problem ist, dass die Unternehmen in diesen Branchen wenig dazu beitragen, mehr Transparenz zu schaffen. Im Gegenteil, wenn man sie nach konkreten Anforderungskriterien oder Einblicken in ihre Bewerbungsverfahren fragt, hüllen sie sich meist in Schweigen oder geben nur vage Antworten, mit denen man wenig anfangen kann.

Diese Zurückhaltung der Firmen hat hauptsächlich zwei Gründe. Erstens möchten sie potenzielle Bewerber nicht abschrecken, indem sie ihre hohen Anforderungen klar und offen kommunizieren. Obwohl gute Noten insbesondere für Top-Strategieberatungen von großer Bedeutung sind und man es nur mit einer extrem kleinen Wahrscheinlichkeit trotz eines Dreier-Abiturs und eines Zweier-Bachelorabschlusses zu einer Firma wie McKinsey schafft, gibt es »Ausnahmen von der Regel«, die vielleicht in anderen Bereichen überdurchschnittlich begabt sind und dennoch einen Platz bekommen. Würden solche Kandidaten von Anfang an denken, dass sie kaum eine Chance haben, könnte das Unternehmen potenziell gute Mitarbeiter verlieren, da weniger Bewerbungen eingehen.

Zweitens ist Imagepflege ein weiterer wichtiger Aspekt. Viele Top-Unternehmen in diesen Branchen streben nach einem öffentlichen Image, das sie als aufgeschlossen, vielfältig und inklusiv darstellt. In Wirklichkeit sind diese Bereiche oft von Exklusivität geprägt, was den Zugang für Personen ohne die richtigen Kontakte oder Hintergründe erschwert. Wenn diese Realität öffentlich kommuniziert würde, könnten die Unternehmen dem Vorwurf der Elitenbildung ausgesetzt sein, was insbesondere in Deutschland dem Image schadet.

Ein weiterer Aspekt, der zur Intransparenz beiträgt, ist die Schwierigkeit, verlässliche Informationen über den Einstieg und die Anforderungen in diesen Branchen zu finden. Da man von den Unternehmen selbst kaum relevante Informationen erhält, muss man sie sich woanders beschaffen. In meiner Studienzeit war das das größte Problem für mich, da ich niemanden kannte, der in diesen Branchen arbeitete, und ich im deutschsprachigen Raum kaum brauchbare Informationen im Internet finden konnte.

Selbst wenn man im Internet Informationen findet, sind Ratschläge und Tipps oft widersprüchlich oder unvollständig. Das kann es für angehende Bewerber schwierig machen, einen klaren und konsistenten Plan für den Einstieg zu entwickeln. Es ist nicht ungewöhnlich, dass man widersprüchliche Ratschläge aus verschiedenen Quellen erhält, was die Entscheidung erschwert, welchem Weg man folgen soll. Durch meine Social-Media-Kanäle und vor allem unsere Programme bei pumpkincareers arbeiten wir diesem Problem entgegen, ein Service, den es allerdings bis vor wenigen Jahren noch nicht gab.

Sehr unterschiedliche Startbedingungen und große Chancenungleichheit

Obwohl man in Deutschland gerne von Chancengleichheit spricht und den Glauben pflegt, jeder könne alles erreichen, sieht die Realität oft anders aus. Zwar ist es theoretisch möglich, sich vom Tellerwäscher zum Millionär hochzuarbeiten, aber wer bereits in einer höheren Liga startet, hat es zweifellos leichter, die Spitze zu erreichen. Dies wird besonders deutlich, wenn man sich in den Kreisen der Wirtschaftselite bewegt. Schon in der ersten Woche meines Studiums in Frankfurt traf ich auf Kinder erfolgreicher Unternehmer und Berater, die ganz andere Voraussetzungen hatten als ich. Sie genossen während ihres Studiums einen völlig anderen Lebensstandard, fuhren mit einem neuen Mercedes oder Porsche zur Uni, lebten in schicken Dreizimmerwohnungen im Herzen von Frankfurt und konnten durch die Kontakte ihrer Eltern ihre Karriereschritte deutlich gezielter planen und umsetzen.

Als ich näher an die wirkliche Wirtschaftselite heranrückte, trafen diese Umstände auf immer mehr Personen zu. So begegnete ich sowohl während meines Praktikums bei der UBS als auch beim Assessment Center der Stiftung der Deutschen Wirtschaft beispielsweise Nachkommen jahrhundertealter Adelsgeschlechter. Ihre Familien besaßen, wie ich bei einer kurzen Google-Recherche herausfand, weitreichende Ländereien, Unternehmensbeteiligungen und vermutlich auch beste politische und wirtschaftliche Kontakte. Vor einigen Jahren sorgten Studierende der EBS, einer privaten Business School in der Nähe von Wiesbaden, mit einem provokativen Musikvideo für Aufsehen. Der Refrain enthielt die Passage »Blau wie mein Blut, schön, reich und nett. Asozial und zugeschneit, mit einem Bein im Jet ...«. Zumindest der Anfang trifft auf einen erheblichen Teil der Wirtschaftselite zu. Solchen Personen wird zwar von ihren Eltern oft eine hohe Leistungserwartung entgegengebracht, was nicht unbedingt positiv ist, aber ihnen stehen auch ganz andere Türen offen. Die Ungleichheit der Chancen möchte ich mit einem Marathon-Vergleich darstellen, bei dem es drei Teilnehmergruppen gibt, die nach unterschiedlichen Regeln laufen.

Die Mitglieder der ersten Gruppe verfügen über die teuersten Laufschuhe und profitieren von einem sorgfältigen Training durch Elitetrainer. Am Marathontag sind sie topfit, sie starten unter idealen Bedingungen und werden von einem Motorroller unterstützt, wenn sie erschöpft sind. Sie haben Zugang zu individuell abgestimmten Motivationsreden und genießen eine professionelle Regeneration nach dem Rennen. Der Lohn für ihre Mühen: Sie werden von ihrer Familie begrüßt, erhalten einen Porsche als Geschenk und machen exklusiven Urlaub auf den Malediven.

Die zweite Gruppe hat nicht die gleichen Ressourcen und bereitet sich daher mit ihren Standardturnschuhen in einem lokalen Leichtathletikverein vor. Ihre Mitglieder profitieren von den Ratschlägen eines ehemaligen Marathongewinners, dessen Methoden zwar oldschool, aber effektiv sind. Am Marathontag müssen sie jedoch auf einem Schotterweg laufen, im Gegensatz zu der perfekt asphaltierten Strecke der ersten Gruppe. Sie starten später und kämpfen mit Wadenkrämpfen, ein Zeichen dafür, dass ihre Ernährung nicht optimal war. Viele brechen den Lauf ab, aber einige erreichen das Ziel trotz Erschöpfung und Schmerzen dank ihrer Disziplin und Willenskraft. Bevor sie nach Hause gehen, werfen sie neidische Blicke auf die lachenden Sieger der ersten Gruppe.

Die dritte Gruppe hat es besonders schwer. Ohne einen lokalen Leichtathletikverein muss sie im Internet nach Trainingsplänen suchen, die widersprüchlich und verwirrend sind. Am Marathontag sind sie weniger gut vorbereitet und teilweise bereits durch unsachgemäße Trainingsmethoden verletzt. Schon vor dem Start schrumpft ihr Selbstvertrauen und das Wetter verschlimmert ihre Situation weiter. Sie bekommen einen schwierigen, schlammigen Weg zugewiesen und viele brechen den Lauf ab. Nur 3 Prozent schaffen es erschöpft ins Ziel, oft mit bleibenden Verletzungen.

Theoretisch gibt es noch eine vierte Gruppe aus all jenen, die zwar auch hätten mitlaufen können, aber nicht einmal von diesem Marathon wussten.

Die Wahrscheinlichkeit, das Ziel zu erreichen, ist offensichtlich am höchsten in Gruppe 1, gefolgt von Gruppe 2. Gruppe 3 hat nur geringe Chancen, Gruppe 4 gar keine.

Der Berufsstart ins Investment Banking oder in die Unternehmensberatung gleicht diesem Rennen. Wie beim Marathon gibt es einen Start, ein Ende und einen dazwischenliegenden langen, oft abschreckenden Weg. Die individuellen Wege zum Ziel sind stark von der Herkunft und dem Glück bestimmt.

Die Mitglieder der ersten Gruppe haben oft den Vorteil, aus einem gut vernetzten und wohlhabenden Elternhaus zu kommen, das sie bestmöglich auf den beruflichen Weg vorbereiten kann. Schon in ihrer Jugend profitieren sie von exzellenter Bildung, Praktika bei Freunden ihrer Eltern, wertvollen außerschulischen Erfahrungen und Auslandsaufenthalten. Sie starten also mit einem erheblichen Vorsprung. Im Studium an einer teuren Privat-Uni können sie leicht weitere Praktika bekommen und, falls nötig, einen Master an einer renommierten Business School absolvieren. Mit diesen Voraussetzungen können sie mit hoher Wahrscheinlichkeit bei einer bekannten Beratung oder Investment Bank einsteigen und eine erfolgreiche Karriere beginnen.

Selbst wenn du nicht das Privileg hast, in eine gut vernetzte Familie hineingeboren zu sein, gibt es Wege, dich in die zweite Gruppe zu integrieren. Eigeninitiative und Entschlossenheit können dir helfen, ein belastbares Netzwerk aufzubauen und einen erfahrenen Mentor zu gewinnen. Ob du dich auf Plattformen wie LinkedIn umsiehst oder durch ein angesehenes Studium zu einem Kontaktpartner findest, die Auswahl an Möglichkeiten ist breit gefächert. Ein Mentor kann dir ein erstes Verständnis deiner angestrebten Branche vermitteln, obwohl auch dieser Weg nicht frei von Schwierigkeiten ist. Ein erster Aspekt ist die Zeit. Dein Mentor hat wahrscheinlich einen vollen Arbeitskalender und seine Zeit ist begrenzt. Du musst also taktvoll abwägen, wann du deine Fragen und Bedenken ansprichst. Zudem ist die Erfahrung eines Mentors oft auf seinen eigenen Karriereweg begrenzt. Nicht jeder Ansatz oder jede Erfahrung, die für ihn erfolgreich war, wird zwangsläufig zu deinem Pfad passen. Darüber hinaus kann es eine Herausforderung sein, zu entscheiden, welche Ratschläge für deinen Weg relevant sind und welche du getrost ignorieren kannst. Dennoch stellt ein Mentor eine wertvolle Ressource dar und ist ein besserer Anhaltspunkt als keiner.

Ein deutlich größerer Teil der Studierenden fällt in die dritte Gruppe. Sie verlassen sich auf das allgemein verfügbare Wissen und nähern sich ihren Zielen durch einen Prozess des Ausprobierens. Sie nutzen Online-Foren, Bücher, Diskussionen mit Kommilitonen oder günstige Videokurse, um sich zu informieren. Der offensichtliche Vorteil liegt darin, dass dieser Weg kaum Kosten verursacht und unabhängig von familiären Bindungen oder einem Mentor ist. Dennoch birgt dieser Pfad seine eigenen Fallen. Ein erstes Problem stellt die Informationsüberflutung dar. Für einen Neuling kann es schwierig sein, hilfreiche Tipps von nutzlosen zu trennen. Darüber hinaus ist dieser Ansatz zeitaufwendig und birgt das Risiko, wertvolle Zeit mit erfolglosen Bewerbungsverfahren zu verschwenden oder durchschnittliche Leistungen zu erzielen. Anders als Marathonläufer, die sich das Prinzip von »Versuch und Irrtum« zu eigen machen können, bis sie ihre Zielzeit erreichen, hast du als Studierender nicht unendlich viele Versuche. Ein schlechtes Abitur oder ein erfolgloser Bachelorstudiengang kann Türen verschließen, und es ist nicht leicht, sich aus dieser Situation wieder zu befreien.

Die vierte und größte Gruppe setzt sich aus Studierenden und jungen Menschen mit hohen Zielen zusammen, die keine Vorstellung davon haben, welche Chancen ihnen offenstehen und dass sie eines Tages zur Wirtschaftselite gehören könnten. Somit treten sie das Rennen gar nicht erst an.

Wie du siehst, beeinflusst die Ausgangslage, die dir von der Lotterie des Lebens bei deiner Geburt und bei weiteren Zufällen zugeteilt wurde, deine Erfolgswahrscheinlichkeit maßgeblich.

Ein Wettlauf gegen die Zeit: der Weg zum perfekten Berufseinstieg

In meinem Marathon-Vergleich habe ich bereits angedeutet, dass du nur begrenzt Zeit hast, um einen Einstieg bei den Top-Unternehmen der Wirtschaft zu schaffen. Wenn du es nicht spätestens nach deinem Masterstudium geschafft hast, wird das ohnehin schon kleine Fenster zur Wirtschaftselite kleiner. Je später du anfängst, die Schritte zu unternehmen, die du im nächsten Kapitel ausführlich kennenlernst, desto unwahrscheinlicher wird ein erfolgreicher Berufseinstieg. Aber nicht nur das: Deine Erfolgschancen sinken nicht nur mit der Zeit, du kannst sie auch aktiv durch falsche Entscheidungen verringern. Wenn du zum Beispiel mit falschen Lernmethoden arbeitest und dein gesamtes Bachelorstudium in den Sand setzt, hast du vermutlich schlechtere Chancen, einen Job bei diesen Firmen zu bekommen, als drei Jahre zuvor, als du dein Studium noch nicht begonnen hattest. Da du die Zeit leider nicht zurückdrehen kannst, ist jeder Tag, an dem du etwas für deine Karriere tun kannst, sehr wichtig und sollte bestmöglich genutzt werden, um einen optimalen Berufseinstieg zu erzielen.

Doch nicht nur verbaust du dir durch ineffizientes Vorgehen die Möglichkeit, dein Berufsziel zu erreichen – selbst, wenn du es deutlich später, als es eigentlich möglich gewesen wäre, doch noch schaffst, hast du enorm viel von deinem Potenzial auf der Straße liegen lassen. Und das wiederum ist sehr ärgerlich, denn in der Zeit, in der du schon längst in deinem Zieljob hättest arbeiten können, wenn du von Anfang an alles richtig gemacht hättest, hättest du ja schon viel Geld verdienen können. Jeder Tag, den du es früher schaffst, dein gewünschtes Berufsziel zu erreichen, ist also enorm viel wert – oder andersherum gesagt kostet dich jeder Tag, an dem du noch nicht an deinem Ziel angekommen bist, auf indirektem Weg bares Geld.

In den folgenden Kapiteln erkläre ich dir genau, wie du am effizientesten vorgehen kannst, um nicht nur Zeit, sondern langfristig gesehen auch viel Geld zu sparen.