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»Was findet ihr eigentlich an der Jungfrau?« Reed sitzt breitbeinig auf Dads altem Sessel im Wohnbereich, während Paige nur in ein dünnes Laken gehüllt auf seinem Schoß sitzt. Nachdem sie ihre Triebe befriedigt haben, meinten sie, mir Gesellschaft leisten zu müssen, dabei will ich nur allein sein. Evelyn hat mich nicht angerufen, weshalb ich mal davon ausgehe, dass ihr nichts passiert ist. Dabei bin ich mir sicher, dass sie viel zu stur ist, um sich bei mir zu melden, wenn sie Hilfe braucht.
»Denkst du echt, dass sie noch nie Sex hatte? Sie wirkt vielleicht etwas verschlossen, aber ich bin mir sicher, dass in ihr die wildesten Fantasien stecken. Die müssen nur herausgekitzelt werden«, kichert Paige. Ihre helle Haut lässt sie wie einen verdammten Engel leuchten. Wenn ich nicht wüsste, dass in ihr - genau wie in uns - die Dunkelheit wohnt, wäre sie wirklich ein Geschenk des Himmels. Aber Engel tragen nicht die Finsternis in sich. Engel ficken nicht mit Reed Black.
»Ich hab ihr ja angeboten, sie zu vögeln. Aber sie hatte nur Augen für Jace.« Seine Augenbrauen hüpfen und ich gehe auf sein Gelaber gar nicht ein. Wenn ich dachte, dass Paige zu mir hält, habe ich mich getäuscht.
»Komm damit klar, dass nicht jeder auf dich steht, Reed.« Sie legt ihre Hand auf seine Brust und streichelt darüber. Mehr als einmal haben sie es vor meinen Augen getrieben, als ich heimkam und sie zu faul waren, in eines ihrer Zimmer zu gehen. »Mädchen wie sie sind sowieso viel zu gut für dich.« Er greift ihren Nacken, zieht ihre Haare zurück und beißt kurz in ihren Hals. Gott, können sie nicht einfach abhauen?
»Aber du hast recht. Die Kleine ist zu brav für mich. Ich hab nur keinen Bock, dass sie Jace vom Wesentlichen ablenkt.« In meiner Kehle steckt ein Lachen, das fast schmerzt. Auch wenn ich mein Leben für ihn geben würde, kann ich ihn an manchen Tagen nur schwer ertragen. Er erinnert mich zu sehr an unseren Vater.
»Ich glaube, wenn sich einer vom Geschäft ablenken lässt, dann sicher nicht ich. Im Gegensatz zu dir trenne ich mein Privatleben vom Business.« Damit ist Reed fast jede Nacht beschäftigt und irgendwer muss sich schließlich um den Laden kümmern, während er seinen Schwanz in seine Groupies steckt.
»Aber ich lenke dich doch auch ab.« Paige küsst seinen Hals. »Oh, Honey, das denkst auch nur du.« Als er sie unsanft von seinem Schoß schiebt, würde ich ihm gern meine Faust ins Gesicht rammen. Mittlerweile komme ich damit klar, dass die beiden diese absurde Inzest-Nummer abziehen, aber nur, solange er sie nicht verletzt. Sie hat durch unsere Familie genug Scheiße erlebt, da braucht sie nicht auch noch ein gebrochenes Herz, weil er sich nicht beherrschen kann.
»Ich meine es ernst, Jace. Sollte die Jungfrau einen negativen Einfluss auf das Blacklight haben, werde ich einen Weg finden, sie zu beseitigen.« Seine harte Wortwahl lässt mich nicht mal zusammenzucken, immerhin weiß ich, wie er drauf ist. Wenn Reed die Kontrolle verliert, dann gibt es kein Zurück mehr. Zu meinem Glück kann es mir egal sein, was mit Eve passiert. Ich kenne sie ja kaum. Ja, sie ist mir in den Kursen aufgefallen, aber mehr auch nicht.
»Hallo? Ich mag sie vielleicht? Du bist ein verdammter Psycho, Reed!« Paige lässt die dünne Decke fallen und haut ab. Ihr nackter Arsch schwingt mit jedem Schritt heftig von links nach rechts, während Reed ihr grinsend hinterhersieht.
»Und genau das liebst du an mir, P.« Sie dreht sich um, zeigt ihm den Mittelfinger, um anschließend nach oben zu verschwinden. Als Reed nach seinem Whiskey greift und mit mir anstoßen will, stehe ich auf und lasse ihn ebenfalls zurück.
»Gut. Dann feiere ich eben mit mir selbst!«