29

„I ch bin zu Hause!“

Jaren schloss die Haustür hinter sich, hängte seine Jacke auf und zog seine Stiefel aus. Draußen herrschte das reinste Chaos – Regen, etwas Regen und noch mehr Regen. Klassisches Herbstwetter für Seattle im November. Heute war der erste November.

Sobald er das Loft betrat, schlugen ihm die Gerüche entgegen – Kiefer, Zimt, Vanille. Was war hier los? Und das Licht war aus. „Reid?“, fragte er, als er ins Wohnzimmer trat.

Reid sprang hinter der Couch hervor und steckte etwas in eine Steckdosenleiste. Der ganze Raum leuchtete auf, dank der endlosen Weihnachtslichtervorhänge, die an allen Wänden und sogar an dem Zwischenstockwerk des Schlafzimmers aufgehängt worden waren. Jaren blieb abrupt stehen und sah sich dann langsam um, um all den Weihnachtsschmuck zu betrachten, der das Zwischenstockwerk in eine Explosion aus Rot, Weiß, Gold und Grün verwandelt hatte. „Heilige Scheiße.“

In der Ecke stand ein riesiger Weihnachtsbaum, dessen Spitze fast die Decke berührte, und der mit Lichtern funkelte, obwohl er nicht geschmückt war. Der Sockel war mit rotem Samt umwickelt, und am Fuß des Baumes stapelten sich mehrere Geschenke. Der Esstisch war mit einer rot-weißen Tischdecke mit Rentieren bedeckt, und mindestens zehn weihnachtlich dekorierte Kissen waren im Raum verteilt. Aber das Unglaublichste war, dass ihm keine der Dekorationen bekannt vorkam.

„Frohe Weihnachten“, sagte Reid leise. Er kam hinter der Couch hervor und stellte sich vor Jaren.

Jarens Kehle war so eng, dass er kaum sprechen konnte. „D-Du hast das alles gemacht? Für mich?“

Reid nickte. „Ich wollte, dass du das beste Weihnachten aller Zeiten hast.“ Er gestikulierte durch den Raum. „Das ist nur der Anfang. Ich dachte, du würdest den Rest machen wollen … und vielleicht könnten wir den Baum zusammen schmücken? Und alles, was dir nicht gefällt, können wir ändern.“

„Das muss deinen ganzen Tag in Anspruch genommen haben.“

Reids Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln. „Ich habe mir heute freigenommen, aber ich habe es dir nicht gesagt.“

Jaren wedelte mit der Hand im Raum herum. „Deshalb warst du auch so kurz angebunden, als ich dich in der Mittagspause angerufen habe.“

Reid rieb sich verlegen den Nacken. „Ich hatte Angst, du würdest es merken, und ich wollte, dass es eine Überraschung ist. Und du weißt, wie ich es hasse zu lügen, selbst wenn es für einen guten Zweck ist.“

„Es sieht atemberaubend aus.“ Er trat dicht an Reid heran, der ihn in seine starken Arme zog.

„Gefällt es dir?“

„Das hast du toll gemacht. Ich liebe es.“

„Und es ist nicht zu viel? Ich war mir nicht sicher, ob ich die Grenze zum Kitsch überschritten habe oder nicht.“

„Kitschig liegt im Auge des Betrachters, wie alles andere auch“, sagte Jaren entschieden und küsste Reid. „Und ich liebe es.“

Vor allem gefiel ihm, dass Reid es für ihn getan hatte, dass er sich die Mühe gemacht hatte, etwas für Jaren zu tun, von dem er wusste, dass es ihm so viel bedeutete.

„Das freut mich. Ich möchte, dass du glücklich bist, Hübscher. Das ist alles, was für mich zählt.“

Jaren sah sich nochmal um und überlegte bereits, wo er seine eigenen Dekorationen anbringen konnte. Der Stern würde perfekt vor das große Fenster passen, und er hatte eine Girlande, die sich gut an einer der Wände machen würde. Und vielleicht könnte er den niedlichen Weihnachtstruck als Herzstück auf dem Tisch aufstellen? Der Baum war riesig, also brauchten sie vielleicht noch ein paar mehr Christbaumkugeln.

„Danke“, sagte er erneut. „Ich kann es kaum erwarten, zusammen weiter zu dekorieren.“

Reid küsste ihn auf den Hals. „Ich dachte, wir könnten deine Brüder zu Weihnachten einladen, wenn du willst.“

Jaren ließ ihn los. „Das würde ich gerne, danke. Nordin hat es sogar schon vorgeschlagen. Er sagte, er würde gerne bei uns feiern.“ Jaren seufzte. „Ich glaube, er hat wieder keine Wohnung.“

„Du weißt, dass er hier immer willkommen ist, wenn er einen Platz zum Bleiben braucht.“

Reid fragte nicht mehr, was Nordin beruflich machte, und Jaren war dankbar dafür. Je weniger sein Mann wusste, desto besser. Selbst er und die anderen wussten nur das wenige, das Nordin mit ihnen teilen konnte.

„Das weiß er. Ich habe ihm sogar einen Schlüssel gegeben, wie du vorgeschlagen hast.“

„Gut. Er kann ihn jederzeit benutzen.“

Jaren sah auf und küsste Reid erneut auf seine weichen Lippen. „Ich danke dir. Es bedeutet mir sehr viel, dass du so verständnisvoll bist und meine Brüder akzeptierst. Ich weiß, dass es nicht immer einfach ist.“

„Ich liebe dich, mein hübscher Ex-Hetero-Junge. Und dich zu lieben, ist das Einfachste überhaupt.“

Jaren schmolz geradezu dahin. „Ich liebe dich auch. Jeden Tag mehr.“

„Fröhliche Weihnachten, Hübscher. Möge es das erste von vielen sein, die noch kommen.“

„Frohe Weihnachten, Reid. Ich kann es kaum erwarten, den Rest unseres Lebens gemeinsam zu verbringen.“

* * *

In Die Foster Brüder: Hadley verliebt Hadley sich in den schlimmstmöglichen Kandidaten auf Erden: seinen mürrischen Milliardärsboss.