3 ELTERN UND KURSLEITER

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3.1 ELTERN ALS LERNENDE UND VERMITTLER FÜR IHR KIND

Die wachsende Nachfrage nach Kursen im ersten Lebensjahr sowie die Gespräche an Elternabenden machen deutlich, dass sich Eltern mit der Entwicklung ihres Säuglings auseinander setzen wollen. Am Lebensanfang ihres Nachwuchses sind sie besonders interessiert und motiviert, ihr Kind richtig zu fördern.

Da sie noch keine Experten in ihrer Elternrolle sind, sollte ihnen qualifizierte Beratung angeboten werden, welche die Ganzheitlichkeit der kindlichen Entwicklung berücksichtigt.

Beim Säuglingsschwimmen sind sowohl die Säuglinge als auch deren Eltern die Ansprechpartner, die vom Kursleiter unterrichtend betreut werden. Bei der Fülle der Erwartungen und Vorerfahrungen seitens der Eltern bestehen einige hauptsächliche Lernziele:

Die Erwachsenen haben ein unterschiedliches Verhältnis zum Wasser. Einige betreiben Wassersportarten, andere sind Urlaubsschwimmer und wieder andere sind dem Wasser gegenüber zurückhaltender eingestellt.

Im Schwimmbad können die Eltern ihr Kind ungezwungen im Wasser erleben, natürliche Freude beim Bewegen und Spielen mit dem Kind entfalten, sensibel werden für die Sinneserfahrungen und den notwendigen Körperkontakt zu dem Kind im Wasser, sich bewusst werden, das eigene Bewegungsverhalten auf das Kind einzustellen (nicht umgekehrt!), ihre Vorbildfunktion bewusst einzusetzen und sich über die Körpersprache gegenseitig kennen zu lernen.

Insbesondere der nackte Kontakt der Körper im Wasser intensiviert die Beziehung.

In den Spielsituationen erfahren Eltern, wie viel Freiraum und Anregung ihr Kind ihnen abverlangt, wie sie mit der Neugier, Kreativität und Spontaneität des Kindes umgehen und ihm in unerwarteten Situationen Sicherheit, Ruhe und Vertrauen vermitteln können.

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3.2 KURSLEITER ALS LEHRER UND SENSIBLE ELTERNBERATER

Der Kursleiter muss sich der vielfältigen Erwartungen der Eltern bewusst sein. Eltern wollen im Rahmen eines Kursangebots nicht nur inhaltlich versorgt werden, sondern sowohl betreut werden als auch ihren eigenen Aktivitätsfreiraum erhalten. Im Wesentlichen obliegen dem Leitenden folgende Aufgaben:

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Um den Unterricht qualitativ zu verbessern, sollte den Eltern ein ganzheitliches Verständnis von Entwicklungsförderung nahe gelegt werden. Neben Griff- und Tauchtechniken, Anregungsmöglichkeiten und spielerischen Übungsformen ist den Eltern insbesondere Wissen über die bewegungsbeeinflussenden Faktoren für den Umgang mit ihrem Säugling zu vermitteln. Damit werden ihnen ihre eigenen Handlungsmöglichkeiten für gesundheitsorientiertes Verhalten offen gelegt. Anschauliche Beispiele und Variationen zum Halten, Tragen und Transportieren des Säuglings sollten gezeigt werden sowie bewegungsförderliche Möglichkeiten zur Unterstützung der kindlichen Selbstbefähigung im Alltag angesprochen werden.

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Der Körperkontakt zwischen Mutter und Säugling sollte bei den methodischen Inhalten des Schwimmens stärker als üblich berücksichtigt werden. Der bisher überwiegend kindzentrierte Unterricht sollte die Bezugsperson stärker einbeziehen. Die Wirkung des Körperkontakts zwischen Kind und Mutter durch gezielte Hinweise bewusst wahrnehmen zu lassen, ist ein grundlegendes und unbedingt zu erreichendes Ziel des gemeinsamen Bewegens im Wasser.

Um Kursleiter für die Durchführung von Säuglingsschwimmkursen zu befähigen, weden Fort- und Weiterbildungen angboten, die inhaltlich nicht nur das wasserspezifische, sondern das allgemeinpsychologische und pädagogische Eltern-Kind-Verhalten in den Mittelpunkt stellen. Der Einzelkenntnisse übergreifenden Betrachtungs-weise über Entwicklungseinflüsse und Entwicklungsförderung ist mehr Bedeutung beizumessen.

Die Entwicklungsförderung mit dem Schwerpunkt Motorik verlangt Kenntnisse über Entwicklungsschritte und Wege der Bewegungsanbahnung durch entwicklungsgerechtes Handling, die mit den elterlichen Erziehungsvorstellungen für das Selbstständigwerden ihres Kindes in Einklang zu bringen sind. Durch bewusstes Herausfordern und Abwarten der kindlichen Bewegungsleistungen in den Kursen und im Alltag werden dem Säugling eigene Gelingenserfahrungen eingeräumt.

Ein Einordnen des Entwicklungsstands bei der altersbezogenen Gruppeneinteilung verhelfen dazu, die Unterrichtsinhalte entwicklungsgemäßer anzubieten und damit auch gezielter die individuelle motorische Entwicklung zu fördern.