Im Saal des Theaters Quedlinburg erklingt »Die Gedanken sind frei«. Laut und kräftig wird das deutsche Volkslied gegen die Unterdrückung von Meinungen und für die Hoffnung nach Freiheit vorgetragen. Doch nicht von der Bühne, sondern von den vollbesetzten Rängen. Das Lied, dessen erste Textfassung um 1780 auf Flugblättern verbreitet und so populär wurde, gehört nicht zum Ablaufplan der Abendveranstaltung. Die Vortragenden sind auch nicht gekommen, um zu bleiben und zu streiten, sie kommen, um zu stören. Denn an diesem 29. September 2020 soll über die »völkische Landnahme« von rechten Siedler:innen im ländlichen Raum diskutiert werden.
Seit Jahren versuchen extreme Rechte mit unterschiedlichem Hintergrund kleine Ansiedlungen oder größere Siedlungen zu realisieren, um nach ihren Vorstellungen im Einklang mit Natur und Brauchtum zu leben. Dieses Leben soll auch gleich ein Vorleben sein, das im nahen Umfeld ausstrahlt, sodass im vorpolitischen Raum politische Akzeptanz gewonnen werden kann.
Das Interesse an dem Buch Völkische Landnahme – Alte Sippen, junge Siedler, rechte Ökos, das ich vorstelle, ist groß. So groß, dass wegen der Pandemie-Bedingungen am Einlass Gäste abgewiesen werden müssen. Die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt als Veranstalterin ist von dem Zulauf nicht überrascht. Ganz in der Nähe Quedlinburgs, in der 800-Seelen-Gemeinde Wienrode, hat sich eine Gruppe um Maik Meinhard Schulz niedergelassen, die ihre Siedlung und ihren Verein »Weda Elysia« nennt. Die ehemalige Dorfschänke nutzen sie seit 2018 als »Haus Lindenquell«. Bei den Anwohner:innen besteht viel Informationsund Gesprächsbedarf: Wer sind diese neuen Männer, Frauen und Kinder, deren Kleidung alle Klischees von vermeintlich linken Alternativen bis bodenständig-bieder bedienen? Was denken diese Menschen, die auf ihrer Website versichern, das »familienfreundlichste Dorf im Ostharz-Vorland« gründen und gestalten zu wollen, und versprechen, »so ökologisch und nachhaltig wie möglich« zu leben, ohne Fleischverzehr und viel Konsum? Sind sie völkische Landnehmer:innen?
Eines wird an diesem Septemberabend immerhin schnell klar: Für die Gruppe sollen die Gedanken zwar frei sein, aber dass diese Freiheit auch die Freiheit der Kritik an ihren Gedanken bedeutet, wird als Freiheitsbeschränkung verstanden. Kaum ist der Vortrag beendet, springt eine Frau von einem der vorderen Plätze auf, droht wütend mit Klagen wegen falscher Behauptungen und übler Nachrede. Dann stimmt sie das Lied »Die Gedanken sind frei« an und fordert Gleichgesinnte auf, sich zu erheben und mitzusingen. Nicht alle, die dem nachkommen, sind textsicher. Es werden auch nicht alle Strophen gesungen. Als das Lied verklungen ist, frage ich, welche Aussagen im Vortrag nun genau falsch und was die üblen Unterstellungen gewesen seien. Keine Antwort. Stattdessen verlassen viele von denen, die sich zu Unrecht hinterfragt fühlen, den Saal.
Einer, der auf einem der oberen Plätze im Theatersaal sitzen bleibt, ist Nikolai Nerling. Der ehemalige Lehrer an einer Berliner Grundschule hat sich seit 2017 unter dem Namen »Der Volkslehrer« als extrem rechter Videoblogger etabliert. Gegen ihn laufen Verfahren wegen Volksverhetzung, Verharmlosung von Gräuelta-ten des Nationalsozialismus, Leugnen des Holocaust, Zeigen des Hitlergrußes sowie wegen Beleidigung und körperlicher Misshandlung. Bei diversen rechten Aktionen und Aufmärschen ist er mit der Kamera dabei gewesen, immer die Provokation suchend, um sich im digitalen Raum inszenieren zu können.
Auch bei Querdenken-Protesten gegen die Corona-Maßnah-men lief er mit. Wenig überraschend, hatte er doch bereits im März 2020 ein Video »Corona Conto Holocaust« veröffentlicht, demzufolge das Infektionsschutzgesetz ein »Werkzeug der Bundesregierung« sei, um »sich unliebsamer Bürger zu entledigen«. Begründung: Das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 existiere gar nicht. Stephan Bergmann, ehemaliger Pressesprecher von Querdenken 711 aus Stuttgart, hielt es im Mai 2020 gegenüber Spiegel TV nicht für geboten, sich von Nerling zu distanzieren.
Nerling hat seinen Platz im Quedlinburger Veranstaltungsort wohl gewählt, um den Störversuch möglichst gut filmen zu können. Hat er sich mit den Protestlern abgestimmt? Am nächsten Tag ist jedenfalls via Telegram ein etwas mehr als drei Minuten langes Video des »Volkslehrers« über die Veranstaltung online. Zu sehen ist darin auch, wie einige der Menschen, die den Saal verlassen haben, vor dem Theater im Kreis stehen und singen. Nerling selbst verbrennt in dem Clip das Buch Völkische Landnahme.
Auch »Weda Elysia« nutzt Internetvideos für das Selbstmarketing. Der Name »weda« steht im Nordischen für Weisheit, »elysa« heißt im Griechischen so viel wie Ort der Seeligen. Auf ihrer Homepage wird auch ihre literarische Inspirationsquelle angeboten: Die Buchreihe Anastasia von Wladimir Megre. Im Band 6 beschreibt der russische Autor, der eigentlich Wladimir Pusakow heißt, den Wedismus. In dieser Mythologie wird von dem Volk der Wedrussen erzählt, die keine Städte, aber Familienlandsitze aufbauten, um im Einklang mit Natur und Tieren leben zu können. Dieses un-entfremdete Leben sei durch kraftvolle Bräuche, wirkungsmächtige Rituale und vegetarische Ernährung flankiert. Krankheiten blieben bei den Wedrussen aus, bis zu 200 Jahre alt könnten sie werden. Auf der Homepage von »Weda Elysia« wird das naturnahe Leben schon durch eine bewusst naiv gemaltes Bild eines Landsitzes mehr als angedeutet.
Dort inszeniert sich der Trägerverein in einem professionell gemachten Video mit Namen »Herzkraft« vom Januar 2020 so, wie er gesehen werden möchte. Männer mähen mit Sensen eine Wiese, ein älterer Mann sitzt nachdenklich an einem großen Stein und erklärt, untermalt mit getragener Streichermusik: »Lange schon bewegte uns die Frage nach dem Sinn des Lebens hier auf unserer Erde.« Ruhig und mit vielen dramaturgisch gesetzten Pausen fährt er aus dem Off fort: »Wir fragten uns, warum gibt es Kriege und Hunger in so vielen Ländern, warum werden so viele Kinder durch Scheidung von ihren Eltern getrennt, warum nehmen sich immer mehr Menschen das Leben, warum haben einige so viel und andere fast nichts, wie kann dieses Leid beendet werden?«.
Frauen bringen derweil Männern auf dem Feld Essen. Ebenfalls aus dem Off ertönt die Stimme einer Frau, die kurz darauf beim Wäscheaufhängen zu sehen ist: Sie erschaffe eine Welt, in der ihre Kinder sich »frei und individuell«, gesund und im Einklang mit der Natur entfalten könnten. Die Kinder würden »in Liebe getragen von einer beständigen Familie und einer stärkenden Gemeinschaft, und sie stehen in Bindung mit ihren Wurzeln«. Wie zur Illustration ist nach einem weiteren Schnitt ein Mädchen von hinten zu sehen, das bei einer Schar Hühner hockt.
»Die Tiere sind unsere Freunde«, erklärt ein jüngerer Mann, der sich als Imker vorstellt. Die Gruppe ermögliche den Tieren ein gutes Leben und nutze die Produkte, die die Tiere ihnen schenken würden. Und während der Mann noch handwerkelt, sagt eine weitere Frau: »Ja, ich möchte sehr gerne in meiner eigenen Kultur, Tradition mit Brauchtum leben, und dies wünsche ich mir auch für andere Menschen, dass sie in ihrer Kultur leben können.«
Diese Gedanken vertiefend, sagt eine jüngere Frau: »Bräuche, Feste und Feiern sind über Jahrhunderte in unserem Leben entstanden, sie fördern das achtsame Miteinander der Menschen mit der Natur und stärken die Gemeinschaft in ihrer Tatkraft.« Die Gruppe erforsche so auch den ursprünglichen Sinn des Brauchtums »unserer Ahnen« und erfühle, wie dieses in der Gegenwart »nutzbringend angewandt werden« könne.
»Heimat«, erklären jetzt zwei Männer im Wechsel zu leicht anschwellender Musik, sei die »Zusammengehörigkeit zu neuen Mitmenschen und dem Lande um mich herum«, sei die »Kraft der Umgebung« und die »natürlichen Prinzipien in Erfahrung zu bringen«. Dann nehmen nacheinander mehrere Frauen den Faden auf und beschreiben »Heimat« als einen Ort, »wo meine Wiege stand, wo ich meine ersten Schritte tat und in Liebe aufwuchs« und »wo ich meine Wurzel in die Erde bringen will, deren Früchte ich ernte«, als den »Ort, wo ich die alten Lieder wieder klingen lasse, wo meine Kinder geboren werden und wo ich einst irgendwann wieder selber zur Erde werde«.
Dass hier Sehnsüchte, Bedürfnisse und Hoffnungen artikuliert werden, sich Materialismus, Konsum und Naturausbeutung zu entziehen, ist mehr als offensichtlich. In dem 5:47 Minuten langen Werbevideo wird denn auch die Frage gestellt: »In welcher Welt möchtest du leben?« Die Antwort deuten Inszenierung und Wortbeiträge an. Männer und Frauen treten nicht bloß in einem bäuerlich-handwerklichen Outfit auf, das schon klarmacht, wer die Hosen und wer die Röcke anhat. Mann und Frau werden zugleich auch mit klassischen Tätigkeiten vorgeführt: Die Männer bauen auf, die Frauen behüten. Familie und Gemeinschaft fügen die Einzelnen in einen harmonischen Zusammenhang mit der Natur. Die Besinnung auf die eigenen Ahnen und die Pflege von Traditionen sollen einen gewachsenen Zusammenhang und eine organische Verbindung zwischen den Menschen und dem Ort, an dem sie leben, evozieren. Brauchtumspflege ist hier nicht einfach Folklore, sondern hochpolitisch. Beim Volkstanz, so Maik Schulz auf Facebook, fühle er die »tiefen UR-Sinne und eine UR-Freude, von denen unsere Ahnen noch Ahnung hatten«. Tanz um des Tanzes, Singen um des Singens willen? Nein, in diesem Kreise nicht.
Fügt man die einzelnen Hinweise in dem Video zusammen: von »meine Wurzeln in die Erde bringen« über »stärkenden Gemeinschaft« bis »natürlichen Prinzipien«, so lässt sich die Gruppe dem völkischen Antimodernismus zuordnen. Die Kritik an der Moderne geht mit der Konstruktion und Idealisierung von Volk einher. Der von einer Protagonistin geäußerte Wunsch, andere Menschen sollten ebenso »in ihrer Kultur« leben, läuft dem nicht zuwider. Im Gegenteil, er betont, dass es um Segregation geht – Eigenes und Fremdes sollen sich nicht vermischen. Dahinter steht womöglich das Konzept des sogenannten Ethnopluralismus, das in Kreisen der Neuen Rechten geläufig ist und oben im Zusammenhang mit Caroline Sommerfeld erwähnt wurde. Der griechisch-lateinische Kunstbegriff wurde 1973 von Hennig Eichberg ersonnen und soll »Völkervielheit« bedeuten. Demnach hat jede Ethnie eine unabänderliche natürliche Identität, ihre Traditionen und ihre Kultur sind historisch gewachsen. Diese homogenen Ethnien können sich aber nur in ihrer angestammten Heimat erleben und entfalten. Diese Eth-nien in ihrer Heimat gelte es zu bewahren und zu schützen.
Die Intention hinter dem Konzept ist offensichtlich: Der Begriffe Rasse soll gemieden werden. Der Ethnopluralismus will sich nicht bloß vom »wertenden Rassismus« abgrenzen, wie der Politikwissenschaftler Armin Pfahl-Traughber in »Konservative Revolution« und »Neue Rechte« schreibt, sondern auch vom Multikulturalismus, dem unterstellt werde, das »Verschwinden der Ethnien« zu befördern und somit zu einem »Ethnozid« beizutragen. Vor allem aber leugne der Ethnopluralismus »die Gültigkeit universeller Werte, wie die Menschenrechte«: »Da es eine ethnische Begründung von Menschenrechten allenfalls auf die jeweiligen ›Völker‹, aber nicht auf das Individuum gemünzt geben kann, wird das individualistisch geprägte, naturrechtlich begründete und universell gültige Verständnis von Menschenrechten direkt oder indirekt negiert.«
Auf manche Konzepte und Traditionen bezieht sich »Weda Elysa« nicht explizit, auf andere durchaus. So werden die Bücher von Megre auf der Homepage nicht bloß angeboten, sie werden auch als entscheidende gedankliche Grundlage genannt. Megre ist in der heutigen Ukraine aufgewachsen, große Teile seiner Kindheit soll er bei der Großmutter verbracht haben, die angeblich eine »Dorfheilerin« war. Mit 16 Jahren zog er ins sibirische Nowosibirsk. Während der Perestroika begann seine Karriere als Unternehmer, Ende der 1980er Jahre wurde er Präsident der Interregionalen Vereinigung der sibirischen Unternehmer, ab 1994 pachtete er eine Flussdampfer-Flotte, fassen Katharia Nocum und Pia Lamberty seine Vita in Fake Facts – Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen (2020) zusammen.
1996 veröffentlichte Megre den ersten der zehn Bände seines Epos Die klingenden Zedern Russlands. Mittlerweile ist die Reihe in zwanzig Sprachen übersetzt und kommt nach Angaben des Govinda-Verlags auf eine Gesamtauflage von mehr als elf Millionen Exemplaren.
Alle Anastasia-Bücher erwecken den Eindruck, »ein authentischer Erfahrungsbericht zu sein. Das ist Kalkül«, meint der Beauftragte für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Matthias Pöhlmann. Im gesamten Werk changiert Megre zwischen fiktionalen Passagen und direkter Anrede der Leserschaft, wobei es zumeist darum geht, die Lehre der fiktiven Hauptfigur Anastasia in der außerliterarischen Welt zu verwirklichen, wie Laura Schenderlein 2020 in der Studie Demokratiefeindliche Fabelwelten – Die Anastasia-Bewegung im Land Brandenburg zwischen Esoterik und Rechtsextremismus schreibt.
Das Epos setzt im Jahr 1994 ein. In der sibirischen Taiga lernt der Erzähler, der mit dem Autor identisch sein soll, die Einsiedlerin Anastasia kennen. Die als jung und attraktiv geschilderte Frau lebt im Einklang mit Pflanzen und Tieren auf einer Lichtung. Sie verfügt über magische Fähigkeiten, kennt Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft und kann mit allen Menschen und Tieren kommunizieren. Im Gespräch mit Megre legt sie ihr Weltbild, ihre Hoffnungen und Sichtweisen dar. Eine zentrale Bedeutung kommt dabei der Idee der Familienlandsitze zu. Sie seien der einzige Weg zu paradiesischen Zuständen, insofern sie die Verwurzelung des Menschen mit dem Boden ermöglichen. Wie ein solcher Landsitz konkret gestaltet werden soll, wird erst im vierten Band dargestellt.
Allerdings gibt es Kräfte, die dem Weg ins irdische Paradies entgegenstehen. Sie macht Anastasia im sechsten Band aus: Seit Jahrtausenden hielten machtbesessene Priester das »ursprüngliche Wissen« von uns fern – und zwar niemand Geringeres als sechs Oberpriester aus dem Volk der Leviten, einem der zwölf Stämme Israels. Wer jetzt noch nicht verstanden hat, wohin der Hase läuft, dem wird erklärt, dass Jüd:innen die Soldaten eines Oberpriesters und dazu verpflichtet seien, »die Macht über die Menschen der ganzen Welt zu ergreifen«. An den Verfolgungen, denen sie in der Geschichte immer wieder ausgesetzt waren, seien sie selbst zumindest nicht ganz unschuldig, weil sie »mit allen Mitteln versuchen, so viel Geld wie nur möglich in ihren Händen zu konzentrieren. Und vielen von ihnen gelingt das auch ganz gut.«
In der Bewegung werden solche Ausführungen nicht als antisemitisch eingeordnet, Schenderlein sieht hier aber nicht nur einen antisemitischen Verschwörungsmythos angedeutet, sie findet in dem Epos auch eine Vielzahl von »frauenfeindliche(n) und sogar frauengefährdenden Positionen«. »Auch wenn mit Anastasia die Hauptfigur eine Frau ist«, so Schenderlein. Im zweiten Teilband von Band 8 geht es ausführlich um die sogenannte Telego-nie. Dieser seit langer Zeit widerlegten Vererbungsvorstellung zufolge haben frühere Geschlechtspartner einer Frau Einfluss auf die Eigenschaften von deren späteren Kindern. Außerdem wird in dem Epos die Position vertreten, eine »sündhafte«, von »Fleischeslust« getriebene Zeugung werde unweigerlich Schmerzen bei der Geburt und auch im Leben der Gebärenden hervorrufen. Das Lebensmodell der Familie im klassisch-biologischen Kon-strukt von Mann, Frau und Kindern wird denn auch präferiert – ganz wie im Werbevideo. In der Studie weist Schendelein darauf hin, es sei belegt, dass ein lesbisches Paar »Weda Elysia« verlassen musste.
Sie erwähnt auch, welche wichtige Rolle die vermeintliche Heilkraft der sibirischen Zedern spielt. In Band 1 werde schon verspochen, dass »›alle Krankheiten‹« durch das Berühren des Holzes geheilt werden: »Ab und zu solle man, wann immer man möchte, die Seite des Holzstückchens, die den Körper nicht berührt, mit den Fingerspitzen reiben, während man es von der anderen Seite mit den Daumen hält. Schon nach drei Monaten (…) werde sich der Mensch bedeutend besser fühlen und werde von vielen Krankheiten geheilt werden.« Auch von Aids, heißt es.
Die Anastasia-Weisheiten dürften nicht gleich die gesamte Leser:innenschaft zur politischen Heilssuche auf dem Land und in der Genügsamkeit motiviert haben, aber zumindest haben sie ihnen bestimmte Vorstellungen und Werte nähergebracht. Jedenfalls stießen Megres Romane eine esoterisch-völkische Bewegung an, die sich ab 1997 zunächst in Zentralrussland entwickelte. Inzwischen ist sie in seinem Heimatland keine gesellschaftliche Randerscheinung mehr. Bereits 2011 wurde von 7000 Familienlandsitzen ausgegangen. Diese Zahl lasse sich schwer überprüfen, aber eins sei sicher, schreibt der Theologe Vladimir Martinovich in Berliner Dialog: Die »Anastasia-Bewegung ist zur größten sektiererischen Bewegung im russischen Raum geworden«.
Für die Popularität im Ursprungsland gibt es sicher viele Erklärungen. Matthias Pöhlmann betont, in dem Epos werde ausgeführt, dass der »Ursprung Russlands« seine Dörfer gewesen seien und auch seine Zukunft. Denn nachdem in den 1990ern »die Freuden der westlichen Zivilisation gekostet« wurden, sei erkennbar geworden, dass »Drogensucht, Prostitution, obdachlose Kinder, Raub und Mord Erzeugnisse dieser im Grunde unrühmlichen Zivilisation« seien. »Von den übelsten europäischen Problemen – Ökologie und Demokratie« – wolle man gar nicht sprechen, schreibt Pöhlmann in einer Analyse 2018. Und er zitiert weiter, dass die Demokratie eine »gefährliche Illusion« sei, denn »wenige Leute« könnten mit Kapital und einer Riege von Psychologen und Polittechnologen walten und schalten, um die Macht zu erhalten.
In Deutschland erschien der erste Band des Epos 1999, seitdem wächst auch hierzulande die Fangemeinde. »Weda Elysia« ist nicht das einzige Siedlungsprojekt. Anfang 2021 geht man von mindestens 17 Standorten aus. Schon länger agieren im Geiste der Bewegung Markus und Iris Krause in Grabow, einem Ortsteil der Gemeinde Heiligengrabe in der brandenburgischen Ostprignitz. Lange Haare, langer Bart, rustikales weißes Hemd mit aufgerollten Ärmeln, schwarze Arbeitshose: Im Ort pflegt Markus Krause – ebenso wie Maik Meinhard Schulz in Wienrode – das Image eines Machers, der anpackt, nicht bloß redet. Kurzzeitig war er Ortsvorsteher in dem 300-Seelen-Dorf.
Langfristig widmet sich der Landvermesser mit seiner Ehefrau dem Siedlungsprojekt »Goldenes Grabow«. Inzwischen gehören Anastasia-Bewegten, denen sich auch Einheimische anschließen, zahlreiche Immobilien und Pachtland, wie Anwohner:innen berichten. Durch den sogenannten »Landfreikauf« ist eine Ansiedlung mit mehreren Familienland- und Probelandsitzen entstanden. Mit der Kaufmethode versucht in der Regel ein:e Interessiert:er, durch die finanzielle Hilfen von Unterstützer:innen Land zur Eigennutzung von beispielsweise Inverstor:innen freizukaufen. Mindestens sechs Familien sollen sich angesiedelt haben. Weitere leben in Tiny Houses, Bauwagen und Zelten auf einem versteckten Gelände am Wald. Eine eigene Schule ist geplant. Das rbb-Fernsehmagazin Kontraste berichtete am 29. Oktober 2020, dass einige schulpflichtige Kinder der Gemeinschaft dauerhaft nicht zur Schule gehen.
Die Grabower Anastasia-Anhängerschaft bewegt sich zwischen Barfüßler:innen und Bundeswehroffizieren. So harmlos, wie sie erscheinen möchte, ist sie nicht. Krauses Wohnadresse wird von einem bekannten sächsischen Rechtsextremisten als Standort seines Sicherheitsdienstes angegeben: Stefan R., der heute J. heißt, war Bundesvorsitzender der rechtsextremen »Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland«, an deren Aufmärschen in Dresden sich vor Jahren auch Krause beteiligte.
Vor Ort seien die Krauses schon früh durch eine rechte Gesinnung aufgefallen, heißt es in Grabow. Markus Krause besuchte 2007 ein Treffen des antisemitischen »Bund für Gotterkenntnis – Ludendorff« in Dorfmark in Niedersachen. Zehn Jahre später traten dann Ludendorffer:innen bei einem Anastasia-Festival auf. 2015 errichtete der extrem rechte »Sturmvogel – Deutscher Jugendbund« auf dem Anwesen in Grabow ein Lager. Als Iris Krause 2018 zum »Frühlingsfest Goldenes Grabow« per Mailverteiler einlud, waren auf der Liste auch NPD-Politiker:innen. 2015 warnten die Krauses bei einem Infoabend im Dorf: »Wenn der Zufluss so weitergeht wie bisher, gibt es in einem Jahr mehr junge Männer aus Afrika, Asien und dem Balkan als junge deutsche Männer.« Notfalls solle eine Dorfwehr errichtet werden. Medienanfragen beantworten möchte das Ehepaar Krause nicht.
Der esoterisch-völkische Hintergrund des Projekts »Goldenes Grabow« stand einer staatlichen Förderung nicht im Wege: An einer Scheune am Wiesenweg verweist ein Schild darauf, dass der »Um- und Ausbau einer Scheune zum Lagergebäude für Maschinen, Geräte, Werkzeuge und Gemüse sowie teilweise Ausbau zum Pferdestall« durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds und das Land Brandenburg ko-finanziert werden.
Das staatliche Geld war offensichtlich leicht zu erhalten. »Wenn der Antrag alle notwendigen Formalien aufweist, die Formulare korrekt ausgefüllt sind, kann eine Förderung erfolgen«, erklärt die Ansprechpartnerin des brandenburgischen Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz, bei dem die Mittel aus dem Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) beantragt werden können. Für die Antragsteller hat sich der Aufwand gelohnt: Für die Scheune erhielten sie laut Pressestelle des Ministeriums 2013/14 13 297 Euro.
Auf die Frage, inwieweit der umstrittene politische Hintergrund der Antragssteller:innen berücksichtigt worden sei, antwortete die Ansprechpartnerin aus dem Ministerium der taz am 29. Oktober 2020: »Wir kümmern uns um über 1000 Vorhaben.« Ob generell eine politische Prüfung erfolge, wird auch auf schriftliche Nachfrage nicht ausgeführt. Laut Ministerium gilt allgemein: »Aus der Sicht des Landes Brandenburg sind Projekte im ländlichen Raum dann besonders sinnvoll, wenn ihre Auswirkungen nachhaltig sind, das heißt wirtschaftliche, soziale und umweltbezogene Aspekte gleichermaßen berücksichtigen.« Weiterhin sollten die Projekte zur Verbesserung der Chancengleichheit besonders bei der Steigerung der Frauenerwerbsbeteiligung und bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf beitragen.
Ob all diese Förderkriterien beim »Goldenen Grabow« erfüllt sind, darf allerdings angezweifelt werden. Die ökologischen Aspekte dürften erfüllt gewesen sein, die vermeintlich traditionelle Berufseinteilung könnte weniger als förderwürdigen Lebensentwurf für Frauen gehalten werden. Generell deutet die Bewilligung einer amtlichen Förderung darauf hin, dass es bei der verantwortlichen Stelle keine hinreichende Sensibilität für die politischen Hintergründe des Projekts gab.
Das »Goldene Grabow« ist eng mit »Weda Elysia« verbunden. Über die Siedlung im Harz versuchte die sachsen-anhaltische Landtagsabgeordnete der Linken Henriette Quade 2019 per Kleiner Anfrage an ihre Landesregierung mehr zu erfahren. Viel war es nicht, was die Landesregierung ihr ein Jahr später mitteilte: Der »Familienlandsitz« werde vom Lindenquell e.V. getragen, hieß es in der Antwort. Ein Grund für die Zurückhaltung: Die Erkenntnisse der Landesregierung sind zum Teil als »VS-Vertrau-lich« eingestuft. Mit dem entsprechenden Vermerk hat das Landesamt für Verfassungsschutz (VS) bereits 2019 klargemacht, dass mit dem Bekanntwerden der Informationen »Dritte« gefährdet werden könnten. Das bedeutet: Das Amt deckt eine Person in dem Kreis.
Anlass der Kleinen Anfrage war ein Auftritt Frank Willy Ludwigs bei einem Anastasia-Festival in Thüringen 2017. Ludwig, ein Protagonist der Anastasia-Bewegung, soll laut Anfrage bei einem interne Vortrag Adolf Hitler gehuldigt und NS-Ideologie verbreitet haben. »›Kümmert euch um eure Frau, zeugt Kinder, schafft euch einen Garten an, fertig. Das ist doch, was der Führer auch gesagt hat. Blut und Boden. Kraft durch Freude‹«, habe er gefordert und Empfehlungen zum Auftreten in der Öffentlichkeit gegeben, um die Anschlussfähigkeit in der Bevölkerung zu erhöhen. Bei einem anderen Vortrag führte er nach Recherchen einer Kontraste-Sendung vom 11. April 2019 aus: »Die jüdische Rasse werdet ihr an der grauen Hautfarbe und den dunklen, finsteren Augen der Nacht erkennen.«
Seit Jahren hält der stämmige Mann mit dem Rauschebart Vorträge zum Aufbau von Siedlungen und den »Grundlagen unseres Urahnenerbes«. In einem Video auf YouTube »Germanen & slawisch arische Weden« erzählt er am 22. April 2017, dass er 2000 anfing, die »Anastasia«-Bücher zu lesen, und betonte, »da stand das drinne, was ich wollte«, und er sein Leben nun neu ausrichtete. Ab 2011 »spielt er eine zentrale Rolle für die Vernetzung der Anastasia-Bewegung, sei es durch Stammtische im Nachbarlandkreis Märkisch-Oderland, durch Gruppenreisen nach Rügen oder durch Vorträge und Seminare im deutschsprachigen Raum«, weiß das Aktionsbündnis Brandenburg gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeinlichkeit.
Am 2. September 2019 kann der Brandenburger seine Weltsicht über eine Stunde lang in einem Interview darlegen – ohne grundsätzlichen Widerspruch. Der Interviewer des Internetportals Extremnews mit »etwas anderen Nachrichten« stellt keine kritischen Fragen. Unter anderem spricht Ludwig in dem Gespräch von dem Hakenkreuz als Swastika – seine Website Urahnenerbe Germania zieren gleich zwei leicht veränderte Hakenkreuze. Dort bewirbt er auch sein Buch Stammeslandsitze, Siedlung & Schule, das im Eigenverlag »Urahnenerbe Germania« erschien. In dem 2016 vorgelegten Werk, das er selbst als »Das Buch – SSS« abkürzt, fordert er, jede Familie solle auf einem Hektar Land vegetarisch und autark leben. Etwas, was auch Anastasia empfiehlt. Auf der Website beschreibt Ludwig das Vorhaben von Urahnenerbe Germania unter dem Punkt »Unser Ziel« näher: »Die Förderung und der Aufbau natürlicher Stammeslandsitze in Siedlungen mit Wirtschaft (Mutterhof) und Schulen, durch das Erforschen und Praktizieren der Lebensweisen unserer Urahnen, der wedischen Hochkultur von Slawen und Ariern.«
Als eine Quelle für die Arbeit »Urahnenerbe« gibt er das »SS-Ahnenerbe« an. Mit der Bezeichnung wird auf das 1935 von SS-Reichsführer Heinrich Himmler unter der Beteiligung des Privatgelehrten Herman Wirth gegründete Deutsche Ahnenerbe – Studiengesellschaft für Geistesurgeschichte e.V. Bezug genommen, das ab 1937 als Das Ahnenerbe e.V. firmierte. Das »Ahnenerbe« wollte die Rassenideologie vermeintlich wissenschaftlich unterlegen.
Im September 2019 freut er sich über die Landtagswahlerfolge der AfD in Brandenburg und Sachsen: »Jetzt müssen an-siedlungswillige Menschen auch möglichst alle dummen veralteten Angewohnheiten und Programmierungen überwinden.« Denn die »autarken Familien« seien für die bestehenden Verhältnisse die größte Gefährdung, weshalb sie gefördert werden müssten. Die Autarkie als Revolte gegen die bestehenden Verhältnisse scheint er zu denken. In seinem Rundbrief wirbt er für die Verbrüderung von Deutschen und Russen, wobei er sich auf »Rudolph Steiner« bezieht, der erkannt habe, »dass der Geist der Freiheit, des Deutschen Aufgabe, die slawische Epoche der Brüderlichkeit befruchten wird«. In der Mystik wird der deutschen Seele und russischen Seele gerne die Gemeinsamkeit der Tiefe zugeschrieben.
Eine Anfrage per E-Mail beantwortete Ludwig im Januar 2021 nicht. Auf Medien-Anfragen im September 2019 reagierte er mit einer »Standardantwort von Urahnenerbe Germania für alle Gesuche von Presse, Funk und Fernsehen«, worin er eine schriftliche Stellungnahme ablehnt und droht, dass alle wertenden Vergleiche wie »rechtsextrem, völkisch, antisemitisch (…) verboten sind«, andernfalls eine Strafe von »mindestens 45 000 €« drohe.
Auch der Vorstand von »Weda Elysia« tritt den Medien gegenüber mehr als kritisch auf. Auf die Nachfrage, wie er das Auftreten im Quedlinburger Theater bewerte und wie er zum »Volkslehrer« stehe, erfolgt keine fragenbezogene Antwort. Stattdessen schreibt »Weda Elysia« Anfang Januar 2021: »Sagen Sie, ist Ihnen langweilig? Oder möchten Sie wieder ordentlich von den Steuergeldern abgreifen, welche gerade von der Bundesregierung für Leute wie Sie zum Rufmorden und Denunzieren Andersdenkender zum Fenster hinausgeworfen werden?« Und weiter: »Belästigen Sie uns nie wieder!«
Diese Abwehrhaltung dürfte die Familienlandsitz-Gruppe nach innen festigen und nach außen weiter abschotten. So dürfte es schwer sein, einen kritischen Dialog mit denen unter den Anastasia-Bewegten zu beginnen, die auf der Suche nach alternativen Lebensentwürfen jenseits der marktradikalen Warenwelt bei der Bewegung gelandet sind, aber grundsätzlich vielleicht noch offen wären für aufgeklärtere Ansätze, diesen Impuls zu verwirklichen.
Trotz der Abschottungstendenzen der Bewegung ist das Gedankengut der Anastasia-Bücher Matthias Pöhlmann zufolge »anschlussfähig an ökologische Richtungen wie Perma-Kultur, sozialutopische Lebensgemeinschaftsformen, Verschwörungsesoterik bis hin zu antidemokratischen Strömungen«. Auffallend: Nicht immer wird das gesamte Gedankengut aufgriffen, wohl oft vielmehr einzelne Ideen. Doch auch das fragmentarische Aufgreifen kann Akzeptanz schaffen.
Für Pöhlmann ist denn Ralf Otterpohl ein »wichtiger Werbeträger für das ökologische Gedankengut Anastasias«. Der Professor für Abwasserwirtschaft und Gewässerschutz an der Technischen Universität Hamburg und Anhänger der Geomantie, der esoterischen Annahme über Energiefelder und Energiestrukturen, widmet sich in seinem Buch Das neue Dorf von 2017 dem Anastasia-Kult wohlwollend, warnt jedoch: »Weniger großartig ist allerdings, was manche aus der Anastasia-Vision machen wollen: In Deutschland scheint es einige zu geben, die die Landsitz-Idee mit extremen politischen Gedanken in Verbindung bringen wollen, die damit nichts zu tun haben. Dagegen muss sich die Bewegung wehren!« Der Satz kann so verstanden werden, als wenn Nicht-Anastasia-Begeisterte die Idee erst mit rechten Inhalten belasten würden.
Otterpohl selbst sieht sich aber gar nicht als Werbeträger. Beim Schreiben des Buches habe er sich nicht »mit den kritisierten ideologischen Hintergründen dieser Bewegung beschäftigt«, sagte er am Telefon im Januar 2021. Es sei ihm »nur um die praktischen Ansätze gegangen«, so wie auch bei den zahlreichen anderen Beispielen von Dorfgründungen, die er in dem Buch darstelle. Er sei die »falsche Person für diese Debatte«, den Verlag habe er deswegen gebeten, den Anastasia-Abschnitt beim »nächsten Druck« des Buches herauszunehmen.
2018 sagte er gegenüber den BR-Fernsehmagazin Kontrovers allerdings noch: »(…) als ich die Bücher gelesen hab, ist mir da nichts aufgefallen.« Dass es in den Anastasia-Bücher auch »schräge esoterischen Passagen« gibt, dass auch in diesem Milieu einzelne Personen extreme Ansichten haben, streitet er am Telefon 2021 nicht ab. Mit einzelne Akteuren sei er tatsächlich in Kontakt gewesen. Nur vereinzelt sei er dabei auf Totalitäres gestoßen. »Eine Gruppe war dabei, die hatte sehr strikte Regeln, sie wollte zum Beispiel nur heterosexuelle Mitglieder und Veganer. Von der Gruppe habe ich mich dann abgewandt«, sagt er. Und er betont, alles Totalitäre, alles Nationalistische abzulehnen. »Ich bin gegen alles Extremistische, rechtes wie linkes.«
Allerdings hält er es für unangemessen, dass ein Permakul-tur-Hofbetreiber im Allgäu, mit dem er selbst kooperiert habe, wegen Anastasia-Nähe massiv in der Kritik stehe, nur weil er mal mit einer extremen Person zu tun gehabt habe. Mit der Person meint Otterpohl Frank Willy Ludwig. In dem Kontrovers-Bericht, online seit dem 21. November 2018, wurde die Verbindung thematisiert. In einer Stellungnahme schrieb der Betroffene aus dem Allgäu von einer »kruden Darstellung« und dem »verzweifelten Versuch, unsere Themen in eine antisemitische Richtung zu drängen«. »Wir sind weder RECHTS noch LINKS, dort, wo wir wirken und stehen, ist VORNE.« Keine direkte Distanzierung von Ludwig, der in dem Bericht auf die Telegonie verweist und sich auf Adolf Hitler bezieht.
In der Öffentlichkeit werden so eindeutige Aussagen vermieden. Eine gezielte Taktik der »langsamen Infiltration«, warnt Pöhlmann. Nicht nur er, auch die Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (Fran) warnt vor einem steigenden Einfluss des vermeintlich unpolitischen Siedlungskonzepts im »alternativen, ökologisch-esoterischen« Milieu. Der Kult wächst. Die Kritik auch.