Für ein Kind ist jede Erfahrung unter der Sonne eine neue, Zeit stellt sich als unendliches, würdevolles Etwas dar, das so langsam dahinzieht wie ein riesiges Schlachtschiff.
Ein Kind geht völlig im Hier und Jetzt auf, jeder Schultag dauert ein ganzes Leben.
All das stand Wayne Parkin ins Gesicht geschrieben, als sie sich auf den Weg zum Hexenhaus machten. Er trug in einer Hand eine Flasche Steak-Soße und in der anderen eine Flasche Ranch-Dressing. Donner grollte irgendwo im Osten vor sich hin, verzagt, als hätte sich das Gewitter unterwegs verirrt. Der eisengraue Himmel wälzte sich träge dahin wie eine sterbende Schlange und drohte mit Regen.
Die Flaschen fühlten sich an wie Opfergaben. Robin ging neben ihm und sah zum Himmel hinauf. »Ich hätte Regenschirme mitnehmen sollen.«
Wie sie da über die festgetretene Erde liefen, musste Robin an einen Western denken, an Geächtete und Duelle um zwölf Uhr mittags. »Und du benimmst dich anständig«, sagte Leon zu seinem Sohn. Er trug die Steaks in einer Auflaufform aus Glas.
»Verwandeln die uns in Frösche?«
»Nein.« Robin hatte die GoPro wieder eingeschaltet, doch anstatt sie selbst zu tragen, hatte sie Wayne zum Kameramann gemacht, und er hatte sie mit dem Nylongurt um die Brust geschnallt. Das rote Auge der Kamera brannte wie Zigarettenglut im nachlassenden Zwielicht. »So was machen Hexen nicht«, antwortete sie, »bloß im Märchen. Liebestränke, auf Besen fliegen, mit Spiegeln reden und so, das ist alles Disney-Kram.«
Die guten tun dir nicht weh, dachte sie. Sie lassen dich Dinge vergessen, damit ihnen nicht wehgetan wird.
Die Hazienda schien beim Näherkommen zu wachsen, und zwar mehr, als die Perspektive hätte erwarten lassen, sie schwoll an und reckte sich, und plötzlich wurde Robin bewusst, wie groß sie war und wie riesig das Grundstück, das von der Lehmziegelmauer umschlossen wurde. Die Fassade ragte drei Stockwerke über ihnen auf (wann waren es drei geworden?) und dann weitere zwei oder drei Meter für den Glockengiebel. Gotische Schmiedeeisendorne ragten aus der Mauer, und Trauerweiden verdeckten an beiden Seiten den größten Teil der vorderen Veranda.
»Wirkt irgendwie fehl am Platz, so weit im Osten, nicht?«, fragte Leon. »Wie ein mexikanisches Fort. Größer, als ich gedacht hatte. Nicht so sehr wie ein Haus, eher wie ein … Anwesen, könnte man wohl sagen.«
»Es war nicht immer so bedrohlich«, sagte Robin. »Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass es aussah wie eine Festung.« Als kleines Mädchen hatte sie zwischen den Spalieren gespielt, sich hinter den Ranken versteckt und mit Kreide auf die Lehmziegelmauer gemalt. Sie erinnerte sich nicht an die eisernen Spitzen auf der Gartenmauer; in ihrer Kindheit war sie an der Eiche hinaufgeklettert und dann mit ausgestreckten Armen oben auf der glatten Mauer entlangbalanciert, während Grandma Mary aus dem Wohnzimmer zuschaute. Und wenn sie in den Kies sprang und mit lautem Knirschen landete, saß Grandma Mary auf dem Sofa und applaudierte. Glückliche Zeiten. Sie fragte sich, wie viele ihrer Kindheitserinnerungen man ihr eingepflanzt und wie viele man getilgt hatte. Inzwischen hatte sie häufig darüber nachgedacht, was ihre Mutter wohl getan hatte, und war am Ende zu dem Schluss gelangt, dass Annie Martine über eine Gedanken-Gabe verfügte wie Cutty und zu einem gewissen Grad auch Weaver. Aber wo Cuttys Fähigkeit sich auf ihre eigenen Gedanken bezog – Telekinese, Hellsehen, solche Dinge – , ähnelte Annies Begabung eher Weavers, weil sie die Gedanken anderer beeinflussen konnte. Erinnerungen tilgen, Erinnerungen einpflanzen.
Robin hatte in den vergangenen Jahren eine Menge Hexen gejagt und getötet, doch Annies Gabe war einzigartig. Theoretisch klang es nicht besonders schaurig oder tückisch, Erinnerungen zu manipulieren, doch in der Praxis konnte man auf diese Weise jemanden verrückt machen, bis man denjenigen vollständig kontrollierte und ihm jene Realität vorspiegelte, die man für nützlich hielt. So konnte man einen Unschuldigen dazu bringen, Verbrechen zu begehen, einen Mord zum Beispiel, oder wenn jemand schon ein Verbrechen begangen hatte, konnte man es ihn vergessen lassen. So gab es nichts auszuplaudern.
Oder man trieb die Person einfach in den Wahnsinn.
Flammen flackerten in einem Gasgrill auf der Terrasse des Hauses und schlugen durch eine Öffnung im Deckel. Vor zehn Jahren hatte da noch ein kleinerer Holzkohlegrill gestanden, dessen Klappe rot wie ein neuer Sportwagen geglänzt hatte. Robin hatte eine plötzliche Erinnerung an Theresa, die Bier über die bratenden Hamburger Patties goss, an Dos Equis, das in der Glut zischte, an den durchdringenden Aschegeruch.
»Guten Abend!«
Wenn man vom Teufel spricht. Eine korpulente Frau trat aus dem Haus, um sie willkommen zu heißen. Die olivfarbene Haut stand in krassem Kontrast zum reinen Weiß ihres festlichen Kleides, das rot und blau gesäumt war. Gold- und Edelsteinschmuck ruhte über ihrem Dekolleté. »Ich bin Theresa«, stellte sie sich im Südstaaten-Tonfall von Lousiana vor. »Theresa LaQuices. Und Sie müssen Mr. Parkin sein.« Mistah Paaaahkin. »Ist mir wirklich eine Freude, Sie kennenzulernen.«
»Ebenfalls«, erwiderte Leon. »Das ist mein Sohn Wayne.«
Theresa legte die Hand auf die Brust und ließ mehrere protzige Ringe aufblitzen. »Oh, den kleinen Gentleman kenne ich schon. Denn ich war es schließlich, die ihn vom Vergnügungspark zur Straße getragen hat, wo der Krankenwagen wartete. Wir sind schon miteinander bekannt, auch wenn er sich vielleicht nicht mehr daran erinnert.«
Zwar konnte sich Robin nicht vorstellen, dass eine Hexe so hilfreich war, aber durchaus, wie die muskulöse Theresa den bewusstlosen Wayne durch die Gegend trug wie einen Strauß Rosen – Robin war in ihrer Kindheit auch das eine oder andere Mal von diesen titanischen Armen in die Luft gehoben worden. Sie war schon immer ein Koloss von einer Frau gewesen, aber als Robin sie zuletzt gesehen hatte, war sie lediglich schwergewichtig gewesen – »wie ein Ford-Truck« hatte ihr Vater Jason bei der ersten Begegnung mit den neuen Nachbarn gesagt, woraufhin ihre Mutter schallend gelacht hatte – und hatte breite Schultern gehabt. Arbeiterhände, Bilbo-Beutlin-Füße. Jetzt hatte Theresas plumpe Massigkeit fast etwas Pathologisches angenommen und war nur einen Hauch von »monströs« entfernt. Ihre Fäuste waren klein und stummelig wie Puppenhände, doch ihre Unterarme erinnerten an Schweinshaxen. Die Schultern türmten sich wie Berghänge auf, und die Stirn bildete einen breiten glatten Schild.
Die Hexe wirkte unverwundbar und unerschütterlich wie ein Fels in der Brandung.
Leon deutete mit den Steaks auf Robin. »Und das ist meine neue Bekannte …«
»Oh, ich weiß sehr wohl, wer diese junge Dame ist.« Seehr woohl wusste sie das. »Ich muss jedoch zugeben, dass ich dich nicht erwartet hatte. Die kleine Miss Martine. Ich habe dich seit einer Ewigkeit nicht gesehen. Aber heute bist du doch nicht hier, um uns Streiche zu spielen, oder?« Theresa stemmte die Fäuste in die beträchtlichen Hüften und blickte sie unter den dicken schwarzen Augenbrauen hervor an. »Das würde zwar sowieso keinen Unterschied machen, trotzdem würde ich es mir lieber ersparen. Das sollte doch ein friedliches Sonntagsessen mit Nachbarn werden.«
»Nein.« Robin schüttelte den Kopf und sah zu Boden. »Ich bin zum Essen hier und um mit Marilyn zu reden. Meiner Ansicht nach haben wir zu viele gemeinsame Erinnerungen, als dass ich hier mit gezogenen Waffen hereinstürme.«
»Waffenstillstand für die Dauer des Essens, wie?« Die alte Frau blinzelte, musterte sie kritisch, drehte sich um und marschierte über die Einfahrt zum Haus. Wie mühelos sie über den spitzen Kies ging, als würde sie ihn gar nicht unter ihren Füßen spüren. Theresa trug Slipper, die so dünn waren wie Seide, aber die Steine wirkten unter ihren Sohlen wie Wattebäusche. »Hauptsache, du hältst dich dran. Ich habe uns eine wundervolle Mahlzeit vorbereitet, und es wäre mir ein Graus, wenn irgendein Esel uns den Genuss verderben würde.«
Eee-seel. Leon lachte heiser wie der Trickfilmhund Muttley.
Bei Robins letztem Besuch waren die Schränke rustikal blau und weiß gestrichen gewesen, der Kühlschrank war ein uralter Frigidaire mit Eisfach gewesen, und der Boden war mit ewig schmutzigem Linoleum mit brauner Pflasterimitation ausgelegt gewesen. Jetzt herrschten gebürsteter Stahl und Fliesen aus Travertin vor, und alles war auf Hochglanz poliert. Der Kühlschrank war ein gigantisches Side-by-Side-Gerät. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, hätte sie gedacht, sie wäre in die Ausstellung eines Designer-Küchenladens geraten.
Leon pfiff anerkennend und stellte die Auflaufform auf die Arbeitsplatte. »Hübsche Hütte.«
»Herzlichen Dank«, sagte Theresa. Sie riss die Ofenklappe auf und schaute hinein, dann eilte sie wieder nach draußen zum Grill und machte ihn auf.
»Marilyn ist im Garten, wenn ihr mit ihr sprechen wollt, während ich mir mal das Fleisch vorknöpfe.«
Robin zögerte und nahm Leon und Wayne beiseite. »Ihr beiden habt euer Algiz gezeichnet, wie ich es euch erklärt habe, ja?«
»Ja.«
»Klar, schätze schon«, sagte Leon.
Theresa schnaubte und grinste, während sie die Steaks mit bloßen Händen auf den Grill legte. Tut, was ihr wollt, schien sie zu denken, ob es nun hilft oder nicht.
Die Terrasse umfasste den oberen Teil der Einfahrt, einen weiten Bereich von der Größe eines Basketballfeldes, der den hinteren Teil des Hauses von der Doppelgarage trennte. Eine Lehmziegelmauer wie im Vorgarten zog sich bis zur Baumlinie, die achtzig oder neunzig Meter entfernt war. Ein hohes Holztor gewährte Zugang zum Garten.
Innerhalb der Mauer erwarteten sie mehrere Reihen von Spalieren, die von kränklichem Efeu überwuchert waren, dazwischen hingen welke Trauben. »Ein Weingarten«, sagte Leon. »Mann, ich könnte ein Glas Wein vertragen.«
An einem Tisch auf dem frisch gemähten Rasen saßen Marilyn Cutty und Karen Weaver. Marilyn lümmelte auf einem Stuhl, einen Ellbogen auf dem Tisch, über dem eine weiße Leinendecke ausgebreitet war, hielt ein Glas mit einem Getränk, offensichtlich Eistee, und starrte in den Kiefernwald.
Robin wurde Jahre zurückversetzt, als sie die beiden da zusammensitzen sah, dachte an Nachmittage, an denen sie versuchte, mit Großmutter Mary Krocket zu spielen, mit ihren uralten Schlägern und Bällen, während sie zwischendurch Blaubeeren von den Büschen an der Ostmauer naschten. Vormittage in der kornblumenblauen Küche, wo sie mit Theresa Cathead Biscuits buk und Schokocookies aus der Premium-Saltines-Dose in der Speisekammer stibitzte. Späte Abende, an denen Karen mit Nadeln ein Kleid an ihrem kleinen Körper feststeckte. Wenn du hier schon herumgammelst wie ein verdammter Bettler, kannst du dich auch nützlich machen, sagte die alte Frau dann immer, hob sie in die Höhe und stellte sie auf eine Trittleiter. Und jetzt halt still, sonst pikse ich dich.
Sie ist nicht deine Großmutter, schimpfte Annies schrille Stimme in ihrem Hinterkopf. Das ist nicht dein Haus. Robin zuckte zusammen, als sie das geisterhafte Echo des dumpfen Aufpralls hörte, mit dem ihre Mutter auf dem Holzboden im Flur des viktorianischen Hauses aufschlug. Hexen, hatte ihre Mutter sie gewarnt, als sie mit Genickbruch im Sterben lag. Anstatt Robins Kopf blitzsauber zu wischen wie sonst, brach Annies letzte Warnung den Bann, ließ die verschwundenen Erinnerungen zurückströmen und lieferte die fehlenden Puzzleteile.
Nachdem sich die Erinnerungsblockade, die ihre Mutter geschaffen hatte, löste und alle Hinweise und gewisperten Geheimnisse auf sie einstürmten, hatte es sie ungewollt in den Wahnsinn getrieben. Lange hatte sie gebraucht, um sich davon zu befreien … Und jetzt steckte sie wieder mittendrin.
Während die Neuankömmlinge über das kurz gemähte Gras kamen, erhob sich Weaver. »Hallo zusammen!« Dann bemerkte sie Robin. »Ooohh, du bist auch hier. Ich dachte, ich hätte dir gesagt, du sollst dich verziehen. Ich hatte dich gar nicht so dumm in Erinnerung.«
»So leicht wird man mich nicht los. Und ja, dumm bin ich ganz bestimmt.«
Weaver mit ihrem wilden Haar trug einen weiten Rock im Hexenlook, den sie aus hundert Seidenschals in ebenso vielen dunklen Farbtönen kreiert hatte. Es hätte zerfetzt ausgesehen, wäre es nicht so kunstvoll arrangiert gewesen. Sie schob sich die Ärmel hoch. »Hat die Illusion nicht genügt um deinen Arsch von hier fernzuhalten? Ich kann auch ein paar echte Fliegen herbeizaubern, weißt du. Große, eklige, die stechen.«
»Wie bitte?«, fragte Leon.
»Ich nehme an, Ihre selbst ernannte Hexenjägerin hat sich schon erdreistet, Ihnen ihr gesammeltes Wissen aufzudrängen, inklusive ihrer blutigen Internetvideos.«
»Ein Mann in einem der Lieblingsbücher meiner Mutter hatte gesagt: ›Zuerst wird gelächelt, dann gelogen. Und zuletzt wird geschossen.‹« Robin hob die Hände, um zu zeigen, dass sie leer waren. »Im Sinne von Transparenz und Vertrauensbildung wäre es vielleicht nicht unpraktisch, wenn wir auf die scheinheilige Höflichkeit verzichten. Ich bin nicht hier, um zu kämpfen. Ich will nur reden.«
»Ein bisschen plaudern? Die Jägerin kommt zu Verhandlungen?« Cutty verschränkte die Arme. »Ja. Nun, die Wahrheit drängt stets ans Licht, deshalb gibt es keinen Grund, Lügen zu erzählen, wenn wir es bei einem Lächeln belassen können. Ich glaube, uns allen würde es guttun, wenn wir die Waffen ruhen lassen. Du hast doch diesen grässlichen Silberdolch nicht dabei, oder? Es wäre schwierig, sich an den Waffenstillstand zu halten, wenn du plötzlich den Gottesdolch auspackst.«
»Nein. Der ist an einem sicheren Ort verstaut.«
Cutty nickte nur langsam, zustimmend, während ihr Blick über den Tisch schweifte, bis sie schließlich wieder dem Mädchen in die Augen sah.
»Man hat mir erklärt, was Sie sind«, sagte Leon. »Ich bin mir zwar nicht sicher, ob ich das wirklich zu hundert Prozent glauben soll, aber man hat mich in Kenntnis gesetzt. Und nach dem, was Freitagnacht und gestern Morgen passiert ist, wissen Sie, nach dem Schlangenbiss und so, halte ich Gewalt ebenfalls für verzichtbar, also betrachten Sie mich als Friedenstaube in Ihrem Szenario hier, ja? Ich bin sehr dankbar für das, was Miss Weaver für uns getan hat, und deshalb würde ich jedes Blutvergießen lieber vermeiden.«
Weaver stand immer noch mit erhobenen Händen wie die Hexe Mim da und sah von einem zum anderen. »Waffenstillstand?«
»Waffenstillstand«, antwortete Cutty.
»Waffenstillstand«, sagte Robin. »Für heute.«
»Für heute.«
Die Hexe senkte niedergeschlagen die Hände. Wayne sah aus, als wollte er am liebsten über den Zaun klettern und sich vom Acker machen.
»Ich habe mir schon gedacht, dass du irgendwann mal auftauchen würdest«, seufzte Weaver und schüttelte die Ärmel nach unten. Die Kettchen und Perlen an ihren Handgelenken klimperten. »Andererseits hatte ich gehofft, du wärst schlau genug, es sein zu lassen.« Die drei Neuankömmlinge setzten sich an den Tisch, und Weaver lehnte sich zurück. Das Getränk in ihrem Glas war offensichtlich Whiskey. »Aus irgendeinem Grund hat Mary Gefallen an dir gefunden und auch an deiner mörderischen, hinterhältigen, feigen Hurenmutter, und ich habe versucht, das unserer Vergangenheit wegen zu beherzigen. Du warst schließlich auch keine schlechte Schneiderpuppe. Aber liefer mir keinen Grund, dich auseinanderzunehmen. Denn mir würde das nichts ausmachen. Ganz im Gegenteil.«
»Du hast deinen Sinn für Diplomatie nicht verloren, wie ich sehe«, sagte Cutty.
»Diplomatie ist was für Feiglinge.«
Wieder grummelte im Osten Donner. Der Abend war dunkler, als es für sechs Uhr normal gewesen wäre, wenn auch im Westen der Horizont noch in einem harten Blau leuchtete. Wegen der Luftfeuchtigkeit bildeten sich sanfte Lichthöfe um die Kerzenflammen wie bei Laternen im Londoner Nebel.
»Mich überrascht es, dass Sie draußen essen wollen«, sagte Leon und musterte den Himmel. »Sieht nach Regen aus.«
»Nee«, sagte Weaver.
»Woher wissen Sie das?« Er zappelte herum, und das schüchterne Lächeln auf seinen Lippen konnte die Angst in seinen Augen nicht verhehlen. »Haben Sie Knochen geworfen oder im Kaffeesatz gelesen?«
»Nein. Es wird hier in der Gegend einfach nicht regnen, bevor ich es sage.«
Sie lächelte.