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Porte
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Tag 6, 2.18 Uhr
Atlantic Aviation, der kleine Flugplatz in der Nähe der Charleston Air Force Base, bestand aus einer Handvoll Gebäuden und verfügte über zwei Startbahnen. Zu dieser frühen Stunde war keine davon in Betrieb. Porter wurde durch die Security gewinkt und zu einer bereitstehenden Gulfstream verwiesen. Anders als der vorige Jet hatte dieser hier kein Talbot-Logo am Heck; abgesehen vom Luftfahrzeugkennzeichen wies der Flieger keinerlei Aufschrift auf. Das Fahrlicht brannte, die Turbinen liefen, und ein Mann in Pilotenuniform stand an der Gangway und deutete in Richtung zweier geparkter SUVs.
Es war der Kopilot seines vorherigen Flugs.
Dass er besorgt war, war ihm deutlich anzusehen.
Er zog Porters Tür auf, noch ehe der den Motor abgestellt hatte. Dann rief er in Richtung des wartenden Jets: »Das FBI überwacht Talbots komplette Flotte. Die Maschine gehört einem Bekannten. Ich kann Sie zurück nach Chicago bringen, aber ich kann nicht dafür garantieren, dass dort nicht schon jemand auf Sie wartet.«
»Ich will nicht, dass Emory Probleme kriegt«, erwiderte Porter. Er schob sich das Handy in die Tasche.
Der Pilot packte Porter an der Schulter und schob ihn auf die Treppe zum Flieger zu. »Selbst wenn sie dieses
Ablenkungsmanöver durchschauen, können sie Emory damit nicht in Verbindung bringen. Sie ist komplett außen vor.«
»Und Sie selbst?«
»Ich bin nur Charterkraft. Hab über Dutzende Server einen Auftrag per E-Mail bekommen und führe ihn aus. Diesbezüglich mache ich mir keine Sorgen.« Er nickte in Richtung des Jets. »Die Fotos sind entwickelt, liegen drinnen bereit. Steigen Sie ein und schnallen Sie sich an. Wir müssen los.«
»Sie auch, sie gehört zu mir«, sagte Porter und drehte sich noch auf der Gangway herum.
Mit einem verwirrten Ausdruck im Gesicht folgte der Pilot Porters Blick. »Wer?«
Sarah war verschwunden.