Hauptquartier des FBI
Büro des Direktors
Pennsylvania Avenue
Washington, D. C.
16:45 Uhr
Swagger beugte sich nach vorn. Seine Züge wurden wölfisch, spitz, grimmig, sein Körper spannte sich an, sein Gesicht wurde zu einer Maske des Krieges. Er war der Jäger, der Kriecher im hohen Gras. Er war der Wind, das Unterholz, die Erde. Er war der Scharfschütze.
Bob sagte: »Erst vor ein paar Tagen habe ich die Sicherheitsmaßnahmen beanstandet. Ich sagte, dass jemand bei uns eingedrungen sei. Wissen Sie noch? Es hat ein Leck gegeben. Es gibt keine andere Erklärung dafür, dass Bogier und seine Leute immer wieder aufgetaucht sind. Cruz hat gedacht, dass ich vielleicht das Leck sei. Okada wollte noch nicht einmal mit mir darüber reden, so sehr hat sie das aufgeregt. Memphis sagte, dass die vermutlich Satelliten benutzen. Aber dann habe ich mich nicht mehr dazu geäußert. Will mich nicht jemand fragen, warum?«
»Warum haben Sie nichts mehr gesagt, Mr. Swagger?«, fragte der Direktor nach einer Weile.
»Ich dachte mir, wenn sie Satelliten benutzen, müssen sie irgendeine Art von Funksender am Mietwagen angebracht haben. Hab das Auto eine Stunde lang abgesucht. Nicht das Geringste. Also, wenn er nicht im Mietwagen war, wo zum Teufel war er dann?«
Niemand antwortete.
»Ich mach’s Ihnen leicht. Es gibt einen Mann und ein Auto. Und der Sender ist nicht am Auto.«
»Okay«, sagte Nick. »Ich beiße mal an. Er war also … am Mann.«
»Und wie könnte das sein? Hmm, darüber habe ich viel nachgedacht. Ich dachte an das erste Mal, als sie sich an mich drangehängt haben. Das war in South Carolina, in Danielstown. Also habe ich noch etwas über South Carolina nachgegrübelt, und dann ist mir endlich wieder eingefallen, dass an diesem ersten Abend so ein Kerl versucht hat, mich auszurauben. Er hat sich meine Brieftasche geschnappt. Ein anderer Typ hat ihn verfolgt, ihm die Brieftasche abgenommen und sie mir wiedergebracht. Mann, das Ding war bestimmt volle zwei Minuten lang nicht mehr unter meiner Kontrolle. Nicht schwer, irgendwas hineinzuschieben, etwas Dünnes, nicht weiter Auffälliges.«
»Eine Markierung«, sagte Nick. »Sie haben dich markiert.«
»Und ob sie das haben«, sagte Troy. »Ein RFID-Tag. Radio frequency identification device. Ein Mini-Sender. Der kann zum Beispiel in eine Kreditkarte einlaminiert werden, komplett mit Antenne. Ein Satellit fragt den Sender immer nach seiner Position, und er antwortet immer. Wenn man diese Unterhaltung abfangen kann, dann kann man jemanden verfolgen … Ja, und war da nicht ein Blackberry in Ihrem SUV?«
»Ja«, bestätigte Bob. »Und als ich in meine Brieftasche sah, fand ich eine BankAmericard-Karte. Ich hasse diese großen Banken, also mache ich keine Geschäfte mit ihnen. Ich hatte die Karte nicht da reingesteckt, aber ich hab sie wie ein Trottel überall dabeigehabt, und die haben mich überwacht. So sind sie zum Haus der Filipinos in Pikesville gekommen und zu der Autowaschanlage in Baltimore.«
»Sehr nützliche Technik«, räumte Troy ein.
»Nicht wahr? Also dachte ich mir: Ich schmeiß das Mistding weg, und das war’s dann. Aber dann dachte ich: hmm. Das Gerät ist zu gut, um es wegzuschmeißen. Wie kann ich es gegen sie einsetzen? Wie kann ich es ihnen unterjubeln? Deshalb wollte ich das Meeting. Ich hatte die arrogante Vorstellung, dass ich dabei unseren Mann erkennen würde. Und, Mann, hat der sich verraten, als er dachte, dass er sich mit mir angefreundet hätte. Mein guter Kumpel Ted Hollister. Nachdem er mit der Geschichte über das Gewehr seine Deckung hatte auffliegen lassen, wusste ich, dass er was vorhat. Ich habe seine Aktentasche aufgehoben. Und ich hab den Sender reingeschoben, bevor ich sie ihm gab. Vielleicht ist er so wie ich. Er steckt sich Zeug einfach in die Tasche. Er checkt nie das ganze Ding, geht es nie durch. Und ich wette, wenn das der Fall ist, dann stehen die Chancen gut, dass es immer noch bei ihm ist, immer noch in der Aktentasche, wo immer er auch steckt. Und über das Ding können Sie ihn aufspüren.«
»Wohin führt das alles?«, fragte Nick.
»Es führt zu einer MQ-9 Reaper«, antwortete Bob.