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Vor der Tür meiner Bel-Air-Villa steht eine junge Frau.

Es ist nachts um drei, und sie läutet Sturm.

Ich kann sie durch die Kamera sehen – sie ist groß mit braunen Haaren und roten Lippen und stolpert vor dem Eingang herum.

Ihr Name ist Sigourney.

Ich glaube, sie ist Model, aber vielleicht ist sie auch Schauspielerin. Ich bin mir nicht sicher. Ich weiß nur, dass sie aus England kommt und ziemlich anstrengend sein kann.

Vermutlich könnte man sagen, dass wir verwandte Seelen sind. Zwei gestörte zornige Menschen aus England, die in L.A. abhängen.

Meine Güte.

So sieht mein Leben im Moment aus.

Morgens um drei klingeln wunderschöne Frauen unangemeldet an meiner Tür.

Sigourney ist Stammgast im Pump House und flirtet schon seit Monaten mit mir. Ins Pump House gehen reiche Leute mit schlechten Gewohnheiten, und Sigourney hat wahrhaftig eine Menge schlechter Gewohnheiten.

Ich habe sie schon oft gesehen, aber nie war sie nüchtern.

Die Sprechanlage knistert. »Ich bin’s, Sigourney.«

»Das sehe ich. Was willst du?«

Als ob ich das nicht wüsste.

Im Lautsprecher knistert es wieder. »Du warst heute nicht im Club.« Sie spricht leise und lallt ein bisschen. »Willst du mich nicht reinlassen?«

Natürlich werde ich sie reinlassen. Ich kann doch nicht eine Frau allein auf der Schwelle zu meinem Haus stehen lassen.

Ich drücke auf den Türöffner.

Fünf Minuten später klappern Sigourneys hohe Absätze durch meine Marmorlobby, bevor sie den Weg ins Obergeschoss findet.

Sie ist wie üblich betrunken. Ihr Make-up ist verschmiert.

Ich glaube, sie hat sich über irgendetwas geärgert und sucht jetzt nach Ablenkung. Dabei kann ich ihr gerne helfen.

Ich hole die Handschellen und kette sie ans Bett. Es ist beinahe schon zur Routine geworden.

Auf ein längeres Vorspiel verzichte ich, weil ich Sigourney für so betrunken halte, dass sie jede Minute einschlafen könnte.

Als ich sie so weit habe, dass ich sie ficken kann, schläft sie tatsächlich schon fast, obwohl sie noch einen Orgasmus hat. Es fühlt sich falsch an. Schrecklich. Ich kann nicht weitermachen und lasse von ihr ab.

Plötzlich geht mir ein Licht auf.

Ich kann Lust bereiten und dann damit aufhören.

Ich kann aufhören!

Fast hätte ich laut gelacht. Es ist, als hätte sich vor mir plötzlich die Pforte zum Paradies aufgetan.

Ich löse die Fesseln, lasse Sigourney liegen und gehe ins Gästezimmer. Aber ich kann nicht einschlafen. Das Machtgefühl und meine plötzlich deutlich gewordenen Möglichkeiten halten mich vom Schlaf ab.

Was ist, wenn ich einfach nicht komme? All die schlechten Gefühle, die Angst, dass ich einem Mädchen wehtun könnte, wenn ich die Kontrolle verliere – alles ist weg. Trotzdem durchströmt mich die Erregung – die Erregung, die Kontrolle innezuhaben.

Ich bin regelrecht erleuchtet worden.